Ich habe in meinem Leben aus erster Hand gelernt, dass Denken und Handeln unlösbar verbunden sind. Wenn das Denken mit geistiger Macht und Reinheit ausgestattet ist, sind wundervolle Gelegenheiten zum Guten möglich.
Nehmen wir die Bauarbeiten am Erweiterungsbau der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler in Boston, Massachusetts, als Beispiel, der im Juni 1906 eingeweiht wurde. In der Zeit wurde James R. Rome, ein hingebungsvoller Schüler der Christlichen Wissenschaft, gebeten, die Nachtwachen beim Rohbau zu halten.
Im Laufe der Zeit musste Mr. Rome mit den sicher von vielen verbreiteten wachsenden Zweifeln und Befürchtungen dahingehend fertigwerden, ob die Arbeiten pünktlich abgeschlossen sein würden. Bei ihm verwandelte sich diese Versuchung, Zweifel zu hegen, in gezieltes Gebet.
Er berichtet: „Ich stellte fest, dass alles wie durch Zauber vorwärtsging, sobald die Arbeiter zuzugeben begannen, dass die Arbeit geschafft werden konnte; das menschliche Gemüt gab seine Zustimmung. Dies lehrte mich, dass ich willens sein sollte, Gott wirken zu lassen. Ich habe oft unter der großen Kuppel gestanden, in der dunklen Stille der Nacht, und gedacht: ‚Was kann denn Gott nicht tun?‘ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 135.)“ (Mary Baker Eddy, Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 61). Die Arbeiten wurden pünktlich fertig, obwohl alle möglichen Gewerke gleichzeitig tätig sein mussten, um dies zu ermöglichen.
Wir lesen in der Bibel: „Wo keine Vision ist, verwildert das Volk; aber wohl dem, der das Gesetz beachtet“ (Sprüche 29:18). Auch wenn wir keine Kirche bauen, sorgt Gottes geistiges Gesetz immer für Ordnung, Vision, Selbstlosigkeit und Freude. Und es stillt jede menschliche Not. Mary Baker Eddy definiert die Christliche Wissenschaft in Grundzüge der göttlichen Wissenschaft als „das Gesetz Gottes, das Gesetz des Guten, das das göttliche Prinzip und die göttliche Regel der allumfassenden Harmonie auslegt und beweist“ (S. 1).
Dann stellt sich die Frage: Stützen wir uns demütig und bereitwillig und furchtlos auf Gottes Gesetz, wenn wir das erledigen, was zu tun ist, und lauschen wir bei jedem Schritt auf Gottes Führung?
Vor Jahren war ich der Produzent, Regisseur und Designer einer großen Theaterproduktion. Die Truppe bestand aus 218 Mitgliedern im Bereich Schauspielerei, Gesang, Tanz und Stunts. Vor den Auditions war ich von den Worten König Salomos inspiriert: „Gib doch deinem Knecht ein gehorsames Herz, damit er dein Volk richten kann und versteht, was gut und böse ist. Denn wer vermag dieses dein mächtiges Volk zu richten?“ (1. Könige 3:9). An diese Einstellung habe ich mich gehalten, als ich das Stück, das Design und die Beteiligten auf und hinter der Bühne auswählte mit dem Ziel, einen Bedarf am Ort zu decken.
Mein kleines Kreativteam war erstaunt und ungläubig, als ich Monate vor den geplanten Auditions das Designkonzept vorstellte. Nichts dergleichen war jemals gemacht worden, und das Budget war klein. Doch die Vision war durch Gebet um Führung entstanden, als wir die Entscheidungen über unsere Theatersaison, die technischen Anforderungen und die Art und Weise trafen, wie wir den Bedarf der Umgebung decken würden, einschließlich neuer und positiver Chancen für Menschen aller Altersgruppen und Wohngegenden.
Wir brauchten sehr viel Platz für Werkstätten, um die Kostüme, übergroßen Requisiten und das Bühnenbild zu erstellen. Außerdem brauchten wir Platz für Proben mit der ungewöhnlich großen Besetzung. Wir mussten Geldmittel für die zusätzliche technische Ausstattung und all die anderen anfallenden Kosten finden.
Ich war oft in Versuchung zu bezweifeln, dass dieses Projekt wirklich möglich war, wusste aber, dass der Erfolg ganz von meiner Bereitschaft abhing, auf die Führung des göttlichen Gemüts, Gottes, zu hören und ihr zu folgen und Gottes Allheit kontinuierlich zu bestätigen.
Langsam, aber sicher stimmten die Beteiligten auf und hinter der Bühne, die Geschäfte und die Medien zu, dass diese Veranstaltung ihrer Aufmerksamkeit würdig war, dass sie machbar war und dass sie der Umgebung und der Bevölkerung sehr zugute kommen würde. „Das menschliche Gemüt gab seine Zustimmung“ zu einer ungewöhnlichen, aber inspirierenden und schönen Idee.
Nach und nach erhielt unser Büro Angebote, das Projekt zu unterstützen: Geschäftsleute stellten Geldmittel bereit; uns wurden Lagerräume für die Zeit kostenlos angeboten; Radiosender und Printmedien brachten ausführliche und positive Berichte, und Hunderte von Freiwilligen boten ihre Hilfe an. Sie brachten neue Ideen ein und halfen dabei, die Arbeiten schneller, preiswerter und effizienter voranzubringen. Alle Beteiligten waren zusätzlich motiviert, weil ihre Ideen wertgeschätzt und ihre Beiträge anerkannt wurden. Es war schwer, anstrengend und wundervoll.
Das Programm war ein riesiger künstlerischer und finanzieller Erfolg. Und, was noch wichtiger war und meinen Wunsch erfüllte, es gab den Beteiligten und der ganzen Umgebung Auftrieb. Alle waren sehr stolz auf solch eine aufregende neue Zusammenarbeit und hatten danach höhere Erwartungen daran, was machbar ist. Und viele erkannten auch an, dass die Macht von Gebet beim Erreichen unseres Ziels eine Rolle gespielt hatte.
Was kann Gott in der Tat nicht tun!
Das Ergebnis für mich war, dass ich Gottes Gesetz als Fülle, die Fülle des Guten, erkannte. Wenn man sich treu auf dieses Gesetz stützt, ist das unvermeidliche Ergebnis die Manifestation von Ausgeglichenheit und Weisheit sowie eine ganze Bandbreite an Segnungen bei allen Aktivitäten, an denen wir beteiligt sind.
Mit der Anerkennung Gottes als dem einzigen Guten können wir in dem Wissen vorangehen, dass das unendliche Gemüt, Gott, einen Weg bereiten wird – einen perfekten Weg ohne die Ablenkungen von Furcht, Eigenwillen, Stolz der eigenen Stellung oder eines übertriebenen Egos. Dann kann unser Gebet täglich schlicht und einfach den Worten eines Liedes entsprechen, das Mr. Rome geschrieben hat: „Gib mir, o Herr, ein weit’, verständig Herz“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 69, Übers. ©CSBD). Und dann lassen wir Gott die Arbeit tun!
Patrick McCreary
