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„Ein Umzug kommt selten allein”

Aus der Januar 2011-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Kind las ich einmal ein Buch mit dem Titel „Ein Umzug kommt selten allein." Es war spannend, lustig und sehr abwechslungsreich. Eine große Familie zog von einem Haus in ein anderes in einer anderen Stadt. Selbst Oma und Hund mussten mitmachen. An diese sehr amüsante Geschichte musste ich denken, als bei mir wegen einer beruflich neuen Möglichkeit ein Umzug drohte. Erst mal hatte ich eine schlaflose Nacht, hatte ich mich doch nach etlichen Hürden endlich an mein damaliges Zuhause gewöhnt und es sehr ins Herz geschlossen. So sagte ich meiner potenziellen neuen Arbeitgeberin erst einmal ab mit der lapidaren Erklärung, ich könne jetzt nicht weg, mein Garten sei so schön. ... Was soll man dazu sagen? Dabei wusste ich, dass selbst noch so schöne Dinge einen nicht aufhalten sollten, Veränderungen in Angriff zu nehmen. Meine potenzielle Arbeitgeberin trug diese Bemerkung erst einmal mit Fassung und sagte nichts dazu. Allerdings rief sie einen Tage später an und teilte mir unumwunden mit, wenn ich nicht käme, wäre ich auch meine anderen Aufträge los, denn dann müsse sie aus wirtschaftlichen Gründen alles in andere Hände geben. Noch in dem Gespräch fiel die Entscheidung, dass ich doch umziehen würde. Ich hatte keine Zweifel mehr.

Die Zeit drängte. Es war Mittwoch, Samstag gab es in der örtlichen Zeitung einige wenige Wohnungsannoncen, ein paar Tage später sah ich mir eine Wohnung an, die nicht in Frage kam. Viel Zeit war nicht mehr. Auch konnte ich nicht oft die vielen Kilometer zwischen Wohnort und zukünftigem Ort hin und herfahren. Eine Telefonnummer hatte ich bis dahin noch nicht erreicht. Aber nun. Ich rief an, konnte mir das Haus auf der Webseite ansehen, machte ganz kurzfristig einen Termin, fuhr hin und dachte gleich: Das ist wie für uns gemacht. Am selben Tag bekam ich noch den Mietvertrag. Ich konnte fristgerecht mein anderes gemietetes Haus kündigen. Sogar der Schulwechsel konnte in den Ferien stattfinden. Die verbleibenden vier Wochen incl. des Urlaubs der Kinder nutzte ich, um schon aufzuräumen, auszusortieren, zu verschenken und anzufangen zu packen.

Mir gelang es, mit wenig finanziellen Mitteln einen ganzen Hausstand für vier Personen umzuziehen. Hilfe kam mir von allen Seiten entgegen. So lud mich in der Endphase eine Bekannte jeden Tag zum warmen Essen ein. Eine andere stand plötzlich an der Tür und sagte, sie habe genau drei Stunden Zeit, in der könne sie das Zimmer meiner Tochter einpacken. Eine weitere Freundin rief aus der Ferne an und teilte mir mit, sie habe sich frei genommen und werde mir am Umzugstag zur Seite stehen. Es fand sich ein tatkräftiger Mann aus der Nachbarschaft, der Zeit hatte und am Umzugstag den Wagen packte und auch sehr umsichtige Tipps im Vorfeld geben konnte. Auch einige Verwandte tauchten kurzfristig auf, um schwere Teile mit in den Wagen zu schleppen.

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