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Original im Internet

Hilfe und Gebet anbieten

Aus der Oktober 2017-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. August 2017 im Internet.
Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe September 2017


„Möchtest du, dass ich für dich bete?“ fragte mich mein Bruder, als er sich neben mich setzte. Er konnte sehen, dass ich mich während unserer morgendlichen Aktivitäten im Urlaub nicht wohlgefühlt hatte, und zögerte nicht, mir Hilfe anzubieten.

Dieses liebevolle Angebot wärmte mich wie eine kuschelige Decke. Das war keine Frage, die mein Bruder häufig stellte, und jetzt erbot er sich zum ersten Mal, für mich zu beten. Wir hatten als Kinder gemeinsam die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht, aber das war Jahre her, und Gebet und Heilung war nicht unbedingt ein gemeinsames Gesprächsthema.

Ich lächelte ihn an und sagte: „Das wäre super!“ Kurz darauf brachte er das Gespräch auf ein Lied von Mary Baker Eddy, das wir als Kinder zusammen gesungen hatten (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207): „‚Kraft, Freude, Friede‘, Susan. Ich denke immer an das Lied aus der Sonntagsschule, wenn ich mich nicht wohlfühle.“

Die Begriffe Kraft, Freude und Friede waren mir immer wichtig, weil sie so gut beschreiben, was ich erhalte, wenn ich mich im Gebet an Gott wende: ein mächtiges, sehr klares Gefühl von Gottes Liebe. Und an diesem Tag war es genauso. Ich wurde von dem Gefühl erfüllt, sehr geliebt und geborgen zu sein, und es ging mir so viel besser, dass ich einschlief und gesund wieder aufwachte.

Was hatte die Heilung bewirkt? Über die Jahre habe ich gelernt, dass die wirksamsten Gebete oft ganz einfache, inspirierte Gedanken von Gott sind, die liebevoll und bereitwillig geäußert werden. Oft spürt man die Liebe, die dem Gebet zugrunde liegt und genau das bereitstellt, was jemand, der sich nach Trost und Heilung sehnt, braucht.

In den darauffolgenden Tagen dachte ich mehrmals an das selbstlose, liebevolle Angebot meines Bruders zurück. Ich überlegte, ob ich immer bereit bin, meinen Mitmenschen ein solches Angebot zu machen. Wenn ich jemanden sehe, der verzweifelt ist oder leidet, biete ich dann an, für ihn zu beten?

Manchmal habe ich gezögert, so ein Angebot zu machen, weil der andere nicht meiner Religion angehört und vielleicht nicht so betet, wie ich. Oder ich habe befürchtet, nicht die richtigen Worte oder die richtige Idee zu finden, oder hatte Angst, dass die Person nicht an Gott glaubt und sich meinem Angebot verschließt.

Die wirksamsten Gebete sind oft ganz einfache, inspirierte Gedanken von Gott, die liebevoll und bereitwillig geäußert werden.

Ich studiere schon mein Leben lang die Christliche Wissenschaft und habe auch früher regelmäßig für mich und Angehörige gebetet, daher ist Gebet eine selbstverständliche und verlässliche Lösung für alles, was in meinem Leben problematisch ist. Dieses Gebet kann der schlichte Wunsch sein, andere mögen Gottes Güte erleben, oder eine gezielte Behandlung in der Christlichen Wissenschaft umfassen. Diese Art gebetvoller Behandlung fängt damit an, die Erhabenheit Gottes, des Gemüts, zu bestätigen, und macht sich dann daran, das Denken zu erheben und alles zu entfernen, was die Person belastet, für die wir beten. Wenn wir die Person so sehen, wie Gott sie sieht – vollkommen, harmonisch und gesegnet –, dann bestehen wir auf ihrer unantastbaren geistigen Freiheit und ebnen den Weg für die Heilung.

