In der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft habe ich gelernt, dass selbst der winzigste Same eines Verständnisses von Gott als Geist und vom Menschen als Sein Bild und Gleichnis heilen kann und Heilung vollbringt. Während dieser Zeit wurde ich zügig von Windpocken und Menstruationsbeschwerden und mein jüngster Bruder von Scharlach geheilt.
Ich möchte hier von einer Heilung berichten, die als Prüfstein meiner Bemühungen dient, mich ganz auf die Christliche Wissenschaft zu verlassen, um Heilung zu erlangen. Kurz nach Abschluss meines Studiums hatte ich auf einmal Schmerzen auf einer Seite. Ich nahm stark ab und konnte nicht schlafen. Mein Verständnis von der unzerstörbaren Beziehung zwischen dem vollkommenen Gott und dem vollkommenen Menschen war noch nicht sehr tief, aber ich vertraute völlig darauf, dass Gott mich heilen würde.
Trotz der problematischen Symptome kam es mir nicht in den Sinn, zum Arzt zu gehen. Ich besuchte einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft und er willigte ein, mir eine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft zu geben. Seine Überzeugung – dass Gott mich sehr lieb hatte und ich Ihm mein Leben anvertrauen konnte – stärkte meine. Die Schmerzen ließen nach und ich konnte wieder normal essen, aber ein unangenehmes Gefühl blieb. Zurückblickend sehe ich, dass ich so mit einem bevorstehenden Umzug beschäftigt war, dass ich nicht weiterbetete, bis die Heilung vollständig war.
Ich hatte eine Stelle bei der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft in Boston angenommen und war mit Packen beschäftigt, als die Krankheitssymptome erstmals aufgetreten waren. Als sie nachließen, hatte ich es eilig, meine Sachen nach Boston zu schicken und mich auf den Weg zu machen. Unterwegs besuchte ich eine Freundin in einer anderen Stadt, und dort kehrten die Symptome zurück. Die Schmerzen waren wieder sehr stark und ich konnte weder essen noch schlafen. Meine Freundin bat eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, mir beizustehen.
Diese Praktikerin lud mich zu sich ein und teilte einen Nachmittag lang geistige Wahrheiten mit mir. Ich wurde dazu geführt, ihr zu berichten, dass ich im College Gott ungehorsam gewesen war – ich hatte mehrere Gebote gebrochen und mich wissentlich gottunähnlich verhalten. (Das hatte ich dem ersten Praktiker nicht erzählt.) Sie fragte mich, ob dieses Verhalten nun hinter mir läge. Ich bejahte und sie versicherte mir, dass ich nicht länger leiden müsse, wenn ich es wirklich bereut hätte. Sie erklärte mir, dass meine Beziehung zu meinem vollkommenen Vater-Mutter Gott als Seine vollkommene Widerspiegelung sich nie verändert hatte; ich könnte nie etwas anderes sein als das geliebte Kind der göttlichen Liebe.
Dank der Praktikerin überwand ich eine negative Sichtweise meiner selbst, die auf dem Konzept der Ursünde fußte, mit dem meine Mutter aufgewachsen war. Als die Praktikerin mich darauf hinwies, fühlte ich mich plötzlich unwürdig, für die Mutterkirche zu arbeiten. Doch sie erklärte Folgendes: Gott ist alles, und diese Tatsache räumt Sünde aus; Gott ist nur gut und ich als Gottes Ausdruck bin auch gut. Als Sein Kind bin ich von Natur aus rein und vollständig, und Er gibt mir Herrschaft über alle sterblichen Suggestionen. Wenn eine Suggestion des Bösen als falsch erkannt wird und wir begreifen, dass sie nichts mit unserem geistigen Selbst zu tun hat – und wenn wir sie bereut und uns von ihr abgewandt haben –, dann verschwindet sie aus dem Bewusstsein, und wenn das Denken auf diese Weise gereinigt wird, spiegelt der Körper diese Reinheit wider.
Während wir an jenem Nachmittag arbeiteten und beteten, nahm ich diese geistigen Ideen tief in mich auf. Die Symptome waren weiterhin aggressiv, aber ich wusste, dass die Wahrheit den Irrtum aktiv austrieb.
