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Original im Internet

„Rechtes Denken, rechtes Fühlen und rechtes Handeln“ – ein geistiges Rezept

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 19. Juni 2023


Vor einigen Jahren sagte eine Vortragende der Christlichen Wissenschaft etwas, das mir unvergesslich ist: „Hefe durchsäuert nichts, wenn sie im Regal liegt.“ Wer Brot backen will, muss Hefe, Mehl, Salz und Wasser miteinander vermengen, einen Teig kneten, gehen lassen und schließlich backen. Für mich war dieser Satz der Vortragenden eine hilfreiche Metapher für die Notwendigkeit, die Lehren der Christlichen Wissenschaft in die Praxis umzusetzen – das zu kultivieren, was wir geistig über Gott und die Beziehung des Menschen zu Ihm lernen, indem wir es anwenden und leben.

Ein Artikel, der in Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes nachgedruckt wurde, enthält folgenden Satz von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft: „Lieber Leser, rechtes Denken, rechtes Fühlen und rechtes Handeln – Ehrlichkeit, Lauterkeit, Selbstlosigkeit – in der Jugend führen zu Erfolg, Verstandeskraft und Glück im Mannesalter“ (S. 274).

Und wie können wir diese Zutaten – rechtes Denken, rechtes Fühlen und rechtes Handeln – in unserem Leben unterbringen? Wie oft haben wir uns schon gewünscht, ein Gespräch umsichtiger angegangen zu sein oder uns in einer Gemeinde- oder Mitgliederversammlung anders verhalten zu haben?

Christus Jesus lehrt in der Goldenen Regel in der Bibel, dass wir andere so behandeln sollen, wie wir selbst behandelt werden wollen (siehe Matthäus 7:12). Wenn wir die Goldene Regel befolgen und unseren Nächsten so lieben wie uns selbst, demonstrieren wir die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft der göttlichen Liebe, und erlangen mehr Klarheit über unsere Beziehung zu unserem allliebenden Vater-Mutter-Gott. Das ist der Weg dahin, mehr Harmonie, Frieden und Freude zu erleben, einschließlich im Umgang mit anderen.

Betrachten wir diese Zutaten, aus denen das Glück entsteht, einmal einzeln:

Rechtes Denken

Im Wesentlichen bedeutet das Wort recht, das zu tun oder sich danach zu richten, was rechtmäßig und barmherzig ist. Rechtes Denken kann z. B. Empfänglichkeit umfassen, das Lauschen und Eingehen auf das göttliche Gemüt, ein Synonym für Gott, das in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy verwendet wird. Dazu gehört, heilsame, liebevolle, warmherzige Gedanken zu hegen, statt Stolz und Selbstgerechtigkeit walten zu lassen. Rechtes Denken befähigt uns, anderen Trost zu spenden, jemanden liebevoll zu verbessern, ohne ihn zurechtzuweisen, andere das Gesicht wahren zu lassen oder selbst um Verzeihung zu bitten, weil wir aufbrausend waren.

Rechtes Denken bedeutet, über Persönlichkeitsmerkmale, ein untypisches Verhalten oder Charakterfehler hinauszusehen bzw. sich von ihnen abzuwenden und stattdessen den vollkommenen, von Gott erschaffenen Menschen im Bewusstsein zu akzeptieren. Menschen beispielsweise als mürrisch, egozentrisch oder schwätzerisch zu bezeichnen, heißt, Fälschungen von Gottes Widerspiegelung zu akzeptieren. Gebet berichtigt solche falschen Ansichten und kehrt sie um und zeigt korrekte Lösungen und die Möglichkeit, andere aufzurichten.

Wir müssen Geduld zum Ausdruck bringen – eine aktive und nicht passive Eigenschaft, die die Grundlage für ein konstruktives Ergebnis sein kann. Geduld als Bestandteil rechten Denkens führt zu dem Vertrauen, die Lösung zum von Gott festgelegten Zeitpunkt zu erkennen und sich nicht auf menschlichen Willen zu stützen. Manchmal stellt man freudig, aber nicht überrascht fest, dass die Ergebnisse besser sind, als man gedacht hatte.

