Das Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, erklärt mit Nachdruck: „Sei fest in deinem Verständnis, dass das göttliche Gemüt regiert und dass in der Wissenschaft der Mensch Gottes Regierung widerspiegelt."Wissenschaft und Gesundheit, S. 393. Heißt das, dass Gott, das göttliche Gemüt, nur im Bereich des vollkommenen, geistigen Daseins regiert? Oder können wir zuversichtlich darauf vertrauen, dass sich die allerhabene Autorität des Gemüts auf jedem Gebiet unserer jetzigen Erfahrung offenbart — einschließlich der Herrschaft über den menschlichen Körper?
Wenn aber der Mensch völlig geistig ist — wie erklären wir dann den physischen Körper? Was ist er? Woher kommt er?
Darüber kann es keine Zweifel geben. Die Allmacht Gottes erstreckt sich auch auf die Beherrschung des Körpers und heilt seine unharmonischen Zustände. Aber um dies beweisen und damit dem Beispiel Christi Jesu folgen zu können, müssen wir fest davon überzeugt sein, dass allein das göttliche Gemüt den Menschen regiert. Dies ist eine Tatsache, die sichtbar wird, wenn wir die wahre Natur des Menschen und seine Beziehung zu Gott geistig verstehen.
Ein Hauptpunkt in der göttlichen Wissenschaft ist, dass Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis erschuf und ihn auch ewig so erhält. Als die Widerspiegelung Gottes tut der Mensch das Wesen Gottes kund. Also muss der Mensch geistig, unsterblich, vollkommen und ewig sein — und er ist es auch. Das ist die wahre Natur des Menschen. Er wird ewiglich erhalten als der vollkommene Ausdruck von Gottes Wesen.
In dem Buch Vermischte Schriften Schreibt Mrs. Eddy: „Wenn Gott das Prinzip des Menschen ist (und Er ist es), dann ist der Mensch Gottes Idee, und diese Idee kann nicht umhin, die Natur ihres Prinzips genau auszudrücken, ebenso wie Güte nicht anders kann, als das Wesen des Guten darzustellen." Verm., S. 78. Es ist sehr wichtig, dass wir die Bedeutung der in diesen Worten dargelegten wissenschaftlichen Tatsache begreifen.
Weil der Mensch das Wesen des ursächlichen, alles regierenden Prinzips exakt ausdrückt, ist es unmöglich, dass er krank sein oder an Verfallserscheinungen oder Störungen irgendwelcher Art leiden kann. Wie könnte er die genaue Natur des Prinzips zum Ausdruck bringen und gleichzeitig Zustände verkörpern, die eine entgegengesetzte Ursache oder eine andere Schöpfermacht voraussetzen? Gottes Idee offenbart die Herrschaft des göttlichen Gemüts und nichts anderes.
Zugegeben — das ist eine Vorstellung, die für die Menschheit nicht leicht zu akzeptieren ist. Die landläufige sterbliche Lebensauffassung weiß nichts von den geistigen Tatsachen und daher wird allgemein geglaubt, dass der Mensch ein Sterblicher ist, der Leben, Substanz und Intelligenz von einem materiellen Körper empfängt. Und dies führt zu dem Schluss, dass das Physische die Geistigkeit des Menschen beherrscht und die geistige Beziehung zu Gott kaum eine Rolle spielt. Was für eine furchtbare Strafe verhängt diese engstirnige Anschauung über die Menschheit!
Der Apostel Paulus wies darauf hin, wie wichtig es ist, das Denken über das fleischliche Menschenbild zu erheben und unverrückbar an den geistigen Tatsachen des Seins festzuhalten. Er schrieb: „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. ... So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben.“ Rom 8:5,6,12. Nach der New English Bible lautet dieser Rat folgendermaßen: „Wer auf dem Niveau unserer niederen Natur lebt, lässt seine Lebensauffassung davon bestimmen, und das bedeutet den Tod; aber wer auf dem Niveau des Geistes lebt, hat eine geistige Lebensauffassung und die ist Leben und Frieden.. .. Daraus folgt, meine Freunde, dass unsere niedere Natur kein Recht auf uns hat; wir sind nicht verpflichtet auf diesem Niveau zu leben.“
Der sterbliche Standpunkt geht von der Voraussetzung aus, dass es ein sterbliches, fleischliches Gemüt gibt, das im Menschen wirkt. Diese Annahme ist hypnotisch. Sie möchte uns dazu verleiten zu glauben, dass das so genannte sterbliche Gemüt, nicht das göttliche Gemüt, den Menschen regiert. Es möchte uns weismachen, dass der Mensch so gebaut ist, dass er durch sterbliche Gedanken gefesselt wird — durch sündige, furchtsame, krankmachende Gedanken. Wenn wir aus der sterblichen Auffassung eine Wirklichkeit machen, dann kommen wir zwangsläufig zu dem Schluss, dass alles, was am Körper in Erscheinung tritt, ein wirklicher Zustand des Menschen ist.
