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Interview mit dem Schatzmeister der Mutterkirche

Zeichen von Erneuerung und Wachstum

Ein Interview mit dem Schatzmeister der Mutterkirche

Aus der April 2012-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es macht sich ein mäßiger, aber doch frischer Geist sowohl in der Mutterkirche in Boston als auch bei ihren Mitgliedern weltweit bemerkbar. Man könnte ihn Pioniergeist nennen, neue Pfade zu entdecken, um die Welt mit wissenschaftlichem Christentum zu segnen.

In einem Zeitalter, in dem finanzielle Ressourcen oft als unzureichend angesehen werden, um menschliche Nöte stillen zu können, gibt es viele Christliche Wissenschaftler, die in ihrem Leben die Herausforderung, Ressourcen kreativer und effektiver zu nutzen, aufgreifen — ja, und das sogar mit Freuden! Der kürzlich ernannte Schatzmeister Henry „Lyon“ Osborn sprach mit Margaret Rogers, einem Mitglied des Vorstands der Christlichen Wissenschaft, über diese Möglichkeiten.

: Lyon, bevor Sie Schatzmeister der Kirche wurden, waren Sie der Manager der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft und wurden mit der täglichen, andauernden Herausforderung konfrontiert, ein großes Defizit verringern zu müssen und trotzdem die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften anzubieten, die für die Welt so unentbehrlich sind. Haben Sie sich jemals gewünscht: ‚Oh, wenn wir nur mehr Geld hätten, um alles so aufrechterhalten zu können, wie es immer war‘?

Lyon Osborn: Das Defizit der Verlagsgesellschaft zu verringern erfordert Veränderung. Und Veränderung kann eine Herausforderung sein. Aber ich habe mir nicht gewünscht, dass wir einfach auf dieselbe Art weitermachen könnten. Ich habe darauf vertraut, dass es praktikable Möglichkeiten gibt, unsere Ausgaben im Rahmen der ausgewiesenen Einnahmen in den Griff zu bekommen, und ich empfand dieses angemessene Ziel motivierend. Mary Baker Eddys Fokus auf hoch gesteckte Ziele dient als großes Beispiel und als große Inspiration: „Die Entdeckerin von Christian Science findet den Weg weniger schwierig, wenn sie immer das hohe Ziel im Gedanken hat, als wenn sie ihre Schritte zählt bei dem Versuch, es zu erreichen. Wenn das Ziel erstrebenswert ist, dann beschleunigt die Erwartung unseren Fortschritt. Das Ringen um Wahrheit macht uns stark anstatt schwach, lässt uns ruhen statt zu ermüden.“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 426)

Ich erkannte bei der Verlagsgesellschaft, dass wenn man sich an das Ziel hält, die Menschheit mit einem erhebenden und heilenden Zeitschrifteninhalt zu segnen, und wenn man sich an Gemüt um Führung wendet, sich dann das Denken dahingehend öffnete, relevanter, effektiver, effizienter und profitabler zu publizieren.

The Christian Science MonitorTM zum Beispiel öffnete sich der elektronischen Publikationsweise und stieg mit der gedruckten Ausgabe auf eine wöchentliche Erscheinungsweise um. Obwohl er immer noch eine Wegstrecke vor sich hat, um eine finanzielle Balance zu erreichen, reduziert der Monitor sein langjähriges Defizit weiter es ist ein Anstieg bei der Zahl der Internetleser zu erkennen, die auf der Website des Monitor, www.csmonitor.com, länger verweilen.

Wir waren auch erfolgreich und konnten erheblich Kosten einsparen durch die Zusammenarbeit mit geeigneten Firmen, die unterstützende Funktionen der Verlagsarbeit anbieten, wie zum Beispiel Druck, Kundendienst und Buchhaltung. Das erlaubt es der Verlagsgesellschaft, sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft, Kemgeschäft, die Redaktions- und Veröffentlichungsarbeit, zu konzentrieren.

Ein weiteres Anzeichen für Fortschritt ist die Hingabe, mit der aus einigen unserer kleinsten Sprachgebiete inspirierende Inhalte für die Zeitschrift Der Herold der Christlichen WissenschaftTM beigesteuert werden. Und in diesem Jahr werden Leser in allen Sprachen, Englisch eingeschlossen, über eine neue und wirtschaftliche Variante des Herold, die herauskommen wird, informiert werden — durch die sich vielleicht klarer denn je Eddys Vision des Herold erfüllt: „... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter und Verschiedenes, S. 353).

