Als ich anfing, die Christliche Wissenschaft zu erkunden, ging es mir schlicht darum, ein nachvollziehbares Verständnis von Gott zu erlangen. Genau das war mir durch die Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, möglich. Das ist jetzt etliche Jahre her, und ihre Schriften und die von ihr gegründete Kirche haben mich einzig dazu geführt, die Lehren Christi Jesu anzunehmen und zu befolgen – mehr und mehr über Gottes Wesenheit zu lernen, indem ich täglich ernsthaft und demütig bestrebt bin, mein Denken, meinen Charakter, meine Worte und mein Tun von einer allumfassenden Liebe zu Gott lenken zu lassen. Und auf diese Weise Heilung zu erlangen und andere heilen zu können.
Jesus erklärte, dass es wichtig ist, seine Lehren zu verstehen. Bevor er beispielsweise einer Menschenmenge eine seiner Lehren vermittelt hat, sagte er: „Hört zu und begreift es!“, und später erklärte er: „Wenn aber ein Blinder den andern führt, fallen sie beide in die Grube“ (Matthäus 15:10, 14).
Ein andermal, als viele an das glaubten, was Jesus sagte, wies er darauf hin, dass sie seine Lehren nur in dem Maße wahrhaft verstehen würden, wie sie sie als Lebensweise akzeptierten. Er sagte: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:31, 32).
Diese Worte illustrierten die Notwendigkeit, durch Praxis zu lernen. Alle, die fortfuhren, Jesu Lehren zu befolgen, würden durch die geistigen Lektionen, denen sie treu waren, von materiellen Begrenzungen und Problemen befreit werden – und auf diese Weise würden sie weiter in ihrem Verständnis der Wahrheit wachsen, die er lehrte und lebte, sowie in ihrer eigenen Fähigkeit, diese Wahrheit zu beweisen.
Mrs. Eddy erlebte das selbst. Sie hatte von Kindheit an tief und ehrerbietig in der Bibel geforscht, insbesondere in Jesu Lehren. Es ging ihr besonders um ein Verständnis der geistigen Wahrheitsgedanken in der Bibel; sie wollte sie umsetzen und sich auf Gott stützen, um die verschiedenen Herausforderungen ihres Lebens zu bewältigen, einschließlich hartnäckiger gesundheitlicher Probleme. Und als sie in großer Not die Bibel zur Hilfe nahm und einen vertrauten Bericht einer Heilung von Jesus las, erhielt sie eine so erhellende Offenbarung von der Natur und Macht der göttlichen Wahrheit, dass sie geheilt wurde, obwohl man sie bereits aufgegeben hatte.
Als sie erkannte, dass diese Offenbarung von Gott gekommen war, drang sie tiefer in die Bibel ein, um das geistige Gesetz, das die Heilung bewirkt hatte, klar zu verstehen. Sie erkannte, dass das, was ihr offenbart worden war, der göttliche Tröster war, von dem Jesus verheißen hatte, dass Gott ihn senden würde, wenn das menschliche Bewusstsein bereit war, die vollständige Erklärung seiner Lehren zu empfangen. Diese Offenbarung zeigte ihr, wie ihre Gebete in der Vergangenheit manchmal andere geheilt hatten und wie ihre Gebete zahllose andere regelmäßig heilen konnten – und so geschah es dann auch während ihres restlichen Lebens. Da wusste sie, dass ihr die Aufgabe übertragen worden war, diese Offenbarung an die Welt weiterzugeben.
Biografien über Mrs. Eddy können verdeutlichen, was sie leisten musste, um diese Entdeckung – diese Offenbarung – in eine klare Aussage im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, umzusetzen; sie berichten von den Heilungen, die sie durch ihre eigene Praxis der Wissenschaft des Christus bewirkte, von ihren Erfolgen, andere das Heilen durch die Macht Gottes zu lehren, von der Kirche, die sie gegründet hat, und welchen Platz sie als Führerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft einnimmt. 1903 wählte Mrs. Eddy den Titel „Führerin“ für sich anstelle des liebevollen, aber missverstandenen Titels „Mutter“, den ihre Schülerinnen und Schüler für sie verwendet hatten (siehe Mary Baker Eddy, Handbuch der Mutterkirche, S. 64–65).