Doch eine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft ist nicht die einzige Methode zu beten, und wir müssen sie nicht gleich jedem anbieten, der ein Problem zu haben scheint! Mittelpunkt und Motiv eines jeden Gebets ist die Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen. Von Gott inspiriertes Gebet muss nicht kompliziert sein und folgt auch keinem vorgegebenen Muster, das nur in bestimmten Situationen hilfreich ist. Es ist auch nicht nur dann nützlich, wenn es von bestimmten erfahrenen Leuten kommt. Als mein Bruder mich fragte, ob er für mich beten solle, ging es weder um komplizierte Ideen noch hatte er Sorge, nicht genug Erfahrung beim Beten zu besitzen. Es ging um einen einfachen, liebevoll geäußerten Wahrheitsgedanken. Wir sind alle mit der natürlichen Liebe, Geduld und Anteilnahme ausgestattet, um für andere zu beten.

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lesen wir neben der Randüberschrift „Echtes Heilen“: „Wenn wir durch Geist heilen wollen, dürfen wir die Fähigkeit des geistigen Heilens nicht unter dem Tuch ihrer Form verbergen noch den Geist der Christlichen Wissenschaft in den Grabtüchern ihres Buchstabens begraben. Ein liebevolles Wort und die christliche Ermutigung eines Kranken, mitfühlende Geduld mit seinen Ängsten und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwänglicher Theorien, besser als stereotype, entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, die lauter Parodien auf die rechtmäßige Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht“ (S. 366).

Wir müssen nie zögern, ein Gebet anzubieten, das zuhört und zärtlich, mitfühlend und ermutigend, voller Hoffnung und Geduld ist; ein Gebet, das mit der Liebe Gottes erglüht und Gott als erhaben anerkennt. Diese Anbetung Gottes ist unvoreingenommen und vorbehaltlos und kann jeden Bedarf stillen.

Unser Meister Christus Jesus verbrachte viel Zeit in Städten und Dörfern, wo er auf die Bitte um Gebet einging oder Menschen heilte, die ihm von ihrem Kummer und Leid berichteten. Er heilte nicht nur seine Freunde und Jünger, die seine Mission und seine Heilmethode verstanden. Er saß nicht nur im Tempel, um auf Leute zu warten, die ihn um Heilung ersuchten. Wo er auch war – auf dem Markt, bei Leuten zu Hause oder auf der Straße –, er verstand, was andere brauchten, und ging darauf ein.

Wir lesen in der Bibel: „Als er die Menschenmengen sah, jammerten sie ihn; denn sie waren erschöpft und zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9:36). Er lehrte seine Jünger, auszuziehen und dasselbe zu tun – er gab ihnen die Kraft und das Verständnis, die heilenden Werke zu tun, die er tat, und trug ihnen auf, ihm in seiner Heilarbeit nachzufolgen (siehe Matthäus 10:8).

Mary Baker Eddy nahm einen Gedanken von Jesus auf, als sie uns aufforderte, schlichten Suchern nach Wahrheit, müden Wanderern, durstend in der Wüste, die warten und Ausschau nach Ruhe und Erquickung halten, einen Becher mit kaltem Wasser zu geben. Und sie fügte hinzu, wir sollen niemals die Folgen fürchten (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 570).

Und sie führt den Gedanken noch weiter, indem sie in Wissenschaft und Gesundheit darauf hinweist, dass es nicht nur möglich, sondern unsere Pflicht ist, unsere heilenden Gebete auf dieselbe Weise an andere weiterzugeben, wie Christus Jesus dies tat. „Es ist möglich – ja, es ist die Pflicht und das Vorrecht jedes Kindes, jedes Mannes und jeder Frau –, dem Beispiel des Meisters durch das Demonstrieren von Wahrheit und Leben, Gesundheit und Heiligkeit in einem gewissen Grade zu folgen“ (S. 37).

