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Spiritualität & Heilen

Praktische Wissenschaft

Aus der Januar 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Sie nur ein paar Minuten mit der Praktikerin und Lehrerin der Christlichen Wissenschaft, Colleen Douglas reden, stellen Sie schnell fest, was ihr Leben im Gleichgewicht hält: ihre Hingabe zur Christlichen Wissenschaft. Und ihre Liebe zur Familie.

Als Stiefmutter von drei Kindern hat Mrs. Douglas viel Übung in beiden Bereichen. Sie und ihr Mann Barry leben in Los Angeles, Kalifornien. „Unser Zuhause ist für viele ein Zuhause. Oft leben Freunde oder Verwandte bei uns. Wir hatten auch Kinder aus Frankreich bei uns“, sagt sie und fügt hinzu: „Eines davon kam fünfmal im Sommer zu uns.“ Und zehn Navajo-Kinder, die zu Colleen „Grandma“ (Großmutter) sagen, sind ebenfalls Teil ihrer Familie der offenen Arme. „Sie wissen, dass sie immer willkommen sind, also verbringen sie ihre Zeit oft mit Grandma Co und Grandpa Barry in ihrem kalifornischen Zuhause.“

Bevor Mrs. Douglas in die öffentliche Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft ging, hat sie lange in der Geschäftswelt gearbeitet, in der sie Marketing- und Kommunikationsprogramme für nationale und internationale Kunden entwickelt hat, hauptsächlich im Bereich Reisen und Tourismus. Im Studium hielt sie ein Sommer-Erholungs- und Bildungsprogramm im Navajo Reservat in Arizona ab. Sie führt es auf ihre Erfahrung mit verschiedenen Volksgruppen in USA und anderen Ländern zurück, dass sie einen „erhöhten Sinn für die Allgemeingültigkeit der Wahrheiten hat, die die Christliche Wissenschaft offenbart.“

Mrs. Douglas schreibt auch umfassend über die Christliche Wissenschaft und publiziert gelegentlich im Christian Science Journal, im Christian Science Sentinel und im Christian Science Monitor. Sie blieb ihrer lebenslangen Liebe zum Unterrichten treu (sie unterrichtete Englisch am Gymnasium) und wurde 1997 Lehrerin der Christlichen Wissenschaft.

Ich sprach vor einiger Zeit mit Mrs. Douglas über ihre Erkenntnisse in der Christlichen Wissenschaft. Hier sind einige Auszüge aus der anregenden Unterhaltung.

Mrs. Douglas, in Ihren zwanziger Jahren suchten Sie nach Antworten über das Wesen Ihres Seins und über Wirklichkeit. Und etwas an der Christlichen Wissenschaft ergab für Sie einen Sinn. Was war für Sie an der Christlichen Wissenschaft so ansprechend und vernünftig?

Die Wissenschaft daran. Mary Baker Eddy schrieb in ihrem Lehrbuch: „Man hat mit Recht gesagt, das Christentum müsse Wissenschaft und die Wissenschaft müsse Christentum sein, sonst wäre das eine oder das andere falsch und nutzlos, doch keines von beiden ist unwichtig oder unwahr und sie gleichen sich in der Demonstration.“ (Wissenschaft und Gesundheit S. 135) Das erschien mir sinnvoll. Entweder musste Christentum Wissenschaft sein oder Christentum war nicht wahr. Und da die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft des Christus ist — die Wissenschaft der göttlichen Methode, durch die Jesus geheilt und die Herrschaft über die materiellen Umstände demonstriert hat —, interessierte ich mich sehr dafür, die Christliche Wissenschaft als Wissenschaft besser zu verstehen, sie als Wissenschaft zu erkennen und sie als Wissenschaft zu beweisen.

