Seit den Feierlichkeiten in Frankreich als zweifacher Fußballweltmeister (1998 und 2018) reiten viele Menschen eine Welle des Optimismus, dass die Hoffnung und der Stolz des Landes dazu beitragen werden, wirtschaftliche und soziale Spaltungen zu überbrücken, besonders unter den Jugendlichen.
Im Fernsehen werden die Intelligenz, die Reife und der Erfolg der sehr jungen Mannschaft vielfältigster Herkunft hervorgehoben. Einer der wichtigen Spieler sagte einem Reporter, was ihn beflügelt: „Ich bin von Stolz erfüllt.“
Das steht in einem großen Kontrast zu den Gefühlen vieler desillusionierter junger Leute, dass sie nicht wirklich „dazugehören“. Doch ich bin der Meinung, dass jeder immer wertvoll ist, egal woher er ursprünglich kommt, und wir können das erkennen, indem wir ein universaleres und geistigeres Verständnis unserer Identität erlangen.
Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, die den Herold der Christlichen Wissenschaft mit dem Ziel gegründet hat, „die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353), schrieb in ihrem revolutionären Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprössling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen. Sein Ursprung liegt nicht wie der der Sterblichen im tierischen Instinkt, noch geht er durch materielle Umstände hindurch, bevor er Intelligenz erlangt. Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins“ (S. 63).
Die wahre Quelle des Menschen als Geist zu identifizieren (das ist ein weiterer Ausdruck für den einen Gott) befähigt uns, „das Schöne, das Gute und das Reine“ in uns und anderen wahrzunehmen, denn diese Qualitäten gehören ganz natürlich zu jedem Menschen. Gleichzeitig befähigt es uns, deren Gegenteil – z. B. Hass und Wut – zurückzuweisen und besser so zum Wohl unserer Umgebung beizutragen, dass Einheit und Harmonie auch inmitten von Vielfalt gefördert werden. Diese instinktive Fähigkeit ist den suchenden Herzen all der verschiedenen Rassen zu eigen, die in einem Land leben mögen, und gedeiht in jedem Klima.
Dieser Denkansatz über unsere Identität wird im folgenden Bibelvers zum Ausdruck gebracht: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele sehr wohl“ (Psalm 139:14). Wenn wir den unendlichen Geist als die wahre Quelle unseres Seins entdecken, zeigen sich der Ursprung und der Zweck unserer Identität in ihrem wahren Licht, und Beschränkungen, einschließlich der, die sich aus unserem Umfeld und unserer Erziehung ergeben, fallen ab.
Jeder ist immer wertvoll, egal woher er ursprünglich kommt, und das können wir erkennen.
Eine Firma, bei der ich einst beschäftigt war, fusionierte einmal mit einem direkten Konkurrenten. Zwischen der Arbeitskultur, dem Managementstil und dem geographischen Hintergrund beider Firmen klafften Welten. Viele Mitarbeiter hielten die Fusion für sehr problematisch, wieso sollte man sich da die Mühe machen, eine Einheit herzustellen? Einige wichtige Mitarbeiter kündigten einfach.
Nach einem langen Tag voller Sitzungen und Reisen mit alten und neuen Kollegen baten mich zwei Männer von der anderen Firma, ihnen unsere Unternehmenskultur zu erklären. Als wir uns unterhielten, erkannte ich, dass sie ebenfalls wertvolle Sichtweisen und Erfahrungen mit einbrachten.
Aber dann fragte ich mich, ob es richtig war, überhaupt mit ihnen zu reden – schließlich war die Organisationshierarchie noch nicht festgelegt, und es gab einige Doppeltbesetzungen, von denen nur jeweils eine bestehen bleiben würde. Brachte ich meine Chancen in Gefahr, meine Stelle zu behalten, indem ich ihnen so offen Auskunft gab?
Doch ich wusste, dass jeder von uns als Schöpfung Gottes enorm wertvoll ist, und das schloss diese Männer und mich mit ein. Und ein liebender Gott würde Seinen Kindern nie die Möglichkeit nehmen, diesen Wert zu spüren und auszudrücken. Das half mir darauf zu vertrauen, dass wir für unser selbstloses, friedvolles Motiv, mehr übereinander zu erfahren, nicht bestraft werden konnten.
Am Ende wurde ein neues Team aus Personen verschiedener Altersgruppen, Geschlechter, Rassen und Herkunftsländer geformt (darunter auch die Männer, mit denen ich gesprochen hatte). Das lief nicht ganz ohne Reibereien ab, doch am Ende waren wir gemeinsam erfolgreich.
Die Integrationsschwierigkeiten, mit denen viele Länder konfrontiert sind, erfordern natürlich mehr als nur eine Fußballweltmeisterschaft. Und unser Umgang muss immer mit Weisheit, Liebe und Verantwortung einhergehen. Doch selbst bescheidene Beispiele wie meine Erfahrung am Arbeitsplatz – bei dem ein Gefühl des „Andersseins“ einem Gefühl von Zugehörigkeit und Fortschritt der verschiedensten Menschen Raum gab – sind ein Anlass für Freude und Zuversicht.
Möge das befreiende universale Gefühl des geistigen Werts, zu dem jeder Mann, jede Frau und jedes Kind berechtigt ist, unseren Umgang miteinander leiten.