Zu Jesu Zeiten und auch heute wird die Heilung vom Christus bewirkt, dem Geist und der Macht Gottes mit uns. Der Christus, die Inspiration der Liebe, hält die Menschheit in der Berührung der Heilung geborgen. Wir sind die demütigen und bereitwilligen Zeugen der göttlichen Botschaft, dass Gott „dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen, ... dein Leben vom Verderben erlöst ... [und] dich mit Gnade und Barmherzigkeit krönt“ (Psalm 103:3–4). Wir können alle in einem gewissen Maß die vollkommene, heilende Liebe Gottes zum Ausdruck bringen, egal in welcher Lage wir uns befinden. Wenn wir uns veranlasst fühlen, füreinander zu beten, können wir sicher sein, die richtigen Mittel, die nötige Zeit und die passenden Worte zu haben, diesen Becher mit kaltem Wasser anzubieten.

Und wenn wir für die Bitte eines hungernden Herzens wach und aufgeschlossen sind, werden wir viele Gelegenheiten zum Helfen finden.

Einmal ging ich mitten am Arbeitstag zur Schule meines Kindes, um an einer Feier teilzunehmen. Als ich frühzeitig ging, begegnete ich meiner Nachbarin und ging mit ihr zum Parkplatz. Ich konnte sehen, dass etwas nicht stimmte, und spürte mental die Aufforderung, ihr Hilfe anzubieten.

Mein erster Gedanke war: „Ich habe jetzt keine Zeit dazu!“ Doch Gottes sanfte Anweisung überzeugte mich, und so legte ich ihr die Hand auf den Arm und fragte, ob alles in Ordnung sei. Sie sagte, der Arzt hätte schlechte Nachrichten gebracht und sie sei außer sich vor Angst. Sie könne kaum Ruhe finden.

Ich fragte sofort: „Hast du Zeit, dich mit mir hinzusetzen?“ Wir gingen ins Café und sie erzählte von ihren Ängsten und Sorgen, und ich fragte sie, ob ich ein paar hilfreiche Ideen weitergeben dürfe, mit denen ich gebetet hatte. Sie sagte froh „Ja“ und hörte zu, als ich ein paar heilende Gedanken aus Wissenschaft und Gesundheit aussprach.

Ihr gefiel besonders gut, dass Gott ihr die Macht gab, „Wache an der Tür des Denkens“ zu stehen: „Wenn du nur solche Schlüsse zulässt, die du in körperlichen Resultaten verwirklicht sehen möchtest, wirst du dich harmonisch regieren“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 392). Während der nächsten Stunde sprachen wir noch über viele andere Ideen.

Als ich sie bei ihrem Auto absetzte, fühlten wir uns beide leichter. Sie sagte mir, wie viel ruhiger sie sei. Ich fühlte mich erfrischt und inspiriert und ging froh zurück zur Arbeit. Während der folgenden Woche war es ganz natürlich, dafür zu beten, dass sie den Trost und die Sicherheit von Gottes Liebe und Schutz spüren möge. Das war keine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft, sondern die Überzeugung, dass nichts die Tatsache ändern konnte, dass sie Gottes Bild und Gleichnis ist. Außerdem rief ich sie ein paar Mal an, um ihr Mut zu machen.

Ende der Woche rief sie mich an. Sie hatte die Nachricht erhalten, dass alles in Ordnung ist, und dankte mir für meine Freundschaft und meine Gebete. Seitdem sind wir eng befreundet, und jetzt zögert sie nie, mich um Hilfe zu bitten, ob es um eine Tasse Zucker oder den „Becher mit kaltem Wasser“ geht, den ich oben erwähnt habe.

Ich bin so dankbar zu verstehen, dass „Liebe zu Gott und zum Menschen ... der wahre Ansporn zum Heilen wie zum Lehren [ist]. Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg. Rechte Motive geben dem Denken Schwingen und dem Reden und Handeln Stärke und Freiheit“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 454).

Wir sträuben uns vielleicht dagegen, anderen Hilfe anzubieten, aus Angst, für seltsam gehalten zu werden oder nicht zu wissen, wie man „richtig“ betet. Doch unsere Nächstenliebe und Dankbarkeit für all das Gute, das Gott uns täglich gibt, kann jeden Zweifel aus dem Weg räumen, und wir können wissen, dass Gott uns führen und den Weg weisen wird, wenn wir aus reinen und selbstlosen Motiven handeln.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. August 2017 im Internet.
Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe September 2017

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