Es liegt erst ein reichliches Jahr zurück, dass ein tunesischer Märtyrer eine Friedensbewegung in Gang setzte, die als „Arabischer Frühling“ bekannt wurde und Hoffnung und Unterstützung auf der ganzen Welt ausgelöst hat. Der Christian Science Monitor berichtete, dass dieser Schritt Tunesier und andere aufgerüttelt hat, aus dem Glauben auszubrechen, wonach die arabische Kultur mit Freiheit und Demokratie nicht kompatibel sei. „... Und dann stürzten die Tunesier einen Diktator, der sich verschanzt hatte, innerhalb weniger Wochen. Sie verhielten sich einfach so, als wären sie frei, und so geschah es.“ („Der Schlag, in der ganzen Welt gehört wurde“, Clayton Jones, 5. März 2011)
„[Ihr] ... werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“, hat Christus Jesus gelehrt (Johannes 8). Diese Wahrheit umfasst fasst auch das Wissen, dass Gott unendliche Liebe ist, die nur Gutes bewirkt, und dass diese gelebte und verstandene Liebe das Böse in menschlichen Erfahrungen umstößt. Weil jeder von uns Diktatoren zu stürzen hat — Armut, Verzweiflung, Sünde, Krankheit, Furcht —, ist es äußerst wichtig, die Wahrheit zu kennen, die uns zusammenruft, um unser Recht auf Freiheit, Gesundheit und Glück zu beanspruchen.
Unterschiedliche Kulturen geben dieser Wahrheit unterschiedliche Namen, aber der Glaube daran existiert überall auf der Welt. In seiner ganzen Bedeutung ist Christus ein Begriff für die universale Wahrheit, die über die Religion, die Christentum genannt wird, hinausgeht. Christus ist die Botschaft von Gottes ewiger Liebe für jeden Einzelnen, die Botschaft, die letztlich alle Unterdrückung und Spaltung überwinden wird. Menschen in vielen Lebensbereiche, einschließlich der Religion, arbeiten an dem Beweis, dass eine harmonische Gemeinschaft unter ganz unterschiedlichen Menschen möglich und segensreich ist.
Die meisten Glaubensrichtungen konzentrieren sich natürlich auf die Einheit unter ihren eigenen Anhängern, deren jeweilige Mitglieder wissen, dass es dazu mitunter dauerhafter Anstrengungen bedarf. Während wir diese Einheit nach innen demonstrieren, kann es zu einer Antwort auf den Ruf des Christus führen, mit anderen Glaubensrichtungen zusammenzukommen, und zwar in einer Weise, die sich gegenseitig unterstützt. Seit einiger Zeit haben eine Reihe von Christlichen Wissenschaftlern, die von der Mutterkirche ernannt worden sind, an Gesprächen mit dem National Council of Churches (Nationnaler Kirchenrat) in den Vereinigten Staaten teilgenommen, einer Organisation christlicher Glaubensrichtungen, die danach streben, für Gottes Werk zusammenzuarbeiten. Statt die Reinheit und Stärke ihrer charakteristischen Überzeugungen aufzugeben, sagen viele der Teilnehmer, dass die Kooperation mit anderen das Verständnis des eigenen Glaubens stärkt und sich daraus weitere Gelegenheiten für heilende Ergebnisse entwickeln.
Zu einer Zeit, als die Christliche Wissenschaft von den bestehenden Kirchen generell gemieden wurde, schrieb Mary Baker Eddy: „Unsere Eintracht mit Kirchen anderer Religionsgemeinschaften muss auf dem Geist des Christus beruhen, der uns zusammenruft. Sie kann aus keiner anderen Quelle kommen.“ Sie bezeichnete das Gebet des Herrn als einen „Berührungspunkt“, der uns „mit jeder betenden Gemeinde auf Erden“ vereint. (Kanzel und Presse, S. 21-22)
Wenn unser eigener Freiheitskampf oder der der Welt schwierig ist, hilft es, sich in dem Gebet mit anderen zu vereinen, das jeden so liebevoll mit den Worten „Unser Vater“ umfängt; das das ein heiliges Wesen bekräftigt, das wirverehren und widerspiegeln; ein von Gott regiertes Reich; einen guten göttlichen Willen, der weder im Himmel noch auf Erden außer Kraft gesetzt werden kann; eine geistige Quelle, die uns erhält; eine göttliche Liebe, die korrigiert und alle Fehler vergibt und in unseren Herzen wirkt, so dass auch wir vergeben; eine uns leitende Weisheit, die uns sowohl davon befreit, dem Bösen zu dienen, als auch davon, es zu fürchten; eine allmächtige Regierung, Macht, Herrlichkeit, in der und durch die wir heute und für immer leben.
Gebet stärkt unser Vertrauen in die göttliche Wahrheit, die die Unterwerfung unter Unterdrückung auf einmal zu Fall bringen kann. Der gleiche Monitor-Artikel über Tunesien erwähnte: „Die Geschichte ist übersät mit solchen großen Augenblicken rapider Veränderungen in der Massenpsychologie — mit Aha-Momenten, die Denkmuster erschüttert und Gruppenzwang beendet haben, und vor allem Menschen ververanlassten, sich nachdenklich am Kopf zu kratzen, warum sie das, was einst so wirklich erschienen war, geglaubt haben.“
Christus ruft uns zusammen, damit wir beobachten, dass jegliche Spaltungen oder versklavenden Bedingungen, die so wirklich und unveränderlich erscheinen, in Gottes Reich keine Wirklichkeit haben, das in Reichweite ist und in uns besteht. Dieses Wissen ist eine Macht, die uns verpflichtet, unsere Freiheit zu beanspruchen und sie so sichtbar zu machen.