Das Wort Wissenschaft (Science) hat freilich eine doppelte Bedeutung. Im Englischen großgeschrieben bedeutet das Wort Wissenschaft die Wirkung der geistigen Wahrheit, die der endgültigen Wirklichkeit unterliegt. Aber die Christliche Wissenschaft fügt sich auch in die allgemeine Erklärung von Wissenschaft (science) ein, die im Englischen mit einem kleinen s geschrieben wird: „... ein System des Wissens, das die allgemeinen Wahrheiten oder die Wirkung allgemeiner Gesetze abdeckt, insbesondere wenn sie durch wissenschaftliche Methoden gewonnen oder getestet werden“, und „ein System oder eine Methode, die praktische Ergebnisse mit wissenschaftlichen Gesetzen in Übereinstimmung bringt.“ (Merriam-Webster Dictionary)

Für mich ist es der wissenschaftliche Teil der Christlichen Wissenschaft, der ihr Studium und ihre Anwendung so spannend macht. Besonders wenn wir erkennen, wie praktische Ergebnisse aus wissenschaftlichen Gesetzen hervorgehen, so wie es diese Definitionen erkennen lassen. Nein, ich bin kein Wissenschaftler, der kleingeschrieben wird. Ich bin kein Chemiker und kein Physiker und kein Astronom. Aber ich sehe mich im Wesentlichen als Wissenschaftler — als Wissenschaftler, der die Religion einbezieht, wenn man Religion richtig definiert. Und die Christliche Wissenschaft erklärt Religion richtig.

Der religiöse Teil der Christlichen Wissenschaft — Christentum — ist unentbehrlich, denn er bildet den moralischen Teil. Es ist der Teil, der uns lehrt, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben, ja, sogar unsere Feinde zu lieben. Das Christentum bindet einen moralisch an die Seligpreisungen und die gesamte Bergpredigt Jesu. (Siehe Matthäus, Kapitel 5-7) Aber für mich ist die Wissenschaft das Dach und die Religion, oder das Christentum, passt unter diese Wissenschaft.

Was Sie sagen, stellt eine Kernidee der Christlichen Wissenschaft in den Vordergrund: Religion und Wissenschaft greifen ineinander, in der Tat können Religion und Wissenschaft letztlich nicht getrennt werden.

Diese einzigartige Einsicht fand in mir schon früh großen Nachhall und blieb in mir. Es gab viele Wegzeichen auf dem Weg. Zum Beispiel, indem ich half, die Kinder meines Mannes großzuziehen. Ich schrieb vor einigen Jahren über meinen jüngeren Stiefsohn Kevin, der heute wie mein eigenes Kind ist. (Siehe „Belle-mere Or Beautiful Mother“ [Stiefmutter oder die schöne Mutter] Christian Science Sentinel; 25. August 1997, S. 11) Als er zu uns kam, um mit uns zu leben, mangelte es ihm an manchen gesellschaftlichen Umgangsformen und an der Disziplin, die man sich von einem Kind wünschen würde. Und er war anstrengend. Im ersten Jahr nach unserer Heirat zerbrach Kevin fast alles im Haus, was mir wertvoll war. Ganz egal, was mein Mann oder ich taten. Kevin brachte sich einfach immer wieder in Schwierigkeiten. Schließlich erkannte ich: So geht das nicht. Als er bei seiner Mutter gelebt hat, hatte man ihn als hyperaktiv diagnostiziert und er bekam Medikamente. Als er zu uns kam, setzten wir die Medikamente ab. Es half nicht, ihn für sein schlechtes Benehmen zu bestrafen, also kam mir der Gedanke: „Ich muss den Christus in ihm sichtbar machen. Diesen Christusgeist — dieses Bewusstsein seiner wahren, göttlichen Natur — ist ein wesentlicher Teil von Kevins geistiger Identität. Und ich muss nur diesen Christusgeist in ihm sichtbar machen.“

