Seit Ende meines Geschichtsstudiums vor 16 Jahren arbeitete ich teils als Angestellter an verschiedenen Universitäten und Archiven und teils als freischaffender Historiker, wobei die Anstellungsgrade je nach gegenseitigem Bedarf von o bis 100 Prozent schwankten. Auch bei meiner letzten Anstellung an einem Archiv im Kanton Bern war es so. Zuerst erhielt ich nur Kleine Pensen, später eine 50-prozentige Projektstelle, die ich zeitweise durch Übernahme von Pensen anderer Mitarbeiter ergänzen und durch unbezahlten Urlaub und späteres Nachholen flexibel ausgestalten konnte. Diese musste aber jedes Jahr neu bewilligt werden. Nachdem ich gut vier Jahre dort angestellt gewesen war, wurde mir mitgeteilt, dass diese Projektstelle in knapp zwei Jahren, das hieß auf Ende 2008, gestrichen werden würde.
Ich war nie auf Festanstellung Festanstellung aus gewesen, denn es hatte mir gefallen, immer wieder etwas Neues zu machen. Und so nahm ich diese Meldung positiv auf und sah sie als ein Zeichen, dass für mich etwas Neues „in der Pipeline“ war, und ich war von hoffnungsvoller Freude erfüllt. Außerdem erachtete ich es als sehr anständig, dass der Arbeitgeber mich schon so früh über die Streichung der Stelle informierte. Aber ich wusste auch, dass ich mein Denken auf ein festes Fundament stellen musste, um nicht plötzlich von irgendwelchen Ängsten herumgetrieben zu werden und so etwa beim Schreiben von Bewerbungen in einen blinden und hektischen Aktionismus zu verfallen. Meine Grundfrage war: Was ist meine Identität? Mit dieser Frage ging ich zu einem christlichwissenschaftlichen Praktiker, denn ich wollte hier tiefer eindringen.
Der Ausgangspunkt meiner metaphysischen Arbeit war folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit (S. 258): „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich unaufhörlich entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“
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