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Original im Internet

EDITORIAL

Tiefe Wurzeln

Aus der Juli 2025-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 18. November 2024 im Internet.


Schon kleine Kinder lernen, Bäume zu malen: vielleicht ein paar gestrichelte grüne Kreise als Blätter, ein dicker brauner Stamm und dann umgekehrte Dreiecke als Andeutung der Wurzeln, ohne die kein Baum auskommt. Meine Mutter hatte eine dieser frühen Zeichnungen von mir auf den Bezug eines Kissens gestickt, das jahrzehntelang das Sofa in unserem Wohnzimmer schmückte. Ich bin sicher, der dargestellte Baum existierte noch länger.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der praktischen, heilenden Wissenschaft des Christentums, gab in einem Gedicht über eine majestätische Eiche auf einem Berg die bleibende geistige Botschaft des Baums wieder:

So treu, geduldig sei auch ich; bereit,
kraftvoll zu widerstehn dem Sturm der Zeit;
so tief gewurzelt in der Liebe Grund,
so mächtig strebend auf zum Himmelsrund.
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 392) 

Wenn wir mit Aufruhr jeglicher Art konfrontiert werden – den wirbelnden Winden der Politik, einer wirtschaftlichen Dürre, einem schwächenden Vorfall oder einer Krankheit –, kann ein einzelner Baum uns daran erinnern, was wir brauchen, um zu gedeihen und nicht nur zu überleben. Es beginnt immer mit unseren Wurzeln.

Ein Baum ist mit gutem Boden der unterschiedlichsten Beschaffenheit zufrieden. Das gilt auch für uns. Im Gedicht über die Eiche ist dieser Boden Liebe. Wenn wir von der grundsätzlichen geistigen Tatsache ausgehen, dass Gott Liebe ist, wie die Bibel es so schlicht ausdrückt (siehe 1. Johannes 4:8), erkennen wir, wie Gottes unendliche, unveränderliche Liebe zu uns allen unsere Fähigkeit unterstützt, echte Liebe zu anderen zum Ausdruck zu bringen, egal, ob diese anderen empfänglich dafür sind. Wir sind tief in der Bergpredigt (Matthäus 5–7) verwurzelt, sodass wir die segnen, die uns fluchen, für die beten, die uns „beleidigen und verfolgen“, und eine zusätzliche Meile mit jemandem gehen – alles geistig fundierte Reaktionen, die der verbreiteten Selbstrechtfertigung zuwiderlaufen, die uns sonst entzweien würde. Wenn wir fest in göttlicher Liebe verwurzelt sind, können wir wie Bäume im Wald Seite an Seite mit denen wachsen, die völlig andere Vorstellungen und Prioritäten haben als wir. Wir werden alle vom selben Boden der Freundlichkeit, Großzügigkeit und Liebe genährt.

Jesus lebte diese Predigt selbst; er wehrte sich mutig gegen starre Traditionen und Meinungen, die die Menschheit an nicht endende Zwietracht und Leiden ketten. Er verurteilte alles, was nicht geistig produktiv war, und heilte mitfühlend akute Krankheiten und chronische Leiden. Diese scheinbaren Wunder der Genesung waren genauso nachvollziehbar wie ein Baum, der Früchte trägt. Sie waren das natürliche Ergebnis der Wissenschaft des Christus – der göttlichen Gesetze Gottes, die Jesus praktizierte und uns als Lebensgrundlage anempfahl. Er sagte: „Ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue“ (Johannes 14:12).

Auf diese Weise zu glauben, ist keine oberflächliche Angelegenheit. Sie verlangt von uns, tiefer zu gehen. Eine mir bekannte Praktikerin der Christlichen Wissenschaft hielt sich über Jahrzehnte an diese praktische, auf Gebet beruhende Art von Heilung. Es war völlig selbstverständlich für sie, sich in jeder Situation und in jeder Hinsicht an Gott zu wenden. Sie sagte mir, dass geistiges Verständnis im Nährboden des Glaubens wächst. Beides ist erforderlich, damit daraus die Frucht des Heilens erwachsen kann. Der Glaube an Gott als ausschließlich gut, die einzige Macht und immer gegenwärtig nährt das wissenschaftliche Verständnis der geistigen Gesetze. Aus diesen Gesetzen ergibt sich logischerweise, dass jede Krankheit und Missbildung am menschlichen Körper und in der menschlichen Gesellschaft unweigerlich der geistigen Tatsache unserer ewigen Vollständigkeit und Vollkommenheit als Kinder Gottes, die Nachkommen des Geistes, weichen müssen. Und geistiges Verständnis wird umso unerschütterlicher, je tiefer es im Glauben verwurzelt ist.

In einem Sommer vor vielen Jahren erwarteten wir Besuch von Angehörigen, die der Idee einer geistigen Herangehensweise ans Heilen gegenüber recht negativ eingestellt waren. In den Wochen vor dem Besuch verschlimmerte sich eine Spinnenbisswunde an meinem Bein zunehmend, obwohl ich darüber betete. Erst überlegte ich, was meine Angehörigen wohl über das Erscheinungsbild meines Beins sagen würden. Doch als ich betete, um Gottes Sicht des Besuchs zu erfahren, fühlte ich mich sanft von der Belastung einer menschlichen Verurteilung und dem Wunsch befreit, menschliche Zustimmung erlangen zu wollen. Der tief in meinem Glauben an Gott verwurzelte Friede wurde durch nichts erschüttert. Ich fühlte auf neue Weise, dass die göttliche Liebe die ganze Schöpfung harmonisch regiert – und das schließt Spinnen und Angehörige ein! Durch dieses tiefere Verständnis konnte ich beobachten, wie die Symptome innerhalb eines Tages verschwanden, und der Familienbesuch war einer der besten, die wir je hatten. 

Tiefe Wurzeln. Sie halten allen möglichen Widrigkeiten stand und ermöglichen es uns, dass wir gemeinsam gedeihen.

Robin Hoagland
auf Einladung der Redaktion

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