Rechtes Fühlen

Man könnte rechtes Fühlen als das Bewusstsein der Gegenwart von Seele beschreiben (das ist ein weiteres Synonym für Gott, das in der Christlichen Wissenschaft verwendet wird). In Wissenschaft und Gesundheit ist „Seelen-Sinn“ bzw. geistiger Sinn das genaue Gegenteil einer unzuverlässigen materiellen Sicht der Dinge (siehe S. 85). Und rechtes Fühlen muss analog zu geistigem Verständnis bzw. geistiger Intuition betrachtet werden, dem Gegenteil einer rein menschlichen Emotion.

Wenn beispielsweise jemand sich im Straßenverkehr vordrängelt oder unsere Einwände ignoriert, sind wir vielleicht wütend oder gekränkt. Doch da wir die Quelle des rechten (geistigen) Fühlens kennen, können wir stattdessen rechtschaffen reagieren, ohne etwas heimzahlen zu wollen oder uns verwundet zu fühlen – selbst wenn unser Gegenüber unrecht hat.

Die Christus-Liebe, die Jesus der Menschheit gegenüber zum Ausdruck gebracht hat, hat die sogenannte Macht des Bösen aufgedeckt und zerstört. Jesu Gefühle waren weder abstrakt noch schwer nachvollziehbar, sondern „die Göttlichkeit, die die Menschlichkeit ... umfasst“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 561).

Die Evangelien beschreiben, wie Jesus mit menschlichen Emotionen umgegangen ist. Er hat im Garten Gethsemane sehr gerungen, bevor er Frieden fand, er hat Tränen vergossen, als Lazarus im Grab war, und wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit, dass er „Sünder scharf und unnachgiebig [zurechtwies], weil er ihr Freund war“ (S. 53). Jesus hatte Mitgefühl mit den vielen Menschen, die er heilte, und wusste, dass jede menschliche Situation durch Gottes Liebe und Weisheit verbessert werden kann.

Wenn wir uns überarbeitet, gestresst, deprimiert oder nicht gewürdigt fühlen, können wir mit Macht auf unserer geistigen Identität bestehen und die heilende und harmonische Berührung des Christus fühlen. Dann erkennen wir, dass Harmonie, Frieden und Freude die einzig legitimen Gefühle sind, denn sie sind Qualitäten von Gott, der göttlichen Liebe. Und wir können uns selbst gegenüber so sanft, versöhnlich und humorvoll eingestellt sein, wie anderen, ja, wir können sogar gelegentlich über uns selbst lachen! Gefühle, die auf geistigem Sinn beruhen, befähigen uns, Gottes Geborgenheit im menschlichen Leben zu fühlen, wo immer wir sind.

Rechtes Handeln

Manchmal meinen wir impulsiv, sofort etwas unternehmen zu müssen – als müssten wir Stellung beziehen, um etwas zu berichtigen, oder als seien wir allein dafür verantwortlich, Fehler zu beheben.

Für rechtes Handeln ist es hilfreich zu erkennen, dass eine Hürde zum Fortschritt oder zur Harmonie in der Feststellung liegt, dass etwas immer auf die Art getan werden muss, die wir für richtig halten. Menschen in Unternehmen oder Familien gehen nicht immer auf dieselbe Weise vor und sind sich nicht immer einig. Es kann Mühe erfordern, die Sichtweise eines anderen in Betracht zu ziehen, bevor man handelt, doch wenn unser Vorgehen darauf beruht, auf Gott zu lauschen und Ihm zu folgen, kann diese Geduld und Flexibilität jede Fokussierung auf den eigenen Standpunkt in Zaum halten und eine mit Stolz erfüllte Ich-Bezogenheit umkehren.