Gottes Offenbarung der göttlichen Wissenschaft hat die Falschheit der ganzen sterblichen Sichtweise ans Licht gebracht. In Wirklichkeit ist der Mensch hier und jetzt unsterblich und gottähnlich und wird allein vom göttlichen Gemüt regiert. Wenn diese Tatsache verstanden und akzeptiert wird, erleben wir klare Beweise dafür, dass die hypnotisierenden Suggestionen des sterblichen Gemüts keinerlei Macht besitzen, den Menschen zu beeinflussen. Dann können wir beweisen, was Paulus lehrte: „Unsere niedere Natur hat kein Recht auf uns, und wir sind nicht verpflichtet auf diesem Niveau zu leben.“
Diese geistige Sichtweise stellt das göttliche Gemüt und seine Herrschaft über den Menschen in den Mittelpunkt. Sie erkennt an, dass Gemüt die Quelle alles wirklich Existierenden ist. Sie sieht im Menschen die ewige, vollkommene Widerspiegelung des vollkommenen Prinzips, Gottes, die nur das in sich schließt, was ihr von Gott verliehen ist. Von dieser Basis aus können wir begreifen, dass der Mensch die ununterbrochene Offenbarwerdung des göttlichen Gemüts ist. Das sterbliche Gemüt hat keinerlei Recht am Menschen Gottes, es besitzt weder Intelligenz noch Realität.
Wenn aber der Mensch völlig geistig ist — wie erklären wir dann den physischen Körper? Was ist er? Woher kommt er? Wissenschaft und Gesundheit beantwortet diese Fragen gründlich. Hier sind einige Stellen aus dem Lehrbuch, die uns sagen, was wir vom Körper zu halten haben: Der sterbliche Körper ist nur ein irriger sterblicher Glaube an Gemüt in der Materie.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 372., Weil der so genannte materielle Körper ein mentaler Begriff ist und vom sterblichen Gemüt regiert wird, stellt er nur das dar, was dieses so genannte Gemüt ausdrückt.“ Ebd., S. 376. Wir sehen die Bilder dieses Gemüts am Körper. . .“ Ebd., S. 400.
Aus solchen Aussagen wird deutlich, dass der Körper seine eigenen Disharmonien nicht selbst entwickelt. Er kann von sich aus nichts tun. Er ist keine selbstschöpferische oder selbsttätige Wesenheit. Wissenschaft und Gesundheit macht klar: Alles, was im sterblichen Gemüt als physischer Zustand gehegt wird, bildet sich am Körper ab.“ Ebd., Wir könnten höchstens sagen, dass der Körper die Simulation eines Menschen ist, eine falsche Darstellung von Identität, durch die sterbliche Ansichten über die Fähigkeiten des Menschen entfaltet werden.
Wenn der Körper nicht wirklich der Mensch ist, wie kann die Macht Gottes sich dann auf den Körper auswirken? Wie kann das göttliche Gemüt körperliche Beschwerden heilen, ohne dass es den physischen Zustand kennt? Die Antwort ist, dass dass Gemüt aufgrund seiner Allmacht alles aus den Gedanken und daher aus dem Körper austreibt, was nicht seiner eigenen Natur entspricht also alle irrigen Ansichten. Wenn wir erkennen, dass jeder unharmonische körperliche Zustand nichts anderes ist als eien Lüge über den Menschen, dann ist es nicht schwer zu begreifen, wie ein Wissen um die Wahrheit über den Menschen die Lüge zerstört.
Wir können es mit dem Licht vergleichen, das die Dunkelheit zerstört. Das Licht der Wahrheit des wirklichen Seins, die vom Gemüt herstammt und im Bewusstsein gehegt wird, treibt die Dunkelheit des sterblichen Denkens aus. Ist die irrige Ansicht einmal zerstört, dann ist nichts mehr da, was sich am Körper ausdrücken könnte.
