Manchmal fühlt sich der Kampf gegen Stress wie ein endloser Kreislauf an: kurze Augenblicke des Erfolgs, auf die Furcht und Ungewissheit folgen. Ist es möglich, aus diesem Kreislauf auszubrechen?
Ich habe festgestellt, dass das Verständnis der unveränderlichen Güte Gottes – und von Jesu Lehren und Beweisen dieser Güte – uns nicht nur zu vorübergehenden Verbesserungen, sondern zu einer tieferen Ruhe, einem stabileren inneren Frieden, führt.
Jesus hatte die größte Aufgabe der Welt – die Erlösung der Menschheit –, und trotzdem vermittelt uns die Bibel nicht den Eindruck, dass er sich jeden Tag gestresst gefühlt hat. Statt ausführlich über Lasten zu berichten, sprach Jesus von Ruhe: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Matthäus 11:29).
Wie ist das möglich? Die Bibel beschreibt es folgendermaßen: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem es keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung gibt“ (Jakobus 1:17). Es gibt in der Güte und Vollkommenheit, die Gottes Schöpfung ausmachen, kein Auf und Ab. Gott, das unendliche Gute, könnte niemals auch nur das geringste bisschen Dunkelheit zulassen. Wir, die Kinder Gottes, sind geistig und spiegeln Seine vollkommene Güte und Seinen Frieden wider.
Das bedeutet, dass wir niemals einem Kreislauf aus Gut und Böse ausgesetzt sein können. Frieden, Fähigkeit, Erfolg – nicht Stress, Sorge und Furcht – sind das, was zu erfahren uns Gott erschaffen hat. Die Tatsache von Gottes unveränderlicher Güte bedeutet, dass Frieden immer unser rechtmäßiger Zustand ist – nicht erst, wenn ein Projekt abgeschlossen ist, sondern auch während der Arbeit daran.
Ich habe neben meiner Berufstätigkeit ein Aufbaustudium absolviert. Die aufgegebenen Projekte machten mir Angst, und ich hatte außerhalb meiner Arbeitsstunden nur begrenzt Zeit, sie zu bewältigen. Wenn ein Projekt bevorstand, fühlte ich mich gestresst; war es erledigt, ruhte ich mich kurz aus und fing dann an, die nächste Aufgabe zu fürchten – so ging es in jedem Semester immer weiter.
Dieser Kreislauf war nicht tragbar, und so wandte ich mich im Gebet an Gott. Ich dachte über die Idee nach, dass alles, was Gott uns gibt, gut ist. Mir kam der Gedanke, dass ich selbst in den Wochen, die bis an den Rand gefüllt gewesen waren, immer alles geschafft bekommen hatte. Das zeigte mir, dass Stress und Sorgen nicht wirklich die Wahrheit sagten, selbst wenn sie einen Großteil meines Denkens in Anspruch nahmen.
Das, was Stress mir vorgaukelte, behauptete, dass wir von Gott distanzierte Körperschaften sind, die unsere Arbeit vielleicht erledigen können, vielleicht aber auch nicht. Das war eine Gelegenheit, von Christus Jesus zu lernen, der sagte: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30) und: „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30). Seine Identität als Sohn Gottes war natürlich einzigartig, doch er bewies, dass auch wir mit Gott vereint und in unseren Fähigkeiten nicht begrenzt sind. Stattdessen spiegeln wir Gottes gute Eigenschaften in Fülle wider.
Mary Baker Eddy, eine Denkerin des 19. Jahrhunderts, entdeckte durch ihr sorgfältiges Studium in der Bibel den Gesetzeskodex bzw. die Wissenschaft, die Jesu Lehren zugrunde lag. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über die Christliche Wissenschaft: „Die Wissenschaft sagt: Alles ist Gemüt und die Idee des Gemüts. Nach diesem Grundsatz musst du es ausfechten. Materie kann dir nicht helfen“ (S. 492).
Ich habe überlegt, inwiefern ich es „ausfechten“ musste. Mein Ziel für das Aufbaustudium war, andere durch das, was ich dort lernte, segnen zu können. Sorge und Furcht hinsichtlich Zeitmangels redeten mir ein, dass ich ein begrenztes, materielles Wesen bin. Stattdessen musste ich von der Grundlage meiner wahren Identität als einer geistigen Idee des Gemüts, Gottes, ausgehen.
Mir kam der Gedanke, immer dann, wenn ich mich hinsichtlich meines Studiums gestresst fühlte, die Arbeit daran einzustellen. Diese Zeit wollte ich mit Gebet und Forschen in unseren Schriften verbringen und mehr über Gott, die überragende Ursache, lernen, der allliebend ist und uns mit allem versorgt, was wir brauchen, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Diese Idee, die jeder Intuition zuwiderzulaufen schien, wurde von einem Gefühl von Hoffnung und Frieden begleitet, und so war ich sicher, dass die Inspiration von Gott gekommen war. Ich erkannte, dass ich mich nicht von Furcht einschüchtern lassen musste. Als Idee des Gemüts ist unsere Identität von Anfang an mit Freiheit, Herrschaft und Freude ausgestattet.
Diese Gebetspausen hielten mich nie davon ab, das Pensum jeder Woche pünktlich zu bewältigen. Ja, ich hatte mehr Leichtigkeit und Freude bei der Arbeit. Innerhalb kurzer Zeit verschwand der Stress völlig. Zusätzlich absolvierte ich das restliche Programm mit mehr Zuversicht und Freude an der Zusammenarbeit mit anderen.
Das war ein Weg voran und durchbrach den scheinbar endlosen Kreislauf des Stresses. Wenn wir der Führung von Christus Jesus folgen und die Freiheit erkennen, die wir als Gottes Kinder haben, öffnet sich uns ein Weg voll Licht, Gutem, Erfolg und, ja wirklich, voll Ruhe.
