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DIE BIBEL

BIBELNOTIZEN FÜR JUNI 1999

Aus der Juni 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die — Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

6. Juni

GOTT DIE EINZIGE URSACHE UND DER EINZIGE SCHÖPFER

Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel. Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind. (Pred 1:2, 14)

„Obwohl der Ton des Buches vorwiegend negativ und kritisch ist, wäre es falsch, den Prediger als einen Skeptiker oder Apostel der Verzweiflung abzustempeln. Der melancholische Refrain, alles ist eitel und ein Haschen nach Wind' ist kein Urteilsspruch über das Leben als solches, sondern nur über das irregeleitete Bemühen des Menschen, die geschaffene Welt als letzten Wert anzusehen. Er ist sich immer dessen bewusst, dass die Welt einen positiven Wert hat. Wie hätte er es ohne dieses Wissen wagen können, eine so zerstörerische Kritik zu üben? Dieses Geheimnis hält er im Hintergrund, nur gelegentlich gibt er einen kleinen Hinweis. Er tut das, weil es seine Absicht ist, alle falschen Hoffnungen zu zerstören, die Macht ausüben wollen über die Menschen und von denen sie gereinigt werden müssen, bevor sie zu der sicheren Hoffnung kommen„ die hineinreicht in das Innere hinter dem Vorhang (Hebr 6,19).. . .

Sein Ziel ist es nicht, Verzweiflung zu predigen, sondern falsche Sicherheiten zu zerschlagen". (BKB)

Der Prediger ist keine individuellemotionale Situationsbeschreibung, sondern ein „Vermächtnis. . ., das Kohelets Schüler und Verehrer, der Bearbeiter, weitergibt. Er fasst damit die Lehre Kohelets zusammen. Deshalb ist das Buch nicht als Lehrbuch im Sinne eines geschlossenen Systems zu verstehen. Vielmehr kommen alle Bereiche, zu denen Kohelet im Laufe seiner Lehrtätigkeit Stellung bezogen hat, zur Sprache.. .. Maßgebend ist dabei nicht das abendländische, an aristotelischer Logik orientierte Denken, sondern die semitische Eigenart, die Hauptgedanken refrainartig wiederholt herauszustellen und jeweils unter anderen Gesichtspunkten zu betrachten." (WStB)

Mit dem „es ist alles ganz eitel" wird die „Radikalität" des hebräischen Wortes hœbœl, das Windhauch, Nichts, Täuschung bedeutet, nur ungenügend wiedergegeben. „Alles muss ein Nichts sein, wo der Mensch das Ziel seines Lebens mit materiellen Werten vertauscht. .. Die höchsten Werte auch in bester, humanistischer Gesinnung bleiben nach Kohelets Erkenntnis letztlich leer und haltlos, wenn sie nicht von GOTTES Hand empfangen werden. . .

Die Frucht sämtlichen menschlichen Bemühens ist Wind: Nicht fassbar, nicht haltbar, noch weniger als feiner Sand, der einem zwischen den Fingern zerinnt." (WStB)

13. Juni

GOTT DER ERHALTER DES MENSCHEN

Israel aber hatte Josef lieber als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war, und machte ihm einen bunten Rock. (1. Mose 37:3)

Die faszinierende Geschichte von Josef inspirierte Kunst, Literatur und Film. Nicht zuletzt deshalb, weil die für das Alte Testament überraschend eingängige Erzählform zunächst auf einen Roman oder auf ein wundersames Märchen schließen könnte. Aber „der biblische Bericht vom Leben Josefs und seiner Brüder" ist „Geschichte" und „Josef eine geschichtliche Persönlichkeit" (WStB)

„Doch nicht das historische Interesse stand [bei diesem letzten Abschnitt der Vätergeschichte] im Vondergrund. ... Im Mittelpunkt stand die spannende Frage: Wie kann man in der bunten Vielfalt der Weltgeschichte noch Gottes Geschichts- und Heilswalten finden? Dies galt es aufzuspüren, und dazu bedurfte es besonders befähigter Menschen: der, Weisen' (noch gab es keine Propheten)., Weise' waren als die, Gebildeten' jener Zeit besonders begehrte Ratgeber bei Hofe und geradezu ein Bildungsideal." (BE)

Mit Josef „zeigt sich zum ersten Mal eine neue Art von Führer in Israel: Dass er Führer ist, beruht auf besonderer göttlichen Erwählung und charismatischer Begabung. Josefs besondere Begabung war die Weisheit." (BKB)

Diese herausragende Stellung war seinen Brüdern suspekt und rief deren Unmut hervor. Die Begründung der Sonderstellung Josefs als Sohn seines Alters „ist nicht von vornherein mit moralischen Gesichtspunkten zu sehen.. .. Für Jakob war Josef der Wahrer seines Erbes. Unter diesem Gesichtspunkt kann ein Vater im Alten Testament nicht mehrere Kinder gleich lieben. Nur einer wird die Stellung und die Aufgabe des Erstgeborenen einnehmen. Das Verhältnis Jakobs zu Josef war aber mehr als Vorliebe. Die Vorliebe wurde zum Vorziehen,. .. indem er seine Vorliebe öffentlich machte und ihm ein besonderes Geschenk übergab, er machte ihm einen langen, bis zu den Knöcheln reichenden Ärmelrock.. . .

