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Geistige Identität im digitalen Zeitalter

Aus der Juli 2017-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 3. April 2017


Soziale Medien sind aus dem Alltag der Menschen weltweit nicht mehr wegzudenken. Vielen gefällt die Möglichkeit, auf diese Weise mit Freunden und Verwandten in Verbindung zu bleiben. Soziale Medien geben ferner näheren Einblick in das Privatleben anderer, was uns zu der Frage führen könnte, wie unser Leben im Vergleich zu den Errungenschaften derjenigen aussieht, über die wir etwas online erfahren.

Manche Leute machen in sozialen Medien persönliche Angaben wie Jobtitel, Alter, Beziehungsstatus und Lebensgeschichte, und wir können auch einiges über ihr Aussehen erfahren. Diese Art weltlicher Einschätzung eines Menschen zeichnet ein oberflächliches, rein menschliches Bild von anderen, sagt aber nichts über deren geistige Identität und Individualität aus, die Gott geschaffen hat.

Unser tiefstes Verlangen geht oft schlicht dahin, unseren Wert in Gottes Augen zu kennen. Und das, was Gott von uns als Seiner geistigen Schöpfung weiß, ist völlig losgelöst von der materiellen Einschätzung, die in den sozialen Medien so gängig ist. Wenn wir ein tieferes Verständnis von unserem Wert als die geliebten Nachkommen unseres Vater-Mutter Gottes erlangen, überwinden wir Gefühle von Neid, Enttäuschung, Wut und Stolz, und dieses Verständnis bringt einen geistigen Frieden und eine Zufriedenheit mit sich, die uns heilen und umwandeln.

Eine Bibelstelle beschreibt die geistige Wahrheit über unsere Identität sehr gut: „Erkennt, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht − und nicht wir selbst“ (Psalm 100:3). Dieser Vers drückt aus, dass unser Erfolg oder Misserfolg nicht wie von einer selbstgefälligen Denkweise behauptet selbstgemacht ist, sondern dass Gott unser Leben ist und dass unsere Lebensgeschichte göttliche Entfaltung widerspiegelt, die durch vollkommene, unendliche Liebe, Gott, regiert und bereichert wird. Wir können diese geistige Tatsache der Schöpfung bezeugen, indem wir aktiv unser aller wahrhaft gute und geistige Natur bekräftigen und uns von den geistigen Eigenschaften inspirieren lassen, die im Leben unserer Mitmenschen zum Ausdruck kommen.

Ein beeindruckender Bericht in der Apostelgeschichte handelt von einem Jünger namens Hananias, dem sozusagen geistige Angaben über einen Mann namens Saulus übermittelt wurden, damit er sich nicht mit dessen menschlichem Werdegang verzettelte (siehe Apostelgeschichte 9:1–20). Saulus war nach Damaskus unterwegs gewesen, um einige der Nachfolger von Christus Jesus festzunehmen, als er plötzlich die erlösende und umwandelnde Macht des Christus, die geistige Realität, spürte, die Jesus ausmachte. Er erblindete, doch seine Begleiter führten ihn bis nach Damaskus. Währenddessen befahl Gott Hananias in Damaskus, Saulus aufzusuchen und von seiner Blindheit zu heilen.

Saulus’ Brutalität Jesu Jüngern gegenüber war Hananias sicherlich bekannt. Er hatte bestimmt über die damaligen „sozialen Medien“ (Mundpropaganda oder vielleicht Briefe) darüber gehört, und wir können uns vorstellen, dass er mit einem Verfolger von Jesu Jüngern nichts zu tun haben wollte. Dennoch gehorchte Hananias Gott, ging zu Saulus und heilte ihn von seiner Blindheit, womit die beachtliche Mission des Apostels Paulus ihren Anfang nahm.

Unser tiefstes Verlangen geht oft schlicht dahin, unseren Wert in Gottes Augen zu kennen.

Saulus und Hananias haben beide möglicherweise etwas von dem erlebt, was Mary Baker Eddy so beschreibt: „Die ewige Wahrheit zerstört, was die Sterblichen vom Irrtum gelernt zu haben scheinen, und das wirkliche Dasein des Menschen als ein Kind Gottes kommt ans Licht“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 288−289).

