Ich nahm an einer zweiwöchigen Fortbildung teil, bei der es hauptsächlich um die Bibel ging, die aber auch Unterricht zu anderen Themen und verschiedene Aktivitäten umfasste und bei der ich viele neue Menschen kennenlernte. Nun war der letzte Tag gekommen – auf den hatte ich mich besonders gefreut, denn es waren spezielle Aktivitäten geplant, an denen ich teilnehmen sollte.
Doch als ich am Morgen im Unterricht saß, wurde ich plötzlich von Krankheit übermannt und fühlte mich gezwungen, den Aktivitäten des Tages fernzubleiben. Und, was mir ganz fremd war, ich musste mich hinlegen. Ich konnte weder Essen bei mir behalten noch schlafen, bequem liegen oder mich so aufs Beten konzentrieren, wie ich das gern wollte.
Ich dachte immer nur: „Wie konnte das heute nur passieren?“ Doch ich wusste, dass Heilung die wichtigste Aktivität war, also bat ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um metaphysische Behandlung.
Nachdem ich mit der Praktikerin telefoniert hatte, fühlte ich mich ruhiger und aufnahmefähiger für Gedanken von Gott. Ich stützte mich auf die Idee, dass das bereits vor sich ging, was ich auf Wunsch Gottes tun und sein sollte, und ich musste nicht irgendwo sein oder etwas Besonderes tun, um ein Ausdruck von Gott und Gottes Liebe zu sein.
Später an jenem Tag kam mir dieser Gedanke aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy in den Sinn: „Ergreife Besitz von deinem Körper und regiere sein Empfinden und sein Tun. Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist. Gott hat den Menschen dazu fähig gemacht und nichts kann die dem Menschen göttlich verliehene Fähigkeit und Macht aufheben“ (S. 393). Ich setzte mich auf, stellte die Füße auf den Boden und erkannte, dass dies Gottes Botschaft an mich war – ich musste nichts akzeptieren, was nicht von der göttlichen Liebe kam. Die Liebe regiert uns immer, und Gemüt, Gott, leitet all mein Tun an. Gott ist immer gegenwärtig und somit hier und jetzt bei mir; das ließ sich durch nichts ändern. Als ich damit begonnen hatte, mein Denken mit dem in Übereinstimmung zu bringen, was Gott über mich weiß, wusste ich auch, dass ich vorangehen konnte.
Zwar hatte ich die meisten Aktivitäten des Tages verpasst, doch mir lag besonders am Herzen, an jenem Abend im Chor mitzusingen. Ich ging versuchsweise hin und hielt weiter an dem Gedanken fest, dass ich tun konnte, wozu Gott mich erschaffen hat. Ich sang das erste Lied im Sitzen mit (der Chorleiter hatte Verständnis, da ihm gesagt worden war, dass ich nicht kommen würde), doch beim nächsten Lied stand ich auf (mit der Kraft des Geistes). Ich sang das restliche Programm fröhlich und im Stehen mit, so dankbar für jeden Augenblick.
Danach musste ich packen, denn mein Heimflug war sehr früh am nächsten Morgen. Ich dankte Gott in dem Wissen, dass Liebe mich umgab, für jeden Schritt, jede Handlung, jedes freundliche Wort. Und obwohl ich an jeder Station in ein anderes Flugzeug umsteigen musste, ging alles glatt, und ich hielt weiter daran fest, dass ich vollständig von Gott und in der Gegenwart der Liebe geführt wurde.
Das müsste das Ende der Geschichte sein, nicht wahr? Doch Gott bringt uns nicht nur hin. Er bringt uns sogar immer noch ein Stück weiter. Genau das war der Gedanke, der mich auf dem Heimweg begleitete: „Gott bringt dich nicht nur fast hin, sondern den ganzen Weg.“
Als ich zu Hause war, stand meine regelmäßige Zahnreinigung an. Seit mehreren Jahren hatte mir die Zahnhygienikerin bei diesen Besuchen gesagt, dass ich eine Infektion unter einem Zahn hatte, die behoben werden musste, wozu eventuell erforderlich war, den Zahn zu ziehen. Ich hatte mich jedes Mal für ihre Besorgnis bedankt und ihr versichert, dass ich mich der Sache annehmen würde. Ich hatte diese Besorgnis in meine täglichen Gebete für mich selbst eingeschlossen und sie als falsche Ansicht erkannt, die korrigiert werden musste. Doch ich hatte mich nicht gezielt darauf konzentriert, und der Zahn hatte mir nie die geringsten Schwierigkeiten bereitet. Doch immer wenn ich zum Zahnarzt ging, sagte mir die Hygienikerin dasselbe.
Auf dem Weg zu meinem Termin kam mir diesmal derselbe Gedanke – dass Gott mich nicht fast, sondern ganz hinbringt. Die Hygienikerin nahm die Zahnreinigung vor, und als wir hinterher nach vorn zur Anmeldung gingen, sagte sie: „Übrigens, wissen Sie noch, dass wir eine Infektion bemerkt hatten? Diesmal war sie nicht zu sehen, also ist sie nicht mehr da.“ Mein einziger Gedanke war: „Gott hat mich ganz bis ans Ziel gebracht!“
Ich verließ die Zahnarztpraxis und dankte Gott für mein Leben, für meine Fähigkeit, täglich Antworten in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften zu finden, und für das Durchhaltevermögen dabei, ein Christus-ähnlicheres Bewusstsein anzustreben.
Mir fielen in meiner Dankbarkeit ein paar Worte eines Liedes ein:
Der Gott, der Erd’ und Himmel schuf,
das Meer, das Sternenlicht,
lässt nie die Wahrheit untergehn;
Gott hält, was Er verspricht.
(Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 327, Übers. ©CSBD)
Während wir danach streben, das Christus-ähnliche Denken in allem zu erreichen, was wir tun, können wir im Gebet Gottes Gegenwart und Macht überall anerkennen, die jeden menschlichen Bedarf deckt und uns immer weiter hebt und befähigt, diese Wahrheit für uns und die Welt täglich klarer zu verstehen.
Linda Snorek
Spofford, New Hampshire, Vereinigte Staaten
