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Die Gegenwart der Weihnacht

Aus der Dezember 2013-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Journal vom Dezember 2012


Der Autor sieht, wie die Nachmittagssonne auf der Hauptstraße von Galiläa hinter Wolken hervorbricht.

Fotos: Ken Willinger

Zu Weihnachten feiern wir das Licht und Leben Christi Jesu. Es ist eine Zeit, in der wir das Licht des Sohnes Gottes würdigen, des zeitlosen Christus, der im individuellen menschlichen Bewusstsein aufdämmert. Christus ist das eigentliche „Licht der Welt“, die universale Wahrheit, die die endlose Liebe des Schöpfers für uns und Seine gesamte Schöpfung offenbart. Nie werde ich den Moment vergessen, als das Christus-Licht einmal auf ganz überraschende Weise in meinem Leben durchbrach.

Ich fuhr in einem gemieteten Transporter die Schnellstraße in Galiläa im Norden Israels entlang. Es war ein trüber und bewölkter Spätnachmittag im April. Ich war mit einem kleinen Kamerateam eine Woche in der Gegend, um Videoaufnahmen von historischen Schauplätzen, wo Jesus gelebt und gewirkt hatte, zu drehen. Nach mehreren heißen Tagen und Hunderten von staubigen Kilometern verdrängte das Gewicht von so viel „Geschichte“ die Inspiration, die ich für meine erste Reise in den Nahen Osten erwartet hatte.

Nachdem wir einen historischen Ort nach dem anderen besucht hatten, bedrückte es mich langsam, dass wir nirgends auch nur den kleinsten objektiven Beweis dafür gefunden hatten, dass Jesus überhaupt existiert hat. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, doch am Tag zuvor, als unser Reiseführer uns eine seltene archäologische Entdeckung mit dem eingravierten Namen von Pilatus gezeigt hatte, drängte sich mir die Frage auf: „Warum nicht Jesu Name? Würde es Dir, Gott, denn so schwerfallen, den Wissenschaftlern irgendein Artefakt zu enthüllen, das unwiderlegbar beweist, dass Dein Sohn auf Erden gewandelt ist?“

Weihnachten ist eine Zeit im Jahr, in der wir uns ganz natürlich tiefer mit dem Christus verbinden und wie Jesu Jünger unsere innige Beziehung zum Christus empfinden.

Die Schnellstraße, die sich vor uns erstreckte, war in dem Moment genauso grau und lichtlos wie die mentalen Wolken, die sich in meinem Denken zusammenschoben. Doch dann, ohne jede Vorwarnung, wandelte sich der Anblick. Die Felsen, die Bäume und Felder um uns herum hellten sich auf. Wir schauten aus dem Fenster und sahen die Sonne, die hinter einer kompakten Wolkenwand auftauchte. Plötzlich befanden wir uns mitten in einer Sturzflut von funkelndem Licht. Wir zogen das Steuer herum zum Straßenrand und sprangen mit unserer Ausrüstung aus dem Wagen. Die nächste halbe Stunde richteten wir unsere Kameras auf den westlichen Himmel und filmten den spektakulären Auftritt der Sonne. Grandiose Lichtstrahlen brachen sich durch die dunklen Wolken und breiteten ein riesiges Prisma von Licht und Farbe aus, das sich über Bergkuppen, Wiesen, Wege und die Asphaltbahnen ergoss und das ganze Geschehen von trist in himmlisch verwandelte.

Als ich so voller Ehrfurcht dastand, erklangen folgende Worte klar vernehmlich in meinem Denken: „Hör auf, auf der Erde nach mir zu suchen! Schaue AUF! Ich bin das Licht der Welt!“ In dem Moment fielen alle Zweifel und alle Schwere wie Schatten von mir ab. Ich dachte darüber nach, wie außergewöhnlich es ist, dass das Licht von Jesu Leben und Lehren nie in der Erde begraben wurde. Inmitten von Unterdrückungsregimen und materialistischen Kulturen hat die „gute Nachricht“, die er der Welt gebracht hat, fortbestanden, überlebt, ja sie ist sogar aufgeblüht. Menschen aller Altersgruppen und Kulturen, mich und meine Familie eingeschlossen, waren durch die Worte und Ideen dieses demütigen Menschen berührt und umgewandelt worden.

„Ich bin das Licht der Welt“, sagte Jesus zu seinen Nachfolgern (Johannes 8:12). Mit diesen Worten aus dem Evangelium war ich sehr vertraut. So überrascht es nicht, dass sie mir kamen, als ich diese sonnendurchflutete Landschaft beobachtete. Doch seine Worte haben an diesem Berghang in Galiläa – und seither in wachsendem Maße – eine neue Bedeutung für mich angenommen. Und nicht nur seine Worte. Ich empfinde das Leben und die Liebe des Christus als eine spürbare Gegenwart in meinem Leben – als liebevollen Ratgeber und Freund, der Heilung und Führung bringt.

