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FRAGEN UND ANTWORTEN

Bestraft Gott jemanden, der die Christliche Wissenschaft nicht kennt?

Aus der Januar 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mary Baker Eddy: „Wenn wir Christian Science, die geistig und ewig ist, hier keine Beachtung schenken, werden wir für das geistige Leben hiernach nicht bereit sein.“ (S. 410)

Millionen von Menschen, die nicht viel von Christian Science wissen oder überhaupt nichts von ihrer Existenz erfahren haben, bekommen den Eindruck, sie hätten trübe Aussichten, Harmonie im „Jenseits“ zu finden. Bedeutet das, dass Gott die Menschen straft für ihre Unkenntnis von Christian Science? —

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Diese Aussage von Mary Baker Eddy erinnert mich an Jesu Gleichnis, in dem er die Situationen zwischen einem reichen und einem armen Mann, genannt Lazarus, vergleicht. (Siehe Lukas 16) In diesem Gleichnis schenkte der reiche Mann geistigen Aspekten oder Dingen, die für ihn wertvoll für die Ewigkeit gewesen wären, überhaupt keine Beachtung. Im Gegensatz dazu waren die Lebensumstände des armen Mannes extrem trostlos. Ihn hungerte, er war krank und allein und fühlte kein Verlangen nach fleischlichen Bindungen.

Als beide den Übergang aus der weltlichen Existenz zum „Jenseits“ durchmachten, waren ihre Erfahrungen unterschiedlich. Der reiche Mann konnte nichts mitnehmen von dem, was ihm am Herzen lag, und er litt unter den Flammen der Qual. Lazarus, der den Frieden gesucht hatte, wurde von den Engeln erhoben und dadurch getröstet, dass er bei Abraham bleiben durfte. (Vielleicht ist das ein Symbol für eine geistige Heimstätte.) Beide schienen die Konsequenzen aus dem, worüber sie in ihrem Erdenleben nachgedacht hatten, zu erleben. Das heißt, des reichen Mannes irdische Befriedigung beinhaltete kein Interesse an einer spirituellen Existenz. Lazarus' Leiden im Fleisch hingegen zwang ihn höher zu blicken, über das materielle Leben hinaus.

Die Textstelle in Wissenschaft und Gesundheit, die in der Frage zitiert wird, definiert Christian Science als das, „was geistig und ewig“ ist. Da sich Mary Baker Eddy in der Regel auf Christian Science als das universale Gesetz der Herrschaft Gottes bezieht und nicht auf eine kirchliche Organisation, besteht eine Einheit zwischen dem Gleichnis Jesu und diesem Verständnis der Christlichen Wissenschaft. Beide ermuntern dazu, das Geistige und Ewige jetzt zu suchen — hier auf Erden. Wenn wir das tun, bereitet uns das auf das geistige, ewige Leben vor, das von Gott kommt.

Der Wert von Christian Science, verstanden als das, „was geistig und ewig ist“, liegt darin begründet, wie sie das Denken zur Gegenwart des geistigen Lebens jetzt erwecken kann. Sie rüttelt uns zu der Tatsache auf, dass wir nicht auf den Tod zu warten brauchen, um die Bedeutung des Lebens zu finden. Sie zeigt uns auch auf, dass materielle Güter kein Ersatz sind für „die Reichtümer des Geistes“. Die Erfahrung des reichen Mannes macht uns auf den Fehler aufmerksam, dass man das Bewusstsein des geistigen Lebens nicht aufschieben sollte. Das geistige und ewige Leben, alias Christian Science, zu suchen, führt uns weg von den selbstgefälligen Versuchungen, so zu leben, wie der reiche Mann es tat. Die Strafe dafür, einem egozentrischen Leben zu frönen, ist demnach eine selbstauferlegte Qual und nicht eine Drohung, die uns durch eine empfundene kirchliche Überlegenheit auferlegt worden ist.

Einer der Gründe, warum diese Aussage in Wissenschaft und Gesundheit leicht als eine Drohung aufgefasst werden kann, besteht darin, dass die konventionellen Religionspraktiken sehr oft eine Theologie von Drohung/Belohnung lehren. Das heißt, unsere Handlungen würden dadurch vergolten, dass wir bei unserem Tod entweder in den Himmel oder in die Hölle geschickt werden. Aber Christian Science lehrt uns, dass die Strafe durch den Glauben an und durch die Zustimmung zu einem sündigen Gedanken kommt — die Folgen heften sich an den Glauben —, wohingegen die Neigung zum Geistigen und Ewigen jetzt und für jedermann zugänglich ist. Die Ergreifung des Lebens getrennt von der Materie bereitet uns auf das geistige Leben „hiernach“ vor und macht uns dafür empfänglich.


