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Original im Internet

EDITORIAL

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Juni 2021im Internet.

Wo ist unser Glaube?

Aus der März 2022-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Stellen Sie sich vor, Sie sind schon Ihr ganzes Leben lang Fischer. Monatelang sind Sie einem Mann gefolgt, der mit Autorität über Gott spricht – einem Lehrer, der erstaunliche Heilungen aller möglichen Krankheiten vollbracht hat. Seine Erklärungen fangen langsam an, Ihnen einzuleuchten.

Dann überqueren Sie und Ihre Freunde eines Tages mit ihm einen großen See, und er hat sich im Boot schlafen gelegt. Plötzlich türmen sich Wolken auf und der Wind durchpeitscht das Wasser. Alle springen auf, holen die Segel ein, steuern das Boot, zeigen Einsatz. Der Lehrer schläft weiter. Bald macht sich blanke Panik breit. Jesus jedoch rührt sich nicht.

Schließlich weckt ihn jemand und ruft, dass sie bald alle umkommen werden. Aber Jesus hat keine Angst. Er steht auf, stellt sich den Wellen und befiehlt dem Wind und den Wellen mit Nachdruck, still zu sein. Sofort legt sich der Wind, die Wolken verziehen sich und der See wird ruhig. Der Sturm ist vorbei. Nun ist alles friedlich. Dann wendet sich Jesus um und stellt eine schockierende Frage: „Wo ist euer Glaube?“ (siehe Lukas 8:22–25).

Das ist eine Frage, die wir uns jetzt – und oftmals – stellen mögen: Wo ist unser Glaube? Vertrauen wir auf das, was unsere Augen sehen? Vertrauen wir auf das, was wir selbst leisten? Auf unsere Einrichtungen, unser Knowhow? Auf unser Gesundheitssystem? Wenn wir Stürme von Krankheit, Furcht, Verlust und düsteren Prognosen hören, wo suchen wir nach Lösungen?

Jesus zeigte uns einen klarsichtigen und praktischen Glauben, der sich vollständig auf Gott stützte, bei dem „alle Dinge möglich“ sind, wie er sagte (Matthäus 19:26). Sein Glaube lässt sich als vollkommen, ohne Vorbehalt und ohne Zögern beschreiben. Der Glaube der Jünger vermischte sich mit Zweifeln über Gott und einem fast vollständigen Vertrauen in die materiellen Eindrücke, die sie umgaben. Ihre physischen Sinne waren vom Sturm vereinnahmt, während Jesus ihnen zu erkennen half, dass sie sich trotz allem absolut auf Gott, allgegenwärtiges Leben und allgegenwärtige Liebe, verlassen konnten, was all ihre Bedürfnisse anging, einschließlich Sicherheit und Gesundheit. Sein Verständnis von und seine Zuversicht in Gott waren mächtiger als der schwankende Glaube der Jünger, und die physischen Umstände fügten sich dem göttlichen, unsterblichen Guten.

Jesus verband Glauben häufig mit Heilung und anderen augenscheinlichen Wundertaten. Er betrachtete ihn als unverzichtbar. Er forderte Gottvertrauen oder Gottesglauben von denen, die er heilen sollte, und begrüßte beides bei jenen, die er geheilt hatte. Und als seine unmittelbaren Nachfolger ihn baten, ihren Glauben zu stärken, erklärte er, dass es ausreichte, Glauben zu haben wie ein Senfkorn (siehe Lukas 17:5, 6). Es ging nicht um die Menge des Glaubens; wichtig war, worauf er gerichtet war.

Doch Glaube allein reichte nicht. Jesus kannte und verstand Gott. „Wie mich mein Vater kennt[, so kenne] ich den Vater“ (Johannes 10:15). Vertrauen auf Gott, zusammen mit einem Verständnis des Göttlichen als unserem Vater und unserer Mutter, als unserer einzigen Ursache und unserem einzigen Prinzip, erwies sich zu Jesu Zeiten in jeder Hinsicht als höchst machtvolle Kraft zum Wohlbefinden – von körperlicher Gesundheit bis zu moralischem Mut und Verhalten. Und das ist heute immer noch so.

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Wissenschaft von Christi Lehren und Heilungen, erklärt in ihrem Lehrbuch die geistigen Praktiken, die Erfolg haben: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, dass bei Gott alle Dinge möglich sind – ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 1).

Absoluter Glaube an Gott mag unmöglich erscheinen, bis wir erkennen, dass umfassender Glaube an Gott für uns alle völlig natürlich ist, weil Gott die Quelle unseres Glaubens ist. Wir sind Gottes Bild und Gleichnis, wie die Bibel bestätigt, also sind wir die Widerspiegelung der göttlichen Liebe und somit ihrer vollständigen, beständigen Treue uns gegenüber. Wir können diese uns innewohnende Fähigkeit ausüben, indem wir uns in jeder Situation an Gott wenden und in unserem Verständnis von Ihm als unserem Leben, unserer Seele und unserem Gemüt wachsen.

Wir werden großen Segen darin finden, unsere Zuversicht ganz schlicht auf Gott zu richten, mehr Glauben an die göttliche Wirklichkeit zu haben als an menschliche Meinungen oder Furcht, mehr Vertrauen auf geistige Tatsachen als auf materielle Schlussfolgerungen und Praktiken zu setzen, mehr Zuversicht in Leben als in Krankheit und Tod zu haben und uns mehr auf Gott zu stützen als auf unsere menschlichen Erfindungsgaben, Bemühungen oder Institutionen.

In einer Zeit, in der so viele augenscheinlichen Übel uns entzweit haben oder dazu führten, dass Zwietracht unvermeidlich scheint – wenn es so aussehen mag, als ob wir auf uns selbst gestellt sind, um zu verhindern, dass unser Boot kentert –, können wir uns mit jeglichem Maß an Glauben an Gott wenden (Jesus zufolge reicht ein Samenkorn völlig aus) und Liebe um Hilfe bitten. Und wir können uns ständig dort hinwenden und vertrauensvoll unseren Glauben an, unser Verständnis von und unsere Liebe zu Gott wachsen lassen, bis wir die ruhige Gewissheit haben, dass unser Vater-Mutter-Gott wirklich direkt bei uns – und immer die vollendete Zuflucht – ist.

Ethel A. Baker
Chefredakteurin

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