Die Evangelien berichten uns: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einziggeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3:16) Es war Jesu Mission, Gottes Liebe zu uns zu bezeugen, ja die Unmittelbarkeit des Himmelreichs oder der Herrschaft der Harmonie zu offenbaren. Dieser demütige Mann wusste, dass sein göttliches Wesen, der Christus, dies immer schon getan hatte. „Bevor Abraham war, bin ich“ (Johannes 8:58), sagte Jesus über die Christusidee, die über alle Zeiten hinausreicht. Und er versicherte seinen Nachfolgern: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“ (Matthäus 28:20)

Wenn wir in der Weihnachtszeit Jesu Lebensgeschichte würdigen, bringt es tiefe Heilung, zu bekräftigen, dass alles, was Jesus auf Erden tat, vom Christus, Gottes ewigem Sohn, für uns individuell wie für die Menschheit insgesamt fortgeführt wird: Er heilt uns bei Krankheit; er nährt und kleidet uns; er läutert unsere innersten Gedanken und Motive; er beruft uns zu unserem Lebenszweck; er leitet uns, wenn wir uns verirrt haben; er stützt uns, wenn wir ins Straucheln geraten; er liebt uns bedingungslos; er hebt uns empor, wenn wir sinken.

Wer sehnt sich nicht danach, diese heilende Gegenwart des Christus noch mehr zu spüren? Sie ist jederzeit zur Hand. Weihnachten ist eine Zeit im Jahr, wo wir uns ganz natürlich tiefer mit dem Christus verbinden und wie Jesu Jünger unsere innige Beziehung zum Christus empfinden.

Weihnachten kann man wunderbar feiern, indem man zu dieser Jahreszeit die Evangelien durchliest.

Die frühen Christen kamen zusammen, um sich an das, was Jesus gesagt und getan hatte, zu erinnern, es weiterzuerzählen und einander zu ermutigen, ihm getreulich nachzufolgen. Diesen demütigen Männern und Frauen war der Christus eine tägliche Gegenwart im Leben. Einige von ihnen waren mit dem Meister durchs Land gezogen. Andere hatten seine Heiltaten erlebt. Einige hatten ihn sogar nach seiner Auferstehung gesehen. Doch sie alle lernten, was es heißt, tatsächlich die Gegenwart des Christus zu spüren, wie Jesus es ihnen angekündigt hatte, wenn sie in seinem Namen heilen und einander lieben würden. Weihnachten kann man wunderbar feiern, indem man zu dieser Jahreszeit die Evangelien durchliest, womöglich mit ein oder zwei Bibelübersetzungen, die man zuvor noch nicht aufgeschlagen hat. Die christliche Autorin und Heilerin Mary Baker Eddy hielt es sogar für angebracht, die Geschichte der Geburt Jesu auswendig zu lernen. Sie schrieb: „Ihm, der für alle Zeiten ein großes Licht brachte und seine Last leicht nannte, gebührt in der Tat Ehrerbietung − daran fehlt es jedoch heute.“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 374)

„Oh, daran zu denken, was er für mich getan hat“, sagte Eddy einmal unter Tränen, die ihr die Wangen hinunterrollten, als sie in ihrem Salon vor einem Porträt von Jesus stand (Erinnerungen von J. MacDonald, Mary Baker Eddy Collection, Mary Baker Eddy Bibliothek). Ihre tiefe Liebe zum Erlöser und ihr inniges Verständnis von der rettenden Gegenwart des Christus werden in allen ihren Predigten und Werken sichtbar.

Vor einigen Jahren schenkten meine Frau und ich uns zu Weihnachten, dass wir uns Eddys gesamtes Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gegenseitig vorlasen, immer 20 Seiten am Tag bis zu Weihnachten. Das war für uns beide eine umwandelnde Erfahrung und wir haben das schon voller Freude wiederholt. Jesu Verheißung „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Tröster geben“ (Johannes 14:16) findet ihre Erfüllung in der heilenden Botschaft dieses Lehrbuchs.

Kein Wunder, dass das Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit mit einem Sonnenaufgang beginnt: „Der wachsame Hirte erblickt die ersten Strahlen des aufdämmernden Morgens, bevor der volle Glanz des erstandenen Tages hereinbricht.“ (S. vii) Das ist eine inspirierte Beschreibung vom Licht des Christus, das sich im menschlichen Bewusstsein Bahn bricht, wie das Sonnenlicht an jenem Tag in Galiläa für mich durch die mentalen Wolken brach. Um das „Sohneslicht“ geht es zu Weihnachten und wir können uns der heilenden Wahrheit erfreuen, die es der Menschheit jeden Tag im Jahr offenbart.

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