Rogers: Das ist alles ermutigend und zeigt, dass die Qualität und Effektivität dessen, was wir tun, nicht von dem Betrag abhängt, den wir ausgeben. Jetzt in Ihrer neuen Rolle als Schatzmeister haben Sie einen umfassenderen Eindruck aller Aktivitäten der Mutterkirche. Wie beurteilen Sie die finanzielle Lage der Kirche?

Osborn: Die Kirchenfinanzen sind gesund. Einnahmen und Ausgaben sind im Gleichgewicht und wir haben ausreichend Reserven von mehr als 400 Millionen Dollar.

Nichtsdestotrotz sind wir vorsichtig mit Ausgaben, weil die finanzielle Unterstützung für die Kirche (sowohl aus Beiträgen wie auch aus Einnahmen durch Veröffentlichungen) in den letzten Jahrzehnten genausoso abgenommen hat wie die Zahl der Mitglieder. Tatsächlich reduzierten sich die Ausgaben im letzten Jahrzehnt insgesamt um mehr als 30 Prozent.

Dem einen oder anderen mögen Reserven von mehr als 400 Millionen Dollar viel erscheinen. Doch wenn wir betrachten, dass zwei Drittel dieses Betrages an spezielle Zwecke gebunden sind und wir mehr als 100 Millionen Dollar pro Jahr ausgeben und keine Zeichen von ansteigenden Einnahmen in der nahen Zukunft zu sehen sind, müssen wir weiter konsequent unsere Ausgaben weise handhaben.

Zur Reduzierung des laufenden Defizits der Verlagsgesellschaft kommen auch noch zwei andere wichtige Vorhaben hinzu, um den finanziellen Ausgleich in Zukunft zu gewährleisten: das Revitalisierungsprojekt für die „Plaza“ (der Platz, auf dem die Mutterkirchengebäude stehen — Anmerkung der Redaktion) sowie ein Drei-Jahres-Plan, um die Bilanz der Kirchenausgaben um 10 Prozent zu reduzieren.

Das Revitalisierungsprojekt der Plaza ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie gebet-inspirierte Ideen und die Bereitschaft für Veränderung jeden segnen kann, der damit in Berührung kommt. Die Maßnahme, alle Arbeitsplätze im Gebäude der Verlagsgesellschaft zusammenzufassen, hat eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der Organisation gefördert. Die Kirche erzielt nun Einkommen durch viele Verpachtungen sowohl des ehemaligen Verwaltungsgebäudes als auch des Colonnade-Gebäudes. Geplant ist außerdem, mit Erschließungsunternehmen zusammenzuarbeiten, um auf unzureichend genutzten Ecken des Kirchengrundstücks zu bauen, was wiederum die Erhaltungskosten unserer wichtigen Gebäude und des offenen Geländes ausgleichen würde, welche mehr als 20 Prozent der jährlichen Kirchenausgaben ausmachen. (Weitere Informationen finden Sie im Artikel „The Christian Science Plaza — Renewing the Blessing“ in der November 2011-Ausgabe des Christian Science Journal — Anmerkung der Redaktion.)

Dadurch, dass die Ziele für die Verlagsgesellschaft und für das Plaza-Revitalisierungsprojekt erreicht und der Rest der Kirchenausgaben im Gleichgewicht gehalten werden mit der finanziellen Unterstützung, die durch Mitglieder weltweit ausgedrückt wird, werden die Finanzen der Mutterkirche solide bleiben.

Rogers: Es ist gut, sich zu vergegenwärtigen, dass jeder Ausdruck von Bescheidenheit und von Bereitschaft, sich anzupassen, ein nützliches Vorbild für andere sein kann. Was wäre für die Mitglieder der Mutterkirche sonst noch hilfreich zu wissen über den weiteren Bedarf?

Osborn: Bevor ich mich den kommenden Notwendigkeiten zuwende, möchte ich betonen, wie sehr wir jedes einzelne Mitglied und auch die Hingabe eines jeden Mitglieds für die heilende Aufgabe der Christlichen Wissenschaft zu schätzen wissen. Unsere Kirche wird von der individuellen und von der gemeinsamen Demonstration ihrer Mitglieder unterstützt und unterstützt diese wiederum auch.

