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Original im Internet

Fehlendes Bindeglied zum Heilen in der Christlichen Wissenschaft gefunden

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 4. Februar 2021


Als Mrs. Eddy das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, schrieb, hatten sich die materielle Medizin und die Allgemeinheit noch nicht ernsthaft mit der direkten Kontrolle des menschlichen Gemüts über den menschlichen Körper befasst. Doch Mrs. Eddy erkannte sie bereits – und widmete ihr in Wissenschaft und Gesundheit beachtliche Aufmerksamkeit.

Als ich ca. hundert Jahre später anfing, ihre Schriften zu studieren, war das Konzept, dass das Denken unseren Körper regiert, keine so radikale Vorstellung mehr. Daher war ich nicht sonderlich erstaunt oder beeindruckt, bei ihr darüber zu lesen; ich hatte ja bereits davon gehört. Außerdem war ich in meinem Studium der Christlichen Wissenschaft weit genug vorgedrungen, um zu verstehen, dass Heilen in der Christlichen Wissenschaft das Ergebnis von christlicher Erlösung und Erneuerung des falschen, auf Materie beruhenden Denkens ist. Christus Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32).

Ich vertraute Mrs. Eddys Weisheit genug, um zu wissen, dass sie guten Grund gehabt haben musste, so häufig im Lehrbuch auf die Beziehung von Gemüt und Körper einzugehen – vielleicht, um sie der allgemeinen Denkart ihrer Zeit zu erklären und denen nahezubringen, die aus unterschiedlichen Sichtweisen an das Studium der Christlichen Wissenschaft herangingen. Ich kritisierte es also nicht, aber mit der typischen Respektlosigkeit der unerfahrenen Metaphysikerin, die ihr Wissen überschätzt, meinte ich, diese relativ menschlichen Betrachtungen überfliegen zu können, und konzentrierte mich darauf, dass in Wirklichkeit das göttliche Gemüt, Gott, alles regiert und dass es kein anderes Gemüt gibt.

Also tat ich das. Jahrelang überflog ich Mrs. Eddy viele Bemerkungen zu diesem Thema der menschlichen Geist-Körper-Beziehung nur, damit ich mich auf die absoluten geistigen Aussagen über Gott und den Menschen als Seine wahre Widerspiegelung konzentrieren konnte.

Da das, was ich über Gott und den Menschen erkannte, metaphysisch korrekt war, konnte ich weiter Fortschritt machen – und viele schöne Heilungen bewirken. Doch wenn wir eine Lücke im Fundament lassen, das wir bauen, kommt der Augenblick, wo wir zurückgehen und sie schließen müssen. Warum? Weil wir zwar bis zu einem gewissen Grad weiterbauen können, doch dann wird alles wackelig und kann in einem starken Sturm sogar zusammenbrechen.

In meinem Fall trat ein körperliches Problem auf, das einfach nicht besser werden wollte. Ich musste zwei Monate mit Schmerzen in den Innenorganen, die mich schwächten, das Bett hüten. Ich war an schnelle, leichte Heilungen gewöhnt. Die Hartnäckigkeit und Intensität dieses Problems prüften die geistige Überzeugung, an der ich arbeitete, erheblich mehr als alles, was sie bisher hatte aushalten müssen. Ich musste sie eindeutig besser untermauern. Doch natürlich war die Liebe Christi direkt bei mir, um mir in meiner Not beizustehen.

Ich werde hier nicht auf die konkreten Irrtümer im Denken eingehen, die diesem körperlichen Problem zugrunde lagen, und auch nicht auf die wundervolle geistige Erleuchtung, die auf die Heilung folgte, außer, dass die Situation schließlich zu einer sehr überzeugenden Heilung führte und dass ich etliche äußerst wertvolle Lektionen lernte.

Worauf ich jedoch hinauswill, ist, dass diese Erfahrung mich endlich darauf brachte, warum es so wichtig für den eigenen geistigen Fortschritt ist, die Beziehung zwischen dem menschlichen Gemüt und dem Körper zu verstehen.

Weder das menschliche Gemüt noch der Körper ist eine unabhängige, objektive Einheit. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Der Glaube, dass das unbewusste Substrat des sterblichen Gemüts, Körper genannt, leidet und unabhängig von diesem sogenannten bewussten Gemüt Krankheit meldet, ist der Irrtum, der die Sterblichen daran hindert zu erkennen, wie sie ihren Körper regieren sollen“ (S. 409).

