Der Tag hat kaum angefangen, und schon meinen wir, uns zum Kampf rüsten zu müssen. Einerseits gibt es das normale, ruhige Leben, das wir alle wollen, und andererseits gibt es die Störungen und negativen Seiten des Lebens, die während der langwierigen Pandemie viele neue Formen annehmen.
Wir sind nicht die einzigen, die sich kampfmüde fühlen. Wichtiger noch, wir sind nicht die einzigen, die sich nach einer besseren Perspektive vom Leben sehnen, nach frischen Ideen und Frieden und Wohlbefinden. Eine geistige Perspektive kann das bereitstellen. Denken Sie nur, was mit König Joschafat geschah.
Eines Tages erhielt er die Meldung, dass eine große Menge gegen ihn zog, und erst hatte er Angst. Dann tat der König das, was sich als das Richtige erwies: Angesichts der Krise rief er zum Gebet auf und ermunterte alle Menschen seines Königreichs, auf Gott zu vertrauen. Dann erklärt die Bibel, dass der Herr (durch Jahasiel) sagte: „Ihr sollt euch nicht fürchten noch verzagen vor dieser großen Menge; denn nicht ihr kämpft, sondern Gott.“
Und der Bericht endet mit den Worten: „So war das Königreich Joschafats ruhig, und Gott gab ihm Ruhe umher.“ Die Gebete von Joschafat und seinem Volk hatte ihre Einstellung so erhöht, dass sie Gott lobten, und das hatte sie zu dem Punkt geführt, an dem ein Kampf unnötig war (siehe 2. Chronik 20:1–30).
Die geistige Botschaft: „Nicht ihr kämpft, sondern Gott“ ist beachtenswert. Ist sie auch heute hilfreich für jemanden, der sich belagert fühlt? Wenn ja, was ist die Grundlage für den Frieden, den Joschafat und sein Reich erlebten?
Der König war Gott zugetan, wie wir in der Bibel lesen, und das half ihm, angstfrei, demütig und zuversichtlich zu sein. Da er sich auf Gott stützte, änderte sich auch seine Sichtweise. Er erlangte dadurch eine neue Perspektive, durch die er von der großen Menge, die ihn besiegen wollte, nicht beeindruckt war.
Joschafats Sichtweise ist der ähnlich, die Paulus befähigte, den Korinthern zu schreiben: „Obwohl wir in der Welt leben, kämpfen wir doch nicht nach dem Fleisch. Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott zur Zerstörung von Festungen; wir zerstören damit kluge Anschläge und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen alles Denken gefangen unter den Gehorsam Christi“ (2. Korinther 10:3–5).
Joschafat und Paulus definierten diesen Kampf auf ihre Weise neu. Sie halfen den Menschen zu einer neuen Denkweise über Gott und über jeden einzelnen als Gottes Schöpfung, den geistigen Menschen. Und sie zeigen uns den machtvollen Unterschied, den eine geistigere Sichtweise ausmachen kann, wenn wir geneigt sind, uns zu verkriechen. Statt erfolglos mit einem Leben zu kämpfen, das von dem begrenzt wird, was die körperlichen Sinne berichten, verließen Joschafat und Paulus sich auf Gott, und das bewirkte eine höhere Perspektive – ein geistiges Verständnis von Gott als immer bei uns, der alle Macht und Herrlichkeit gegen jegliche Form von Bösem in der Hand hält und somit buchstäblich frei von Gegnern ist.
Paulus, der ursprünglich die Christen bekämpft hatte, fühlte sich unwiderstehlich bewogen, selbst einer zu werden, und stellte sein Leben vollständig in den Dienst der Lehren Christi Jesu. Paulus erkannte die Wahrheit, dass wir zum Ebenbild Gottes, des Geistes, erschaffen sind (wie wir in 1. Mose 1:27 lesen), und identifizierte dieses wahre Verständnis der Identität eines jeden als den „neuen Menschen“. Das sind wir wirklich – nicht allein und hilflos, sondern ganz und gar mit Gott verbunden und vollständig in Gottes Fürsorge enthalten.