Nun, ich betete und betete. Aber dann reagierte ich wieder auf etwas, was Kevin tat, und verlor dieses Ziel, „den Christus in ihm sichtbar zu machen“, aus den Augen. Und ich habe gebetet und reagiert und gebetet und reagiert. Und das hat ebenfalls nicht funktioniert. Also habe ich erkannt, dass ich mich auch noch mit anderen Aspekten dieser Situation auseinandersetzen musste, vor denen ich davongelaufen war. Wissen Sie, ich wollte eigentlich gar nicht Mutter sein und deshalb war es eine große Herausforderung für mich, ein Kind zu haben. Und die Herausforderung hatte nichts mit Kevins Verhalten zu tun. Ich liebte es, ein Berufsleben zu haben. Aber nach und nach kamen die Kinder meines Mannes zu uns, um auf Dauer bei uns zu leben. Es widerstrebte mir, Kevin bei uns leben zu lassen, weil ich wusste, dass er schwierig war. Diese Befürchtungen haben sich bestätigt, als er zu uns gezogen ist. Also musste ich gehörig wachsen in meinem Verständnis dieser Wissenschaft des Christus, über die wir gesprochen haben. Schließlich wuchs ich und entwickelte mich und veränderte mich genauso sehr wie Kevin.

Wenn wir es mit individuellen Menschen zu tun haben, werden wir manchmal ungeduldig oder ärgern uns sogar über ihr Benehmen, anstatt zu erkennen — und in unserem Herzen darauf zu bestehen — sie ein Recht darauf haben, dass man ihr christusgleiches Wesen kennt.

Weil jeder das Recht hat, mit seiner wissenschaftlichen Einheit mit dem unsterblichen Leben, dem unkörperlichen Gemüt, der göttlichen Liebe, übereinzustimmen und diese zu fühlen.

Und den Frieden zu erleben, der mit diesem Wissen einhergeht. In der Weise haben wir daran gearbeitet. An der Highschool machte Kevin eine immense Veränderung durch. Die Hyperaktivität veränderte sich in eine hohe Energie für produktive Leistungen. Ein entscheidender Augenblick kam, als er seine Highschool beendet hatte und gebeten wurde, in den unteren Klassen gute Umgangsformen zu unterrichten. Früher war er von derselben Schule wegen schlechten Benehmens ausgeschlossen worden. Dass diese Anfrage an ihn zurückgekommen war, um dieses Thema zu unterrichten, war für mich ein wunderbarer Gradmesser für sein Wachstum. Heute hat er selber zwei Söhne und ist ein großartiger Vater.

Mrs. Douglas, ich habe in der Geschichte auch gelesen, dass Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt ein noch klareres Bild von der wahren Elternschaft für Kevin erlangt haben, und natürlich meine ich damit Gott — den Mary Baker Eddy an einer Stelle als unsere „eine intelligente Quelle“ bezeichnet (WuG, S. 276).

Genau. Ich musste viel daran arbeiten. Aber wissen Sie, Mr. Hildner, mit dieser umgestaltenden Natur des Christus — die ein zentraler Begriff in der Christlichen Wissenschaft ist — kann man wunderbar arbeiten, weil wir allzu oft bestimmte Täuschungen über uns und andere Menschen akzeptieren. Wir telefonieren zum Beispiel mit jemandem, der unhöflich ist, und dann reagieren wir darauf. Ich habe festgestellt, dass es stattdessen meine Aufgabe als Praktiker, als Student dieser Wissenschaft, ist, durch Gebet diese sterbliche Fassade zu durchbrechen und zu erkennen, dass die christusgleiche Natur im menschlichen Bewusstsein tätig ist. Und wenn ich dies getan habe, dann habe ich immer wieder Umwandlung gesehen — Auflösung, Frieden, Heilung.

