Die Bibel enthält viele Beispiele von Menschen, die mit allem versorgt wurden, was sie brauchten, oftmals auf höchst unerwartete Weise. Als Jakob beispielsweise vor seinem Bruder floh, hatte er im Schlaf eine Vision von Engeln und wurde Gottes Allgegenwart versichert. Als er aufwachte, sagte er: „Gewiss, der Herr ist an dieser Stätte, und ich wusste es nicht!“ (1. Mose 28:16). Anschließend konnte er sich mit seinem Bruder versöhnen.
In einer anderen Geschichte wurde Hagar, Abrahams Magd, mit ihrem Sohn in die Wüste geschickt. Als ihr das Wasser ausging, fürchtete sie, der Junge würde verdursten, doch Gott zeigte ihr einen zuvor nicht sichtbaren Wasserbrunnen (siehe 1. Mose 21:1–19).
Im Neuen Testament lesen wir, wie Petrus aus dem Gefängnis befreit wurde, als seine Situation hoffnungslos zu sein schien, und erhalten die Gewissheit, dass sich eine Lösung für jedes Problem finden wird, wenn wir auf Gott vertrauen und Ihm das Ergebnis überlassen (siehe Apostelgeschichte 12).
Meine Gebete haben oftmals zu völlig unerwarteten Lösungen geführt. Vor etlichen Jahren beschlossen ein Freund und ich, unserem Alltagstrott zu entkommen und auf Reisen zu gehen, solange wir ungebunden waren. Erzählungen von weiten Autoreisen inspirierten uns, eine Fahrt von unserer Heimat in Südostengland bis nach Bombay (heute Mumbai) zu planen. Von dort aus wollten wir per Schiff nach Australien weiterreisen. Wir bereiteten ein Jahr lang alles vor und fuhren schließlich in einem zehn Jahre alten VW-Käfer los.
Ein paar Wochen lang ging alles gut, bis wir an einer entlegenen Grenze ankamen, wo weder eine Tankstelle noch Geldwechsler vorhanden waren. Ein amerikanischer Tourist wechselte uns netterweise etwas englisches Geld in die örtliche Währung um, und damit fuhren wir weiter.
Wir kamen jedoch nur langsam voran. Der Motor fing an zu stottern und wir vermuteten, dass Staub von der Wüstenstraße in den Motorraum gelangte, der beim Käfer ja hinten ist. Wir hatten mehrmals angehalten, um den Motor zu säubern, doch als das Auto bei Sonnenuntergang nach nur ein paar Kilometer wieder zum Stehen kam, beschlossen wir, dort zu übernachten. Mobiltelefone waren noch lange nicht erfunden und wir hatten keinen Kontakt zur Außenwelt.
Ein fahruntüchtiges Auto, nicht genug Benzin, um den nächsten Ort zu erreichen, und keine Kommunikationsmöglichkeit – da blieb Gebet. Mein Freund und ich sind beide Christliche Wissenschaftler, und es war selbstverständlich für mich, Gott um Hilfe zu bitten. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass Gott unendlicher Geist und damit überall ist. Er ist Liebe, und die Kinder der Liebe (Sie und ich und alle Menschen) können von Seiner Allgegenwart nicht getrennt werden. Obwohl es also den Anschein hatte, dass wir allein in der Wüste waren, fühlte ich mich zuversichtlich, dass Hilfe kommen würde, wenn ich auch nicht wusste, wie und woher.
In der Zwischenzeit kochten wir etwas und führten Tagebuch – und beteten weiter. Ich vertraute völlig auf Gott, unser aller Vater-Mutter, das eine göttliche Gemüt, unendliche Liebe. Dieses Vertrauen ist unerlässlich. Liebe lässt nicht zu, dass Gottes Kindern etwas Böses widerfährt.
Nach einer Weile wurde ein vorbeifahrendes Auto auf unser Licht aufmerksam und hielt an. Vier deutsche Studenten fragten, ob sie neben uns campieren könnten. Wir freuten uns, aßen mit ihnen und tauschten Erfahrungen aus.
Am folgenden Morgen erklärten wir ihnen unser Problem und sahen dann, dass sie in einem VW-Bus unterwegs waren. Der hatte einen ähnlichen Motor wie unser Käfer. Auf ihren Vorschlag hin tauschten wir Motorteile aus und testeten genau, welche Teile von unserem Motor nicht funktionierten. Währenddessen wurde alles gründlich gereinigt. Als sie alles wieder eingebaut hatten, sprang unser Motor wieder an.
Alle waren begeistert, doch wir hatten immer noch kein Benzin. Das war aber kein Problem, denn der VW-Bus hatte vier Ersatzkanister auf dem Dach, und einen davon kauften wir ihnen mit dem Geld ab, das der Amerikaner uns an der Grenze umgetauscht hatte. Mit diesem Kanister konnten wir unseren Tank füllen. Das Auto fuhr wieder, wir setzten unsere Reise fort und dankten Gott den ganzen Weg über.
Bis heute staune ich über diese vollständige Antwort auf unsere Gebete. Der VW-Bus war das einzige Auto, das in dieser Zeit vorbei gekommen war.
Während der dreimonatigen Reise von über 20 000 km erlebten wir sehr viel Freundlichkeit und Güte; das verkörperte für mich die Wahrheit dieser Aussage: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereint Menschen und Völker, begründet die Brüderlichkeit unter den Menschen, beendet Kriege, erfüllt die Bibelstelle: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘ ...“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 340).
Unterwegs summte ich Lied Nr. 217 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, das mit folgenden Worten endet: „Dann wird die Welt ein heil’ger Gottestempel,/und jedes Leben wird zum Dankgebet“ (John Greenleaf Whittier, Übers. © CSBD).
Übersetzt aus dem Christian Science Sentinel, Ausgabe 10. April 2017