Von einer rein finanziellen Perspektive aus betrachtet ist es wichtig, die Hauptfaktoren zu verstehen, die die Finanzen der Mutterkirche beeinflussen. Am offensichtlichsten sind Trends bei der Mitgliedschaft. Ein anderer Faktor ist die Instabilität der globalen Finanzmärkte.

Bei der Mitgliedschaft, deren elementare finanzielle Unterstützung für die Mutterkirche sich aus den Mitgliedsbeiträgen und dem Erwerb der Publikationen speist, sanken die Einnahmen, weil sich die Gesamtzahl der Mitglieder über die Jahre verringerte. Unter Berücksichtigung der Inflation betragen die Erlöse aus der Veröffentlichungstätigkeit und aus Spenden, einschließlich der Zuwendungen aus Erbschaften von weitergegangenen Mitgliedern, weniger als halb so viel wie noch vor zwanzig Jahren. Und da ein größerer Prozentsatz an neuen Mitgliedern in Ländern lebt, die sich wirtschaftlich erst entwickeln, hat die Kirche ihre Investition in die Unterstützung dieser vitalen Gebiete verstärkt.

Den zweiten Faktor betreffend, haben die Schwankungen an den Finanzmärkten Auswirkungen auf die Einnahmen der Mutterkirche. Gegenwärtig kalkulieren wir, etwa 20 Prozent der Kirchenausgaben mit Kapitalerträgen aus den Rücklagen von mehr als 400 Millionen Dollar auszugleichen. Es ist durchaus möglich, dass wir uns künftig nicht mehr auf das gleiche Maß an Kapitalerträgen verlassen können, wie sie die Kirche in der Vergangenheit erwirtschaften konnte.

Rogers: Lassen Sie uns diese beiden Faktoren etwas genauer betrachten. Mitglieder der Mutterkirche in finanziell weniger gut entwickelten Ländern der Welt leisten einen enormen Beitrag zur Kirche, über ihre finanziellen Spenden hinaus. Ihre täglichen Demonstrationen der Tatsache, dass die Christliche Wissenschaft die einzige Antwort auf die schwierigsten Probleme der Welt — Korruption, Armut, Gewalt, Krankheit — ist, stellt einen kraftvollen, geistigen Wind dar, der in unsere Bewegung hineinbläst. Er kann Christliche Wissenschaftler überall dazu inspirieren, den Grad ihrer eigenen Demonstration, wie die göttliche Liebe alle menschlichen Nöte stillt, zu steigern. Diese geistige Verjüngung wird von der Kirche und der Welt mehr als alles andere gebraucht, um die Botschaft des Christus gedeihen zu lassen.

Osborn: Ja, Beiträge für unsere Kirche erreichen uns in vielen Formen und aus vielen Gegenden — ein Heilungszeugnis, ein inspirierter Artikel, ein Zeitschriften-Abonnement, ein Per Capita Tax-Mitgliedsbeitrag. Und am wichtigsten: die Bereitschaft, sich in der Heilpraxis der Christlichen Wissenschaft zum Segen anderer zu engagieren. Jedes Geschenk segnet den Geber und unterstützt die gottgegebene Mission der Kirche, Sünde, Krankheit und Tod zu vermindern.

Wir haben eine stabile Struktur etabliert, um die Investitionen der Kirche überblicken und leiten zu können. Zusätzlich zu der kleinen Belegschaft in Boston haben wir ein Investment-Komitee aus hingebungsvollen Christlichen Wissenschaftlern mit umfangreicher Geschäfts-und Investment-Erfahrung.

Rogers: Christliche Wissenschaftler können sicherlich auch über wirtschaftliche Stabilität beten. Können Sie ein wenig erläutern, wie das Investment-Team der Kirche mit der Herausforderung der Schwankungen an den Märkten umgeht?

Osborn: Wir haben eine stabile Struktur etabliert, um die Investitionen der Kirche überblicken und leiten zu können. Zusätzlich zu der kleinen Belegschaft in Boston haben wir ein Investment-Komitee aus hingebungsvollen Christlichen Wissenschaftlern mit umfangreicher Geschäfts- und Investment-Erfahrung wie auch ein Netzwerk professioneller Berater und Investment-Manager. Doch maßgeblich ist das demütige Gebet der Belegschaft und der Komitee-Mitglieder — empfänglich für Gottes Weisheit und Führung zu sein —, die letztendlich die Investitionen der Kirche führt und über sie wacht. In der kurzen Zeit, in der ich mit diesem Team gearbeitet habe, habe ich bereits erlebt, wie effektiv die auf Gebet und Wachsamkeit basierende Intuitionen und Einsichten unsere Investitions-Entscheidungen in einer überaus unberechenbaren Periode führen.

