Stellen Sie sich bitte einmal Folgendes vor: Sie starten nach dem Abitur eifrig ins Studium Sozialwissenschaften. Eine der ersten Vorlesungen heißt „Eine Immobilienfirma stellt ihr Konzept vor“. Hunderte von neuen Studenten sind neugierig, was sie wohl erwartet. Gespannt lauschen sie dem Makler und seiner Assistentin. Nach einer allgemeinen Einführung in das Immobiliengeschäft wird nun ein konkreter Fall vorgetragen. Die staatlichen Gelder, um die gemieteten Räumlichkeiten der hiesigen Uni zu finanzieren, reichen nicht aus. Zusätzlich zur normalen Studiengebühr, welche an den meisten staatlichen Universitäten bereits wieder abgeschafft worden ist, soll nun jeder Student einen zusätzlichen Unkostenbeitrag von € 50,- pro Semester leisten. Es wird ein Formular an alle Anwesenden mit der Bitte verteilt, dieses mit den Personaldaten und der Bankverbindung auszufüllen. Einige der Studenten sind so erbost darüber, dass sie protestierend den Hörsaal verlassen. Andere wiederum füllen das Formular stillschweigend aus; die Mehrheit ist ratlos.
Nach wenigen Minuten wird dieses Geschehen aufgelöst: Alles war von den Tutoren nur gestellt — ein Schauspiel. Niemand von den anwesenden Studenten hatte auch nur eine Vermutung, dass da etwas nicht stimmen könnte! Das war der Auftakt und ein Lehrstück zugleich für das zukünftige Studentenleben. Die Lösung heißt: Verantwortung für sich übernehmen und nicht einfach alles so hinnehmen, sondern hinterfragen und durchleuchten.
Diese Geschichte habe ich mir nicht ausgedacht, sondern sie ist Realität gewesen. Daraus ergibt sich die Frage: Wie gehen wir mit ähnlichen Situationen um? Wie reagieren wir? Was denken wir? Ob man alles und — mehr noch, — was man überhaupt als Wirklichkeit hinnimmt, entscheidet jeder für sich selbst. Verantwortung tragen stärkt uns. Das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy ist mir dabei der Atlas des Lebens — das Navigationssystem sozusagen. Hierin heißt es auf Seite 66: „Prüfungen sind Beweise von der Fürsorge Gottes“. Werden wir unseren Verpflichtungen nicht gerecht, so kommt dann ein anderes Ergebnis zustande. In der NeueLuther Bibel steht das Fazit hierfür: „Wer auf den Wind achtet, der sät nicht; und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht.“ (Prediger 11)
Albert Einstein soll geäußert haben: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Also nur auf Veränderungen zu hoffen und selbst nichts zu bewegen, ist demzufolge der Gipfel des Wahnsinns. Unsinn, Blödsinn, schwacher Sinn, falscher Sinn, irregeleiteter Sinn, Wahnsinn und Trübsinn geben uns keine wahre Sichtweise auf unsere geistige Identität. Im Lied 290 werden wir aufgefordert: „Kämpft für die Waherheit, haltet Wacht, dass die Versuchung euch nicht raubt die Freudenkron‘ in dunkler Nacht.“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft)
Kennen Sie das gedankliche Hamsterrad mit den „W-Fragen“? Warum musste das nur mir passieren? Wann verändert sich endlich meine Lebenssituation zum Guten?“ Wann hört „das“ endlich auf? Wie und wann kann ich nur die offenen Rechnungen bezahlen? Wozu und weshalb das Ganze? Warum habe ich nur dieses Schicksal zu tragen? Wohin führt mein Weg?
Wir sind — und bleiben — immer Gottes geliebtes, vollkommenes Ebenbild — unantastbar, unbefleckt, unberührt, unschuldig, unverändert und rein.
Man könnte immer weiter sogenannte W-Fragen stellen und damit negative Kreativität üben. Alle diese Fragen sind entweder auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft gerichtet. Sie bringen keine oder nur unbefriedigende Antworten mit sich. Es hält uns nur davon ab, unsere Sichtweise zu klären — für den wahren Sinn! Jetzt(!) ist die angenehme Zeit. Mary Baker Eddy sagt dazu: „Der geistige Sinn ist eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen.“ (WuG, S. 209) Der materielle Sinn — in jeder Erscheinungsform wie Schwachsinn, Blödsinn, Trübsinn oder ähnlichem — stellt ein falsches Selbstbild dar. Es verschleiert die Widerspiegelung des wahren geistigen Menschen. Wir sind — und bleiben — immer Gottes geliebtes, vollkommenes Ebenbild — unantastbar, unbefleckt, unberührt, unschuldig, unverändert und rein.
