Wir lesen im Handbuch der Mutterkirche, Artikel XXVIII Abschnitt 1: „Es gibt einen Unterrichtsrat unter der Leitung von Mary Baker Eddy, Präsidentin des Lehrinstituts für Metaphysik in Massachusetts, der aus drei Mitgliedern besteht, einem Präsidenten, einem Vizepräsidenten und einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft.“
Mrs. Eddy beschrieb den Ursprung des Unterrichtsrats in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes auf Seite 246: „Während ich ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ revidierte, erschien mir das Licht und die Macht der göttlichen Übereinstimmung von Geist und Wort, und das Ergebnis ist ein Hilfsinstitut für die Lehranstalt, Unterrichtsrat der Mutterkirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, Massachusetts, genannt.“
Die Hauptaufgabe des Unterrichtsrats besteht darin, alle drei Jahre eine Lehrerbildungsklasse mit dem Ziel zu unterrichten, neue Lehrerinnen und Lehrer der Christlichen Wissenschaft auszubilden und zu autorisieren und dem Vorstand der Christlichen Wissenschaft bei der Zusammenstellung der Klasse zu helfen.
Der Unterrichtsrat unterstützt die Lehrerinnen und Lehrer der Christlichen Wissenschaft sowie die Schülervereinigungen der Christlichen Wissenschaft in aller Welt. Dazu gehört auch, den von Mrs. Eddy festgelegten Standard für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülervereinigungen aufrechtzuerhalten und deren Kontakt in der Mutterkirche zu sein. Der Unterrichtsrat ist ein Fürsprecher dieser Lehrenden der Christlichen Wissenschaft und des Elementarunterrichts sowie ein Ansprechpartner für die Öffentlichkeit, was den Elementarunterricht angeht: Er beantwortet Fragen, geht auf Bedenken ein, räumt Missverständnisse aus und verdeutlicht den Wert dieses Unterrichts, der von Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Allgemeinen einfach „Klassenunterricht“ genannt wird.
Im Sommer 2024 hatte Redaktionsmitglied Jenny Sawyer Gelegenheit, ausführlich mit den damaligen Mitgliedern des Unterrichtsrats – Scott Preller, Diane Marrapodi und Margaret Rogers – über das Lehren der Christlichen Wissenschaft und die damit verbundene Verheißung für unser geistiges Wachstum und Verständnis zu sprechen. Wir geben das Gespräch hier in gekürzter, adaptierter Fassung wieder.
Zwei der drei interviewten Personen sind als Mitglied des Unterrichtsrats ausgeschieden, haben aber die jüngste Lehrerbildungsklasse mit organisiert. Alle drei sind selbst in der Lehre und Praxis tätig.
Jenny: Danke, dass Sie heute hier sind! Wir sind uns bewusst, dass viele Leserinnen und Leser vielleicht nicht viel über den Unterrichtsrat, das Lehren der Christlichen Wissenschaft oder die Gründe wissen, warum bestimmte Arten des Unterrichtens weder authentisch noch korrekt wären. Wie können wir unserer Leserschaft nahebringen, was die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy uns gegeben hat? Können Sie uns ein paar Hintergrundinformationen zu diesem Thema geben?
Scott: Ich glaube, wenn man die meisten Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fragt, bei wem sie am liebsten Klassenunterricht nehmen würden, dann wäre die Antwort: bei Mrs. Eddy. Und tatsächlich ermöglicht die Struktur des Elementarunterrichts, die sie eingerichtet hat, dass wir in hohem Maße von ihr unterrichtet werden. Sie hat sehr klar festgelegt, dass der Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft das Kapitel „Zusammenfassung“ ihres Buches Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift durchnimmt.
Dieses Kapitel ist aus den Notizen entstanden, die sie sich für den Unterricht ihrer eigenen Schülerinnen und Schüler gemacht hatte. Als sie also die Lehrerinnen und Lehrer anwies, „Zusammenfassung“ als Grundlage zu verwenden, sorgte sie dafür, dass das „Markenversprechen“ an alle, die Unterricht nehmen wollen, verstanden, umgesetzt und eingehalten wird.