Am Abend bot die Praktikerin mir ihr Gästezimmer an und sagte: „Ich werde weiter für dich arbeiten, und deine Aufgabe ist es, ‚Ja‘ und ‚Nein‘ zu sagen. Wenn die Symptome dich in Versuchung führen, sagst du ‚Nein!‘. Verneige dich nicht vor der Materie.“ Dann verschränkte sie die Arme, als würde sie ein Kind wiegen, wodurch in mir das Bild des göttlichen Geistes entstand, der mich in vollkommener Liebe geborgen hielt. Sie sagte: „Du bist Gottes geliebtes Kind und wirst in Seinen Armen gewiegt. Begebe dich in Gedanken dorthin und sage ‚Ja!‘. Wirst du das tun?“ Ich nickte und begriff völlig, dass ich die Materie keine Sekunde länger anbeten konnte. Ich durfte nur Gott anbeten.
Ich erinnere mich daran, dass ich ein paar Mal Ja und Nein sagte, aber nicht lange. Ich schlief tief und fest. Als ich aufwachte, schien die Sonne hell ins Zimmer. Es war Morgen und ich war vollständig geheilt! Es blieb nicht die geringste Spur der Krankheit zurück. Kurz darauf kam die Praktikerin mit Toast und einem Glas Milch ins Zimmer. Ich nahm beides dankbar und furchtlos an und frühstückte. Wir freuten uns sehr und ich dankte ihr für ihre Gebete und alles, was sie mit ihrer Liebe für mich getan hatte – ich hatte zwanzig Stunden in ihrem Haus verbracht.
Meine Freundin holte mich fröhlich wieder ab. Sie sagte mir, dass sie befürchtet hatte, ich könnte sterben. Wir waren uns einig, dass die Heilung in der Christlichen Wissenschaft nicht zu leugnen war. Wir waren Zeugen eines absoluten Triumphs über materielle Überzeugungen gewesen. Die Erfahrung veränderte uns beide von Grund auf. Ich flog nach Boston und verbrachte zehn produktive und lehrreiche Jahre als Mitarbeiterin der Mutterkirche.
In den fast fünfzig Jahren seit der Heilung sind die Symptome nie wieder aufgetreten. Die Heilung war von Dauer, und andere Heilungen durch Behandlung in der Christlichen Wissenschaft folgten.
Über die Jahre war diese Heilung immer eine Quelle der Kraft, wenn sich Zweifel einschleichen wollten. Wenn ich daran zurückdenke, wird mein Denken mit einem kindlichen Gottvertrauen erfüllt. Dann fühle ich mich aufgefordert, meinen Glauben zu erneuern und mein geistiges Verständnis zu vertiefen.
Diese und andere Heilungen haben mich gelehrt, dass der sterbliche Glaube an Sünde uns zwar von Gott zu trennen scheint, doch diese scheinbare Trennung ist nur der falsche Glaube, dass wir Sünder sind. Wenn wir die geistige Wahrheit verstehen, dass wir frei von Sünde sind und nie sündigen könnten, da wir Gottes Ausdruck sind (und das Sündigen auf dieser Grundlage aufgegeben haben), dann offenbart sich unsere unbeschädigte Beziehung zu Gott als die ewige Wirklichkeit, unberührt von falschen Annahmen.
Ich denke oft an folgende Stelle aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft und bete damit: „Die Beziehungen von Gott und Mensch, von dem göttlichen Prinzip und der Idee, sind in der Wissenschaft unzerstörbar; und die Wissenschaft kennt weder ein Abfallen von der Harmonie noch eine Rückkehr zu ihr, sondern sie hält die Tatsache aufrecht, dass die göttliche Ordnung oder das geistige Gesetz, demzufolge Gott und alles, was Er erschafft, vollkommen und ewig sind, in ihrer ewigen Geschichte unverändert geblieben ist“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 470–471).
Cheryl M. Mailer
Tukwila, Washington, USA
Übersetzt aus dem Christian Science Journal, Ausgabe Juni 2017
