Wenn Sie das Gefühl kennen, den Boden unter den Füßen zu verlieren – wenn sich das ganze Leben umkehrt –, dann wartet ein ganzes Reich an Herrlichkeit darauf, Sie tiefer und dauerhafter zu segnen, als Sie es sich vorstellen können. Statt in den Fängen von Verzweiflung zu sein, steht Ihnen ein neues Leben der Regenerierung und unbegrenzten Impulse bereit, Ihre Erfahrung mit göttlichem Licht und göttlicher Liebe umzuwandeln.
So war es am Pfingsttag vor Jahrhunderten, und viele haben in den Jahren seitdem einen tiefen Atemzug dieser geistigen Inspiration und Freiheit tun können. Das Wort Pfingsten geht auf das griechische Wort pentēkostos – das Fünfzigste – zurück und wird mit dem Herabkommen des Heiligen Geistes fünfzig Tage nach Christi Jesu Auferstehung identifiziert. Seine Nachfolger beteiligten sich an einer großen Zusammenkunft von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Sprachen. Sie waren sicher, dass eine große Offenbarung bevorstand, und fühlten sich machtvoll bewogen, durch den Geist zu sprechen. Die Versammelten konnten die Worte alle in ihrer eigenen Sprache hören. Dies wird in der Apostelgeschichte folgendermaßen berichtet: „Und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden und zu sprechen, wie es der Geist ihnen eingab“ (2:4).
Der Pfingsttag war ein Wendepunkt im Leben von Jesu Nachfolgern. Seine Kreuzigung hatte sie in Trauer und Verwirrung gebracht. Doch aus dieser dunklen Schwere erwuchs eine neue Erkenntnis, dass Christus, der Weg der Erlösung, ewig ist. Jesu Auferstehung und Himmelfahrt bewies, dass Liebe von keiner materiellen Macht zerstört, entfernt, begraben oder verzerrt werden kann. Vielmehr wurden Hass, Furcht und Ignoranz aufgedeckt und ausgeräumt, wodurch die Vorstellung einer hoffnungslosen Niederlage umgekehrt wurde.
Es ist tief berührend zu verstehen, dass die machtvolle Vereinigung durch den Heiligen Geist am Pfingsttag die direkte Folge von Jesu Gebeten war, während er noch bei seinen Jüngern weilte. Er wollte nicht, dass sie durch sein körperliches Verschwinden verwirrt oder traurig waren, daher betete er darum, dass sie empfänglich für einen anderen Tröster werden mochten, der für immer bei ihnen bleiben würde. Sein inniges Gebet wurde gnädig erhört und ist ein weiterer wichtiger Beweis für Jesu unermüdliche Liebe zu allen Suchern. Die Kreuzigung und der scheinbar unwiederbringliche Verlust riefen am Ende unermessliche Hoffnung hervor.
Wenn wir einen überwältigenden Verlust in unserem Leben erleiden, können wir gestatten, dass aus dem scheinbaren Zusammenbruch ein Durchbruch wird. Auf der Suche nach dem, was verlässlich und stärkend ist, können wir durch den Heiligen Geist zur Macht des Christus geführt werden, die uns erneuert und ein viel dauerhafteres und vollständigeres Gefühl von Liebe beschert.
Vor der Auferstehung fühlten sich Jesu Nachfolger völlig entmutigt. Doch nach der Himmelfahrt waren sie von der Erwartung vereinnahmt, dass ihnen der Heilige Geist erscheinen würde. Und genau das passierte. Eine Erwartung, dass wir diese Art geistiger Transzendenz heute ebenfalls erleben können, veranlasst viele, darüber nachzudenken, was die Jünger befähigt hat, diese Umwandlung gemeinsam zu erleben.
Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, das Buch, das uns dieses Wesen des Heiligen Geistes heute so fassbar nahebringt, erklärt: „Die Zeit für das Wiedererscheinen des göttlichen Heilens erstreckt sich auf alle Zeiten; und wer immer sein irdisches All auf den Altar der göttlichen Wissenschaft legt, trinkt jetzt aus dem Kelch Christi und ist mit dem Geist und der Kraft des christlichen Heilens ausgerüstet“ (S. 55). Die Christliche Wissenschaft verdeutlicht, dass jede Heilung, jedes erweiterte und gereinigte Motiv und jede selbstlosere Handlung ein Beweis dafür ist, dass der Christus unser Denken aktiv umwandelt und in unserem Herzen wohnt.
Als Nachfolger von heute muss auch unser Herz von einem nicht zu unterdrückenden, dringenden Verlangen erfüllt sein. Dieses Verlangen kommt wie bei Jesu Nachfolgern dadurch zustande, dass wir jedes sterbliche Verständnis von Güte, Wahrheit, Erlösung und Spiritualität aufgeben. Ja, unser tiefstes Verlangen entsteht so oft, wenn wir Führung, Trost und Vollständigkeit am dringendsten brauchen. Unser Herz mag sich menschlich leer anfühlen, doch gerade diese Leere schafft Raum für den Christus, der verschlissene Abhängigkeiten, Überzeugungen und Ängste ersetzt. Dies sind Zeiten der Einkehr, des Kampfes und sogar der Verzweiflung. Doch in diesen harten Kämpfen treten Ehrlichkeit und Menschlichkeit zutage und drängen uns, alles völlig neu zu überdenken – höher zu der einen wahren Macht zu schauen, die größer, weiser und stärker ist als wir.
Wenn die Dinge völlig düster erscheinen, haben wir die größte Chance, die reinste und vollständigste Herrlichkeit zu erleben.
Die Wurzeln der Sterblichkeit zu erreichen und ihren verborgenen Dünkel an die Oberfläche zu bringen erfordert Einsatz – einschneidende Erkenntnis, unbeirrbare Ehrlichkeit und selbstaufopfernde Arbeit. Diese mentale Arbeit vertieft unseren Glauben, macht unsere Liebe selbstloser und steigert unser geistiges Durchhaltevermögen. Immer wenn wir einer Furcht die Stirn bieten, dass alles, was wir geopfert und wofür wir gearbeitet haben, durch Ignoranz oder Böswilligkeit zerstört werden könnte, wachsen wir in der Gnade und in unserem Gottvertrauen.
Mein Vater litt mit fünf Jahren an Krebs und Kinderlähmung und lag im Sterben. Seine Eltern hatten getan, was sie konnten, um ihn zu retten, und er war von fünf der besten Ärzte des Landes behandelt worden. Die Ärzte gaben schließlich auf und stellten die Behandlung ein mit der Begründung, dass es keine Hoffnung mehr gab und mein Vater die nächsten 24 Stunden nicht überleben würde.
Ein Nachbar wusste von dieser traurigen Lage und brachte das Buch Wissenschaft und Gesundheit vorbei. Obwohl der Nachbar selbst kein Christlicher Wissenschaftler war, sagte er meinem Großvater, dass er gehört hatte, dass dieses Buch heilen kann.
Mein Großvater war ein überzeugter Christ und nahm das Buch offenen und sehnenden Herzens entgegen. Er fing sofort an, darin zu lesen. Nach vier Tagen kamen zwei der Ärzte zum Haus, denn sie hatten die Todesanzeige des Kindes noch nicht in der Zeitung gesehen. Als sie sahen, dass der Junge noch am Leben war, erklärten sie, dass er, wenn er überlebte, weder wieder laufen noch sprechen würde. Doch innerhalb von zwei Wochen war mein Vater vollständig geheilt. Er führte ein sehr aktives Leben, wozu anstrengender Militärdienst im Zweiten Weltkrieg gehörte.
