Als Kind las ich einmal ein Buch mit dem Titel „Ein Umzug kommt selten allein." Es war spannend, lustig und sehr abwechslungsreich. Eine große Familie zog von einem Haus in ein anderes in einer anderen Stadt. Selbst Oma und Hund mussten mitmachen. An diese sehr amüsante Geschichte musste ich denken, als bei mir wegen einer beruflich neuen Möglichkeit ein Umzug drohte. Erst mal hatte ich eine schlaflose Nacht, hatte ich mich doch nach etlichen Hürden endlich an mein damaliges Zuhause gewöhnt und es sehr ins Herz geschlossen. So sagte ich meiner potenziellen neuen Arbeitgeberin erst einmal ab mit der lapidaren Erklärung, ich könne jetzt nicht weg, mein Garten sei so schön. ... Was soll man dazu sagen? Dabei wusste ich, dass selbst noch so schöne Dinge einen nicht aufhalten sollten, Veränderungen in Angriff zu nehmen. Meine potenzielle Arbeitgeberin trug diese Bemerkung erst einmal mit Fassung und sagte nichts dazu. Allerdings rief sie einen Tage später an und teilte mir unumwunden mit, wenn ich nicht käme, wäre ich auch meine anderen Aufträge los, denn dann müsse sie aus wirtschaftlichen Gründen alles in andere Hände geben. Noch in dem Gespräch fiel die Entscheidung, dass ich doch umziehen würde. Ich hatte keine Zweifel mehr.
Die Zeit drängte. Es war Mittwoch, Samstag gab es in der örtlichen Zeitung einige wenige Wohnungsannoncen, ein paar Tage später sah ich mir eine Wohnung an, die nicht in Frage kam. Viel Zeit war nicht mehr. Auch konnte ich nicht oft die vielen Kilometer zwischen Wohnort und zukünftigem Ort hin und herfahren. Eine Telefonnummer hatte ich bis dahin noch nicht erreicht. Aber nun. Ich rief an, konnte mir das Haus auf der Webseite ansehen, machte ganz kurzfristig einen Termin, fuhr hin und dachte gleich: Das ist wie für uns gemacht. Am selben Tag bekam ich noch den Mietvertrag. Ich konnte fristgerecht mein anderes gemietetes Haus kündigen. Sogar der Schulwechsel konnte in den Ferien stattfinden. Die verbleibenden vier Wochen incl. des Urlaubs der Kinder nutzte ich, um schon aufzuräumen, auszusortieren, zu verschenken und anzufangen zu packen.
Mir gelang es, mit wenig finanziellen Mitteln einen ganzen Hausstand für vier Personen umzuziehen. Hilfe kam mir von allen Seiten entgegen. So lud mich in der Endphase eine Bekannte jeden Tag zum warmen Essen ein. Eine andere stand plötzlich an der Tür und sagte, sie habe genau drei Stunden Zeit, in der könne sie das Zimmer meiner Tochter einpacken. Eine weitere Freundin rief aus der Ferne an und teilte mir mit, sie habe sich frei genommen und werde mir am Umzugstag zur Seite stehen. Es fand sich ein tatkräftiger Mann aus der Nachbarschaft, der Zeit hatte und am Umzugstag den Wagen packte und auch sehr umsichtige Tipps im Vorfeld geben konnte. Auch einige Verwandte tauchten kurzfristig auf, um schwere Teile mit in den Wagen zu schleppen.
Wie aus dem Nichts gab es immer wieder helfende Hände. Wie sollte sonst ein Umzug von einer damals alleinstehenden Frau mit drei Kindern und einem ausfüllenden Job innerhalb so kurzer Zeit funktionieren? Das Entscheidende war immer der Zeitpunkt der Hilfe. Natürlich fragte ich mich gelegentlich: Ist das alles richtig, was ich hier mache? Wenn Zweifel kamen, betete ich sofort und bat auch regelmäßig einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe. Das beruhigte mich umgehend.
Ich sagte mir immer wieder, wenn meine Motive stimmen und das hier alles richtig und sinnvoll ist, wird nichts, aber auch gar nichts schief gehen. Es ist Prinzip, dass gute Dinge gut gelingen. So war das dann auch. Selbst Unkenrufe, die mir weismachen wollten, der Umzugswagen sei viel zu klein, zerstoben ins Nichts. Mit einer bewundernswerten Engelsgeduld wurden alle Dinge verstaut und kamen unversehrt am Wohnort an. Auf die Minute genau. Der Hit war nämlich, dass mir das neu gemietete Haus frisch renoviert und gesäubert übergeben werden sollte. Die Kolonne war genau fünf Minuten vor Ankunft unseres Möbelwagens fertig geworden. Das Ausladen ging auch schnell dank tatkräftiger Hilfe von lieben Freunden. Ich war so voller Freude, dass alles so rund lief. Die erste Nacht fiel ich in einen segensreichen tiefen, zufriedenen Schlaf.
Als ich dann aufwachte, jubelte ich vor mich hin mit dem Lied „Nun danket alle Gott mit Pauken und Trompeten", kochte mir einen Tee und dachte noch: Wenn Prinzip so perfekt ist, dann müsste jetzt auch meine Tageszeitung schon im Briefkasten sein, obwohl ich sie erst sehr spät umgemeldet hatte. Und siehe da, sie war da. Das konnte nur so sein. Ich hatte nicht gezweifelt.
Warum ich das so schreibe? Diese ganze Entwicklung war für mich ein Vorgang, der bewies, dass der Glaube an Gott als ein Prinzip, das unendlich wirkt, jetzt und hier und immer auch in meinem Alltag mich zuverlässig und behutsam auch durch mühevolle Anstrengungen führt. Es war für mich eine so wichtige Situation, die mein ganzes Leben wesentlich ändern sollte, und ich erlebte diese Führung als absolut sicher und weise und voller Gewissheit. Und diese Stimmigkeit hörte dann nicht auf. Immer wieder erweist sich dieses Haus als ein wahrer Schatz. Es entpuppt sich als großzügig, fähig, eine große Familie zusammenzuführen, und ist eingebettet in eine wunderbare Nachbarschaft, die ein Segen ist. Eine ausgezeichnete Infrastruktur macht das alltägliche Leben einfach. Das war in dieser Form vorher nicht abzusehen.
Immer wieder, wenn ich im alltäglichen Leben Entscheidungen treffen muss, frage ich mich: Dient sie dazu, Gottes Allmacht, Gottes unendliche Exaktheit auszudrücken, Seine Verlässlichkeit und Fürsorge? Und nur dann, wenn ich keine Zweifel daran habe, handele ich. Dann sind die Wege kurz und der tatsächliche Aufwand ist wirkungsvoll. Das Wirken Gottes ist eine Gesetzmäßigkeit, die man nicht aus den Angeln heben kann. Es ist eine stetige Quelle, die man jederzeit beanspruchen kann.