Heute kann auch die Bezeichnung „Führerin“ missverstanden werden – als Beschreibung einer diktatorischen Person, die die persönliche Denk- und Handlungsfreiheit anderer beschneidet. Doch Mrs. Eddys Führung der Bewegung der Christlichen Wissenschaft ging genau in die andere Richtung. Die erste Seite des Vorworts von Wissenschaft und Gesundheit enthält den beeindruckenden Satz: „Die Zeit für Denker ist gekommen“ (S. vii). Das hat mich sofort angesprochen. Ich wollte noch nie, dass mir jemand vorschrieb, was ich denken sollte. Ich wusste es zu schätzen, dass die Verfasserin nicht von anderen wollte oder erwartete, dass sie blind alles übernahmen, was sie lehrte. Sie wollte, dass andere Wissenschaft und Gesundheit unvoreingenommen lasen, dass sie ehrlich und tief über die geistige Offenbarung nachdachten, auf die sie dort trafen, dass sie ihre eigenen Schlüsse zogen und dem geistigen Verständnis folgten, das sich ihnen entfaltete.
Sie sagte: „Die Offenbarung besteht aus zwei Teilen:
1. Aus der Entdeckung dieser göttlichen Wissenschaft des Heilens durch Gemüt durch eine geistige Auffassung der Heiligen Schrift und durch die Lehren des vom Meister verheißenen Trösters.
2. Aus dem Beweis durch die gegenwärtige Demonstration, dass die sogenannten Wunder Jesu nicht zu einer göttlichen Gnadenzeit gehörten, die jetzt beendet ist, sondern dass sie ein immer-wirkendes göttliches Prinzip veranschaulichten. Das Wirken dieses Prinzips weist auf die Ewigkeit der wissenschaftlichen Ordnung und auf die Fortdauer des Seins hin“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 123).
Es ist angemessen, dass Mrs. Eddy als diejenige respektiert wird, die die Wissenschaft des Christus entdeckt hat, und dass man sie für die Hingabe liebt, mit der sie durch ihr Vertrauen auf Gott und Seinen Christus jede Hürde überwand, die sich ihr während der Erfüllung ihrer Mission für die Menschheit in den Weg gestellt hat. Es ist nur natürlich, dass jeder, der die Christliche Wissenschaft studiert, ihrem Vorbild beim Überwinden von Herausforderungen in seiner eigenen Praxis des christlichen Heilens und Erfüllen der Mission ihrer Kirche folgt, die Christliche Wissenschaft an die Menschheit weiterzugeben. Doch diese Art des Folgens ist genau das Gegenteil davon, das Denken auf Mrs. Eddys menschliche Persönlichkeit zu richten, und sie hat beharrlich erklärt, dass das unrechtmäßig ist. Sie erklärte: „... folgt eurer Führerin nur insoweit, als sie Christus folgt“ (Botschaft an Die Mutterkirche für 1901, S. 34). Und sie warnte: „In einer religiösen oder wissenschaftlichen Blütezeit neigen gewisse Menschen dazu, sich an die Persönlichkeit ihres Führers zu klammern. Dieser Gemütszustand ist krankhaft; er ist eine Ansteckung – ist eine mentale Krankheit, die gehandhabt und überwunden werden muss. Warum? Weil er das Erste Gebot, Du sollst einen Gott haben, umstoßen würde“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 116).
Ich habe im Lauf der Jahrzehnte, in denen ich der Führerin der Christlichen Wissenschaft gefolgt bin, festgestellt, dass von mir gefordert wird, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit bereitwillig zu studieren, durch ein verständiges und demütiges Folgen des Christus, der Wahrheit, täglich erneuert zu werden und in allem, was ich denke und tue, Gott, der Menschheit und unserer Führerin gegenüber treu zu sein. In dem Maße, wie ich diesem Weg folge, kann ich schädliche mentale Einflüsse, die keine Autorität von Gott haben, erkennen, stellen und überwinden. Durch ein christliches Leben und Gebet erlange ich Heilung, Erneuerung und die zunehmende Fähigkeit, andere zu heilen. Das bedeutet aus meiner Sicht, der Führerin der Christlichen Wissenschaft zu folgen.
    