Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Welches Problem möchten wir lösen?

Aus der Februar 2020-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 15. August 2019 im Internet.


In der Regel werden wir anhand von Symptomen auf ein Problem aufmerksam, durch äußere Anzeichen, dass etwas nicht stimmt – dass etwas in Ordnung gebracht werden muss. Allerdings ist nicht immer von Anfang an klar, wo man ansetzen muss, um die Wurzel des Problems zu erkennen. Ich habe gelernt, dass das Umfeld und die Beteiligten unterschiedlich sein können, doch der Hebel zur Beseitigung des Problems muss immer bei der einfachen Frage angesetzt werden: „Welches Problem möchten wir wirklich lösen?“

Wenn man einen Fleck an der Decke sieht, der durch ein Wasserleck entstanden ist, liegt das Problem nicht an der Decke – das ist nur die Stelle, wo es sichtbar wird. Die Ursache ist weiter oben zu finden, vielleicht ein fehlender Dachziegel oder ein undichtes Rohr mehrere Etagen höher. Es ist unsinnig, ein Problem lösen zu wollen, wenn wir nicht sicher sind, wodurch es entstanden ist und was genau behoben werden muss.

Dieser Bedarf, zwischen Symptomen einerseits und dem zugrundeliegenden Problem andererseits zu unterscheiden, ist auch bei gesundheitlichen Problemen vorhanden. In meinem Leben als praktizierender Christlicher Wissenschaftler habe ich festgestellt, dass dies ein eindeutiges und verlässliches Mittel ist, zum Kern des Problems vorzudringen und dauerhaft geheilt zu werden. Es steht jedem jederzeit und überall zu Verfügung.

Im Johannesevangelium im Neuen Testament wird überzeugend dargestellt, wie zwischen Symptomen und dem zugrundeliegenden Problem unterschieden wird. Das fragliche Ereignis liegt gut zweitausend Jahre zurück. Es geht um zwei Personen, Christus Jesus und einen Mann, dem er in einem jüdischen Ritualbad, dem Teich Betesda, begegnete (siehe Johannes 5:2–9). Die Bibel beschreibt eine Leidensszene, „viele Kranke, Blinde, Lahme, Verdorrte, Schwache“, die offenbar durch die Überzeugung angezogen worden waren, dass derjenige, der „nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, [gesund wurde], an welcher Krankheit er auch litt.“ Der betreffende Mann war seit 38 Jahren gelähmt und nicht fähig, als erstes in den Teich zu steigen, in dem er seiner Meinung nach von seiner chronischen Krankheit geheilt werden würde.

Jesus begann den Austausch mit der Frage: „Willst du gesund werden?“ Der Mann beschrieb seine Schmach, seine körperliche Behinderung und die daraus folgende Unfähigkeit, in den Teich hinabzusteigen. Er dachte, die Beine wären das Problem. Das schien auf der Hand zu liegen – denn seit 38 Jahren funktionierten sie nicht.

In diesem Bericht betrachteten zwei Personen dieselbe äußerliche Situation – dieselben Symptome –, doch von einem völlig unterschiedlichen mentalen Standpunkt. Der gelähmte Mann sah sich als sterblich, defekt, krank, unfähig, die Symptome zu beseitigen. Jesus hingegen sah zwar, dass der Mann eindeutig nicht gehen konnte, doch er erkannte viel klarer die grundlegende geistige Wahrheit über diesen Mann: dass er als Bild und Gleichnis Gottes, des Guten, erschaffen war, dass die Substanz seines Daseins geistig und nicht körperlich war und dass seine Beziehung zu Gott intakt und nicht durch Krankheit gestört war. Jesus wusste, dass nicht die Beine das Problem waren, sondern das Denken, und er wusste, dass sich das Denken ändern kann.

Jesus verstand ferner, dass das physische, materielle Bild keine echte Wirklichkeit ist, sondern ein äußerliches Anzeichen des Bewusstseinszustands des Mannes – und dass die geistige Erleuchtung dieses Bewusstseins einen normalen körperlichen Zustand nach sich ziehen würde. Als Jesus ihn fragte: „Willst du gesund werden?“, bot er somit nicht an, die Beine zu richten, er bot eine Vergeistigung des menschlichen Bewusstseins, die die Grundlage des christlichen Heilens ausmacht. Er bot Behandlung durch die Tätigkeit des Christus, der Wahrheit, für die er stand – das, was wir heute eine Behandlung in der Christlichen Wissenschaft nennen. Diese Behandlung durch Gebet führte dazu, dass die Beine des Mannes geheilt wurden. Jesus sagte dem Mann, er solle aufstehen und gehen, und das tat er.