Wie ich schon erwähnt habe, ist es die Aufgabe des Praktikers, die christusgleiche Natur zu erkennen, wenn die Menschen sie nicht immer für sich selber sehen können.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Mich hat mal ein Mann angerufen, der eine Geschwulst in der Leistengegend hatte, die Beschwerden verursachte. Er hatte für sich selber gebetet, aber der Knoten hielt sich hartnäckig mehrere Wochen lang und er bekam Angst. Wie ich schon erwähnt habe, ist es die Aufgabe des Praktikers, diese christusgleiche Natur zu erkennen, wenn die Menschen sie nicht immer für sich selber sehen können. Das tat ich also. Er erzählte mir später, dass der Knoten zwei Stunden, nachdem er mich angerufen hatte, verschwunden ist und sein Körper wieder normal war. Dies geschah vor mehreren Jahren. Der Knoten ist nicht wieder gekommen.

Was für eine wunderbare Heilung. Lassen Sie uns genauer hinschauen, was geschehen ist: Als Sie die wahre, göttliche, christusgleiche Natur dieses Mannes bestätigten, bestätigten Sie, dass seine Identität deshalb keine Unvollkommenheit oder Störung beinhalten kann. Richtig?

Das ist richtig. Lassen Sie uns ein Stück zurückgehen. Lassen Sie uns zur Wissenschaft zurückgehen. Wie wir bereits erwähnt haben, habe ich mich in meinen zwanziger Jahren entschieden, die Grundlage meines Denkens von der Materie zum Geist hin zu verändern. Nun, das bedeutete für mich, dass ich in den darauffolgenden Jahren darauf schaute, was es bedeutet, geistig zu sein. Eins der Dinge die ich erkannt habe, ist, dass eine geistige Idee nie von einer Kugel durchdrungen werden kann — ich erwähne dies, weil ich vor einigen Jahren in der Sentinel-Radiosendung über eine Heilung eines Mannes berichtet habe, auf den geschossen worden war. Und wie ich damals sagte, kann eine geistige Idee nicht gebrochen, verbrannt oder zerrissen sein; sie kann nicht von einem Virus besetzt werden; sie kann kein hässliches Gewächs haben. Was notwendig ist, um diese unveränderlichen Tatsachen zu demonstrieren, ist ein Wechsel des Denkmusters von einem Denken, das auf Materie beruht, zu einem Leben, das völlig auf Geist beruht. Dieser mentale Wechsel ermöglicht neue Perspektiven der Umwandlung und Heilung, über die wir gesprochen haben. Wenn ich also, wie im Fall dieses Mannes, einen Anruf erhalte, stelle ich sicher, dass ich diesen Wechsel des Denkmusters vollziehe — dass ich nicht versuche, eine Behandlung durch Gebet auf der Ebene des Problems zu geben, sondern dass ich tatsächlich das Denken über das Problem erhebe, um zu sehen, was Leben wirklich ist — auf Geist beruhend und daher frei von Problemen, gesund und harmonisch. Die Christliche Wissenschaft ist in der Tat metaphysisch, was bedeutet, sie steht über oder außerhalb der Physik, also muss erfolgreiche Behandlung über und außerhalb des physischen Bereichs stattfinden. Deshalb ist es so wichtig, auf eine geistige Grundlage des Seins zu wechseln. Also ging ich im Fall dieses Mannes, der mich anrief, dahin zurück, was Leben ist und wer dieser Mann deshalb als Ausdruck dieses Lebens sein musste: ein vollkommen geistiges Sein — eine geistige Idee, die auf keinerlei Weise befleckt oder verunstaltet oder krank sein kann. Und als ich dann an diesem geistigen Bild dieses Mannes festhielt, war die Heilung des menschlichen Körpers, der der sichtbare Ausdruck einer mentalen Konstruktion ist, eine Nebenwirkung. Oder anders gesagt, als ich aufhörte, diesen Menschen durch die Linse der Materie zu sehen und ihn stattdessen als den reinen Ausdruck Gottes — des Geistes — sah, folgte daraus die Heilung.