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Ich war zehn Jahre alt, als meine Mutter durch Christian Science von Gallensteinen geheilt wurde. Nach ihrer Heilung begann sie eine Christian Science Zweigkirche zu besuchen und meine Schwester und ich haben sie begleitet. Mein Vater dagegen war nicht an Christian Science interessiert, obwohl er ebenfalls die Heilung miterlebt hatte.

Jahrzehnte später, unsere Mutter weilte nicht mehr unter uns, lag mein Vater im Sterben. Während seiner letzten zwei Wochen saß ich im Krankenhaus an seinem Bett und leistete ihm Gesellschaft. Wir spielten Domino und viele Nächte schlief ich in diesem Stuhl.

Obwohl ich Christian Science Praktiker war, wollte mein Vater nicht, dass ich für ihn betete; er hatte vollstes Vertrauen in die Medizin. Sogar als die Ärzte nichts mehr für ihn tun konnten, wollte er immer noch keine Hilfe durch die Christliche Wissenschaft.

Während er schlief, und das tat er oft, betete ich für mich und für die Welt. Ich betete, dass mich seine heftigen Schmerzen, die er erlitt, nicht zu stark beeindruckten, und auch um zu wissen, dass Gott allen Menschen liebvollen Beistand leistet.

Gott hat uns alle zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen — geistig, gut und ewig — und so erkennt Er jeden von uns. Als ich über meinen Vater, der im Sterben lag, nachdachte, erinnerte ich mich, was ich in Christian Science über den Tod gelernt hatte — es ist eine falsche, materielle Ansicht unserer Existenz. Wenn jemand stirbt, so tritt er ein in einen anderen Zustand materiellen Bewusstseins. Wenn jene, die sterben, sich der Christlichen Wissenschaft nicht bewusst waren oder wenn sie nicht nach deren Ideen gelebt hatten, werden sie zukünftig die Möglichkeit dazu haben.

Und sie werden möglicherweise die Lehren von Christian Science beachten und beweisen, um sich und andere zu heilen. Zu guter Letzt werden alle Gott und Seine zärtliche Liebe für uns verstehen. Wir verstehen alle, dass die Materialität mit ihren Ansprüchen von Sünde, Krankheit und Tod — alles Böse — eine Lüge ist und wir anerkennen freudig und erleben auch das ewige, geistige Leben, das jetzt schon unser ist.

Die letzten drei, vier Tage war mein Vater oft verwirrt und hatte starke Schmerzen. Aber einige Male, wenn wir alleine waren, gingen die Schmerzen zurück und seine Gedanken wurden klar. Dann hob er den Kopf und seine Augen strahlten. Er lächelte mich an, wie er es immer getan hatte. Wenn ich mich an sein Aussehen in diesen kostbaren Momenten erinnere, dann weiß ich, dass Gott uns alle liebt, ganz gleich, wo wir uns im Moment auf unserer geistigen Reise befinden.


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Durch den materiellen Sinn der Dinge scheint sich manchmal unser Denken zu trüben, aber Christus, Wahrheit, erweckt und enthüllt, was schon immer dagewesen ist, die totale Einheit der Menschen mit Gott, mit all ihrer Vollkommenheit und Herrlichkeit. Niemand ist je verloren. Das ist so, weil das „Jenseits“ kein weit entfernter Platz ist, sondern ein Zustand des Bewusstseins. Als er vom Reich Gottes sprach, sagte Jesus: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lukas 17)

Diese geistige Wahrheit, wenn verstanden, gibt uns vollständigen Zugang zu den universalen Gesetzen Gottes. Der Lernende strebt danach, diese Gesetze in die Praxis umzusetzen, ohne Verzug fortzufahren und so zu immer besserer Gesundheit und Glückseligkeit zu gelangen.

Wenn wir mit unserer angeborenen Unschuld und Reinheit vertraut werden, wird unser Denken empfänglich für den starken Wunsch, die Wahrheit zu erkennen. In der Bibel wird dies deutlich bewiesen, sogar jemandem wie Paulus, der die Christen im Namen Gottes verfolgt hatte, bevor er zum Licht der geistigen Erkenntnis gelangt ist. Er wurde nicht von der Erlösung ausgeschlossen. Erlösung war sein göttliches Recht. Und ist auch unseres.

Die Lehren von Christian Science erklären Gott als Gott der Liebe. Dieser herrliche, prächtige und liebende Schöpfer ist Geist — der alle Dinge geistig und gänzlich gut erschafft. Da die Schöpfung Gottes die Manifestation Seiner selbst ist, kann Er unmöglich ein strafender Gott sein. Der Christus, die Wahrheit, spricht fortwährend zu uns, und jeder individuelle Mensch hat die Fähigkeit, jeden Moment diesen Intuitionen zu folgen, welche uns direkt zu dem Verständnis unserer geistigen Identität führen.

Gott hat keine Günstlinge. Wir sind alle unter demselben Gesetz der Liebe, und die Aussichten für Harmonie sind wunderbar für jedermann — in der Ewigkeit, — jetzt und im zukünftigen Leben.


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