Und der Herr allein hoch sei zu der Zeit. — Jesaja.
Im zweiten Kapitel des Jesaja lesen wir, daß „der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen [wird], höher denn alle Berge,” mit andern Worten, daß die göttliche Idee über alle menschlichen Begriffe erhaben sein soll und daß alle Nationen die Wahrheit wissen wollen. Auch erzählt der Prophet uns, daß der Götzendienst verschwindet: „Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine silbernen und güldnen Götzen, die er sich hatte machen lassen, anzubeten, in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse,” und es ist interessant zu bemerken, daß diese Prophezeiung sich gegenwärtig buchstäblich in China crfüllt, wo die Leute ihre Götzen in die Flüsse werfen und wo die nationale Presse unerschrocken gegen den Götzendienst schreibt. Dies mag als eine natürliche Folge allgemeiner Aufklärung angesehen werden, doch sollte man bedenken, daß die chinesischen Leute schon seit Zeitaltern gebildete und intellektuelle Menschen, jedoch dennoch weit entfernt von dem Glauben an den einen Gott waren. Auch sollte man bedenken, daß, obwohl die Griechen und Römer sich durch Gelehrsamkeit auszeichneten, sie doch sehr dem Götzendienste huldigten und ihre mentalen Begriffe von der Gottheit nicht nur kindisch, sondern sogar lasterhaft waren.
In dem Lehrbuch der Christian Science lesen wir, daß „der erste Götzendienst der Glaube an Materie war” (Science and Health, S. 146). Dies ist eine viel umfassende Aussage und ist wirklich eine Anklage für alle Sterblichen, die mehr Glauben an das Materielle als an Gott haben. In alten Zeiten glaubten die, welche das Werk ihrer Hände verehrten, daß es so recht sei und die modernen Götzendiener glauben unzweifelhaft, daß es recht von ihnen sei der Materie die Macht zuzuschreiben, die allein dem Geiste gebührt, doch ändert dies nichts an der Tatsache, daß alle solche Glauben sich dem Glauben an Gott, der Geist ist, widersetzen. Mrs. Eddy sagt: „Die Götzen der Civilisation sind weit gefährlicher für Gesundheit und lange Lebensdauer als die Götzen des Barbarismus” (Science and Health, S. 173).
Die abgöttische Neigung des sogenannten menschlichen Geistes zeigt sich in jeder Beziehung, — doch sagt der Apostel Paulus: „So wissen wir nun ... daß ein Götze nichts in der Welt sei, und daß kein andrer Gott sei ohne der einzige.” Die Christian Science zeigt den Sterblichen, daß sie sich blindlings vom Geiste, — der einzigen Quelle alles Guten, — abwenden und der Materie zuwenden, die doch „nichts” ist, und daß sie diesem „nichts” die Macht zuschreiben Leben, Kraft, Gesundheit und Glück zu verleihen. Obwohl die Menschheit beständig dem Glauben an das Materielle als Quelle vom Guten frönt, werden sie sich doch bewußt, daß dieser Glaube ihnen Knechtschaft auferlegt, wenn sie krank und leidend sind und dann sind sie meistens bereit die Götzen, die ihnen keine Erlösung bringen können „in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse” zu werfen und sich Christo, der Wahrheit zuzuwenden, der allein Erlösung von allem Übel bringt.
Mrs. Eddys überraschende Botschaft für die Welt, wie sie in „Science and Health“ dargelegt wird, ist die, daß wir uns dem Geiste zuwenden müssen, um Leben und Gesundheit zu finden; und unzählige Tausende haben sich so, als alle anderen Mitteln fehlschlugen umgewendet und haben das gefunden, was Christus Jesus zu seiner Zeit den Leidenden anbot, nämlich: Leben und Gesundheit. Doch ist dies nicht alles; da Anbetung der größte Trieb der menschlichen Natur ist, so wendet sich der veredelte Sinn, der immer mit der wahren Heilung offenbar wird, vom Götzendienst des materiellen Glaubens ab und der Anbetung Gottes „im Geiste und in der Wahrheit” zu. Der alte Prophet hat dieses Verschwinden des Götzendienstes prophezeit, als er sagte, daß Gott „sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde”; auch sagte er, daß der universale Friede gegründet wird und „kein Volk wider das andre ein Schwert aufheben,” und „hinfort nicht mehr kriegen lernen” wird.
Nur die, welche ihre Wirksamkeit selber erfahren haben, können die Größe der Veränderung, welche die Science bringt, einsehen. „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,” wird dann nicht auf steinerne Tafeln, sondern in die menschlichen Herzen geschrieben werden und die Sehnsucht beginnt sich von der Materie ab- und dem Geiste und den geistigen Dingen zuzuwenden. In der Christian Science hat die Vergötterung des menschlichen Geistes als Heilkraft keinen Raum; sie erkennt nur einen Geist, einen Gott an und betont das biblische Gebot: Ihm allein sollst du dienen.
