Ich überlegte, ob ich bei einem Seminar eine Präsentation übernehmen wollte. Dafür hatte mich ein ehemaliger kollege empfohlen, der mit mir im Museumsbereich gearbeitet hatte und jetzt für einen Zoo tätig war. Ich sollte mit sechs weiteren Leuten an einem intensiven dreitägigen Planungsseminar teilnehmen.
Anfangs fühlte ich mich geschmeichelt und freute mich darauf meinen Beitrag zu leisten. Als ich jedoch die Teilnehmerliste erhielt, verlor ich den Mut. Alle Teilnehmer waren entweder national anerkannte Experten, veröffentlichte Autoren oder bekannte Akademiker in ihrem Fachgebiet. Wie sollte ich denn in diese Gruppe passen?! Ich fühlte mich unqualifiziert, unsicher und ängstlich. Ich hatte mich bereit erklärt, die Präsentation zu übernehmen, aber wie konnte ich Mut und Zuversicht zeigen anstelle der Hemmungen und Unsicherheit, die ich empfand?
Ich hatte schon öfter Hilfe im Gebet gesucht und war nie enttäuscht worden. Beziehungsprobleme, das Gefühl von Nutzlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Wohnungssuche und Krankheit — all das waren Probleme, die Gott schon für mich gelöst hatte.
Diesmal musste ich die Angst in den Griff bekommen, keinen angemessenen Beitrag leisten zu können. Außerdem machte ich mir Sorgen, dass ich denjenigen blamieren könnte, der mich empfohlen hatte. Als ich versuchte, diese Sorgenflut einzudämmen, fiel mir folgender Bibelvers ein: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.” Spr 3:5, 6.
Ich saß ruhig da und dachte darüber nach, was es bedeutete, mich ganz auf Gott zu verlassen und nicht auf meinen Verstand. Es bedeutete, dass ich erst einmal mein ich-bezogenes Denken, das voller Angst war, gegen ein Gott-bezogenes Denken austauschen musste. Ich dachte daran, dass Gott „der große Ich bin” ist, „der All-Wissende, der All-Sehende, der All-Wirkende, der All-Weise, der All-Liebende und Ewige”Wissenschaft und Gesundheit, S.587.. Wie konnte ich mich blamieren, wenn Gott der große Ich bin ist und ich Seine Widerspiegelung? Wie konnte ich nicht dafür qualifiziert sein, diese Aufgabe zu erfüllen, wenn ich durch Gott, den All-Wissenden, All-wirkenden und All-Weisen dazu befähigt war, jede Situation zu meistern?
Dann kam mir der Gedanke: „Du trägst doch Wertvolles bei.”
In meiner Firma wird immer darauf geachtet, dass die Teilnehmer an einer bestimmten Sitzung auch diejenigen sind, die Wesentliches zu den Punkten auf der Tagesordnung beitragen können. Auf diese Weise werden unnötige und Zeit verschwendende Sitzungen vermieden.
„Ja”, stimmte ich zu, als ich über diese Idee, die von Gott gekommen war, nachgedacht hatte, „ich trage Wertvolles bei.” Da ich Gottes Eigenschaften zum Ausdruck bringe, kann ich an jedem Ort und bei jeder Tätigkeit einen wertvollen Beitrag leisten, unabhängig davon, ob andere Leute es zur Kenntnis nehmen oder nicht.
Ich blieb bei meinem Entschluss, an dem Seminar teilzunehmen.
Allerdings wurde diese Entscheidung ein weiteres Mal auf die Probe gestellt. Denn als ich die Tagesordnung für das Seminar in der Post erhielt, entdeckte ich, dass mein Thema geändert worden war. Ich sollte jetzt über etwas sprechen, wofür ich mich nicht qualifiziert fühlte und worauf ich mich auch nicht vorbereitet hatte.
Ich wusste, dass das göttliche Gemüt die Quelle der guten Ideen war, die ich hatte. In der Bibel heißt es: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt. ..; so wird sie ihm gegeben werden.” Jak 1:5. Als ich für die Weisheit betete, die ich für die Präsentation des neuen Themas brauchte, beschloss ich, die Organisatorin des Seminars anzurufen und ein Thema vorzuschlagen, für dessen Erörterung ich mich qualifiziert fühlte und das für die Teilnehmer genauso wertvoll sein würde. Sie fand meinen Vorschlag gut und meinte sogar, dass dies einen Bereich abdecken würde, über den sie bisher nicht nachgedacht hätten.
Nun musste ich mich noch entscheiden, wie ich mit den anderen Seminarteilnehmern umgehen sollte. Es gab Gerüchte und Gerede darüber, dass man mit einigen nur sehr schwer auskommen konnte. Was sollte ich erwarten? Überheblichkeit, Respektlosigkeit und aufgeblasene Egos? Oder etwas, was mehr mit dem übereinstimmte, wie Gott uns der Bibel zufolge geschaffen hat — nämlich gut wertvoll.
Da Gottes Schöpfung alle Seminarteilnehmer einschloss, dachte ich mir: Warum sollte ich nicht erwarten, mit Professionalität, Fairness und Respekt behandelt zu werden? Da Gott Liebe ist, waren auch alle diese Leute fähig Mitgefühl und Verständnis zu zeigen. Da Gott Gemüt ist, waren wir alle, und nicht nur einige Auserwählte, dazu im Stande, Erfolg zu haben. Da Gott Seele ist, konnte jeder von uns die Talente und Erfolge wertschätzen.
Meine Teilnahme wurde eine Bereicherung für alle. Mitarbeiter an dem Projekt sagten, ich hätte nicht nur etwas Einzigartiges, sondern auch Praktisches und Hilfreiches beigesteuert. Und die anderen Vortragenden sahen in mir eine Ebenbürtige und lobten meinen Sachverstand.
Wo immer wir hingehen, tragen wir allein durch unsere Anwesenheit einen Wert bei. Wir repräsentieren Gott und spiegeln Seine Eigenschaften auf unsere individuelle Weise wider. Schätzen Sie Ihren Wert. Gott tut es. Andere Leute werden es auch tun.