Eine hartnäckige, 38 Jahre währende Krankheit wurde in den wenigen Minuten geheilt, die das Gespräch dauerte, und völlig ohne physische Hilfe – keine Diagnose, keine Medikamente, keine Operation, kein Richten der Gliedmaßen, keine Reha. Jesus ignorierte weder die Symptome noch das Leiden des Mannes. Ja, sein liebevolles Mitgefühl mit dem armen Mann veranlasste ihn, zu verweilen, mit dem Mann zu reden und ihn zu heilen. Jesus demonstrierte christliche Liebe, Gottes Liebe, durch praktischen Einsatz. Etwas Wichtiges ging vor sich, doch es war mental und geistig statt körperlich.

Den physischen Sinnen mancher Leute, die Jesu Heilungen miterlebten, erschienen solche Heilungen unerklärlich, wie Wunder. Einige Leute könnten heute ebenso reagieren, wenn sie die wissenschaftliche Grundlage des christlichen Heilens nicht kennen. Einige von Jesu Zeitgenossen waren konsterniert und fühlten sich geradezu bedroht von dem, was sie sahen. Sie erklärten Jesu Heilungswerke für illegal. Doch Jesus ließ sich von seiner göttlichen Mission nicht abbringen und lehrte andere so zu heilen, wie er es tat. Damit bewies er, dass es eine grundlegende Wissenschaft aus geistigen Gesetzen und Fakten gibt, die vermittelbar und verlässlich sind. Christliches Heilen war also nicht auf Christus Jesus beschränkt – es ist heute so allgemein verfügbar als praktische Hilfe wie vor zweitausend Jahren.

Jesus unterschied zwischen dem Echten und dem Unechten, er ersetzte die materielle Sichtweise mit der göttlichen – und das ist die Essenz von Gebet in der göttlichen Wissenschaft des Seins. Die Christus-Wissenschaft erfüllt das menschliche Bewusstsein, das durch irrige Vorstellungen vom Menschen als grundsätzlich verletzlich, sterblich und materiell verdunkelt ist, mit geistigem Licht. Ein vom Christus, Wahrheit, erleuchtetes Bewusstsein erkennt Unsterblichkeit statt Sterblichkeit, Unzerstörbarkeit statt Verletzlichkeit und Ewigkeit statt eines vorübergehenden Lebens. Wenn der Christus, Wahrheit, auf das empfängliche Bewusstsein wirkt, wird das Denken grundsätzlich verändert, umgewandelt. Wenn eine Raupe sich in einen Schmetterling verwandelt, kann sie sich nicht zurückverwandeln. Die Änderung ist von Dauer. Dem vom Christus berührten Denken geht es genauso. Diese grundsätzliche und unumstößliche geistige Umwandlung des Denkens unterscheidet Christus-Heilen von anderen Formen des Gedankenmanagements wie Yoga, Meditation und Achtsamkeit.

Mary Baker Eddy erlebte die Kraft des Christus-Heilens, als sie Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem Sturz mit fast tödlichem Ausgang vollständig wiederhergestellt wurde. Diese Heilung und ihre darauffolgende Entdeckung der geistigen, wissenschaftlichen Grundlage von Jesu heilenden Werken bewirkte, dass sie ihr restliches Leben in den Dienst der Christlichen Wissenschaft stellte. Durch diese Wissenschaft hat Mrs. Eddy der Menschheit das unschätzbare Wissen weitergegeben, wie man Probleme aller Art am effektivsten überwindet. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy, erklärt, wie man durch Gebet auf der Grundlage geistigen Verständnisses und geistiger Erkenntnis die wahren Probleme hinter den äußeren Symptomen jeder Herausforderung angeht.

Ein weiteres Leben, das durch christliches Heilen berührt wurde, ist mein eigenes. Die verlässliche, universale, wiederholbare, praktische und zärtliche Fürsorge, die die Christliche Wissenschaft bereitstellt, ist mir eine praktische Hilfe bei Problemen der Gesundheit, meiner Finanzen, in der Kindererziehung oder in Geschäftsbeziehungen gewesen. Drei Personen in drei Jahrtausenden – der Mann am Teich Betesda, Mary Baker Eddy und ich – alle durch christliches Heilen umgewandelt. Und derselbe zeitlose Christus steht auch uns bereit, um das Kernproblem zu identifizieren und zu berichtigen, das der Herausforderung zugrunde liegt, mit der wir konfrontiert sind.

Ned Odegaard
Auf Einladung der Redaktion

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 2020

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.