Manchmal scheint es, als stünden wir uns selbst im Weg. Entgegen unseren höchsten Hoffnungen und Bestrebungen scheinen gewisse Charaktereigenschaften und Angewohnheiten uns anzuhaften wie störrische Kletten, die man einfach nicht wieder los wird. Schon Paulus beklagte sich darüber und schrieb: „... ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich“ (Römer 7:15).
Bei den Dingen, die wir „hassen“, mag es sich häufig um Kleinigkeiten handeln. Psychologische Faktoren oder unser Naturell, unser Temperament oder unsere Gemütsart mögen uns auf scheinbar geringfügige Art und Weise in die Quere kommen, und zwar gerade dann, wenn wir eigentlich geistigen Fortschritt machen möchten. Obwohl wir es im Grunde besser wissen sollten, reagieren wir beispielsweise mit Wut, anstatt mit Gelassenheit, Geduld oder Vergebung. Wir verhalten uns egoistisch oder rücksichtslos, wenn wir doch eigentlich das brennende Verlangen haben, liebevoller und freundlicher zu sein. Oder wir neigen vielleicht dazu, auf Herausforderungen prinzipiell mit Bestürzung, Zögern oder Pessimismus zu reagieren, anstatt Fortschritt und Heilung zu erwarten, wodurch wir schneller vorankommen und heilende Lösungen finden würden.
Da der Körper wie auch unsere Erfahrung der Ausdruck dessen ist, was sich im Denken abspielt, sind wir gut beraten, diese Angewohnheiten und Charaktereigenschaften wachsam zu beobachten, anstatt ihnen freien Lauf zu gewähren und sie „gären“ zu lassen. Doch ebenso wichtig ist, dass wir verstehen, dass sie tatsächlich keine Grundlage in uns haben. Sie sind nicht Bestandteil eines vermeintlich materiellen „Pakets“, das uns vererbt wurde, das sich durch Jahre der Erziehung verfestigt hat und schließlich mit dem Stempel versehen wurde: „So bin ich nun einmal.“ Ein solches „Paket“ gibt es nämlich nicht.
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