Diane: Jeder autorisierte Lehrer der Christlichen Wissenschaft ist von Mrs. Eddys Aussage überzeugt, dass ihre Entdeckung eine Offenbarung war. Sie sagte, dass sie „unter einem höheren Befehl“ geschrieben hat (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 311). Sie hat die Christliche Wissenschaft nicht geschaffen. Glauben wir ihr das? Verstehen wir, dass dies eine Offenbarung von Gott war und damit fälschungssicher ist?
Margaret: In ihrem Buch Rückblick und Einblick schreibt Mrs. Eddy: „Wer klarsieht und die besondere Gabe hat, andere Gemüter zu erleuchten, hält seine eigene Lampe geputzt und brennend. Bei all seinen Erklärungen hält er sich streng an die Lehren in dem Kapitel ‚Zusammenfassung‘. Beim Abschluss des Klassenunterrichts sollte jeder Teilnehmer ein Exemplar von ‚Wissenschaft und Gesundheit‘ besitzen und fortfahren, dieses unerschöpfliche Thema – die Christliche Wissenschaft – zu studieren und es sich zu eigen zu machen“ (S. 84).
So hat sie es in ihrem eigenen Unterricht gemacht, und sie erwartete von ihren Schülerinnen und Schülern dasselbe. Wir tun also das Richtige, wenn wir uns an diese Struktur halten.
Mir fällt dazu eine Stelle aus der Bibel ein: „Sie werden alle von Gott gelehrt sein“ (Johannes 6:45). Können Sie sich ein wenig dazu äußern? Selbst Mrs. Eddy ging es nicht um ihre persönliche Lehre, auch wenn sie die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft war.
Scott: Sie sagte: „Die Offenbarung besteht aus zwei Teilen.“ Einer davon ist die „geistige Auffassung der Heiligen Schrift ... durch die Lehren des vom Meister verheißenen Trösters“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 123). Dieser von Christus Jesus verheißene Tröster, diese Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, erhellt die gesamte Bibel in jeder Hinsicht. Sie ermöglicht uns ein Verständnis der Bibel, das den Kern der Entdeckung ans Licht bringt: dass sich das Wesen des Seins in Wirklichkeit aus Gott, dem göttlichen Gemüt, und dessen unendlicher Manifestation zusammensetzt. Und der zweite Teil ist dann der Beweis.
Margaret: Wenn jemand fragt: „Was war das Wichtigste von dem, was Mary Baker Eddy getan hat?“, dann lautet die Antwort, dass sie die Offenbarung der Beziehung von Gott und dem Menschen mit der Menschheit geteilt hat. Und sie hat gezeigt, wie das Verständnis dieser Tatsache so heilen kann, wie Jesus es praktizierte. Das hat sie dann in einem Buch niedergeschrieben – in Wissenschaft und Gesundheit. Fragt man daraufhin: „Was war das Zweitwichtigste, was sie uns gegeben hat?“, so wäre meine Antwort wahrscheinlich: das Handbuch der Mutterkirche, denn darin hat sie ihre Entdeckung geschützt.
Sie wusste, dass die Offenbarung vor all den Dingen geschützt werden musste, die die Welt behaupten würde – dass sie dem und dem ähnlich ist oder diesem und jenem entspricht. Doch Mrs. Eddy macht im Kirchenhandbuch klar, dass diese Lehre strikt in Übereinstimmung mit Prinzip und den Regeln der Wissenschaft sein muss, der Wissenschaft des Gemüts.
Wenn wir genau betrachten, was sie im Kirchenhandbuch sagt, dann wird so deutlich, dass sie den Elementarunterricht geschützt hat, weil sie wusste, dass er unverfälscht bleiben musste. Deshalb hat sie darauf bestanden, dass alle Lehrerinnen und Lehrer autorisiert werden, was bedeutet, dass sie in Übereinstimmung mit dem Kirchenhandbuch in einer Lehrerbildungsklasse ausgebildet werden. Auf diese Weise kann man sicher sein, dass man die reine Christliche Wissenschaft vermittelt bekommt.
Diane: Und wir gründen uns auf Jesus, der sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30) und „Ich bin vom Vater ausgegangen ... und gehe zum Vater“ (Johannes 16:28). Was bedeutet das für uns? Es befähigt uns ganz klar dazu, Jesu Beispiel und Lehre zu folgen, und das heilt.
