„Eine Falschmeldung, umgangssprachlich auch ‚Zeitungsente‘ genannt, ist eine unzutreffende Nachrichtenmeldung. Sie entsteht durch die fehlerhafte oder nachlässige Recherche eines Journalisten oder wird von Journalisten, amtlichen Stellen, Politikern, Unternehmen, Privatpersonen und anderen Informanten absichtlich lanciert“, heißt es bei Wikipedia. Der Ehrenkodex der Presse verlangt allerdings von den Journalisten u. a. Achtung vor der Wahrheit, Sorgfalt und Richtigstellung.
Manchmal akzeptieren wir nur allzu bereitwillig den Inhalt einer Mitteilung – sei es eine Meldung, die wir den Medien entnommen haben, oder der Bericht eines Freundes. Warum? Weil wir uns vielleicht durch die Meldung in unserer Meinung bestätigt fühlen, weil wir das vielleicht eigentlich „schon immer gewusst haben!“ Es kommt nicht selten vor, dass sich eine Zeitungsmeldung als falsch erweist, weil die Quelle nicht seriös war. Doch wenn eine Meldung unsere vorgefasste und damit hartnäckige Meinung bedient, glauben wir ihr bereitwillig und unkritisch. Um zu vermeiden, dass wir vorschnell falsche Vermutungen anstellen oder voreilige Schlüsse ziehen, sind wir gut beraten, die Meldungen, die ständig auf uns einströmen, aufmerksam und sachlich auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen. Uns zu fragen: „Entspricht dies der Wahrheit?“
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, leitet in ihrem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift die Leser an, sorgfältig tiefer zu schauen, hinter den materiellen Augenschein der Dinge, um die geistige Wirklichkeit erkennen zu können. Sie fasste ihre Erkenntnisse in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ folgendermaßen zusammen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig“ (S. 468).
Diese Erklärung ist bahnbrechend. Sie rüttelt an den Grundfesten der allgemeinen Vorstellung, dass das Universum und der Mensch materiell seien, dass die Materie wirklich und substanziell sei, und sie korrigiert das Zeugnis der materiellen Sinne.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass die Schöpfung völlig geistig ist. Gott, unendlicher Geist, ist der alleinige Schöpfer. Es kann nur eine Ursache allen Seins geben – nicht zwei oder mehrere Ursachen, die einander entgegenwirken –, und diese eine Ursache muss allgegenwärtig, unzerstörbar, ewig und intelligent sein. Es gibt keinen Grund für die Annahme, dass diese große Ursache allen Seins begrenzt oder materiell sein könne. Sie muss immateriell, also geistig, sein. Wenn alle Ursache geistig ist, wie muss man sich dann die Wirkung vorstellen? Nun, da Gleiches Gleiches hervorbringt und man von einem Apfelbaum Äpfel, aber keine Himbeeren erntet, und Giraffen Giraffenbabies zur Welt bringen, aber keine Heuschrecken, so muss die Wirkung einer geistigen Ursache geistig sein, und nicht materiell. Mary Baker Eddy empfiehlt: „Wir müssen tief in die Wirklichkeit hineinschauen, statt nur den äußeren Eindruck der Dinge zu akzeptieren. Können wir Pfirsiche von einer Kiefer pflücken oder den Einklang des Seins in der Dissonanz finden?“ (ebd., S. 129).
Indem wir lernen „tief in die Wirklichkeit hineinzuschauen“, indem wir uns mehr und mehr mit Gott und mit der geistigen Wirklichkeit vertraut machen, gelangen wir zunehmend zu der Erkenntnis, dass das Zeugnis der körperlichen Sinne ein Irrtum ist, eine „Falschmeldung“ also, die nicht von einer seriösen Quelle (dem geistigen Sinn) stammt und daher unglaubwürdig ist.
Wie können wir diese geistige Wahrheit verstehen? Mit den materiellen Sinnen niemals, sondern nur durch den geistigen Sinn. Mary Baker Eddy schreibt: „Das, was als materieller Sinn bezeichnet wird, kann nur über eine sterbliche zeitliche Auffassung von den Dingen berichten, wohingegen der geistige Sinn nur für die Wahrheit Zeugnis ablegen kann“ (ebd., S. 298).
Jemand, der sich kontinuierlich von seinem geistigen Sinn leiten ließ, war Christus Jesus. Er stand in ständiger bewusster Verbindung mit Gott, Geist, und dies ermöglichte es ihm, die geistige Wahrheit über jede Situation und über jeden Menschen zu erfahren. Seine Worte und Werke – die Umwandlung der Sünder, Heilung der Kranken und Auferweckung der Toten – waren die Folge seines Lauschens auf Gott und seiner Erkenntnis der Wahrheit.
Das große Versprechen von Christus Jesus lautet: „... Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32). Durch Studium und Praxis der Christlichen Wissenschaft kultivieren wir unseren geistigen Sinn und wachsen im Verständnis der Wahrheit. Dadurch sind wir immer besser in der Lage „die Wahrheit [zu] erkennen“ und „Falschmeldungen“ – sei es über eine Situation, über eine Person oder über uns selbst – aufzudecken und zu berichtigen. Konkret könnte das beispielsweise so aussehen, dass wir im Alltag unablässig unsere Sichtweise über Andere beobachten und korrigieren. Im Gegenüber nicht einen sterblichen Körper mit schiefer Nase oder den Nachbarn, über den man sich ständig ärgern muss, sehen, sondern diese „Falschmeldungen“ über den Menschen berichtigen und ihn/sie so sehen, wie Christus Jesus die Menschen sah: als gesund, rein, sündlos, und frei – als die geliebten Söhne und Töchter Gottes. Anstatt den Blick auf dem äußeren Augenschein haften zu lassen, können wir tiefer schauen und geistige Eigenschaften – wie z. B. Selbstlosigkeit, Güte, Integrität, Geduld, Verständnis – wahrnehmen. Kleine Übungen dieser Art in dem Bemühen um eine korrekte Sichtweise sind segensreich und können für jeden der Anfang auf dem Weg „vom Sinn zur Seele“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 64) sein.
Hier ein kleines Beispiel: Als ich eines Morgens mit meinen Hunden durch den Wald lief, knickte ich auf dem unebenen Boden um. Ich spürte sofort einen stechenden Schmerz im Knöchel. Gleichzeitig aber kam der Gedanke, das dies nicht die Wahrheit, sondern eine „Falschmeldung“ war. Da ich in Wirklichkeit geistig bin, besitze ich logischerweise keinen materiellen Knöchel, der Schmerz empfinden könnte. Der Schmerz verschwand und trat nicht wieder auf.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, dass jeder zu jeder Zeit Jesu Beispiel folgen, die Wahrheit erkennen, „Falschmeldungen“ aufdecken, die Wirklichkeit wahrnehmen und ein Segen sein kann.
