Viele Jahre lang war ich eine Gefangene der Angst. Meine Eltern waren liebevoll und unterstützend, aber weil ich meine Ängste für irrational hielt und mich fragte, ob ich vielleicht psychisch krank sei, behielt ich sie meist für mich. Jedoch habe ich mich auf dem Weg gelegentlich Praktikerinnen und Praktikern der Christlichen Wissenschaft anvertraut.
Da ich in der Christlichen Wissenschaft aufgewachsen war, hatte ich gelernt, dass Gott Liebe ist, unsere göttliche Mutter und unser göttlicher Vater und zärtlicher Hirte. In dieser Zeit betete ich oft mit meinem Lieblingsversprechen aus der Bibel: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ (Jesaja 41:10). Mit diesem ermutigenden Bibelvers und den Gebeten der Praktikerinnen und Praktiker, an die ich mich immer mal wieder wandte, hatte ich die Kraft, weiterzumachen.
Meine Reise zur Heilung durch Gebet lohnte sich, auch wenn sie sich mühsam anfühlte. Ich wusste instinktiv, dass die Beschäftigung mit dieser Herausforderung eine Gelegenheit war, Gott mehr zu lieben und in ein größeres Vertrauen in Seine Gegenwart und Macht hineinzuwachsen. Dieser Abschnitt aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift war mir vertraut: „Wer das Heilen der Christlichen Wissenschaft demonstrieren möchte, muss sich strikt an ihre Regeln halten, jede Erklärung beachten und von den festgelegten Grundlagen ausgehen. Es liegt nichts Schwieriges oder Mühevolles in dieser Aufgabe, wenn der Weg gewiesen ist; jedoch gewinnen nur Selbstverleugnung, Aufrichtigkeit, Christlichkeit und Ausdauer den Preis, genau wie in allen anderen Lebensbereichen“ (Mary Baker Eddy, S. 462).
Die Angstanfälle endeten manchmal in Bewusstlosigkeit, und ich hatte große Bedenken, mein Haus zu verlassen. Es gab Zeiten, in denen mir der Gedanke kam, mir das Leben zu nehmen. Aber da ich gelernt hatte, dass Gott das einzige Leben ist und dass Er jeden von uns nach Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat, konnte ich diesen Vorschlag als lächerlich zurückweisen. Ich klammerte mich an Bibelverse wie: „Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Zufluchtsort, auf den ich vertraue“ (Psalm 18:3) und: „Der Herr wird sein Volk mit Frieden segnen“ (Psalm 29:11).
Um besser zu lernen, wie ich beten und meine Gedanken vergeistigen kann, fühlte ich mich göttlich geführt, am Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft – einem 12-tägigen Kurs über geistiges Heilen – teilzunehmen. Als ich meine Gedanken von der Dunkelheit der Angst abwandte und mich dem Licht der Wahrheit und der Liebe – Gott – zuwandte, wurde ich mit weiteren Heilungen belohnt, darunter das rasche Verschwinden von Quaddeln, die meine Haut bedeckten, und eine sofortige Genesung von heftigen Grippesymptomen. Diese Heilungen ermutigten mich, mithilfe meines Selbststudiums und meiner Praxis der Christlichen Wissenschaft mehr über Gott und Seine vollkommene Schöpfung zu lernen.
Als meine Ehe geschieden wurde, fühlte ich mich im Stich gelassen und wütend. Obwohl ich versucht war, in Panik zu verfallen, da meine größte Angst das Alleinsein war, war ich in meinem Verständnis von Gottes Gnade stetig gewachsen. Ich übernahm mehr Verantwortung in meiner Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft, indem ich auf jeden neuen Ruf Gottes, Ihm zu dienen, bereitwillig einging.
Während meiner Vorstandstätigkeit in meiner Kirche wurde ich zur Vorsitzenden gewählt. In dieser Nacht saß ich voller Angst aufrecht im Bett. Ich bat Gott, mich von der Verantwortung zu befreien. Aber dann unterstellte ich mich demütig Seinem Willen, weil ich wusste, dass die Arbeit in der Kirche Gottes Werk ist, nicht meines. Ich konnte darauf vertrauen, dass Er mich führen würde. In derselben Nacht empfand ich eine tiefe Liebe und Mitgefühl für meinen Ex-Mann und wurde von aller Wut auf ihn geheilt.
Von diesem Moment an merkte ich fast gar nicht, wie die Ängste von mir abfielen. Ich war in der Lage, Mitgliederversammlungen mit einer für mich neuen Gelassenheit zu leiten, und ich leistete anschließend eine mehrjährige Amtszeit als Erste Leserin dieser Kirche. Jeder Schritt vorwärts bereitete mich auf den nächsten vor. Und allmählich erkannte ich, dass „der dich gemacht hat, ... dein Mann [ist]“ (Jesaja 54:5), sodass ich nie wirklich allein war.
Eines Tages, als ich mehr als fünf Stunden mit dem Auto in den Bergen unterwegs war, wurde mir bewusst, dass ich überhaupt keine Angst gehabt hatte. Davor war ich oft nicht in der Lage gewesen, allein mehr als eine halbe Stunde von zu Hause wegzufahren, ohne eine ausgewachsene Panikattacke zu bekommen. Aber an diesem Tag war ich voller Frieden. Als ich den Kamm eines Berges erreichte, erblickte ich einen markanten Gipfel mit einem schönen See darunter. Mir kamen Tränen der Dankbarkeit – und ich dankte Gott für Seine unendliche Schönheit. Und in diesem Augenblick hörte ich tief in mir diese Worte: „Du hast den Gipfel erreicht.“ Ich wusste, dass ich vollständig geheilt war.
Ich bin seit über zwanzig Jahren frei von Panikattacken und habe viele Gipfel erklommen, um die Vogelperspektive zu genießen, die ich jetzt aus einer geistigeren Perspektive schätzen kann.
Im Laufe vieler Jahre habe ich diesen ermutigenden Bibelvers immer besser verstanden: „Gott ist es, der beides in euch wirkt, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2:13). Ich habe gelernt, dass Gott immer derjenige ist, der Sein Werk tut, da ein Kind Gottes einfach das widerspiegelt, was Gott tut. Jesus sagte: „Ich kann nichts von mir selber tun“ (Johannes 5:30). Der Meister-Christ kam, um uns den Weg zu Wahrheit, Gott, zu zeigen, der uns frei macht.
Susan Bonner
Reno, Nevada, Vereinigte Staaten