Während des oben erwähnten körperlichen Problems war ich so von Panik und Entmutigung mesmerisiert, dass ich nicht genügend Dynamik in meiner Überzeugung erlangen konnte, „die Wahrheit zu wissen“, wie ich dies sollte – das absolute geistige Wissen vom vollkommenen Gott, vollkommenen Menschen, das mich und alle, für die ich bis dahin gebetet hatte, konsequent geheilt hatte.

Tatsächlich dachte ich nur an meinen Körper. Doch etwas sehr Wichtiges geschah – ich fing an, erst rein zufällig, so schien es, zu bemerken, wie unmittelbar der Zustand meines Denkens den Zustand meines Körpers bestimmte.

In dem Maße, wie ich beispielsweise Furchtgedanken akzeptierte, in dem Maße manifestierten sich diese Gedanken als Schmerzen. Wenn sich ein akuter Anfall androhte, hatte ich unerträgliche Schmerzen, sobald ich in Panik ausbrach. Doch wenn es mir gelang, ruhig zu bleiben – oder sogar wenn ich zu apathisch oder zu erschöpft war, mit einer aggressiven mentalen Suggestion zu kooperieren –, hielten sich die Schmerzen einigermaßen in Grenzen.

Natürlich war in diesen Beobachtungen der Beziehung zwischen Gemüt und Körper keine Heilung enthalten, doch durch Christus, Wahrheit, war es mir möglich, meine „Verständnislücke“ zu erkennen. Jemand, der nicht ständig über die Einheit des sterblichen Körpers mit dem Gemüt nachdenkt, könnte sagen: „Gott ist das Gemüt des Menschen; doch was hat das bitte mit meinem armen kranken Körper zu tun!?“ Mrs. Eddy schreibt: „Unser Meister fragte: ‚Wie kann jemand ins Haus eines Starken eindringen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet?‘ Mit anderen Worten: Wie kann ich den Körper heilen, ohne mit dem sogenannten sterblichen Gemüt zu beginnen, das den Körper unmittelbar beherrscht?“ Und weiter unten in derselben Gedankenfolge schreibt sie: „Wenn wir die Krankheit dadurch beseitigen, dass wir das beunruhigte Gemüt ansprechen und den Körper nicht beachten, beweisen wir, dass allein das Denken das Leiden hervorbringt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 399–400).

Ich erkannte nun am eigenen Leib, dass der Körper kein materielles, vom Denken getrenntes Ding ist, das eine eigene Substanz, Aktivität und eigene Gefühle hat. Der Körper manifestiert den Zustand des Denkens auf menschlich greifbare Weise. In dem Grad, wie das menschliche Gemüt sich also der Allheit des göttlichen Gemüts fügt, unterstellt man die Zuständigkeit für den Körper bewusst Gottes Gesetz der Harmonie. Daher ist Paulus’ Forderung: „Ihr sollt so gesinnt sein, wie Jesus Christus auch war“ (Philipper 2:5), so wichtig.

Wer christlich-wissenschaftliches Heilen nicht völlig versteht, könnte meinen, dass der Körper dem Gemütszustand folgt, der ihn regiert, und dass die Antwort somit darin liegen kann, das menschliche Denken durch Hypnose, Verhaltensänderung, transzendentale Meditation usw. zu manipulieren. Doch der Zweck unserer Heilarbeit ist nicht, einen sterblichen Glauben über den Körper durch einen anderen zu ersetzen, indem man das menschliche Denken beeinflusst. Der Zweck ist gänzlich religiös; es geht um eine tiefgreifende Christianisierung und Vergeistigung des Denkens und Lebens, durch die die wahre geistige Natur des Menschen und seine Einheit mit Gott demonstriert werden. Die falsche Vorstellung von einer Entfremdung von Gott wird durch eine radikale geistige Umwandlung des Lebens der Person überwunden und nicht einfach durch eine Beeinflussung des Anscheins. Nur das ermöglicht es uns, endgültig zu verstehen, dass die Natur des Menschen die Widerspiegelung von Gottes Sein ist, absolut frei von allem Bösen.