Scott: Um den Gedanken weiterzuführen, den Margaret eben über diesen von Mrs. Eddy im Kirchenhandbuch verankerten Schutz ihrer Lehre geäußert hat: Mich ermutigt und stärkt es zu begreifen, dass die Betrachtung der Lehre der Christlichen Wissenschaft als eine Art Marke – das ist kein perfekter Vergleich, aber trotzdem hilfreich – also als Marke zeigt, dass diese Marke verlässlich ist, eine Marke, die ihr Versprechen hält und von einer ganz klaren Qualität ist.
Sie durchläuft eine autorisierte Struktur, die von derselben Person festgelegt wurde, die die Wissenschaft entdeckt und etabliert hat. Deshalb sind die Qualifikationen im Kirchenhandbuch hinsichtlich des Unterrichts so relevant. Denn wenn ich mir Wissenschaft und Gesundheit vornehme und sage: „Ist ja interessant, was Mary Baker Eddy geschrieben hat, aber ich habe eine noch bessere Idee und werde sie hinzufügen“ oder „Ich habe etwas Faszinierendes in dem Buch erkannt, eine Art Geheimcode, wie man das alles umsetzen kann“ – und wenn ich mich dann selbst zum Ausbilder ernenne und im Internet verkünde: „Ich werde einen Kurs unterrichten“ –, dann ist es fast, als würde ich eine Raubkopie der Marke in Umlauf bringen.
Ich wollte gerade sagen ... wie eine nachgeahmte Designer-Handtasche in New York City.
Scott: Ja. Dann hat man eine Handtasche, die aussieht, als sei sie von Gucci, aber nach einer Woche fällt sie auseinander. Sie können vielleicht wütend auf Gucci sein, weil Sie dachten, dass sie echt war, aber es ist Ihre Aufgabe sicherzustellen, dass Sie Ihre Ware beim Original-Hersteller beziehen.
Bevor eine Person von der Kirche Christi, Wissenschaftler, die Mrs. Eddy gegründet hat, als Lehrerin oder Lehrer anerkannt wird, muss sie festgelegte Qualifikationen erfüllen. Lehrerinnen und Lehrer behaupten nicht, perfekt zu sein, aber wenigstens wissen Sie, dass Sie, wenn Sie zu einer autorisierten Lehrperson der Christlichen Wissenschaft gehen, von jemandem unterrichtet werden, der – ich zitiere hier mal ein paar der Qualifikationen aus dem Kirchenhandbuch – ein loyaler Christlicher Wissenschaftler ist, das Heilen durch die Christliche Wissenschaft drei Jahre lang erfolgreich praktiziert und Nachweise seiner Befähigung zu heilen erbracht hat (siehe Kirchenhandbuch, S. 89).
Das sind Dinge, die ein gewisses Vertrauen schaffen, dass der Unterricht, den man von autorisierten Lehrerinnen und Lehrern erhält, einheitlich ist, statt von jemandem, der gerade beschließt, „etwas hinzufügen“ zu können. Ich will nicht behaupten, dass so jemand nicht zunächst den Wunsch hat zu helfen, doch Mrs. Eddy hat auf einer klaren Disziplin und Struktur bestanden.
Qualitätskontrolle.
Scott: Das ist ein wichtiger Bestandteil.
Das ist hilfreich. Können Sie noch etwas mehr darüber sagen, was es bedeutet, als Lehrerin oder Lehrer der Christlichen Wissenschaft autorisiert zu sein?
Diane: Lehrerin oder Lehrer der Christlichen Wissenschaft zu werden bedeutet, die Christliche Wissenschaft im Alltag bewiesen zu haben, und zwar nicht nur für sich selbst, sondern als Berufung, sie jetzt auch an andere weiterzugeben. Dieser Lehrberuf ist nicht das endgültige Ziel. Er ist im Grunde nur der Anfang, denn man erkennt, wie viel mehr nun von einem erwartet wird, was die tägliche Demonstration und das Studium angeht. So auch die Bereitschaft, zuzuhören und zu erfahren, was andere über ihre geistige Reise berichten, und ihnen dort zu begegnen, wo sie sich gerade befinden. Und gleichzeitig stellen wir nicht unsere eigenen Konzepte vor, sondern weisen jede Person auf die Bücher hin – die Bibel und Mary Baker Eddys veröffentlichte Schriften.
