„Ich weiß nicht mal, wie man über sowas beten soll!“, schimpfte eine Freundin, als wir uns kürzlich über ein Problem in der Welt unterhielten. „Wie soll mein Gebet etwas bewirken, wenn das Problem so ... groß ist?“
Ich musste grinsen, denn ich dachte an eine Zeit zurück, als ich genauso geantwortet hätte: Über den Frieden, den Hunger, eine Epidemie oder schlechte Wetterbedingungen auf der Welt beten? Was sollte das denn bringen? Solche Sachen ändern sich doch nicht. Und selbst wenn, wie soll ich wissen, dass meine Gebete etwas dazu beigetragen haben?
Doch beim beständigen Studium der Christlichen Wissenschaft verstand ich immer besser, dass wir über umfassende Probleme beten und vor allem auch wirklich Ergebnisse erwarten können. Ich habe gelernt, dass ich über viele der größeren Probleme der heutigen Zeit beten kann und muss. Zwar erhalte ich nicht immer eine Bestätigung, dass meine Gebete ein positives Ergebnis erzielen, doch ich habe mehrfach Beweise von Gottes tätiger Gnade gesehen.
Eines der Probleme, über die viele Menschen besorgt sind, ist das Klima. Mary Baker Eddy war absolut der Meinung, dass die Christlichen Wissenschaftler über das Wetter beten sollten, und einige Mitarbeiter ihres Haushalts berichteten, was sie darüber sagte. Ihre Worte wurden beispielsweise einmal so wiedergegeben: „Das Wetter verhält sich nach unserem Konzept von ihm und kann so gehandhabt werden, wie jeder Anspruch, wenn ihr es nicht als etwas außerhalb eurer selbst betrachtet, das von einer anderen Macht oder einem Almanach regiert wird. Gott regiert alles. Auf diese Weise stillte Jesus den Sturm“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Volume II [Wir Kannten Mary Baker Eddy, erweiterte Ausgabe, Band 2], S. 287). Zu diesen Berichten gehören auch Zeugnisse von Stürmen, die durch Mrs. Eddys Gebete aufgelöst wurden (siehe zum Beispiel ebd, S. 213–215).
Ich bete gern über das Wetter; häufig geht es dabei um ein Verständnis von der Harmonie des Menschen mit der Natur. Ich argumentiere, dass „Gott ... alles [ansah], was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut“ (1. Mose 1:31). Deshalb kann nichts Schädliches oder Unharmonisches existieren. Das bedeutet, dass Wetter und Klima mit dem Bedarf der Natur und der Menschheit harmonieren müssen. Sie können nicht alle im Ungleichgewicht miteinander sein.
Eine andere geliebte Bibelstelle, die ich besonders hilfreich finde, wenn ich über die Sorge um die veränderte Großwetterlage bete, ist das Versprechen, das Gott Noah gab: „Solange die Erde steht, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose 8:22). Für mich zeigt diese biblische Verheißung an, dass wir das Recht haben, Normalität der Großwetterlage zu erwarten, und wenn ich auf diese Weise bete, stelle ich oft fest, dass das Wetter sich wieder der Jahreszeit gemäß verhält.
Ich verstand immer besser, dass wir über die größeren Probleme beten und vor allem auch wirklich Ergebnisse erwarten können.
In einem Herbst hatte ich während einer Trockenheit und sehr niedriger Wasserstände der Flüsse in dem Gebiet, wo ich wohnte, die Gelegenheit, am Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilzunehmen. Ich betete immer wieder über das Wetter (auch die Region, wo ich am Klassenunterricht teilnahm, war von der Trockenheit betroffen). Einmal wartete ich draußen auf eine Mitfahrgelegenheit und betete darum, klarer zu erkennen, dass die Natur in Harmonie mit Gott existiert.
In dem Moment erreichte mich eine Engelsbotschaft: „Behandle das menschliche Denken.“ In der Christlichen Wissenschaft bedeutet das Verb behandeln, für etwas zu beten, indem man sich die Wahrheit darüber bewusst macht. In diesem Fall verstand ich, dass die Botschaft „Behandle das menschliche Denken“ bedeutete, dass das augenscheinlich materielle Problem – etwas, was das Klima und die Natur betraf –, in Wirklichkeit die Manifestation eines im menschlichen Denken verbreiteten Irrtums war.
Dann kam der Tag, an dem mein Lehrer uns aufforderte, in die Welt zu gehen und zu heilen. Als ich an dem Tag im Zug saß, sah ich, wie niedrig der Wasserstand im dortigen Stausee war. Man konnte Felsen sehen, die in meiner Kindheit, als ich dort lebte, nie sichtbar gewesen waren. Ich beschloss, über die Trockenheit zu beten, und fing an, allgemein gehegte menschliche Überzeugungen zu behandeln. Ich dachte über Trockenheit nach, und mir kam der Gedanke an den Glauben an Mangel.
Ich betrachtete diesen Irrglauben und die Tatsache, dass viele Menschen fürchten, ihnen werden lebenswichtige Mittel fehlen. Und dann begann ich nach gegenteiligen Fakten für den Glauben an Mangel zu suchen, wie ich es in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, nämlich die unveränderliche geistige Wahrheit. Ich bekräftigte, dass es in Gottes Reich keinen Mangel gibt, sondern nur Fülle. Eine geistige Idee Gottes – und das ist Gottes Schöpfung – kann schließlich keinen Mangel erleiden. Wenn Gott alles hat, was Er braucht, dann müssen wir, Sein Bild und Gleichnis, das ebenfalls haben. Ich betete einige Minuten lang in dieser Weise weiter.
Als ich aufschaute, hatte es angefangen zu regnen. Es regnete drei Tage lang. Der Bruder meiner Gastgeberin, der wegen der schönen Herbstfarben in die Stadt gekommen war, sagte: „Das ist der erste längere Regen seit letztem Winter.“
Diese Erfahrung half mir zu erkennen, dass wir nicht darauf beschränkt sind, über kleine oder rein persönliche Angelegenheiten zu beten. Wenn uns das „große Ganze“ belastet, können wir uns an Gott wenden. Unsere Gebete tragen zur Lösung des Problems bei, und wir können Ergebnisse erwarten!