Meine Großeltern waren tief dankbar für diese wundervolle Heilung. Sie lebten in Karatschi in Pakistan (damals Britisch-Indien), und es gab keine Kirchen in der Region. Also fingen sie an, Gottesdienste in ihrem Haus abzuhalten, und luden ihre indischen Nachbarn dazu ein. Mein Großvater, ein Brite, unterstützte später die Unabhängigkeit Indiens und genoss das Vertrauen seines Umfelds. Viele Menschen kamen zu ihm und brachten ihre Verwandten, damit diese geheilt würden.
Er hatte die in Wissenschaft und Gesundheit offenbarte Wahrheit als den lebensrettenden Geist des Christus anerkannt. Diese tiefe, reine Empfänglichkeit für Gottes Botschaft an die Menschheit wandelte sein Leben und das seiner Familie um und wies ihnen den Weg zu geistigem Heilen und Erneuerung, die von da an unzählige Male erlebt wurden.
Unsere demütige Ergebenheit erhöht unsere Hingabe, Gott inmitten von Schwierigkeiten zu vertrauen. Sie befähigt uns, Gutes zu tun, egal wie wir dafür unterdrückt, ignoriert oder kritisiert werden. Sie erweitert unsere Liebe genug, um den Zustrom des reinen, die Seele umwandelnden Geistes zu erhalten.
Wenn wir die Heiligkeit des Heilens, des geistigen Denkens und Handelns, erlangen, erhalten wir ein unbeschreibliches Gefühl, von der Liebe des göttlichen Seins – von Wertachtung und Wertschätzung durch das Leben selbst – geliebt zu sein, und nichts auf der Welt kommt diesem Gefühl des Friedens und der ehrwürdigen Freude nahe. Darauf folgt vielfach ein tiefer, ehrlicher Wunsch, die Lehren von Gottes ernannten Botschafterinnen und Botschaftern anzunehmen und uns diesen konsequenter zu widmen.
Eine weitere wichtige Tatsache, die in der Apostelgeschichte (2:1) erwähnt wird, ist, dass der Heilige Geist erst auf die Jünger herabkam, als „sie alle einmütig an einem Ort zusammen“ waren. Die Jünger hatten diese Einheit des Geistes Schritt für Schritt lernen müssen. Ihnen war aufgetragen worden, Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen mit ihnen zusammen essen und Gott anbeten zu lassen. Und sie mussten über die konkurrierenden Egos hinausgehen, als die Klügsten, Frommsten oder Richtigsten gelten zu wollen.
Der biblische Bericht von Pfingsten verdeutlicht, dass wir die Segnungen dieser großen Umwandlung nicht fordern und auch nicht um sie buhlen müssen. Das Gesetz Gottes steht jedem bereit. Wenn wir die Elemente im Denken identifizieren und aktiv akzeptieren, die ein Vertrauen auf die Materie und materielle Denksysteme auflösen, dann öffnet sich ein Weg für uns, durch diesen Geist der Wahrheit befreit und erneuert zu werden. Das Licht, das wir aus der Tatsache erlangen, dass wahre Einheit und Harmonie geistig sind – weit entfernt von unzuverlässigen Statistiken, veralteten Meinungen und materiellen, selbstauferlegten Begrenzungen –, offenbart machtvolle Erkenntnisse über die Natur der Wirklichkeit. Es bewirkt, dass wir frei und gemeinsam den natürlichen, intelligenten, erneuernden, umwandelnden heilenden Animus des Geistes tief in uns aufnehmen können.
Wenn die Dinge völlig düster erscheinen, haben wir die größte Chance, die reinste und vollständigste Herrlichkeit zu erleben. Das ist die Verheißung des Christus bei jeder verzweifelten Suche: „Seht, ich bin bei euch alle Tage“ (Matthäus 28:20). Diese Wahrheit, die bei und in uns allen ist und uns nicht von der Seite weicht, befreit unser Leben von Schmerzen, Furcht und Trauer und erfüllt es mit göttlicher Schönheit und Vision.