Rechtes Denken, rechtes Fühlen und rechtes Handeln sind beständige, universale, geistige Gärmittel, die nie schal werden. Selbst wenn es nur wenige Möglichkeiten zur Lösung eines ethischen Dilemmas zu geben scheint, können wir uns im Gebet an Gott, Seele, wenden und erkennen, dass wir Entscheidungen treffen können, die durch eine tiefe Hingabe an das untermauert sind, was rechtens ist.

Wir alle können uns weigern, Intentionen oder Vorgänge als endgültig zu akzeptieren, denen es an Integrität mangelt, und erkennen, dass sie weder Macht noch Autorität haben. Wenn wir eine falsche Ansicht in unserem Denken stoppen und berichtigen, indem wir das bestätigen, was göttlich wahr ist, gehen wir in Übereinstimmung mit dem einen Gemüt vor. Dann können wir klar denken und Lösungen für uns und alle erkennen, die uns um Hilfe bitten.

Als ich Gefängnisseelsorgerin war, stand ich einmal vor einem erheblichen ethischen Dilemma, bei dem rechtes Denken, rechtes Fühlen und rechtes Handeln letztendlich zum Erfolg führten. Gefängnisse haben sehr strenge Regeln in Bezug auf das Aushändigen und Entgegennehmen von Objekten, was Insassen angeht. In meiner Tätigkeit durfte ich den Insassen nichts außer christlich-wissenschaftlicher Literatur geben.

Während eines Gesprächs unter vier Augen bat mich eine Insassin, ihr einen Stift zu leihen, damit sie sich Notizen machen konnte. Doch am Ende meines Besuchs merkte ich, dass sie mir den geborgten Stift nicht zurückgegeben hatte. War das absichtlich oder versehentlich geschehen? Hatte sie das übersehen oder vielleicht ich?

Aufgrund der gegebenen Situation ging es nicht einfach darum, einer Person einen Stift zu leihen und nicht zurückzubekommen. Also beschloss ich, rechtes Denken im Gebet walten zu lassen. Ich wusste, dass Gott die erhabene Autorität und Macht ist, und bekräftigte die geistige Identität der Insassin, die sich in Integrität, Aufrichtigkeit, Reinheit und der Empfänglichkeit für nichts als dem Guten zeigte.

Bei meinem nächsten Besuch im Gefängnis sagte mir die Insassin, dass sie einen Stift im Gang gefunden hatte, der einem Wärter gehörte. Sie sagte: „Ich habe ihn ihm sofort zurückgegeben, obwohl ich ihn einen winzigen Augenblick lang behalten wollte.“ Und dann fügte sie hinzu: „Mir fiel ein, dass ich Ihnen Ihren Stift nicht zurückgegeben hatte.“ Sie erklärte mit großer Aufrichtigkeit: „Ich bin heute extra gekommen, um Ihnen das zu sagen.“ Dann erzählte sie, dass sie dem Wärter meinen Stift ebenfalls übergeben hatte. Diese klare und ungefragte Ehrlichkeit war von großer Bedeutung, denn sie bezog sich auf den Grund, warum die Frau im Gefängnis war. Dort hatte sie die Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft meist regelmäßig besucht, und sie schien auch davon beeindruckt zu sein, was sie in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft las.

Moralische Dilemmas, ob groß oder klein, fordern uns auf, gute, richtige, moralische Entscheidungen zu treffen. Mein moralisches Dilemma an dem Tag, als die Insassin meinen Stift behalten hatte, mag winzig erscheinen, doch rechtes Denken, Fühlen und Handeln hatten letztendlich dazu geführt, dass wir beide Fortschritt gemacht haben. Ich war sicher, dass die Insassin und ich etwas über Integrität und Vertrauen auf die göttlichen Gesetze gelernt hatten, die immer für uns in Kraft sind.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass wir mehr Harmonie – das praktische Ergebnis von rechtem Denken, Fühlen und Handeln – erleben und miterleben können, wenn wir die Werte anerkennen und kultivieren, die in der Goldenen Regel enthalten sind, nämlich andere inmitten einer scheinbar konfliktbehafteten, materialistischen, überambitionierten Gesellschaft zu lieben wie uns selbst.

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