Wollen Sie besser heilen? Dann möchten wir Ihnen Artikel wie diesen empfehlen, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheinen. Sie verfolgen das Ziel, einige der Missverständnisse über die Christliche Wissenschaft zu berichtigen, die uns möglicherweise davon abhalten, die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.
„Wieso sollte Kirche überhaupt für jemanden vonnöten sein?“, mag als Frage aufkommen. Ich betrachte mich als lebendiges Beispiel für eine Antwort darauf.
Als ich ca. acht Jahre alt war, wurden alle in der Sonntagsschulklasse der Kirche, die meine Familie besuchte, aufgefordert, still zu beten. Ich schloss die Augen, um zu beten, und bekam ein unbeschreibliches Gefühl von Liebe und Frieden sowie von meiner Einheit mit Gott. Von dem Moment an wusste ich einfach, dass ich diese unbeschreibliche Ruhe und Sicherheit fühlen konnte, wann immer eine Gruppe Menschen von ganzem Herzen zu Gott betete. Gemeinsames Gebet kann so machtvoll sein!
Meine Mutter starb, als ich zehn war, und mit zwölf begann ich, die Sonntagsschule einer Kirche Christi, Wissenschaftler, zu besuchen. Heute sage ich gern, dass die Christliche Wissenschaft mich erzogen hat. Und als Teenagerin war mir die Christliche Wissenschaft in der Tat ein sicherer Hafen, während ich mit Verlust, Krankheit in der Familie und eigenen Depressionen zu kämpfen hatte.
Ich erinnere mich an eine Erfahrung, als ich in Wien studierte. Nach mehreren mentalen und seelischen Krisen in den ersten Wochen, in denen ich allein lebte, glaubte ich, psychisch zu erkranken. Ich fühlte mich desorientiert – als ob meine Verzweiflung unkontrollierbar war.
Doch ich besuchte weiter die Sonntagsschule, auch wenn ich nicht viel von den Gesprächen verstand, da sie auf Deutsch stattfanden. Aus Mitgefühl und dem Wunsch zu helfen, schlug ein Kirchenmitglied vor, dass ein aus Panama stammendes Mitglied meinen Sonntagsschulunterricht übernehmen könnte. Ich sprach zwar kein Spanisch, doch, da ich aus Brasilien kam und Portugiesisch sprach, fiel es mir leichter, dieser Sprache zu folgen, als Deutsch. Durch den Unterricht gewann ich Gefallen und Interesse an der Bibel. Ich fühlte mich so von dem unterstützt, was ich in der Sonntagsschule lernte, und auch durch den liebevollen und anerkennenden Umgang dort mit mir, dass ich trotz der Schwierigkeiten mein Unistudium fortsetzen konnte.
Die Beteiligung in der Sonntagsschule und der Besuch des Leseraums der Christlichen Wissenschaft und der Gottesdienste gaben meinem Leben einen festen Halt. Ich lernte viel über meine wahre Identität als Gottes geliebtes Kind. Das Verständnis, das ich von Gott und mir selbst erlangte, gestattete mir, anderen und mir selbst gerecht zu werden, und ich brachte ganz natürlich Ehrlichkeit, Disziplin und Selbstbewusstsein zum Ausdruck.
Aufgrund dieser Segnungen weiß ich, dass die Kirche nicht nur für mich existiert. Kirche befähigt uns, kollektiv und effektiv für uns und für einander zu beten. Durch Gebet können wir Heilung, Umwandlung und Erneuerung erwarten. Solch ein Gebet in der Gruppe mit denselben geistigen Zielen des Fortschritts und Friedens wirkt sich nicht nur auf ihre jeweiligen Mitglieder, sondern auch auf das Umfeld und die Welt aus.
Christus Jesus sagte zu seinem Jünger Petrus, als dieser bestätigte, dass Jesus der Messias bzw. Christus war: „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen“ (Matthäus 16:18). Jesus sprach nicht von einem Kirchengebäude, sondern von seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern – von allen, die das gemeinsame Ziel hatten, die gute Nachricht, das heilende Wort Gottes, zu teilen, das die Welt segnet. Jesus konnte seine Nachfolgerinnen und Nachfolger inspirieren und stärken. Ihre geistige Arbeit veränderte das Leben und die Sichtweise der Menschen. Sie waren seine Kirche, seine Gesellschaft. Dieses Konzept hat mir geholfen, folgende Erklärung von Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift besser zu verstehen: „... Jesus hatte nicht vor, seine Gemeinde auf den persönlichen Petrus als einen Sterblichen zu gründen, sondern auf die Gotteskraft, die Petrus’ Bekenntnis des wahren Messias zugrunde lag“ (S. 138).