Durch den Christus erleuchtet und belehrt Gott das menschliche Bewusstsein. Wir lernen aus dem Christian Science Lehrbuch, dass Christus die wahre Idee [ist], die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht.“ Ebd., S. 332. Wenn wir unser Denken von der sterblichen Lebensauffassung abwenden und Gott im Gebet suchen, werden wir für die göttliche Botschaft bzw. Christus empfänglich. Diese Botschaft lässt uns die Wahrheiten des geistigen Seins erkennen. Dann verstehen wir besser das Wirken des göttlichen Prinzips und seine unfehlbare Herrschaft über den Menschen und das Universum. Der Augenschein, dass das sterbliche Gemüt den Menschen durch den Körper beherrscht, enthüllt sich als eine unvernünftige, dreiste falsche Anmaßung. So zerstört das Licht der Wahrheit die Dunkelheit des sterblichen Denkens und der Körper erlangt seinen normalen harmonischen Zustand wieder.
Der Augenschein von Krankheit am Körper ist auf das Wirken des sterblichen Denkens zurückzuführen aber niemals darauf, dass die Materie Ursache ist. Auch wenn sich Krankheit am Körper zeigt, ist sie doch stets nur ein falscher mentaler Begriff. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: Krankheit wird immer durch eine mental beherbergte falsche Auffassung hervorgerufen, die nicht zerstört ist. Krankheit ist ein äußerlich sichtbar gewordenes Gedankenbild. Der mentale Zustand wird materieller Zustand genannt.“ Ebd., S. 411.
Ein Gedankenbild, ein mentaler Zustand, der dem Körper von einem falschen, mental beherbergten Begriff auferlegt wird! Ist es dann nicht klar, dass das falsche Gedankenbild korrigiert werden muss, damit Krankheit geheilt werden kann? Dazu ist eine Änderung unserer Sichtweise erforderlich. Statt von einer materiellen Basis müssen wir von einer geistigen Basis ausgehen. Um das zu erreichen, wenden wir uns vollständig ab von der Auffassung, dass der Mensch ein Sterblicher ist und in einem Körper wohnt, der schlimmen Entwicklungen ausgesetzt ist. Weil wir in Wahrheit Ideen Gottes sind, sind wir von Natur aus in der Lage, die geistige Sichtweise anzunehmen, dass der Mensch die vollkommen geistige, unsterbliche Widerspiegelung Gottes war und ist und immer sein wird.
Was lehrt uns diese geistige Sichtweise? Sie lässt uns an der Prämisse festhalten, dass das vollkommene Prinzip den vollkommenen Menschen Menschen erhält. Sie besteht darauf, dass der Mensch Gottes geistige Idee ist, eine Idee, die gar nicht umhin kann, „die Natur ihres Prinzips genau auszudrücken". Wenn das wahr ist, dann muss der Mensch in alle Ewigkeit in Übereinstimmung mit dem Wirken des Prinzips funktionieren. Wissenschaft und Gesundheit spricht von einem „immer-wirkenden göttlichen Prinzip" und fügt hinzu: „Das Wirken dieses Prinzips weist auf die Ewigkeit der wissenschaftiichen Ordnung und der Fortdauer des Seins hin." Ebd., S. 123. Im Wirken des Prinzips kann es keine Unordnung geben. Da Prinzip unendlich und der Mensch die unendliche, vollkommene Widerspiegelung des Prinzips ist, muss auch der Mensch die wissenschaftlich Ordnung zum Ausdruck bringen.
Der Körper wird geheilt, wenn wir uns energisch von der sterblichen Sichtweise abwenden und uns der Tatsache bewusst werden, dass der Mensch kein Sterblicher ist. Er ist nicht dazu gemacht, sterbliche Gedanken zu verkörpern. Er bekundet nichts außer guten Ideen, richtigen Ideen, die ihm vom Gemüt übermittelt werden. Er drückt nie ein anderes Gemüt aus. Diese von Gott inspirierte geistige Sichtweise wirkt durch den Christus mit unwiderstehlicher Macht im menschlichen Bewusstsein. Sie treibt die Irrtümer des Denkens aus, die am Körper sichtbar geworden sind. So beweisen wir, dass das göttliche Gemüt der beste Freund des Körpers ist Siehe Ebd., S. 176., weil es die Irrtümer entwurzelt und vernichtet, die aus dem Glauben erwachsen sind, dass der Mensch ein vom sterblichen Gemüt beherrschter Sterblicher ist, der dazu gemacht ist, sterbliche Gedanken zu verkörpern. Auf diese Weise wird der Irrtum, der dem Körper aufgeprägt wurde, zunichte gemacht, und dieser Körper wird wieder in seinen normalen gesunden und harmonischen Zustand versetzt.
Aber was das Beste ist: Wir haben damit bewiesen, dass der Mensch nicht von dem Glauben hypnotisiert — ja, nicht einmal berührt — werden kann, dass er dazu gemacht sei, sterbliche Gedanken zu verkörpern. Die geistige Sichtweise, die offenbart, dass allein das göttliche Gemüt den Menschen regiert, macht uns frei.
