Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Auf einmal war der Raum ganz weit

Aus der Januar 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich hatte mir vor längerer Zeit einen Spiegelschrank für das Schlafzimmer gekauft. Er stand zwei Fenstern gegenüber, die in einen parkartigen Garten hinausblickten. Kaum war dieser große Schrank aufgestellt, da zeigte es sich, dass das Zimmer doppelt so groß und hell wurde, denn nicht nur die Sonne, sondern auch der Himmel und die Baumkronen spiegelten sich in ihm. Um in den Garten zu blicken, konnte ich genau so gut zur gegenüberliegenden Wand schauen. Die Spiegel hatten das Zimmer sozusagen geöffnet und eine völlig neue Atmosphäre geschaffen. Ich musste sie ab und zu putzen, um die Trübung zu beseitigen, die der Staub gelegentlich auf den Glasflächen hinterließ. Je klarer und sauberer also der Spiegel war, umso klarer konnten sich das Licht, der Himmel und die Farben des Gartens in ihm abzeichnen.

Über das Phänomen des Spiegelns dachte ich anschließend sehr häufig nach. Die Erfahrung mit dem Schrank setzte für mich Spiegelung gleich mit Öffnung und Erweiterung. Durch Öffnung und Erweiterung kann auch gedanklicher Raum geschaffen werden, wo Begrenzungen aufgehoben sind und wo wir frei werden von Bedrängnissen, Leiden oder Mangel, welche versuchen, unsere Lebensfreude oder unsere Lebenserwartungen zu beschränken.

Ich erinnerte mich an den ersten Schöpfungsbericht der Bibel, wo Gott sagt: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei" (1. Mose 1). Da Gott uns nach Seinem Bild (Vorbild) geschaffen hat, bedeutet das, dass wir tatsächlich Spiegelungen sind, Widerspiegelungen des unendlichen Geistes.

Diesen Gedanken wollte ich gern vertiefen. Deshalb wandte ich mich an das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Auf Seite 305 las ich: „Ein Bild in der Kamera oder ein Gesicht, das der Spiegel reflektiert, ist nicht das Original, obwohl es ihm gleicht." Das war mir verständlich und bedeutete, dass wir also nach dem Original Ausschau halten müssen. Nach der Bibel („Ein Bild, das uns gleich sei") ist Gott, Geist—der Schöpfer des Menschen—das Original.

In dem oben erwähnten Buch kam ich zu der folgenden Textstelle (S. 337): „Die wahre Idee vom Menschen, als Widerspiegelung des unsichtbaren Gottes, ist den begrenzten Sinnen ebenso unbegreiflich, wie das unendliche Prinzip des Menschen." Hier hielt ich inne, denn der Begriff „Prinzip" wird in der Christlichen Wissenschaft als ein anderer Name für Gott gebraucht, wie auch die Bibel von Gott als Gesetz oder Gesetzgeber spricht.

Ich habe in meinem Leben viele Heilungen durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft erlebt, Heilungen von Unfallfolgen, Sportverletzungen und Krankheiten.

Es geht bei der Widerspiegelung also um die Beziehung zwischen Gott und dem von ihm erschaffenen Menschen, um dessen Identität. Da Gott kein körperliches Wesen ist, kann die wahre Identität des Menschen nur eine geistige Identität sein, eine Identität, „die den begrenzten Sinnen unbegreiflich ist", die nur mit dem geistigen Sinn erfasst werden kann. Mit dem geistigen Sinn blicken wir tief hinein in die intakten Formationen des geistigen Lebens.

Man blickt gelegentlich in einen Spiegel, um das Aussehen zu kontrollieren. Es gab aber Zeiten, da vermied ich es, in einen Spiegel zu sehen.

An einem warmen Sommertag war ich mit meinem Fahrrad durch den Park gefahren. Ich hatte des warmen Wetters wegen die Jacke geöffnet. Plötzlich spürte ich etwas am Hals und als ich mit der Hand dort hingriff, wischte ich ein größeres Insekt vom Hals weg. Wegen der schnellen Fahrt hatte ich es nur noch undeutlich aus den Augenwinkeln heraus wahrnehmen können, aber ich fühlte sofort einen sehr starken Schmerz an der Stelle und vermutete, dass ich von einer Hornisse gestochen worden war.

