Als ich aus Deutschland — wo ich Ende der siebziger Jahre studiert hatte — nach Ghana zurückkehrte, stand das Land unter Militärherrschaft. Die Regierung hatte eine Ausgangssperre verhängt, und so konnten die Machthaber überprüfen, wer sich in der Stadt bewegte.
Zuerst hatten meine Frau und ich keine Wohnung, daher lebten wir getrennt. Sie fand Unterkunft bei einer Tante und ich konnte bei meiner Schwester wohnen. Eines Abends hatte ich meine Frau gerade bei ihrer Tante abgesetzt und fuhr weiter zu meiner Schwester. Unterwegs hörte ich im Radio, dass die Ausgangssperre nicht erst zur Mitternacht in Kraft trat, sondern ab sofort um 20 Uhr. Es war schon nach dieser Zeit und so beschloss ich, in der Nähe eines Waldes, an dem ich vorbeifuhr, zu parken und die Nacht im Auto zu verbringen.
Gegen Mitternacht erschien eine Gruppe bewaffneter Soldaten, die mir befahlen aus dem Auto herauszukommen. Mit vorgehaltener Waffe durchsuchten sie mich, nahmen mir all mein Geld ab und steckten den Autoschlüssel ein. Sie fragten mich, ob ich wüsste, wie gefährlich diese Gegend sei und dass hier Soldaten und bewaffnete Räuber ständig Menschen umgebracht hätten. Ich hatte keine Ahnung von diesen Vorfällen.
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