Über mehrere Jahre kämpfte ich mit inneren Schmerzen, die phasenweise kräftezehrend waren. Ich verkürzte Aktivitäten wie Radfahren, Wandern und Reisen, oder gab sie ganz auf, weil ich nur schwer für längere Zeit problemlos sitzen oder stehen konnte. Manchmal war ich nicht in der Lage, zur Arbeit zu gehen.
Anfänglich war ich versucht, eine medizinische Diagnose einzuholen, aber ich vermutete, dass medizinische Lösungen, selbst wenn sie Erfolg versprachen, allzu oft Begrenzungen auferlegten. Stattdessen habe ich mich wie nie zuvor der Christlichen Wissenschaft gewidmet. Ich sehnte mich danach, diese Offenbarung der Wahrheit zu verstehen und sie zu leben, und studierte sie nicht nur, damit ich geheilt werden und meine geliebten Aktivitäten wieder aufnehmen konnte.
Eines Tages, als ich von den ständigen Schmerzen entmutigt war, fiel mein Blick auf folgende Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Was wirklich den göttlichen Ursprung und das göttliche Wirken der Christlichen Wissenschaft bezeugt, ist die Vergeistigung des Denkens und die Verchristlichung des täglichen Lebens, im Gegensatz zu den Ergebnissen der grausigen Posse der materiellen Existenz“ (S. 272). Die Stelle geht noch weiter, aber es war mir plötzlich klar, dass „Vergeistigung des Denkens und Verchristlichung des täglichen Lebens“ der Schlüssel zur Praxis der Christlichen Wissenschaft ist und dazu, sie zu leben.
Die Vergeistigung des Denkens begann für mich damit, dass ich mich den Überzeugungen stellte, die ich lange Zeit vertreten hatte, indem ich wie eine Wissenschaftlerin Prämissen und Schlussfolgerungen überprüfte und hinterfragte. Was hielt ich für Ursache und was für Wirkung? Glaubte ich, dass Geist oder Materie ursächlich ist? Ich beobachtete, wie anders ich mich fühlte, wenn mein Gebet mit Gott als der einen und einzigen Ursache, dem allumfassenden Guten, und dem Guten als einzig möglichem Ergebnis, begann. Dann flossen Gedanken, die kraftvoll und weitreichend waren. Ich fühlte mich geborgen und sicher in Gottes Fürsorge und konnte empfinden, dass diese Fürsorge universal ist.
Wenn ich dagegen von der materiellen Prämisse eines physischen Problems oder menschlicher Macht aus startete, war mein Gebet selbstbezogen, ängstlich, zweifelnd und mühsam. Ich stellte die Stelle: „Wahrheit ist immer wahr und sie kann keinen Irrtum in der Prämisse oder Schlussfolgerung dulden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 129) auf den Prüfstand und überprüfte mental die Widersprüche und Begrenzungen materieller Überzeugungen mit unermüdlichem, geistigem Folgern. Das Ergebnis war geistiges Verständnis und Frieden und zu diesen Zeiten verschwanden auch die Schmerzen.
Neben der Vergeistigung meiner Prämissen und Schlussfolgerungen habe ich mich intensiv mit den Lehren Christi Jesu auseinandergesetzt. Er erklärte, dass wir die Wahrheit erkennen werden, die uns frei machen wird, wenn wir in seinem Wort bleiben (siehe Johannes 8:31, 32). Die Evangelien wurden für mein Leben Anlaufstelle und Ratgeber und die Frage: „Was sagte oder machte Jesus?“ zum Prüfstein für meine Beziehungen wie die in der Ehe, Elternschaft, Kirche und Arbeit.
Eines Tages kam eine von mir sehr angesehene Person nach der Kirche auf mich zu und sagte: „Mir ist aufgefallen, wie geduldig und bereit du geworden bist mitzuarbeiten.“ Über diese unerwartete Anerkennung war ich hocherfreut, denn tatsächlich hatte auch ich festgestellt, dass ich innerlich weicher und demütiger geworden war. Es war ermutigend, weil ich mir des Wachstums im christlichen Charakter bewusst war, obwohl ich noch keine dauerhafte Befreiung von den körperlichen Einschränkungen hatte und der Schmerz zurückkehrte.