Ich habe in meinem Leben viele Heilungen durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft erlebt, Heilungen von Unfallfolgen, Sportverletzungen und Krankheiten. So war meine erste Reaktion, die Tatsache einer Verletzung durch ein anderes Lebewesen zu leugnen und daran zu denken, dass Gott alle Seine Geschöpfe in Harmonie zueinander geschaffen hat.

Zu Hause angekommen, sah ich beim Blick in den Spiegel, dass die bewusste Stelle am Hals stark gerötet und angeschwollen war. Also setzte ich mich still hin und ordnete erst mal meine Gedanken mit Hilfe des Lehrbuchs. Ich fand die Stelle auf Seite 495:

„Wenn die Illusion von Krankheit oder Sünde dich in Versuchung führt, dann halte dich unerschütterlich an Gott und Seine Idee. Lass nichts als Sein Gleichnis in deinem Denken weilen. Lass weder Furcht noch Zweifel deinen klaren Sinn und dein ruhiges Vertrauen trüben ...”

Jeder von uns muss das von Gott gegebene geistige Licht auf natürliche Weise ausstrahlen. Wir erkennen es in Verhaltensweisen wie Freundlichkeit, Liebe und Hilfsbereitschaft allen gegenüber.

Da ich durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft in dieser Denkweise geschult bin, schlussfolgerte ich, dass eine Verletzung an meinem Körper oder in meinem Fühlen und Denken keine wirkliche Wesenheit haben konnte, keine Wirklichkeit und daher auch keine Dauer. Ich konnte eine solche scheinbare Tatsache leugnen und ablehnen, und zwar durch das Wissen, dass eine Mutmaßung nicht der göttlichen Wahrheit entspricht.

An diesen und ähnlichen Gedanken hielt ich sehr lange fest. Ich wiederholte den Blick in den Spiegel nicht mehr, um den falschen Eindruck in meinem Denken nicht zu festigen, weil ich ja dagegen argumentiert und den Anspruch auf Unverletzlichkeit erhoben hatte, denn ein körperlicher Zustand gibt keine Auskunft über die wahre Identität eines Menschen, die von äußeren Einflüssen unberührt bleibt.

Obgleich die Schmerzen in dieser Nacht noch einige Zeit anhielten, blich ich standhaft in meiner festen Überzeugung. Ich hielt an dem Original fest, an dem geistigen Urbild, das mir nur Gutes verheißt, d.h., ich schaute vom Körper hinweg und „in Wahrheit und Liebe hinein", wie Mary B. Eddy uns im erwähnten Buch auffordert. Bald verschwanden die Schmerzen und am zweiten Tag danach war jede Spur einer Verletzung samt Schwellung ebenfalls verschwunden.

Ich bin sehr dankbar für diese Heilung, weil sie meine untrennbare Verbindung mit Gott erneut unter Beweis stellt.

Die Schönheit einer Spiegelung zeigt sich besonders in der Natur, wenn die Sonne sich in transparenten Flächen, z. B. Glas oder Wasser, spiegelt und ihr Licht in Glanz reflektiert wird.

Jeder von uns muss das von Gott gegebene geistige Licht auf natürliche Weise ausstrahlen. Wir erkennen es in Verhaltensweisen wie Freundlichkeit, Liebe und Hilfsbereitschaft allen gegenüber. Die Bibel drückt es so aus: „Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so ein Mensch im Herzen des anderen" (Sprüche 27). Im übertragenen Sinn bedeutet das: Wie Gott sich in uns spiegelt, so spiegeln wir das Herz Gottes, des großen Segnenden, wider.

Meine Dankbarkeit für die Lehre der Christlichen Wissenschaft, die eine immer verfügbare Hilfe darstellt, ist ein anhaltendes Gefühl von Vertrauen, das mich schon oft aus ausweglosen Situationen befreit hat, und mit der ich durch tiefe Dankbarkeit verbunden bin.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 2011

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.