Mrs. Eddy schreibt im Handbuch der Mutterkirche: „Das Lehren der Christlichen Wissenschaft darf keine Frage des Geldes sein, sondern ist eine Frage der Moral und der Religion, die die Menschheit heilen und erheben“ (S. 83).
Sie sagt ferner, dass ein Lehrer „seine Schüler beharrlich und geduldig in Übereinstimmung mit den unfehlbaren Gesetzen Gottes anleiten“ muss (ebd., S. 83). Man ermuntert die Schüler, sich immer wieder in diese Gesetze zu vertiefen und ihren Lehrer nicht als persönlichen Coach oder sowas zu betrachten, sondern alle Antworten in den Büchern zu finden.
„Die Schüler müssen von der Bibel und von Wissenschaft und Gesundheit geführt werden, nicht von den persönlichen Ansichten ihrer Lehrer“ (ebd., S. 84). Auf diese Weise wendet sie die Schülerinnen und Schüler von jeglicher Persönlichkeit weg, ob gut oder schlecht. Wenden Sie sich an die Bücher. Wir benutzen alle dieselbe Quelle.
Scott: Um auf die Frage zurückzukommen, was im Klassenunterricht passiert bzw. was man da macht, da gibt es immer die Neigung, alles ein bisschen geheimnisvoll auszudrücken – aber Geheimnistuerei hat nichts mit dem zu tun, was Mrs. Eddy von dem Unterricht fordert.
Künstler, Sportler und Musiker auf dem Gipfel ihres Könnens und ihrer Fähigkeiten kehren oft noch einmal zu den Grundlagen ihres Fachs zurück, um weiterzukommen. Ob es um Tonleitern in der Musik oder den richtigen Schwung des Schlägers im Sport geht, das Beherrschen der Grundlagen ist im Grunde das, worum es im Kapitel „Zusammenfassung“ und im Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft geht.
Mary Baker Eddy sagt, dass „die Kerntruppen der Christlichen Wissenschaft in der einfacheren Handhabung ihrer geistigen Waffen noch nicht sorgfältig genug geübt sind“ (Die Einheit des Guten, S. 6). Es geht also um diese Grundübungen. Man übt so lange, bis das Denken und Handeln quasi instinktiv wird. Wer die Christliche Wissenschaft wirklich so verstehen möchte, wie Mary Baker Eddy sie gelehrt hat, bekommt in diesem Unterricht die Grundlagen für das Denken und die Arbeit in der Kirche oder der eigenen Praxis vermittelt.
Das ist alles sehr klar und einfach ersichtlich. Wenn Sie sich fragen, ob es da Geheimnisse gibt, lesen Sie einfach das Kapitel „Zusammenfassung“. Denn alles, was sich im Klassenunterricht abspielt, ist in diesem Kapitel enthalten. Man könnte natürlich sagen: „Wenn ich das Kapitel ‚Zusammenfassung‘ lese, bin ich nach ein paar Stunden damit fertig. Wozu brauche ich dann noch den Klassenunterricht?“ Doch wenn wir das Kapitel in einer Klasse und mit der Lehrperson und mit Gott als dem wahren Lehrer durchgehen, dann erkennen wir, wie eine Frage mit der nächsten zusammenhängt. Wir fangen an zu erkennen, warum man mit einem besseren Verständnis von Gott als zuvor anfangen und dann darauf aufbauen muss, Schritt für Schritt.
Margaret: Viele Leute denken am Ende des Klassenunterrichts: „Wow, mir hat sich eine ganz neue Welt eröffnet!“ Andererseits hat ein Schüler mir am Ende des Klassenunterrichts mal etwas gesagt, das ich sehr wichtig finde. Ich hatte ihn gefragt: „Was war deiner Meinung nach das Wichtigste, was du im Klassenunterricht gelernt hast?“ Und er sagte: „Ich habe gelernt, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen.“ Ich fand, das war sehr fundiert, denn das ist nichts, was sich nur ein paar Wochen lang gut anfühlt. Vielmehr weiß man genau, welche Quellen man für das weitere Studium, die Weiterentwicklung und die Erfolge heranziehen kann. Man lernt, der Wissenschaft des Seins Aufmerksamkeit zu schenken, und das bleibt einem erhalten.