Diese wahre Idee von unserer Natur als Gottes Ausdruck war immer hier, und es macht einen riesigen Unterschied aus, wenn wir uns in dieser Weise identifizieren und unser Denken und Leben damit in Übereinstimmung bringen – wenn wir „den neuen Menschen“ anziehen, wie Paulus sagte (Epheser 4:24).
Vor Jahren machten Freunde von mir, Christliche Wissenschaftler, eine Erfahrung, die diesen Unterschied verdeutlicht.
Das Ehepaar erwartete ein Kind und bat mich, mit ihnen für eine normale und angstfreie Geburt zu beten. Das tat ich. Die Ehefrau erlangte über einen Zeitraum von mehreren Monaten Frieden und Zuversicht. Als die Zeit für die Entbindung gekommen war, lief alles glatt.
Doch am Tag danach rief sie an und sagte, dass ein Arzt bei der Untersuchung des Kindes besorgniserregende Anzeichen einer Blutkrankheit gefunden hatte. Falls innerhalb von 24 Stunden keine Besserung eintrat, wollte er eine Bluttransfusion anordnen. Meine Bekannte fühlte sich von dieser düsteren Prognose überwältigt, und als das Telefonat beendet war, zeigte sich bei mir ebenfalls Entmutigung. Doch wir wandten uns in dieser Not an Gott.
Einen Augenblick später durchbrach eine völlig andere Sichtweise das Dunkel. Ich erkannte, dass dies kein Kampf mit Dunkelheit war, die das Licht übermannte. Es ging um die Natürlichkeit von Licht, das Dunkelheit immer besiegt. Wir mussten nicht gegen einen sich verschlechternden Zustand ankämpfen. Es war ein mentaler Konflikt zwischen entgegengesetzten Wahrnehmungen von dem, was sich zutrug.
Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, erklärt: „Der vermeintliche Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum ist nur der mentale Konflikt zwischen dem Beweis der geistigen Sinne und dem Zeugnis der materiellen Sinne, und dieser Kampf zwischen dem Geist und dem Fleisch wird alle Fragen durch den Glauben an die göttliche Liebe und durch das Verständnis von ihr entscheiden“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 288).
Der Beweis des geistigen Sinnes verdeutlicht, dass der Mensch in Gottes Universum lebt, unter der vollkommenen Kontrolle der göttlichen Liebe, und das ist das einzige, was sich wirklich zuträgt. Diese höhere Perspektive löste den irrigen Eindruck auf, dass wir uns in einem körperlichen Kampf befanden oder diesen gar verloren. Wir wurden durch eine tiefe Überzeugung getragen, dass Gottes harmonische Regierung des Menschen alle umfasst, auch dieses Neugeborene.
Dieses wundervoll neue Verständnis von Gottes konstanter Güte und Liebe für jeden von uns nahm uns die Furcht – die Grundlage von Krankheit –, und die Gesundheit des Kindes verbesserte sich rapide. Meine Bekannte rief am folgenden Tag an und sagte, dass der Arzt grünes Licht gegeben hatte. Das Problem mit dem Blut des Babys hatte sich aufgelöst, und die Familie fuhr nach Hause.
In der gesamten Geschichte der Menschheit ging Veränderung und Versorgung vonstatten, wenn Gott um Hilfe gebeten wurde, der jeden befähigt, den friedenschaffenden und heilenden Geist von Wahrheit und Liebe zu fühlen und zu kennen. Das ist der Christus, die Gegenwart Gottes, die uns nie verlässt. Aus dieser Perspektive haben wir nie wirklich zu kämpfen, sondern wir haben Frieden, denn wir sind Gottes vollkommener Regierung in unserem Leben versichert.
Russ Gerber
auf Einladung der Redaktion