Die Christliche Wissenschaft ist in der Tat metaphysisch, was bedeutet, sie steht über oder außerhalb der Physik, also muss erfolgreiche Behandlung über und außerhalb des physischen Bereichs stattfinden.

Dabei kommt mir ein Satz aus Wissenschaft und Gesundheit in den Sinn: „Eine geistige Idee enthält kein einziges Element des Irrtums und diese Wahrheit entfernt alles Schädliche in der richtigen Weise.“ (S. 463)

Richtig! Mit diesem Satz habe ich viel gearbeitet, denn er ist grundlegend für die Wissenschaft des geistigen Heilens. Er ist, wie Sie sagen, ein Prinzip, das in der menschlichen Erfahrung zu verlässlichen, demonstrierbaren Ergebnisse führt. Ich versuche ständig, an das zu denken, was wir in der Christlichen Wissenschaft beweisen; es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein. Wir beweisen die Tatsachen unseres Seins. Wir beweisen unwillkürlich die Unwirklichkeit der Materie, weil wir damit beschäftigt sind, das zu beweisen, was wahr ist, Dieses Wort Demonstration wird oft falsch benutzt. Wir benutzen Demonstration oft, um über körperliche Heilung oder einen neuen Arbeitsplatz oder eine geheilte Beziehung zu sprechen. Wenn wir aber nachschauen, wie Eddy das Wort benutzte, bezieht sich Demonstration häufig darauf, den Christus oder die Wissenschaft des Lebens zu demonstrieren. Das ist wahre Demonstration. Heilung ist eine Nebenwirkung oder der Ertrag dieser Demonstration.

Zu oft versuchen wir im Gebet etwas loszuwerden. Wenn wir versuchen es loszuwerden, erkennen wir nicht, was Leben ist, aber das ist äußerst wichtig, um erfolgreich zu heilen. Heilung erfordert den mentalen Wechsel, von dem wir vorhin sprachen. Sie erfordert, dass wir uns durch Gebet in unserem Denken in das Licht dessen bewegen, was wahr ist. Und diese Verschiebung oder diese Bewegung hin ins Licht befähigt uns, die Wissenschaft des Lebens voller Zuversicht zu demonstrieren.

Und wissen Sie, wir sind es gewohnt, Wissenschaft in unserem Leben anzuwenden. Wir wenden zum Beispiel jeden Tag die Wissenschaft der Mathematik an. Und wir könnten sagen, wir wenden jeden Tag die Wissenschaft der Anziehungskraft an. Und die Wissenschaft der Chemie, zum Beispiel, wenn wir einen Kuchen backen oder ein Rezept benutzen, um irgendein anderes leckeres Dessert zu machen.

Also kann es für uns genauso selbstverständlich sein, die Christliche Wissenschaft in der gleichen Weise als Wissenschaft anzuwenden. Die Christliche Wissenschaft benötigt wie alle Wissenschaften Zuverlässigkeit und Disziplin, aber es ist nicht schwer, diese Wissenschaft anzuwenden, denn sie ist die Wissenschaft der Liebe, die Wissenschaft des Lebens.

Als ich jung war, sagte ein Praktiker mal zu mir, die Christliche Wissenschaft sei sehr einfach. Ich lernte später, dass sie grundsätzlich auf zwei Punkte hinausläuft, die Mary Baker Eddy „die zwei Kardinalpunkte“ nennt: „... das Nichts sein des materiellen Intelligenz und die mächtige Tatsächlichkeit des alles-umfassenden Gottes, des Guten.“ (WuG, S. 52) Das ist der Knotenpunkt zwischen der Wissenschaft der Christlichen Wissenschaft, oder der Wissenschaft des Christus, und Heilung. Wenn wir es auf diese zwei Kardinalpunkte zurückführen, dann ist Heilung aller Art das Ergebnis. Sie können die Seiten des Journal oder des Herold durchsehen und Heilungen vor über hundert Jahren finden, die mit diesen beiden Punkten beginnen.