Eines Tages, als ich dachte, ich könne nicht zur Arbeit gehen, legte ich mich von Furcht terrorisiert aufs Sofa, unfähig, mich zu fokussieren oder zu beten. Ich schrieb drei Aussagen auf: „Ich fürchte, dass ich nicht vom Sofa aufstehen können werde. Ich fürchte, dass es mit der Zeit schlimmer wird. Ich fürchte, dass ich sterben werde.“ So ans Licht gekommen, statt einfach nur in meinem Kopf zu wüten, erkannte ich, dass sich die Befürchtungen auf die unmittelbare, die mittlere und die ultimative Zukunft bezogen. Und plötzlich hörte ich, wie von einer Stimme gesprochen, die Aussage: „ihr Kleingläubigen“. Ich schlug das Zitat nach und fand heraus, dass Christus Jesus diese Formulierung bei drei Begebenheiten benutzte (Matthäus 6:30, 8:26, 16:8).
Die erste Begebenheit war im Zusammenhang mit seiner Zusicherung, sich keine Sorgen zu machen, da Gott immer gegenwärtig und gut ist, die Vögel füttert, die Lilien kleidet und den Menschen ernährt und für ihn sorgt. Die Christusbotschaft an mich war: „Sorge dich nicht. Gott ist jetzt, in dieser Stunde, hier und holt dich vom Sofa.“
Die zweite Begebenheit war die, als seine Jünger mit Jesus auf einem Boot im Sturm waren und fürchteten, dass sie sterben würden – dieselbe Furcht, die ich hatte. Jesus stillte den Sturm und alles war ruhig. Die Botschaft an mich war: „Egal wie schlimm es sich anfühlt, du bist sicher.“
Die dritte Begebenheit war, als Jesu Jünger die Bedeutung seiner Aussage: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ (Matthäus 16:6) völlig missverstanden und besorgt waren, weil sie vergessen hatten, Brot für die Reise mitzunehmen. Diese Begebenheit brachte mich tatsächlich dazu, laut zu lachen, weil Jesus im wahrsten Sinne des Wortes gerade tausende Menschen mit wenigen Broten und Fischen ernährt hatte, die Jünger aber anscheinend jetzt bereits abgelenkt waren von der Anerkennung der Macht Gottes. Die Botschaft an mich war: „Hast du in deiner Angst, dass alles schlimmer wird, vergessen, was Gott bereits getan hat?“ Sofort wurde ich demütig und dankbar für die vielen Heilungen, die ich während vieler Jahre erlebt hatte. Diese Heilungen kamen mir wie ein übervoller Korb mit Brot in die Gedanken!
Dieser Tag markierte einen Wendepunkt. Jeder dieser überzeugenden Berichte, der Christi Jesu Vertrauen in das geistige Gesetz illustrierte, gab mir die mächtige Gewissheit, dass die göttliche Liebe jetzt, später und immer gegenwärtig und erhaltend ist. Ich wusste, dass dieses Prinzip, Liebe, die Quelle und die wirksame Kraft meines und allen Lebens ist. Wann immer mich nach diesem Tag Furcht bedrohte, fühlte ich den gleichen Geist der Wahrheit in mir aufsteigen. Ich konnte weder wanken noch im Glauben versagen! Ich konnte nur im Verständnis und in der Demonstration der geistigen Wirklichkeit wachsen, genauso wie es die Jünger getan hatten. Mental stand ich auf diesem festen Grund.
Und somit bin ich Schritt für Schritt geistig über die Furcht, die Symptome und den Anspruch, dass dieser Zustand wirklich sei und dass er mein Leben gefährden oder beenden könne, hinausgewachsen, bis jeder Glaube an diesen Zustand oder jeder Augenschein davon verschwunden war. Ich nahm wieder das Reisen, Radfahren und Wandern auf, jedoch hat in den vielen Jahren seit dieser Heilung nichts Vorrang vor meinem ständigen Wunsch, immer tiefgründiger die geistige Natur der Wirklichkeit zu verstehen, mit Gott demütig und vertrauensvoll voranzugehen und mich auf die Wahrheit zu stützen, die mich frei gemacht hat.
Tricia Chantha
Woodland Hills, Kalifornien, Vereinigte Staaten