Anm. d. Red.: Gekürzte Übersetzung eines Artikels aus dem Sentinel-Archiv.
Mütter spielen eine große Rolle im Leben kleiner Kinder, die weit über die täglichen Pflichten – die endlose Abfolge von Windeln sowie das Sorgetragen um unzählige andere Bedürfnisse der Sprösslinge – hinausgeht. Tatsächlich ist das Muttersein eine der wichtigsten Aufgaben überhaupt, die eine Person innehaben kann.
Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Eine Mutter ist die einflussreichste Erzieherin, entweder für oder gegen das Verbrechen“ (S. 236). ... Das stimmt nachdenklich, nicht wahr?
Heutzutage jedoch wird die Rolle der Mutter von der Gesellschaft oftmals so herabgestuft, dass viele damit die Vorstellung von einem eingeengten, beschränkten und unerfüllten Leben verbinden, in dem die eigenen Talente verkümmern. Vollzeit-Mütter werden nicht selten als Bürgerinnen zweiter Klasse angesehen, als „Nur“-Hausfrauen, die durch die Pflichten der Kindererziehung zwangsweise ans Haus gebunden sind und denen weder Zeit noch Gelegenheit dazu bleibt, ihre individuellen Begabungen zu entfalten. ...
Mrs. Eddys Auffassung, dass die menschliche Mutterschaft der direkte Ausdruck der Mutterschaft Gottes ist, ist ein befreiender und inspirierender Denkansatz. Die von ihr gegründete Wissenschaft misst der Rolle der Mutter eine herausragende Bedeutung bei und sie stellt hohe Anforderungen an diejenigen, die mit dieser Aufgabe betraut sind. Die Wissenschaft des Christus, der Wahrheit, zeigt, wie Mütter (und natürlich auch Väter) durch die gebetvolle Kommunion mit Gott gute Gesundheit und Moral bei ihren Kindern fördern können.
Wohl eine der größten „Fallen“, in die man als Mutter hineintappen kann, ist ein falsches Verantwortungsgefühl. Es suggeriert, dass man selbst der Schöpfer des Kindes sei und daher eine persönliche Verantwortung dafür trage, es zu erziehen, zu versorgen und sein Denken zu vergeistigen. Doch eine solche Auffassung ist der falsche Ansatz.
In Wirklichkeit ist Gott der einzige Schöpfer und Erhalter, und Er erhält die Vollkommenheit Seiner Nachkommenschaft immerdar aufrecht. Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir, dass wir die geistigen Tatsachen des harmonischen Seins erkennen müssen, und diese Erkenntnis ist bestimmend dafür, wie viel Harmonie in unserer menschlichen Erfahrung offenbar wird. Dies trifft auch auf wahre Mutterschaft zu. Wenn wir Mütter uns über den geistigen Begriff von Mutterschaft als die Widerspiegelung der unendlichen, all-weisen Mutterschaft der göttlichen Liebe klarwerden, dann finden wir Gelegenheiten, für unsere Kinder auf inspirierte und natürliche Weise zu sorgen.
Lassen Sie uns Gottes Mutterschaft jetzt zum Ausdruck bringen, nicht erst später.
Auf den Seiten 115 und 116 von Wissenschaft und Gesundheit finden wir die „Wissenschaftliche Übertragung des sterblichen Gemüts“. Sie hat drei Grade: physisch, moralisch und geistig. Die im zweiten, dem moralischen, Grad aufgeführten Eigenschaften sind „Menschlichkeit, Ehrlichkeit, Zuneigung, Barmherzigkeit, Hoffnung, Glaube, Sanftmut, Mäßigkeit.“ Sind dies nicht alles Eigenschaften, die wir als Mütter auszudrücken bestrebt sind? Hingegen lehnen wohl die meisten von uns die Eigenschaften des ersten Grades – „böse Einstellungen, Leidenschaften und Begierden, Furcht, böser Wille, Selbstrechtfertigung, Stolz, Neid, Betrug, Hass, Rache, Sünde, Krankheit, Leiden, Tod“ – für uns und unsere Kinder ab und räumen ihnen weder Wirklichkeit noch Macht ein.