Sie haben in unserem Gespräch mehrmals die Formulierung „was Leben wirklich ist“ benutzt. Was haben Sie noch darüber gelernt, was Leben wirklich ist, das Ihnen geholfen hat, die materielle Fassade zu durchbrechen, von der Sie gesprochen haben — und dadurch erfolgreich zu heilen?

Ich habe ein Büro in Beverly Hills. Ich habe mich mit einer Hypnotiseurin angefreundet, die mir gegenüber ihr Büro hat. Ich lud sie vor einiger Zeit zum Mittagessen ein, um sie zu fragen, wie Hypnose wirkt, aber nicht um Hypnose zu lernen. Wir hatten eine faszinierende Unterhaltung. Eines der Dinge, die sie mir erzählte, war, dass Wissenschaftler entdeckt haben, dass das Unterbewusstsein den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fantasie nicht erkennen kann. Und wenn man darüber nachdenkt, wirkt Hypnose auf diese Weise. Wenn jemand aufhören möchte zu rauchen, verändert Hypnose seine Wirklichkeit. Der Mensch verändert sein Denken dahingehend, dass er Rauchen nicht mehr unwiderstehlich, sondern widerlich findet. Nun, ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft würde nie in das menschliche Denken hineingehen und es aufrütteln — das ist nicht die Aufgabe eines Praktikers. Stattdessen würde sich der Praktiker ans göttliche Gemüt wenden und das Bewusstsein, das aus diesem Gemüt hervorgeht, darin einhüllen.

Und indem Sie das tun, indem Sie sich im Gebet an das göttliche Gemüt wenden, werden Sie, oder die Person, für die Sie beten, dazu geführt, aus der Fantasie aufzuwachen — aus dem Traum des sterblichen Lebens zu der Wirklichkeit des unsterblichen Lebens?

So ist es. Derjenige wird sich klar werden über die Wirklichkeit in Bezug darauf, was Leben wirklich ist: frei von Abhängigkeit, Versuchung, völlig harmonisch und frei von Problemen.

Ein Praktiker der Christlichen Wissenschaft würde nie in das menschliche Denken hineingehen und es aufrütteln — das ist nicht die Aufgabe eines Praktikers. Stattdessen würde sich der Praktiker ans göttliche Gemüt wenden und das Bewusstsein, das aus diesem Gemüt hervorgeht, darin einhüllen.

Das Phänomen der Hypnose deutet auf eine größere Wahrheit: Was wir glauben und was wir denken, formt unsere Erfahrung — weil wir in einem mentalen Universum leben.

Und das weiß jeder Mensch in gewissem Maße — nicht nur Christliche Wissenschaftler. Wenn wir auf einer Parkbank sitzen und die Menschen beobachten, die vorbeigehen, werden wir sicherlich durch die Art, wie sie sich bewegen, ein Gefühl dafür bekommen, ob diese Menschen einen guten oder einen schlechten Tag haben. So „veräußerlicht“ sich das Bewusstsein. Wenn wir jemanden fragen, was er an einem geliebten Menschen liebt, wird er uns sagen, was er liebt und normalerweise nicht ein materielles Merkmal erwähnen. Wir könnten die person, die er beschreibt, aufgrund dieser Aussagen nicht am Aussehen erkennen, weil sie sich ausschließlich auf Eigenschaften beziehen. Also wissen wir alle in einem bestimmten Maß, dass wir in einem völlig mentalen Universum leben.

Mary Baker Eddy hat grundlegende Annahmen über Gemüt und Materie auf den Kopf gestellt. Sie hat entdeckt, dass das menschliche Gemüt kein Nebenprodukt der Materie ist. Sondern ganz im Gegenteil: Materie ist das Nebenprodukt des menschlichen Gemüts.