Diane: Ich möchte kurz das Thema wechseln und auf das hinweisen, was Mrs. Eddy „unechte Unterweisung“ genannt hat (siehe Vermischte Schriften 1883–1896, S. 43) – die Art von Unterricht, die nicht der Christlichen Wissenschaft entspricht. Wir haben in den letzten zwölf Monaten ein paar Beispiele dafür gesehen, und nicht zum ersten Mal. Das waren beispielsweise Kurse und Workshops, die vorgaben, eine geheime Offenbarung zu enthalten, indem sie versprachen, dass da noch mehr ist und dass Mrs. Eddy, wenn sie länger gelebt hätte, Wissenschaft und Gesundheit erweitert und diese neuen Informationen in den Klassenunterricht eingefügt hätte. Kurse über die Christliche Wissenschaft auf der Grundlage falscher Inhalte.
Und diese Kurse werden nicht auf der Grundlage der Bücher (Bibel, Wissenschaft und Gesundheit und Mrs. Eddys andere Schriften) unterrichtet?
Diane: So ist es. Oder jemand behauptet dieses und jenes über die Christliche Wissenschaft und eine aktuelle Lehrerin oder ein Lehrer baut den Unterricht darauf auf, ohne sich weiter auf die Bücher zu stützen. Persönlichen Unterricht.
Scott: Manchmal wird auch behauptet, Mrs. Eddy hätte etwas gesagt, ohne dass ein entsprechender Nachweis erbracht wird.
Diane: Und dann setzt sich das immer weiter fort. Des Weiteren haben wir Kurse gesehen, die behaupten, die Christliche Wissenschaft zu vereinfachen – quasi in mundgerechte Häppchen. Eine andere Form davon sind Angebote, die absichtlich oder unabsichtlich eine Abhängigkeit von einer bestimmten Person herstellen. Sie können deren Programme auf verschiedenen Ebenen durchlaufen, und für zusätzliche Gebühren können Sie mehr Zugang zu der Person bekommen. Das hat nichts mit der Christlichen Wissenschaft zu tun.
Scott: Einige Dinge sind wirklich wichtig und hilfreich, um zu bedenken, was diesen Unterschied zwischen autorisiertem Unterricht über die Christliche Wissenschaft und „unechter Unterweisung“ angeht. Ihnen gemeinsam ist etwas, das sich in einem Wort zusammenfassen lässt: Abkürzen.
Ich vergleiche es damit, die Grundlagen zu beherrschen. Wer Baseball spielen will, aber den Ball nicht trifft, kann auf zweierlei Weise besser werden. Er kann mit einem Ballgerät üben, seine Bewegungen verfeinern, die Grundlagen beherrschen und schließlich treffsicher sein. Oder er kann jemanden finden, der sagt: „Hier ist ein hübscher neuer Schläger. Kauf ihn und du triffst jeden Ball.“ Andere können uns eine schnelle Lösung versprechen, aber es gibt keine. Wir müssen einen Schritt zurücktreten und uns fragen: „Was finden die Leute an Raubkopien so toll?“
Wenn Sie sich jemanden vorstellen, der vielleicht gerade Elementarunterricht genommen hat und jetzt an einem Punkt angekommen ist, wo er über etwas betet und vielleicht denkt: „Okay, ich habe Klassenunterricht genommen, bete aber jetzt schon eine Weile über diese Sache und mache keine Fortschritte.“ Dann kommt vielleicht der Gedanke auf: „Ich müsste mir dieses andere Angebot mal ansehen. Vielleicht bieten die etwas an, das mir fehlt.“
Dieser Zweifel an der eigenen Fähigkeit, die Wissenschaft zu demonstrieren, schleicht sich ein, oder die Überlegung, dass das vielleicht etwas mit einer Geheimlehre zu tun hat, die wir nicht kennen, anstatt dass wir einfach tiefer in das eindringen, was wir bereits haben, bis es zur Grundlage unseres Denkens wird.
