Der Begriff vierte Nachtwache bezieht sich auf die Zeitspanne zwischen 3 und 6 Uhr morgens. In neutestamentlichen Zeiten wurde die Nachtwache in Städten oder Armeen in vielen Fällen alle drei Stunden gewechselt, und die vierte Wache war die letzte. Heutzutage schlafen die meisten Menschen während der vierten Nachtwache im Allgemeinen, doch für manche ist es eine Zeit des stillen Nachdenkens oder auch intensiven Gebets.
Der Ausdruck kommt im Matthäusevangelium vor, wo wir lesen, wie Jesu Jünger in einem Schiff waren und ein Sturm aufzog (siehe Matthäus 14:22–32). „In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. ... sofort redete Jesus mit ihnen und sagte: ‚Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!‘“ Jesus stieg schließlich ins Schiff, „und der Wind legte sich“.
In der Dunkelheit hatte Jesus über schwierige physische Umstände gesiegt und eine Strecke von etwa 25 oder 30 Stadien (siehe Johannes 6:16–21), also zwischen 4,5 und 5,3 km, zurückgelegt! Seine Nachfolger waren überrascht über seine Nichtachtung materieller Gesetze und die Mühelosigkeit, mit der Jesus zu ihnen kam, um sie zu beruhigen und den Sturm zu stillen.
Einmal erlangte ich heilende Inspiration daraus, dass Jesus auf dem Wasser gewandelt war und den Sturm gestillt hatte, und der Wendepunkt kam, als ich in der vierten Nachtwache betete. Ich hatte ein Gewächs auf dem Rücken, hinsichtlich dessen ich schon einige Zeit gebetet hatte, aber die Symptome waren schlimmer geworden. Ich wurde mir der Vorzüge bewusst, diese Zeit der „vierten Nachtwache“ – frei von den Ablenkungen des Tages – zu nutzen, um hinsichtlich dieses Problems zu beten, und fing an, das zu tun, wenn ich in diesen stillen Morgenstunden wach lag.
Mit Jesu Vorbild der Zuversicht in Gottes heilende Macht und mit Dankbarkeit für viele Segnungen während mehr als vierzig Jahren, in denen ich Heilungen erlebt hatte, indem ich seinem Vorbild gefolgt war, erwartete ich auch in diesem Fall geheilt zu werden. Diese ruhige Versicherung half mir, guten Mutes zu sein, als ich in meinem Studium tiefer in die Bibel und Mary Baker Eddys Schriften eindrang, um inniger zu beten. Ich bat außerdem eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet.
Mehrmals am Tag dachte ich über folgende Aussage in Mrs. Eddys Buch Rückblick und Einblick nach: „Wenn alle fleischliche Annahme ausgerottet und jeder Flecken und Makel von der Tafel des Bewusstseins entfernt ist, dann, und nicht eher, wird die unsterbliche Wahrheit als wahr erfunden werden und wissenschaftliches Lehren, Predigen und Ausüben im Wesentlichen eins sein“ (S. 94).
Besorgnis wich einem höheren, klareren Verständnis dieser heilenden Wahrheitsaussage. Ich ließ alle restlichen verletzten Gefühle los, die mit einer Scheidung vor Jahrzehnten eingesetzt hatten. Ich musste auch die letzte verbleibende Trauer überwinden, die entstanden war, als ich erfuhr, dass mein Ex-Mann gestorben war.
Als ich das tat, kamen mehrere Erinnerungen hoch, darunter an ein körperliches Problem, das während dieser Beziehung aufgetreten war. Im Rahmen dieser Erinnerungen verschlimmerte sich das Gewächs auf meinem Rücken weiter, wodurch mir das mentale Wesen des Gewächses deutlich wurde. Ich erkannte, dass keine bestürzenden Erinnerungen, ob an eine Scheidung oder ein körperliches Problem, mir schaden können. Ich musste außerdem geistig wachsen und andere belastende Erinnerungen loslassen, als eine mir nahestehende Person während dieser Zeit vertieften Gebets weiterging. Sterbliche Überzeugungen wurden durch unsterbliche Wahrheit ersetzt.
Ich bat um weitere Gebete eines Praktikers, und innerhalb einer Woche stellte ich fest, dass sich das Gewächs aufgelöst hatte und an der Stelle glatte, reine Haut gewachsen war. Das Zusammenspiel der „Wache“ – der Erkenntnis dessen, was überwunden werden musste – und des durch Gebet ermöglichten Loslassens von Gedanken, die nicht geistig wahr über mich waren, bewirkte das erwartete Ergebnis. Ich war durch die vollständige Zuversicht in meine geistige Vollkommenheit als das makellose Kind Gottes, des Geistes, geheilt worden und bin weiterhin gesund.
Meine Dankbarkeit Gott gegenüber kennt keine Grenzen, besonders für Jesu Vorbild und Mary Baker Eddys Hingabe, diese wertvolle Wissenschaft mit der Welt zu teilen.
Mary Reynolds
Dallas, Texas, Vereinigte Staaten