Das dem Josef vom seinem Vater geschenkte Gewand war nicht der mantelartige Umhang, den der Mann auf der Straße trug, er war von diesem unterschieden durch seine Länge und die Länge seiner Ärmel. Die gewöhnlichen Leute trugen ein kurzes Hemd ohne Ärmel. Der Ärmelrock war das Gewand derer, die nicht körperlich zu arbeiten brauchten. Das lange hemdartige Gewand. .. ist der Leibrock der Priester und die Tracht einer Prinzessin." (WStB)

„So zeigt der Erzähler der Josefgeschichte beides: einmal den durch Weisheit geprägten und in all seinen psychischen Regungen herangereiften Mann Josef und zum anderen seine besondere, ihm von Gott gegebene Vollmacht, Israel feinfühlig und hellhörig zu machen für das verborgene Handeln Gottes inmitten aller, Weltlichkeit." (BE) Die daraus resultierende Fürsorge und Führung Gottes manifestiert sich in der abschließenden Zusammenführung mit seinen Brüdern (1. Mose 45:5). (WdB)

20. Juni

HAT SICH DAS WELTALL, EINSCHLIESSLICH DES MENSCHEN, DURCH ATOMARE KRAFT ENTWICKELT?

Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher der ganzen Erde. (Ps 97:5)

Der Psalmist möchte auf seine Weise die Herrlichkeit, Pracht und Macht Gottes loben. „Die Erscheinung Gottes wird geschildert in Bildern die an Gewitter (V. 2-4) und Vulkanausbruch (V. 5) erinnern ... In visionärer Form wird ein künftig zu erwartendes Geschehen gefeiert: Gott vernichtet seine Feinde und richtet seine Herrschaft über alle Völker auf." (StEB)

„Gott ist Schöpfer, Retter und Richter der ganzen Welt, angefangen bei seinem auserwählten Volk, aber nicht auf dieses beschränkt.. . .

Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem heiligen Gott. Was wir als Katastrophe erfahren ist aus dem Blickwinkel der außermenschlichen Schöpfung die freudige Erregung über das Kommen Gottes zur Aufrichtung seiner Herrschaft." (WStB)

27. Juni

CHRISTIAN SCIENCE

Bewahre, was dir anvertraut ist, und meide das ungeistliche lose Geschwätz und das Gezänk der fälschlich so genannten Erkenntnis, zu der sich einige bekannt haben und sind vom Glauben abgeirrt. (1. Tim 6:20,21)

Die Authentizität und lebendige Ursprünglichkeit des Christentums in einem von Interessen, Spannungen und vom Zeitgeist beeinflussten Umfeld zu bewahren, ist Anlass dieses in „persönlicher Anrede" (WStB) gehaltenen „Pastoral- oder Hirtenbriefes" (WStB). Paulus gibt „Anweisungen zu den Problemen, die bei der Leitung der Gemeinden auftraten. Paulus nennt die Eigenschaften, die jemand haben muss, der eine leitende Aufgabe in der Gemeinde übernehmen soll." (HzB)

„Schon Thomas von Aquin schreibt in seiner Einleitung zu 1 Tim von, pastoralis regulae' (Anweisungen, Regeln für Hirten)." (WStB) Vielleicht würde man heute von einem pastoralen Management- und Orientierungsleitfaden sprechen.

In diesem letzten Abschnitt ist davon die Rede, was Timotheus anvertraut ist. „Paratheke, so heißt der griechische Ausdruck für dieses anvertraute Gut, bedeutet wörtlich: Einlage, Hinterlegung; Bankeinlagen oder bei Freunden hinterlegte Gelder wurden so bezeichnet. Wurde dieses Geld zu gegebener Zeit zurückgefordert, war es heilige Pflicht, es unversehrt und vollständig wieder seinem Besitzer auszuhändigen.

[Es] werden alle verurteilt, die sich auf ,das Gezänk der fälschlich so genannten Erkenntnis' eingelassen haben. Das Wort Erkenntnis (gnosis) wird hier in seiner urspünglichen Bedeutung gebraucht; es soll damit der falsche Intellektualismus, die falsche Betonung menschlicher Erkenntnisse angeprangert werden." (Barclay)

Abkürzungen:

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungen
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
HzB = Handbuch zur Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
WdB = Welt der Bibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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