Wir lesen im Lehrbuch: „Der Christliche Wissenschaftler demonstriert, dass das göttliche Gemüt heilt, während der Hypnotiseur dem Patienten seine Individualität raubt, um ihn zu beherrschen. Es tut niemandem gut, seine Mentalität mentalem Despotismus oder mentaler Malpraxis zu überlassen. Alle unwissenschaftliche mentale Praxis ist irrig und machtlos, sie sollte verstanden und auf diese Weise unwirksam gemacht werden. Der echte Christliche Wissenschaftler stärkt die mentale und moralische Kraft seines Patienten und erhöht dessen Geistigkeit, während er ihn physisch durch die göttliche Liebe wiederherstellt“ (S. 375).

Wahre Heilung tritt ein, wenn wir erkennen, dass das göttliche Gemüt das einzige Gemüt ist, das es gibt, und dass es unser Gemüt ist. Dann stellen wir fest, dass sich unsere wahre geistige Identität Gott in echter Reinheit, achtbarer Aktivität, vollkommener Wirtschaftlichkeit und ungestörter Geschlossenheit manifestiert.

Ich selbst war nie versucht, Heilung durch Beeinflussung des menschlichen Denkens anzustreben. Ich wusste genau, dass das sogenannte menschliche Gemüt nicht die Fähigkeit hat, Leben zu heilen oder zu erhalten. Doch mir war klar, dass das Gemüt des Christus diese Fähigkeit hat. Ich begriff, dass ich bereit sein musste, von vorn anzufangen und zu betrachten, wie diese geistige Umwandlung stattfindet.

Es hatte nichts mit Zufall zu tun, dass das „fehlende Bindeglied“ in meinem Argument schließlich erkannt und dann geschlossen wurde. Das beruhte auf Jahren ernsthafter Gebete und der christlichen Erneuerung und Inspiration, die erforderlich sind, um solche Lücken ans Licht zu bringen. Und als ich um geistige Erleuchtung betete, erhellte die Gegenwart Christi mein Bewusstsein und ich erkannte die tatsächliche Koinzidenz von Gott und Seiner Idee, dem Menschen. Diese Erkenntnis meiner Einheit mit Gott bescherte meinem Verständnis der christlich-wissenschaftlichen Praxis neue Klarheit.

Mein Herz erfüllt sich mit Dankbarkeit Gott gegenüber, wenn ich sehe, wie Christus mich in diesen besonderen Jahren geistigen Wachstums zärtlich begleitete und förderte. Als mein Denken, ja, mein ganzes Leben, durch Christus, Wahrheit, vergeistigt wurde, nahm meine Anerkennung für Mrs. Eddys Rolle dabei zu, der Menschheit die Wissenschaft von Christi Jesu Leben deutlich zu machen. Und diese zunehmende Dankbarkeit und der Respekt für Mrs. Eddy als Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft – des Trösters, den Christus Jesus verhieß – führte mich dazu, bewusster anzuerkennen, dass diese Lehre durch göttliche Offenbarung zustande kam. Daher könnte keine Aussage im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft für den zunehmenden Metaphysiker jemals überflüssig sein. Wir lesen in den Sprüchen: „Der Mensch nimmt es sich wohl vor im Herzen; aber vom Herrn kommt, was die Zunge reden soll. Jedem erscheinen seine Wege rein; aber der Herr prüft den Geist. Befiehl dem Herrn deine Werke, dann werden deine Pläne gelingen“ (16:1–3).

Das Heilen in der Christlichen Wissenschaft ist so natürlich, dass selbst eine kleine Erkenntnis der göttlichen Wahrheit heilen kann. Doch um fest auf dem Felsen des beständigen Christus-Heilens verankert zu sein, ist es notwendig, die Logik des Wie und Warum der Wirkung einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung auf das menschliche Gemüt und den menschlichen Körper zu verstehen. Wir müssen bereit sein, die Zeit und Mühe zu investieren, um die Behauptung, dass das sterbliche Gemüt die Kontrolle über unseren Körper hat, zu prüfen und zu überwinden. Dann verstehen wir den praktikablen Zusammenhang, unser menschliches Gemüt zugunsten der Allheit des göttlichen Gemüts aufzugeben, und das resultiert in der Heilung des menschlichen Körpers. Somit ist der Patient nicht nur mental und körperlich geheilt, sondern hat einen weiteren Schritt hin zur endgültigen Erhebung über alles getan, das irdisch ist.

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