Vor ca. sechs Jahren hatte ich eine Erfahrung, bei der ein besseres Verständnis von dem wahren, geistigen Konzept des Körpers und des Heiligen Geistes sofort Heilung bewirkte.
An einem Sonntagmorgen war ich quer über die Vereinigten Staaten zu meinem Heimatort geflogen, denn für den folgenden Morgen war eine Beerdigungsfeier für meinen Vater geplant. Mein Vater, der die Christliche Wissenschaft nicht studiert hatte, war in der Stadt hochgeschätzt gewesen. Als er weiterging, planten wir eine Trauerfeier, damit seine vielen Freunde, Angehörigen und Kollegen ihm die letzte Ehre erweisen konnten. Ich sollte dabei eine der Trauerreden halten.
Als ich ankam, stellte ich fest, dass eine gutgemeinte Geste einer Angehörigen nach hinten losgegangen war und eine sehr schwierige Situation für mich und andere Familienmitglieder geschaffen hatte. Es gelang, die Sache mit der Hilfe eines Praktikers der Christlichen Wissenschaft zu entschärfen und aus der Welt zu räumen, doch als ich abends ins Bett ging, dachte ich weiter an die schwierigen Umstände des Tages. Ich wurde zunehmend besorgt, was am folgenden Tag bei der Trauerfeier und darüber hinaus alles passieren könnte.
Und dann wachte ich mitten in der Nacht mit aggressiven Anzeichen einer schmerzhaften Störung der Innenorgane auf. Ich konnte weder sitzen, stehen noch liegen, wodurch ich sehr angstvoll wurde. Doch ich wusste, dass ich mich an Gott wenden konnte, um sofort die nötige heilende Inspiration zu erhalten.
Da ich den Vormittag im Flugzeug verbracht hatte, war ich nicht in der Kirche gewesen, aber ich hatte die Lektion jener Woche im Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft gelesen und damit gebetet. Das Thema war „Seele und Körper“. Ein Bibelzitat aus der Lektion erfüllte meine Gedanken: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?“ (1. Korinther 6:19).
Ich dachte über die Definition von Tempel im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy nach, die unter anderem lautet: „Körper; die Idee des Lebens, der Substanz und der Intelligenz; die Struktur der Wahrheit; der Schrein der Liebe“ (S. 595). Im selben Glossar wird Heiliger Geist definiert als „göttliche Wissenschaft; die Entfaltung von ewigem Leben, ewiger Wahrheit und Liebe“ (S. 588).
Sofort fing ich an, diese Definitionen im Glossar mit den Worten von Paulus zu verbinden: „euer Leib [ist] ein Tempel des Heiligen Geistes“, um deren geistige Bedeutung zu verstehen. Diese Bibelstelle, so wusste ich, konnte nicht bedeuten, dass der Heilige Geist, die göttliche Wissenschaft, den materiellen Körper irgendwie belebt oder besetzt, um darin zu weilen. Eine solche Interpretation wäre pantheistisch. Durch wissenschaftliche Argumentation erkannte ich, dass mein Körper gar nicht materiell sein kann, um der Tempel des Heiligen Geistes, der göttlichen Wissenschaft, zu sein; er muss eine geistige Idee sein – die Verkörperung oder der Ausdruck der Eigenschaften, die mit dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht werden. Daher war das einzige, was sich in mir – in meinem wahren Körper oder Bewusstsein – entwickeln konnte, ewiges Leben, ewige Wahrheit und Liebe.
In der Dunkelheit meines Hotelzimmers fing ich an zu überlegen, was es bedeutet, die Eigenschaften der göttlichen Wissenschaft geistig zu verkörpern. Die erste Eigenschaft, die mir einfiel, war Trost. Da der Heilige Geist der göttliche Tröster ist, so argumentierte ich, musste ich Trost statt Schmerzen verkörpern – zum Ausdruck bringen. Ich ging im Gebet alle Eigenschaften durch, die mit dem göttlichen Tröster in Verbindung gebracht werden. Es waren etliche, darunter Frieden, Liebe, Erholsamkeit, Freude, Anmut, Reinheit, Heiligkeit, Lebendigkeit, Zartheit und Kraft. In meinem Gebet bekräftigte ich, dass ich als Gottes geistiger, vollkommener Mensch – Seine Widerspiegelung – jede Eigenschaft des Heiligen Geistes, des göttlichen Trösters, verkörperte und keine, die ihnen unähnlich ist. Ich wusste, dass das die Grundlage meines Seins – meines wahren und einzig echten Körpers – war und dass ich auf die Wahrheit dieser Tatsache vertrauen konnte.
Nach dem kurzen Gebet mit diesen Überlegungen verschwand jedes Gefühl von Krankheit und ich schlief friedlich wieder ein. Am nächsten Morgen wachte ich erfrischt und bei gutem Wohlbefinden auf. Es war mir möglich, die Anwesenden bei der Trauerfeier voll Freude, Anteilnahme und Anmut zu begrüßen in dem Wissen, dass jeder von ihnen ebenfalls die Eigenschaften verkörperte, die ich im Gebet so hoch geschätzt hatte.
Bei der Trauerrede fühlte ich mich von Gnade und Zuversicht erfüllt. Ich zählte einige der herausragenden Eigenschaften meines Vaters auf, darunter Integrität, Weisheit, Intelligenz, Großzügigkeit, Sanftheit, Treue, Stärke, Selbstlosigkeit, Geduld, Humor und vor allem vorbehaltlose Liebe. Ich sagte, dass ich diese Eigenschaften, die ich an meinem Vater so geschätzt hatte, nun auch zunehmend an mir und anderen bemerkte. Für mich war das ein Beweis für seine Unsterblichkeit. Daher konnte ich die Gegenwart meines Vaters spüren, wann immer ich diese Eigenschaften ausgedrückt sah. Und obwohl ich nicht näher erklärte, wen ich mit Vater meinte, ging es in diesem Zusammenhang um Gott, den einen und einzigen ewigen Vater unser aller. Wie der Meister Christus Jesus uns sagt: „Ihr sollt niemanden ‚Vater‘ nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist“ (Matthäus 23:9).
Ich bin tief dankbar für diese Erfahrung und das, was sie mir von Gottes beständiger zärtlicher, liebevoller Gegenwart gezeigt hat. Selbst in der augenscheinlich dunkelsten Nacht menschlicher Furcht und Disharmonie entfaltet die göttliche Liebe uns durch den Heiligen Geist und den Christus das Licht unserer ewigen, geistigen Identität – unseren wahren Körper: wohlauf, harmonisch, friedlich und gesund.
Jill Aaron
Seattle, Washington, Vereinigte Staaten
Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. August 2017 im Internet.
Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe August 2017