Denn wenn man einige der Kernaspekte von dem betrachtet, was Mrs. Eddy entdeckt hat, dann sagt sie, dass die wahre Substanz des Seins Gemüt ist, unendliches Gemüt, Gott, und dass die wahre Natur unseres Seins der unendliche Ausdruck dieses unendlichen Gemüts, Gottes, ist – also ist die ganze, alles durchdringende und aggressive Vorstellung vom Leben in der Materie eine Verzerrung, eine Lüge, ein schlechter Traum. Und diese Ideen können ziemlich theoretisch und für uns unerreichbar scheinen, doch das ist der Grund, warum sie immer wieder auf Beweise, auf Heilungen, gepocht hat.
Wenn Sie in solch einer Situation sind und etwas von der Christlichen Wissenschaft nehmen, mit dem Sie vielleicht seit Langem vertraut sind oder das Sie sogar im Klassenunterricht gelernt haben, und feststellen, dass es Ihr Denken auf eine höhere, heiligere Grundlage hebt, dann wird diese höhere Grundlage zu dem, worauf Sie sich fokussieren, und Sie können von da aus noch höher steigen. Fragen Sie Gott mental auf Knien: „Wie kann ich das leben? Wie kann ich das erleben?“ In dem Augenblick oder vielleicht in einem gewissen Zeitrahmen werden Sie feststellen, dass sich die Wahrheit von dem, was Mrs. Eddy uns mit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft gegeben hat, konkreter anfühlt als die Angst oder die Schmerzen oder das Leiden, um die bzw. das es Ihnen bei Ihrer Arbeit ging. Und dann findet die Heilung statt.
Margaret: Lassen Sie uns kurz auf das Konzept eingehen, den Elementarunterricht online zu nehmen. Wir halten das für keine wirksame Form dieses Unterrichts. Dazu habe ich folgendes Zitat von Mrs. Eddy in ihrem Buch Grundzüge der göttlichen Wissenschaft gefunden: „Es ist unmöglich, eine unterschiedlich zusammengesetzte und große Zuhörerschaft eingehend in der Christlichen Wissenschaft zu unterweisen oder auch Personen, an die man sich nicht individuell zu wenden vermag, um das Gemüt des Schülers kritischer zergliedern zu können, als eine Leiche bei einer anatomischen Untersuchung seziert wird“ (S. 15).
Wow. Der Begriff unterschiedlich zusammengesetzt ist interessant. Das von Mrs. Eddy benutzte Wort, promiscuous, bedeutet unter anderem: „Unklug unterschieden, nicht sorgfältig ausgewählt und nicht klar erkannt.“ Und ich schätze, dass die meisten Lehrerinnen und Lehrer der Christlichen Wissenschaft zustimmen würden, dass es sehr wichtig ist, beim Klassenunterricht unter einem Dach versammelt zu sein. Man erfährt so viel vom Gesichtsausdruck der Schülerinnen und Schüler. Man hört etwas, worauf man eingehen muss, und das ist wirklich nur möglich, wenn man sich in dieser Weise gegenübersitzt. Es ist sehr wichtig, jeweils persönlich anwesend zu sein.
Scott: Margaret sagt hier etwas sehr Wichtiges darüber, persönlich präsent zu sein – gemeinsam im selben Klassenzimmer zu sitzen. In den letzten Jahren bin ich beim Unterrichten zunehmend zu dem Schluss gekommen, dass der Hauptgrund, warum alle im selben Klassenzimmer anwesend sein müssen, die Tatsache ist, dass Gott der Lehrer ist.
Denn auf der einen Ebene könnte man etwas wie das eben gehörte Zitat lesen und denken: „Okay, der Lehrer muss die Denkweise des Schülers vor ihm wirklich gut psychoanalysieren können“ oder so etwas. Doch das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Vielmehr lauscht man zusammen darauf, wie man tiefer und tiefer in die Fragen im Kapitel „Zusammenfassung“ eindringen kann, und erlebt immer wieder Augenblicke, in denen man denkt: „Oh, wie interessant, das kommt nicht einfach vom Lehrer, sondern von Gott.“
Margaret: Ich glaube nicht, dass ich das schon erwähnt habe, aber diese Verbindung zwischen einem Lehrer und einem Schüler muss wirklich bedacht sein. Manchmal hat man einen Schüler, der denkt: „Ich suche einen Lehrer, der mir mein ganzes Leben lang zur Seite steht.“ Aber Mrs. Eddy sagt: „Nach dem Klassenunterricht erforscht derjenige die Christliche Wissenschaft am besten, der sich am meisten auf sich selbst und Gott verlässt“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 87). Amen!