Viele von uns streben wohl nach den geistigen Eigenschaften des dritten Grades: „Weisheit, Reinheit, geistiges Verständnis, geistige Macht, Liebe, Gesundheit, Heiligkeit“. Aber sollten wir nicht vielmehr von diesen geistigen Eigenschaften ausgehen, statt auf sie hinzuarbeiten? Lassen Sie uns Gottes Mutterschaft jetzt zum Ausdruck bringen, nicht erst später. Indem wir uns mit den geistigen Eigenschaften des dritten Grades identifizieren, schaffen wir eine feste Grundlage dafür, die moralischen Eigenschaften des zweiten Grades in vollem Umfange auszudrücken. Auf diese Weise wird die praktische, machtvolle Wahrheit durch uns nutzbar gemacht; so bringen wir den Christus, die Manifestation Gottes, in jeden Bereich unserer Aufgabe als Mutter ein.
Wenn wir von diesem geistigen Standpunkt ausgehen, können wir mühelos all den wundervollen Facetten Ausdruck verleihen, die wahre Mutterschaft ausmachen. Wir sind dann in der Lage, die Bedürfnisse unserer Kinder zu erkennen und nachzuvollziehen; wir üben uns in Geduld und bleiben liebevoll darum bemüht, ihr Wohlergehen und Glück zu fördern. Wenn wir uns als die reine Manifestation von Gottes Mutterschaft identifizieren, können wir liebevoll warnen und geduldig bitten, aber wenn nötig auch streng zurechtweisen. Wir sind fähig unermüdliche Liebe zu unseren Kindern zum Ausdruck zu bringen und sie mit Wahrheit zu speisen.
Wenn wir konsequent am Geist und am Buchstaben der Wissenschaft bleiben, dann steht uns die Weisheit zur Verfügung zu wissen, wann und wie wir unserem Nachwuchs die Wahrheiten der von Gott verliehenen Heiligkeit und Gesundheit übermitteln können. Außerdem unternehmen wir die nötigen Schritte, um das Denken unserer Kinder rein zu halten, indem wir Unterhaltungen über Krankheit vermeiden, und wir achten darauf, dass die Erziehung von der Wiege an auf ihr stetiges moralisches und geistiges Wachstum ausgerichtet ist. ...
Von Dorothy Canfield Fisher stammt folgender Ausspruch: „Eine Mutter ist nicht eine Person, an der man sich anlehnt, sondern eine Person, die es unnötig macht, sich anzulehnen.“ Wenn wir die Kleinen unter unserer Obhut sanft, geduldig und beharrlich dahingehend anleiten, sich für alle ihre Bedürfnisse auf Gott zu verlassen, helfen wir ihrem Denken das Vertrauen in die allgegenwärtige Führung und Leitung ihres Vater-Mutter Gottes einzuprägen.
In diesem Licht betrachtet, bringt uns unsere Aufgabe als Mutter Frische, Kreativität, Erfüllung sowie die Entdeckung verborgener Talente. Lassen Sie uns jeden Morgen mit der Erwartung beginnen, dass sich neue Ideen und neue Wege in dem Maße entfalten werden, wie wir unser wachsendes Verständnis von Gott umsetzen. ...
Wahre Mutterschaft, die darin besteht die Eigenschaften der göttlichen Liebe widerzuspiegeln, ist eine der wichtigsten, und lohnenswertesten, fortschrittlichsten Aufgaben, die dazu beiträgt, die Welt zu verbessern. ... Hüten wir uns also davor zu glauben, Muttersein sei eine perspektivlose, einengende Tätigkeit, oder dass wir auf einen späteren Zeitpunkt warten müssten, ehe wir der Menschheit einen bedeutenden Dienst erweisen können. Wer das unendliche Potenzial, das eine starke, inspirierte Mutterschaft in sich birgt, erkennt, kann sofort eine wichtige Rolle dabei übernehmen, die Welt zu segnen.