F: Wie kann mein Leben weniger eintönig sein?
A: Ich hatte nicht viel für das Leben getan, das ich mir wirklich wünschte. Nicht, dass mein Leben schlecht war, aber es war langweilig. Sehr sogar.
Ich hatte viel über persönliche Zufriedenheit, Unterhaltung und schöne Dinge nachgedacht, doch genau darin lag das Problem: Ich hatte darüber gedacht.
Dann wachte ich eines Samstags mit dem Gedanken auf: Hör auf, über dein Leben zu jammern. Tu endlich was!
Das rüttelte mich auf. Ich mache immer Pläne und Listen und hatte schon mehrmals genau geplant, wie ich mein Leben verbessern könnte, aber nichts davon umgesetzt. Doch diesmal wusste ich, dass sich etwas ändern würde.
Mir war klar, dass ich ein größeres und geistigeres Verständnis vom Leben erlangen musste, um anfangen zu können. Also betete ich darum, mehr über das göttliche Leben – das ist eine andere Bezeichnung für Gott – zu verstehen. Durch das, was ich aus meiner Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, war ich zuversichtlich, dass das göttliche Leben nicht langweilig oder eintönig sein konnte. Müsste etwas so Umfassendes und Beeindruckendes wie das göttliche Leben nicht dynamisch, interessant und sogar unterhaltsam sein? Müsste Leben nicht farbenfroh sein? Doch wenn das stimmte, wieso erlebte ich es nicht?
Glücklicherweise ging der Impuls, mit dem Jammern aufzuhören, mit einer Idee einher: jeden Tag bewusst nach einer Sache Ausschau zu halten, die mich tief erfreute. Ich argumentierte, dass Leben gut und überall ist, also muss das Gute überall sein, und so musste ich es erkennen und erleben können. Das war der einfache geistige Auslöser für ein aufregendes Abenteuer.
Da ich schon öfter geistige Projekte angefangen, aber immer schon bald wieder aufgegeben hatte, schien es mir klug, etwas zu tun, das mich auf Kurs halten würde. Ich versprach auf sozialen Medien, ein Jahr lang jeden Tag über etwas zu schreiben, das mich wirklich erfreute. Und diesmal hielt ich durch.
Am ersten Tag war es gar nicht so einfach, etwas Gutes zu finden. Ich rief Freundinnen und Freunde an, um etwas zu unternehmen. Mit jeder Einladung dachte ich mir etwas Größeres aus. Doch niemand hatte Lust oder Zeit. Also suchte ich mir etwas aus, das ich wirklich machen wollte, und tat es allein. Erst kam mir das traurig vor.
Aber ich wusste, dass ich die Wahl hatte: Ich konnte nach Gottes Güte Ausschau halten, und zwar wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Also hatte ich ein Solo-Abenteuer. Und ich sah, dass meine neue Disziplin vielversprechend war. Das Gute ist wirklich immer da. Wir können es sehen, wenn wir von geistiger Warte danach Ausschau halten – wenn wir uns vom göttlichen Leben mehr über unser Leben zeigen lassen, statt die Dinge nur aus unserer eigenen begrenzten Perspektive zu betrachten.
An manchen Tagen war es einfach, an anderen schwerer. Und in dem Jahr waren trotzdem einige Tage langweilig und sogar hart. Aber ich ging nie schlafen, ohne dass etwas an dem Tag mein Herz zum Überlaufen gebracht hatte. Und immer wenn das geschah, fühlte ich mich Gott näher.
Mit der Zeit wurde es einfacher, das wirklich Gute in meinem Leben zu erkennen. Ich war allgemein und insgesamt glücklicher. Eine Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, die etwas beschreibt, was mir vorher wie ein weit entferntes Ziel erschienen war, begleitete mich: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchten“ (S. 60).
Ich schaute auf die Quelle – Seele, Gott –, um mehr über das schöne, farbenfrohe Leben zu erfahren, das uns alle einschließt. Und jetzt, da ich nicht nur erwartete, das Gute zu sehen, sondern auch zu erleben, wurde ich nie enttäuscht. Manchmal wurde mir der Segen einer Heilung klarer bewusst. Dann wieder zeigte sich das Gute in einer herrlichen Aussicht, die mir besser verdeutlichte, dass Schönheit absolut zu Leben gehört.
Gegen Ende des Jahres stellte ich fest, dass ich gar keine Zeit hatte, meinen Blog zu schreiben, weil so viel los war. Und ich entdeckte, dass jeder Tag ein Abenteuer ist und dass mir fast alle diese Abenteuer Spaß machten. Ich musste nicht mal mehr nach dem Guten Ausschau halten; es war so sehr Teil von mir, weil ich angefangen hatte, Leben zu lieben.
Vielleicht kommt es dir gerade schwer oder gar unmöglich vor, das Leben zu lieben. Die Pandemie ist für viele von uns eine Herausforderung. Nicht mit den Leuten in unserem Freundeskreis zusammen sein zu können, kann trotz aller Technologie eintönig und einsam sein. Doch ich habe erlebt, dass es wirklich eine Möglichkeit gibt, aus dieser Denkweise auszubrechen und das Gute von Leben hier und jetzt zu erleben. Du machst es auf ganz eigene Weise, denn Gott stellt etwas bereit, das genau richtig für dich ist. Ich bin sicher, dass es mit einer geistigen Grundlage beginnt, die dich in die Richtung der fühlbaren, allgegenwärtigen Güte führt und sich von dort aus weiterentwickelt.
Selbst wenn du nicht das Gefühl hast, mit diesem wundervollen Leben verbunden zu sein, bist du es. Denn es ist dein einziges Leben! Und du kannst es hier und jetzt erleben.