Kirche ist eine Erfüllung von Jesu Worten und Mrs. Eddys Verständnis dieser Worte. Sie ist die Grundlage, die uns befähigt, einander zu helfen und zu unterstützen und mit Gleichgesinnten – unserer Kirchenfamilie – für die Welt zu beten.
Wir mögen geneigt sein zu denken, dass unsere Zweigkirchen nicht genug Menschen und Ressourcen haben und dass früher alles besser war. Jedes Zeitalter bringt eigene Herausforderungen mit sich. Ich denke gern daran, dass Jesus im Grunde mit einer Gemeinde von 12 Personen anfing und dass Mrs. Eddy die Kirche Christi, Wissenschaftler, mit einer kleinen „Schar ernsthafter Sucher nach Wahrheit“ begann (Mary Baker Eddy, Handbuch der Mutterkirche, S. 17).
Die umwandelnden und revolutionären Ziele von Jesu Mission verlangten ihm und seinen Nachfolgern sowie Mrs. Eddy und den ersten Christlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern viel ab und stellen hohe Anforderungen auch an uns. Doch die Frage bleibt, wie wir individuell und als Glaubensgemeinschaft auf Wachstum hinarbeiten und Wachstum erwarten können.
Eine Möglichkeit liegt darin zu verstehen, dass geistiges Wachstum die Grundlage für Fortschritt in der Kirche ist. In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Frage. – Wie kann ich am schnellsten im Verständnis der Christlichen Wissenschaft vorankommen?
Antwort. – Studiere den Buchstaben gründlich und nimm den Geist in dich auf“ (S. 495). Und das ist auch in Bezug auf Kirche ein Schritt in Richtung Fortschritt. In dem Maße, wie Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Buchstaben gründlich studieren und den Geist in sich aufnehmen, können wir wirksamer und harmonischer zusammenarbeiten und unser Umfeld segnen. Schließlich ist die Kirche dazu angelegt, die Menschheit zu erheben (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 583).
Wenn Kirchenmitglieder zusammenarbeiten, füreinander beten und einander und jede Kirchenaktivität wertschätzen, dann lassen wir uns liebevoll vom Christus-Geist und nicht von einzelnen Mitgliedern führen. Dann sind wir ganz natürlich fähig zu wissen, wie wir auf die geistigen und praktischen Bedürfnisse der Gemeinde, des Umfelds und der Welt eingehen können. Und wir können aus dieser Aktivität Heilung erwarten. Die Kirchenmitglieder damals, die sahen, wie ich als junge Frau in der Sonntagsschule in Wien zu kämpfen hatte, gingen liebevoll auf meine Bedürfnisse ein und halfen mir, meine Liebe zu Gott und zur Kirche zu erweitern.
Kirche zu unterstützen und darin mitzuarbeiten, ist keine Last, sondern eine Freude. Es ist eine Gelegenheit, das Leben anderer zu verbessern und ihnen Sicherheit zu bieten, einen Ort, an dem jeder unvoreingenommene Liebe, Demut, Ehrlichkeit und Heilung erfahren kann. Und wir können diese Eigenschaften der Kirche in unser allgemeineres Umfeld einbringen, indem wir für alle offen sind, damit auch sie die heilende Liebe Gottes zusammen mit anderen erleben können.
Jedes Mal, wenn ich in der Kirche mitarbeite und ihre Aktivitäten unterstütze, stelle ich fest, dass ich die reine Liebe lebe und zum Ausdruck bringe, die die Christliche Wissenschaft lehrt, und die gute Nachricht der Macht des Christus überbringe, Krankheit und Sünde zu heilen. Stellen Sie sich mal vor, wie machtvoll das sein kann, wenn alle Mitglieder und Besucherinnen und Besucher der Kirche das empfinden. Das ist die Kirche, die für alle vonnöten ist!