Die Kirche wertschätzt jede Spende sehr, die mit Dankbarkeit und Liebe für die Christliche Wissenschaft gegeben wird — und für die wichtigste Institution der Welt, die diese sicherstellt. Jedes Mitglied der Mutterkirche kann versichert sein, dass die finanziellen Geschenke, die sie so liebevoll und in selbstloser Weise beitragen, durch das Befolgen der klaren Richtlinie Mary Baker Eddys in Art. XXIV „Verwaltung der Kirchengelder“ verwaltet werden. Diese gebührende Gewissenhaftigkeit umfasst professionelle Rechnungsprüfungen wie auch das gründlich informierte und aktive Finanzkomitee, welches durch das Kirchenhandbuch bestimmt eingesetzt ist und das Rechnungen, die von der Kirche bezahlt wurden, überprüft und billigt.

Rogers: Möchten Sie uns noch andere Ideen mitteilen, die für Sie hilfreich waren bei Ihren Gedanken über die Finanzen der Mutterkirche?

Osborn: Mary Baker Eddys Definition von Kirche in Wissenschaft und Gesundheit (S. 583) ist mir eine große Hilfe gewesen. Der erste Teil definiert Kirche als „die Struktur von Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Kirche wird somit fortwährend von Gott erhalten. Als Gottes Struktur hat die Mutterkirche die Ressourcen, die erforderlich sind, um ihren Gott-gegebenen Zweck zu erfüllen, und sie wird sie weiterhin haben.

Der zweite Teil der Definition beschreibt den wundervollen Zweck von Kirche als eine Institution, „die ihre Nützlichkeit beweist und zeigt, dass sie das Menschengeschlecht erhebt“. In dem Maße, wie unsere Kirche diese Vision erfüllt, wird sie gesegnet. Mit gefällt Mary Baker Eddys Bestätigung in ihrer Botschaft an die Mutterkirche von 1896, dass die Kirche gesegnet ist, indem sie andere segnet: „Bisher habe ich beobachtet, dass, soweit sich diese Kirche Seiner ‚Geringsten‘ annahm, Er sie segnete. Während der ganzen Zeit meiner Verbindung mit Der Mutterkirche habe ich erfahren, dass in dem Maße, wie sie andere liebte, Er ihr Seine Liebe geschenkt hat, ihre wüsten Stätten wässerte und ihre Grenzen erweiterte.“ (Vermischte Schriften 1883-1896, S. 127)

Es gibt zahllose biblische Beispiele von Gottes Fürsorge für einen heiligen Zweck, ob nun in Form eines Mannas in der Wüste, um die Kinder Israel zu versorgen, oder durch Brot und Fische, um Tausende zu nähren, die Christi Jesu Rede lauschten, oder durch eine Münze aus dem Maul eines Fisches, um eine Steuer für Jesus und Simon Petrus zu bezahlen. Gott wird immer die Mittel für Seine Kirche bereitstellen, um die Menschheit zu segnen.

Rogers: Wir erörtern öfter den Punkt, dass Gottes Forderung, „Weisheit, umsichtiges Haushalten und brüderliche Liebe“ zu demonstrieren (siehe Kirchenhandbuch, S. 77), nicht negativ ist! Darauf zu lauschen, wie man das jeden Tag besser tun kann, ist eine Freude. Wir, die wir gegenwärtig in der Mutterkirche arbeiten, erfahren, dass die Mitglieder es wertschätzen, mehr über die finanzielle Situation der Kirche zu erfahren und ersucht zu werden, mehr von ihren Ideen und Talenten einzubringen. Wir hören auch viele Berichte von Zweigkirchen darüber, wie nützlich es ist, sich ihre Aktivitäten vor Augen zu führen und herauszufinden, wie sie am besten mit den Bedürfnissen dieser Zeit in Einklang gebracht werden können. Es gibt wirklich einen frischen Geist, der uns auffordert, zusammenzuarbeiten. Das Thema der Jahresversammlung dieses Jahr erfasst das so: „Christus ruft uns zusammen“. Es ist eine wundervolle Gelegenheit, diesen Ruf als mitwirkendes Mitglied der Mutterkirche zu beantworten.

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