Und sie hat auch entdeckt, wie sie in ihrem Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit schreibt, dass „... das menschliche Gemüt ... für das Prinzip von Christian Science keine Bedeutung [hat].“ (S. x) Das göttliche Gemüt — nicht das menschliche Gemüt — heilt. Das göttliche Gemüt hebt das Denken des Menschen aus der menschlichen Erfahrung heraus, erhebt es über das so genannte menschliche Gemüt. Und das führt zu Heilung.

Wenn wir also das „wissenschaftliche System des göttlichen Heilens“ (WuG, S. 123) praktizieren, gehen wir nicht von einer körperlichen Betrachtungsweise aus. Wie gehen von einem metaphysischen Ansatz, einem geistigen Ansatz, aus. Wir bringen in unser Bewusstsein die Gegenwart und Macht des göttlichen Gemüts ein.

Und wenn wir dies tun, wenn wir Gott als das einzige Gemüt und als das Prinzip unseres Seins erkennen, harmonisieren sich unsere menschlichen Erfahrungen.

Wir haben über Demonstration gesprochen, und auch darüber, wie die Menschen die Wissenschaft der Mathematik jeden Tag auf so natürliche Weise anwenden. Nun, jedes Mal wenn wir eine mathematische Aufgabe lösen, demonstrieren wir das Prinzip der Mathematik. Und das gleiche gilt für die Christliche Wissenschaft: Wir streben danach, das bestehende Prinzip zu demonstrieren — dieses Prinzip, das wir Gott nennen.

Hier ist das hilfreich, was die Wissenschaftler über Hypnose entdeckt haben. Wenn das Unterbewusstsein — wir wollen es menschliches Gemüt nennen — den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Fantasie nicht benennen kann, beruht dieses Gemüt dann auf Intelligenz? Beruht dieses Gemüt auf Wirklichkeit? Die Christliche Wissenschaft sagt: Das menschliche Gemüt ist kein Faktor für das Prinzip der Christlichen Wissenschaft.

Tatsache ist, dass jeder weiß, dass das menschliche Gemüt nicht verlässlich ist — weil es nicht zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden kann. Wir wissen das jedes Mal. wenn es immer so scheint, als würde die Sonne aufgehen oder untergehen und nicht so, als würde die Erde sich um ihre eigene Achse drehen. Wir wissen das jedes Mal, wenn wir denken, die Eisenbahnschienen würden am Horizont zusammenstoßen. Und trotzdem verlassen wir uns weiter auf etwas, das sich als absolut unverlässlich gezeigt hat. In den letzten 110 Jahren haben die Wissenschaften sich stärker entwickelt als in all den Jahren davor. Warum? Weil die theoretischen Wissenschaften zugelassen haben, dass Intelligenz — und nicht die materiellen Sinne — die Führung übernimmt. Intelligenz zeigt die Wirklichkeit durch mathematische Gleichungen, und die Wissenschaftler gehen hin und beweisen sie. Sie sind fähig, Dinge zu beweisen, die unmöglich durch striktes Festhalten an empirischen Studien und Beobachtungen zu beweisen sind. Und das Gleiche zeigt sich als wahr für den Menschen. Wenn wir an erfahrungsgemäßen Beobachtungen festhalten, um festzustellen, was wahr ist, werden wir nie verstehen, was Leben ist. Also müssen wir von Prinzip, Gott, ausgehen, und dann schauen, was aus diesem Prinzip hervorgeht. Fangen wir da an! Fangen wir auf einer höheren Ebene als der der materiellen Sinne an.