Das, was Hananias über Saulus gehört hatte, widersprach dem, was Gott, das göttliche Gemüt, offenbarte. Statt von der allgemeinen Meinung über Saulus beeinflusst zu sein, ließ Hananias sich von Gottes Wahrheit überzeugen. Jahre später schrieb Paulus in einem Brief an die Korinther: „Darum: Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“ (2. Korinther 5:17).

Wenn wir danach streben, andere so zu sehen, wie Gott sie sieht, gelingt es uns, liebevoll, geduldig und korrekt auf die Flut falscher oder unvollständiger Informationen über andere zu reagieren, die uns über soziale oder andere Medien erreicht.

Es hat Zeiten gegeben, in denen ich unzufrieden mit dem war, was ich über andere als wahr hielt. Manchmal war ich innerlich aufgewühlt oder uninspiriert und ohne das geistige Verständnis, die Liebe und die Vergebung, die ich anderen gern entgegengebracht hätte und die mir das Wohlwollen und den echten Frieden gebracht hätten, die ich mir wünschte. Wenn wir die rein menschliche Sichtweise blind annehmen und den materiellen Sinn als Informationsquelle über andere verwenden, dann kann uns das Leben hoffnungslos, dem Zufall ausgesetzt und unfair erscheinen – als ob das Leben nichts als aufgereihte Dominosteine zufälliger Ereignisse sei. Mit dem Verlangen, Hananias ähnlicher zu sein, strebe ich danach, über die rein menschliche Sichtweise hinauszugehen, um mehr von der geistigen Realität wahrzunehmen.

Eine Sache, die mir geholfen hat, eine heilende, liebevolle und geistig inspirierte Perspektive zu erlangen, ist tägliches Gebet. Wenn ich mir regelmäßig Zeit nehme, um still mit Gott zu kommunizieren – wenn ich also über geistige Wahrheiten nachdenke, die ich in meinem Studium der Bibel und von Mrs. Eddys Schriften entdeckt habe, sie bejahe und mir zu eigen mache –, erfahre ich mehr von der wahren, göttlichen Geschichte derer, die ich persönlich oder über soziale Medien kennengelernt habe. Diese Augenblicke des Gebets gestatten mir, die geistige Wahrheit über jeden von uns tief im Herzen zu spüren.

Wenn wir zulassen, dass die geistige Darstellung der Identität unser Bewusstsein erhellt, dann wird dadurch die geistige Geschichte aufgerichtet. Mrs. Eddy schreibt: „Die Harmonie und Unsterblichkeit des Menschen sind intakt. Wir sollten uns von der entgegengesetzten Voraussetzung, dass der Mensch materiell erschaffen ist, abwenden und unseren Blick auf den geistigen Schöpfungsbericht lenken, auf das, was mit ‚Diamantspitze‘ und mit der Feder eines Engels in das Verständnis und das Herz eingraviert sein sollte“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 521).

Jeder Perspektive, die sich auf die falsche Prämisse gründet, dass wir ein sterbliches Ego, ein von Gott getrenntes Gemüt und Leben besitzen, mangelt der nötige heilende Anstoß, um die Disharmonie des materiellen Sinnes zu vertreiben und wahre Freiheit und geistigen Fortschritt zu erleben. Doch wenn wir auch nur ein bisschen von der Gnade Gottes und der erhebenden Allmacht des Christus, der Wahrheit, verstehen, können wir anfangen, uns aus den Zwängen der düsteren und entmutigenden Geschichten über unser Leben zu befreien. Die authentischsten Informationen über jeden von uns handeln von der ewigen Einheit mit unserem himmlischen Schöpfer und unserer unbeschränkten, makellosen Güte und Vollkommenheit als Gottes Widerspiegelung.

Ob wir über soziale Medien mit Freunden und Bekannten in Kontakt bleiben oder Erinnerungen an sie haben, jeder Gedanke über eine Person kann von dem wahren geistigen Schöpfungsbericht erhellt werden. Hörensagen und Falscheinschätzungen lassen sich durch Zuneigung ersetzen, die die geistige Identität und Individualität jedes Menschen wertschätzt. Eine solche Perspektive gestattet uns, unsere Beziehung mit anderen neu aufzubauen, und kann uns befähigen, Gottes heilende, erneuernde Kraft zu erleben und zu demonstrieren.

Auf diese Weise können wir befolgen, worauf Paulus uns hinweist: „Im Übrigen, Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, gerecht, rein, lieblich und wohllautend ist, irgendeine Tugend, irgendein Lob, darüber denkt nach!“ (Philipper 4:8).

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