Ich war mit meiner Familie auf Reisen. Wir waren in einem Hotel abgestiegen. Nun wollten wir auschecken und einen Flug zum nächsten Zielort nehmen. Es wurde langsam eilig. Während ich bei der Rezeption stand, war die Familie noch dabei, die Koffer zu packen. Wir hatten Sachen gekauft, die nicht mehr hineinpassten.
Es war alles sehr stressig und durcheinander. Sollte ich die Fluggesellschaft anrufen und den Flug umbuchen? Sollte ich den Versuch aufgeben, alle aus dem Hotel zu kriegen, und einfach beschließen, noch einen Tag zu bleiben? Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Da wachte ich auf. Ich hatte das alles nur geträumt. Ich musste mir über einen Flug oder sonstige Probleme keine Gedanken machen, denn die Lösung war ganz einfach: aufwachen.
Das erinnerte mich an eine Erfahrung, die ich mehrere Jahre zuvor gemacht hatte, als die Antwort auf ein echtes Dilemma, ein geschäftliches Problem, für das ich zunächst keine Lösung erkennen konnte, durch ein umfassenderes Erwachen zutage getreten war – ein geistiges Erwachen zur Wahrheit unseres wirklichen Seins, das ich durch die Christliche Wissenschaft klarer verstehe. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, beschreibt in ihren Schriften, dass das wahre Sein eines jeden Menschen geistig und ewig ist. Und sie bezieht sich auf die Sichtweise der Schöpfung, die uns so vertraut erscheint – den materiellen Bericht in 1. Mose 2, wo der Mensch Sünde, Krankheit und Mangel ausgesetzt ist –, der sterbliche Traum, von dem wir alle vollständig erwachen müssen und werden. „Dieses Erwachen“, so schreibt sie, „ist das immerwährende Kommen des Christus, das fortgeschrittene Erscheinen der Wahrheit, die Irrtum austreibt und die Kranken heilt“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 230). Es liegt in der Natur des Christus, das menschliche Herz mit Gottes heilender Botschaft zu erreichen, und die Erfahrung, von der ich berichten werde, illustriert, dass wir durch diese göttliche Botschaft aufgeweckt werden, wann und wo immer wir sie einlassen.
Ich habe eine Firma, die Musik und Filme online verkauft – CDs, DVDs, Blu-rays und LPs. 2010, nach der Rezession, befanden wir uns in einer schwierigen finanziellen Lage. Wir waren hoch verschuldet und hatten unsere Lieferanten nicht bezahlen können. Mein Buchhalter erklärte mir freundlich, dass es keine Möglichkeit gab, die Firma zu retten. Er empfahl mir, sie zu schließen, da er keinen Ausweg erkennen konnte.
Doch ich fühlte mich durch die Verheißung von Christus Jesus gestärkt, dass „bei Gott ... alle Dinge möglich“ sind (Matthäus 19:26). Dieser Gedanke hat mir immer bewusst gemacht, dass es uns unmöglich scheinen mag, eine Lösung zu finden, doch mit Gott ist es immer möglich, und daher können wir darauf vertrauen, dass Gott selbst in den schwierigsten Situationen bei uns ist – uns führt und den Weg weist. Auf diese Weise betete ich eine Weile und fühlte mich sehr inspiriert.
Mir ist der Wendepunkt sehr gut in Erinnerung. Ich saß im Auto in der Tiefgarage unseres Supermarkts und telefonierte mit einem Lieferanten in Argentinien – diesem Lieferanten schuldeten wir die größte Summe. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass das Gespräch unangenehm war, und er machte einen Vorschlag, der die Verschuldung meiner Firma noch verschlimmert hätte.
Ich legte mitten im Gespräch auf. Eigentlich hätte dies ein Tiefpunkt sein müssen, doch mir kam sehr klar ein überraschender Gedanke: Das ist nicht wirklich. Und tatsächlich kam es mir vor, als erwachte ich von einem Traum. Ich kam plötzlich zu der geistigen Überzeugung, dass Gott mich nicht und auch sonst niemanden dazu erschaffen hatte, dass wir uns abrackern, leiden und versagen. Er hat jeden Menschen erschaffen, um Seine Unendlichkeit auszudrücken – erfolgreich und froh zu sein, zu wachsen und zu gedeihen. Gott bringt in jedem Menschen Seine unendlichen Qualitäten zum Ausdruck, und dazu gehören Weisheit und Intelligenz. Beide hatte ich sowie alles, was man braucht, um ein erfolgreiches Geschäft zu führen, von Gott, da ich Seine Widerspiegelung bin. Wir lesen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist der Ausdruck von Gottes Sein“ (S. 470). Dieses Wissen erweckt uns aus Stress, Furcht und Zweifel und gestattet uns, unser wahres, geistiges Selbst als vollständig zu erkennen – als die von Gott erschaffene, unbegrenzte Idee.
Meine Umstände hatten sich nicht geändert, doch meine Sichtweise der Situation schon – und zwar in einem Augenblick. Und ich war dankbar. Ich erkannte, dass ich nie von Gottes unendlicher Güte getrennt oder das Opfer von irgendeiner Form von Mangel sein kann – ob Mangel an Ideen, Gesundheit oder Ressourcen. Ein Satz aus einem anderen Buch von Mary Baker Eddy – „Gott gibt euch Seine geistigen Ideen, und sie wiederum geben euch, was ihr täglich braucht“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 307) – half mir zu erkennen, dass ich alle nötigen Antworten von Gott erhalten würde. Und ich wusste, dass dies zu greifbarem Fortschritt für meine Firma führen würde.
Kurz darauf kam mir die Idee, die Auftragsabwicklung für unsere Produkte völlig umzukrempeln. Das trug schnell Früchte und bewirkte enormes Wachstum. Die Lage kehrte sich ins Gegenteil um, und das Geschäft hat seit mehreren Jahren stetigen und außerordentlichen Erfolg. Alle Schulden wurden vollständig beglichen, und wir machen mit fast allen Lieferanten aus dieser schwierigen Zeit weiterhin Geschäfte.
In Situationen, die kompliziert, stressig oder überwältigend erscheinen, sind wir oft geneigt, unser Bestes zu tun, um Abhilfe zu finden oder eine Lösung herbeizuführen. Doch die wahre Lösung entsteht nicht aus hektischem menschlichem Einsatz (so gut er auch gemeint sein mag), sondern indem wir zulassen, dass der Christus, Gottes heilende Botschaft, uns zu der Wirklichkeit des Guten erweckt, das uns zusteht. Jeder Mensch hat die geistigen Ressourcen, um diese Botschaft zu vernehmen, die benötigten Antworten zu finden und Heilung zu erleben – so wie ich.