Das erinnert mich an einen anderen Satz: „Richtig anfangen heißt richtig enden.“ (WuG, S. 262)

Genau. In erster Linie habe ich festgestellt, dass es für erfolgreiches Heilen notwendig ist, an der richtigen Stelle zu beginnen, das heißt, mit der Wahrheit zu beginnen, nicht mit dem Problem. Mit dem göttlichen Gemüt zu beginnen, nicht mit dem menschlichen Gemüt. Eine Menge von dem, worüber wir gesprochen haben — das Wirken des göttlichen Prinzips, die Rolle, die das menschliche Gemüt und das göttliche Gemüt beim Heilen spielen — ist in Wissenschaft und Gesundheit so zusammengefasst: „Das physische Heilen durch Christian Science“, schrieb Eddy, „ist heute, wie zur Zeit Jesu, das Ergebnis der Tätigkeit des göttlichen Prinzips, vor der Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein verlieren und so natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt.“ (S. XI) Wenn ich die Worte „die Tätigkeit des göttlichen Prinzips“ lese, denke ich: Wissenschaft. Weil Wissenschaft auf Prinzip beruht. Und so kommen wir wieder zu dem zurück, was mich in die Christliche Wissenschaft geführt hat — und was mich dabei bleiben lässt — Wissenschaft. Anwendbare Wissenschaft.

Lassen Sie mich noch einen letzten Gedanken hinzufügen, im Zusammenhang damit, dass wir an der richtigen Stelle anfangen müssen, wenn wir an der richtigen Stelle enden wollen. Mary Baker Eddy sagt, wenn wir den Patienten mit Liebe erreichen, wird der Patient geheilt. (WuG, S. 365) Wir müssen genug Liebe haben für Gottes Idee — den wahren Begriff von Mann und Frau —, dass wir gar keinen kämpfenden Sterblichen sehen. Wir müssen so viel reine Liebe für die Idee Gottes haben, dass wir es so machen wie Jesus und die Vollkommenheit jedes Menschen sehen. Und wenn wir diese Form der Liebe haben, dann erkennen wir, wie gänzlich unmöglich es für einen Patienten ist, dem zu unterliegen, was manche Religionen als die sieben Todsünden bezeichnen. Wir erkennen, wie absolut unmöglich es ist, dass es mentale Malpraxis gibt, dass es irgendeinen Widerstand gegen die Wahrheit, Liebe, gibt. Das steht für mich an erster Stelle.

Und das ist es, was wirklich dazu verholfen hat, dass Kevin sich verändert hat. Sie bewegten sich von Verwirrung darüber, was Sie tun können, und von einem Punkt, an dem Sie fast am Ende Ihrer Weisheit waren, dahin, ihn einfach zu lieben — indem Sie seine wahre, gute Natur sahen.

Sicher. Wissen Sie, ich musste mich selber auf die gleiche Weise lieben. Und als ich das getan habe, bewegte ich mich von Eigeninteresse — von dem Gefühl: „Ich weiß nicht, wie man Kinder erzieht“ — weg, und fragte: „Was braucht dieser Junge, um ein guter Erwachsener zu werden?“

Die Geschichte von Esau und Jakob hat mir sehr dabei geholfen. Sie erinnern sich sicher, dass diese zwei Brüder in Zwietracht lebten, weil der jüngere Bruder Jakob Esau das Erstgeborenenrecht und den Segen gestohlen hatte. Esau hatte damit gedroht, ihn zu töten. Als Jakob mit Gott sprach, bat er Gott im Gebet nicht, Esau zu verändern. Ich habe das Gefühl, dass Jakob gebetet hat, damit sein eigenes Wesen verändert würde, und als dies geschehen war, begrüßte Esau ihn mit einem Kuss. (1. Mose, Kapitel 32-33) Diese Bibelgeschichte hat mir gezeigt, was ich in meinen Beziehungen tun muss. Nicht der andere Typ da draußen muss sich verändern. Es ist mein Begriff von der Idee Gottes, der sich verändern muss. Und wenn ich meinen Begriff von Gott erhebe, harmonisieren sich Beziehungen. Harmonisieren sich Finanzen und Arbeitsverhältnisse. Das, was wir unseren physischen Körper nennen, harmonisiert sich. Alle Aspekte unseres Lebens — und des Lebens anderer Menschen — harmonisieren sich.

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