Ich habe für mich beschlossen, alle aufkommenden W-Fragen gegen nur eine einzige Antwort einzutauschen und mich für die Wahrheit entschieden! Für Mary Baker Eddy ist Wahrheit ein sinnverwandtes Wort für Gott. In ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit hat sie ihr sogar ein ganzes Kapitel „Fußspuren der Wahrheit“ (S. 201-254) gewidmet. Hierin durchleuchtet sie die Nutzbarmachung der göttlichen Wahrheit, beantwortet Fragen über Selbstwert, Lebenssinn, Versorgung und vieles mehr. Alle menschlichen materiellen W-Fragen sind letztlich überflüssig und lenken uns nie zur richtigen Denkweise — zum wahren Sinn. „Wenn wir geduldig auf Gott warten und Wahrheit aufrichtig suchen, wird Er uns recht führen.“ (Ebd. S. 254) Geduld ist nicht eine Frage der Zeit, sondern des Vertrauens auf Gott. Gebet ist nie ohne Wirkung! Warten auf Gott heißt nicht, sich in Passivität zu üben; sondern Ihm aktiv zu dienen. In der NeueLuther Bibel heißt es im Psalm 37: „Sei still vor dem Herrn und warte auf Ihn“. Das beinhaltet immer Seinen Lohn, da Gottes Wege höher sind als unsere Wege.
Gerade als ich diese Gedanken verfasste, kam meine Tochter zu mir. Ein Schmunzeln in ihrem Gesicht gab mir die Gewissheit auf eine erfreuliche Nachricht. Sie hatte eben die Post geöffnet und darin befand sich die Lohnsteuerkarte, welche sie eiligst als Studentin für eine neue Aushilfstätigkeit benötigte. Dieses Dokument hatte sie bereits beim ehemaligen Arbeitgeber per E-Mail und telefonisch angemahnt. Leider bis dahin ohne Erfolg. Schlechte Laune hatte sich bei meiner Tochter breitgemacht, da sie gerne pflichtbewusst alle Personalpapiere vor dem ersten Arbeitstag eingereicht hätte.
Die Atmosphäre der göttlichen Liebe herrscht immer und kann nie gestört oder beeinflusst werden.
Ich hatte mich aber von all dem Geschehen nicht beeindrucken lassen und im Gebet an Gottes Allmacht festgehalten. Die Atmosphäre der göttlichen Liebe herrscht immer und kann nie gestört oder beeinflusst werden. Die Freude darüber, dass meine Tochter auf die erste Bewerdung hin einen super Aushilfsjob angeboten bekommen hatte, blieb ungetrübt. Ich hatte ihr gesagt, dass wir dafür sehr dankbar sein dürfen und sich alles Weitere zum richtigen Zeitpunkt gut entfalten würde. Ich ließ mich nicht davon abbringen, dass bei Gott — dem allwissenden göttlichen Prinzip — alles bereits geordnet ist. Freude ist ein Ausdruck der göttlichen Eigenschaften und untersteht den geistigen Gesetzen: „Freude kann nicht in Leid verwandelt werden“ (WuG, S. 304).
Am Ende des ersten Arbeitstages meiner Tochter, welcher von Fröhlichkeit und Leichtigkeit begleitet war, lag die Lohnsteuerkarte im Briefkasten. Und das löste dann das erneute Schmunzeln meiner Tochter aus, als ich wieder einmal zu ihr sagte: „Siehst du, alles regelt sich!“ Und ihre Antwort war darauf: „Mama, das sagst du immer.“ Ja, ich lasse mich nicht von W-Fragen von meinem Weg abbringen und wende meine Gedanken im Gebet zur Wahrheit hin. Das hat bereits so vielseitig zu super Lösungen und Antworten geführt, dass wir beide immer wieder dankbar schmunzeln dürfen. Tun Sie das doch auch mal! Viel Freude dabei.
Liebe Leserinnen “und Leser, beginnend mit dieser Ausgabe verwendet der Herold der Christlichen WissenschaftTM bei Zitaten die revidierte Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit von 2012. In wenigen Fällen, wo sich die Autoren auf den alten Text der Ausgabe von 1998 beziehen, lassen wir das Zitat unverändert.”