Und sie fährt fort: „Meine Schüler werden über das göttliche Prinzip und die Regeln der Wissenschaft des Gemüts-Heilens belehrt. Was ihnen danach nottut, ist, die Heilige Schrift und ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ gründlich durchzuarbeiten. Um die Wahrheit, die sie gelehrt worden sind, demonstrieren zu können, ist es unerlässlich, zu wachen und zu beten, ehrlich, zielbewusst, liebevoll und wahrhaftig zu sein.“
Und das ist es, was man vom Klassenunterricht erwarten sollte: zu lernen, wie man seine eigenen Antworten findet, und zwar direkt an der Quelle – aus Wissenschaft und Gesundheit und der Bibel. Man sollte sich nie von der Lehrerin oder dem Lehrer abhängig fühlen. Natürlich ist der Lehrer immer da, um Sie und Ihr Wachstum zu unterstützen, doch er ist nicht der Ursprung Ihres Verständnisses oder Ihrer Inspiration.
Bei vielen Dingen, die man im Leben lernt – nehmen wir das Beispiel Klavierunterricht –, fängt man mit einem Lehrer an, und irgendwann reicht das nicht mehr, und so sucht man sich einen, der die nächste Stufe oder einen anderen Stil unterrichten kann. Doch Mrs. Eddy hat sehr klar festgelegt, dass beim Lehren der Christlichen Wissenschaft jeder nur eine Lehrerin bzw. einen Lehrer hat. Warum hat sie das Ihrer Meinung nach getan?
Scott: Das Argument, auf das Sie hinzielen, ist, dass man beim Fortschritt von unterschiedlichen Sichtweisen profitiert – das ist in dem System, das Mrs. Eddy uns gegeben hat, bereits enthalten. Wenn man das mal überlegt, dann ist Klassenunterricht und fast alles, was Mrs. Eddy uns von Anfang an bereitgestellt hat, allen in der Öffentlichkeit zugänglich, nicht? Sonntagsschule, Gottesdienste, Vorträge, Leseräume, die Bibellektion, die Zeitschriften – die sind alle jedermann zugänglich.
Klassenunterricht ist ebenfalls zugänglich, doch dazu muss man von der Lehrerin bzw. dem Lehrer angenommen sein. (Man muss sich erst bewerben.) Und die Schülervereinigung der Christlichen Wissenschaft ist die Nachfolgerin des Klassenunterrichts, nämlich für alle, die sich der Lehre in gewisser Weise verpflichtet haben. Das ist keine Versammlung von Personen, die sich dem Lehrer persönlich geweiht haben. Vielmehr ist es eine Versammlung von Menschen, die alle Unterricht bei der Lehrerin oder dem Lehrer genommen haben, sich aber der Lehre verschreiben.
Ein wichtiger Bestandteil des Klassenunterrichts ist, dass die Schülervereinigung, die sich durch die zunehmenden Schülerzahlen aufbaut, Nutzen aus den Erfahrungen, Fragen, Entdeckungen aller in der Schülervereinigung im Verlauf der Jahre zieht. Und dies wird sogar immer weitreichender, denn dann nimmt man das mit, was man vom Schülertag erhalten hat, und setzt es im eigenen Praktizieren der Christlichen Wissenschaft in der Kirche und im Umfeld ein.
Man gibt das weiter, was man in der Schülerversammlung gelernt hat. Und indem man es weitergibt, erhält man selbst eine neue Perspektive darauf, wie man den Ausdruck der Lehre noch vertiefen kann.
Daher versucht man als Lehrerin bzw. Lehrer der Christlichen Wissenschaft in gewisser Weise, überflüssig zu werden. Man ist da, um den Schülerinnen und Schülern erkennen zu helfen, dass das, was sie erhalten haben, ausreicht. Ihre Beziehung zu Gott, die Lehre in Wissenschaft und Gesundheit und die Fähigkeit, Antworten darin zu finden, reichen völlig.
Ich würde gern noch auf die Verbindung zwischen korrekter Unterweisung und dem Heilen eingehen, denn es gibt sicher keinen Christlichen Wissenschaftler auf Erden, der nicht gern mehr Heilungen erleben und miterleben würde. Wir hören die besorgte Frage: „Heilen wir heute so viel wie früher?“ Es scheint mir, dass es eine klare Verbindung zwischen korrekter Unterweisung und Heilung gibt – dass das richtige Verständnis mit Heilung verbunden ist.
Margaret: Das Erste, was mir dazu einfällt, ist, dass Wissenschaft und Gesundheit sich heilend auf uns auswirkt. Mrs. Eddy war absolut sicher, dass alle, die sich das Buch vornehmen, die es lesen und studieren, Heilung erlangen werden. Und eine Lehrerin bzw. ein Lehrer ist kein Ersatz oder auch nur ein Zwischenschritt dafür. Die Ideen eröffnen sich der Leserin und dem Leser, und darauf können wir vollständig vertrauen.
Diane: Ich glaube, einer der wichtigsten Punkte beim Heilen ist die Erneuerung, die Wiederherstellung, das Bewusstsein von dem, wer wir für Gott sind – zu wissen, dass wir die Widerspiegelung Gottes sind; der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes im vollen Besitz der geistigen Fähigkeiten. Es geht darum zu wissen, dass nichts verlorengegangen ist – dass es darüber, wer wir sind, keinen Zweifel geben kann.
Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, die Vollständigkeit der Schöpfung zu erkennen – das, was Gott bewerkstelligt hat und was wir als Sein geliebtes Kind sind. Somit ist es eher ein Erwachen zur gegenwärtigen geistigen Wirklichkeit und zu geistigen Tatsachen, als etwas zu „erhalten“.
Scott: Interessanterweise sagen viele Leute: „Man nimmt Klassenunterricht, um zu lernen, Behandlungen in der Christlichen Wissenschaft zu geben.“ Doch das Wort Behandlung kommt im Kapitel „Zusammenfassung“ überhaupt nicht vor. Es ist, als würden sich die Leute vorstellen, der Klassenunterricht bringe einem Methoden oder Schritte bei oder so etwas. Aber das stimmt nicht.
Allerdings ist besonders diese Frage in der „Zusammenfassung“ sehr wichtig:
„Frage. – Würden Sie bitte Krankheit erklären und zeigen, wie sie geheilt werden kann?“
Das ist ziemlich am Ende des Kapitels (S. 493). Und dann sagt Mrs. Eddy, dass die vollständige Antwort auf diese Frage Unterricht mit einbezieht. Ich habe viel mit dieser Frage gerungen, denn die Antwort weist uns auf die vollständige Unterweisung hin, das umfassende Verständnis des Seins und unserer Beziehung zu Gott. Ich glaube, dass die Versuchung aufkommen kann, die Christliche Wissenschaft wie ein Mittagsbuffet zu benutzen. Man nimmt die Ideen, die einem gefallen – die klingen gut –, aber die, die schwer sind, lässt man zurück, quasi wie: „Die Erbsen und Karotten will ich nicht.“ Verstehen Sie, was ich meine? Wir sind aber gefordert, die ganze Lehre anzunehmen. Und ich meine die vollständige Lehre, denn sie enthält einige große Forderungen, die mit der wahren Substanz Gottes, des Geistes, der Seele, und der absolut betrügerischen Substanz des materiellen Sinnes zu tun haben.
In der Christlichen Wissenschaft zu wachsen bedeutet zu lernen, dass das ganze materielle Konstrukt Betrug ist, eine Lüge, denn Gott ist Alles-in-allem. Das ist ein hoher Anspruch, mit dem wir zu ringen haben, doch man kann ihn beim Lernen nicht überspringen. Und das muss in unserem Bewusstsein vorhanden sein, damit wir Heilung auf der Grundlage dessen praktizieren können, was Christus Jesus getan und Mrs. Eddy uns gegeben hat: die Wissenschaft des Christus.
