Unlängst las ich einen interessanten Artikel über die Möglichkeit, dass das ganze Universum nichts als eine Simulation ist. Andere Denkerinnen und Denker haben ähnliche Theorien aufgebracht, und es ist manchmal faszinierend zu versuchen, der Logik zu folgen und herauszufinden, wie sie sich das vorstellen.
Als ich folgende Stelle in Mary Baker Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift noch einmal las, musste ich an diesen und ähnliche Artikel denken: „Das menschliche Gemüt erzeugt das, was man organische Krankheit nennt, ebenso gewiss, wie es Hysterie erzeugt, und es muss alle seine Irrtümer, Krankheiten und Sünden aufgeben. Das habe ich allen Einwänden zum Trotz demonstriert. Der Beweis der heilenden Kraft und der absoluten Herrschaft des göttlichen Gemüts ist für mich ebenso gewiss wie der Beweis meiner eigenen Existenz“ (S. 177).
Diese Artikel über das Wesen des Universums und diese Aussage von Mrs. Eddy ringen direkt und indirekt mit Ursache und Wirkung. Was ist wirklich real? Wessen kann ich mir sicher sein?
Wenn wir nachdenklicher Stimmung sind, kann es Spaß machen, solchen Fragen nachzugehen. Doch sie können auch Angst einflößen, wenn wir mit Krankheit, Armut und einer sonstigen ernsten Disharmonie konfrontiert sind. Wir möchten – ja, wir brauchen – etwas Sicheres, auf das wir uns stützen können, etwas, das uns gestattet, das Echte vom Falschen zu unterscheiden.
Leider glauben viele Menschen, dass jede Situation, die sich ihnen bietet, wahr sein muss. Denn wenn sie etwas sehen, muss es doch stimmen, oder? Doch wie diese wissenschaftlichen Artikel die Existenz eines objektiven materiellen Universums hinterfragen, führt uns Mrs. Eddys Aussage (ebenso wie ihr Lebenswerk und ihre anderen Schriften) über das hinaus, was auf der Hand zu liegen scheint, und ermuntert uns, unsere Rolle bei der Wahrnehmung und dem Erleben von Harmonie zu überdenken. Doch statt die Fragen von Ursache und Wirkung als Mysterium zu betrachten (wie es diese Artikel tun), verstand Mrs. Eddy, dass das göttlich Gute – Gott, Liebe – das Prinzip des Universums sowie die einzige Ursache und der einzige Schöpfer aller Wirklichkeit ist, und sie gab dieses Verständnis mithilfe ihrer Entdeckung der Wissenschaft von Jesu Christentum an die Welt weiter.
Das Gefühl von Mysterium ist somit nur proportional zur individuellen Wahrnehmung der Dinge und zu der Behauptung der vorhandenen oder nicht vorhandenen Legitimität von Disharmonie. Noch einmal: „Das menschliche Gemüt ... muss alle seine Irrtümer, Krankheiten und Sünden aufgeben.“ Das ist kein persönlicher Angriff und keine Verurteilung, sondern spielt auf diese Stelle aus dem Epheserbrief in der Bibel an: „So legt nun von euch ab, was den früheren Lebenswandel betrifft, den alten Menschen, der durch die trügerischen Begierden zugrunde geht. ... und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen ist“ (4:22, 24).
Kürzlich wachte ich mit starken Halsschmerzen auf. Es war gelinde gesagt unangenehm! Der Gedanke, dass diese Halsschmerzen eine umfassendere Krankheit ankündigten, gefiel mir gar nicht, und ich wollte nichts damit zu tun haben. Da ich die Christliche Wissenschaft praktiziere, bin ich daran gewöhnt, über unharmonische Situationen im Leben zu beten, gesundheitliche Probleme eingeschlossen, daher fühlte ich mich allem gewachsen, was mich konfrontieren mochte. Doch ich hatte weiter Schmerzen und wollte mich wirklich nicht damit abgeben.
Als ich wieder im Haus war, merkte ich, dass ich weder Schmerzen hatte noch genervt war.
Meine Studien in der Christlichen Wissenschaft haben mich zu dem nachvollziehbaren Verständnis geführt, dass Informationen und Empfindungen entweder vom göttlichen Gemüt, Gott, oder von einem persönlichen Eindruck von Gemüt, einem vorgeblichen menschlichen Gemüt, übermittelt werden, nicht aber von Materie, da sie nicht kommunizieren kann. Selbst inmitten von Schmerzen leuchtete mir das ein, und ich war schnell bereit zuzugeben, dass das Problem nicht im strengen Sinne körperlich war, sondern eine Darstellung des Denkens. Das war eine interessante und für mich inspirierte Übung, doch sie hatte noch keinen fühlbaren Nutzen gezeigt. Ich hatte immer noch Halsschmerzen und war genervt.
Etwas anderes, das ich durch mein Studium und meine Praxis der Christlichen Wissenschaft gelernt habe, ist, es nie bei eigenen Gedanken über eine gute Idee zu belassen. Ich sollte mir immer die Zeit nehmen, tief zu beten – die Gegenwart Gottes anzuerkennen und Ihm zuzuhören, indem ich zulasse, dass mein Denken durch Seine Liebe umgewandelt wird. Mir fällt dies leichter, wenn ich Gott wie meinen besten Freund behandle, und deshalb erklärte ich so, wie ich es bei guten Freunden mache: „Gott, ich gebe gern zu, dass diese Schmerzen rein mental sind und keine körperliche Erfahrung, aber mir tut der Hals weiter weh und ich bin ziemlich genervt. Was soll ich jetzt tun?“
Wenn ich bete, merke ich nicht immer sofort eine Antwort oder eine Veränderung (obwohl sie immer kommt), doch an diesem Tag kam die Antwort sofort: „Gut! Gemüt ist bei dir. Gib alles zugunsten des Gemüts auf.“ Oh, jetzt verstand ich! Ich musste nicht nur zugeben, dass diese schmerzhafte Wahrnehmung mental war, sondern auch jeden Anspruch auf ein persönliches Verständnis von einem Gemüt aufgeben, das Schmerzen haben oder kommunizieren könnte. Wenn das wirklich mental war, wieso versuchte ich dann, innerhalb meines eigenen Verständnisses persönlich mit etwas fertigzuwerden? Wieso ließ ich nicht einfach zu, dass das vollkommene, wahre Gemüt – die Existenz und Weisheit Gottes, des Guten – mich umgab und mir Informationen übermittelte?
Diese klare Anweisung war ganz einfach zu befolgen, und so gab ich alles zugunsten des Gemüts auf, indem ich mein Denken und meine Aufmerksamkeit fest auf die Natur des göttlichen Gemüts richtete. Ich war dankbar für Inspiration, für die Unendlichkeit des Gemüts, die sich um mich herum in der schönen Landschaft und in produktiven Aktivitäten zeigte, und für die Freude, dass Gemüt über mich wachte und mich und alle um mich herum beschützte. Als ich wieder im Haus war (ich hatte kurz die Post geholt), merkte ich, dass ich weder Schmerzen hatte noch genervt war.
Hatte das Denken an angenehme Dinge die bösen Dinge vertrieben? Mit anderen Worten, hatte ich eine schlechte Wirklichkeit durch eine gute besiegt? Nein. Das mag ein Denkansatz sein – der Versuch, gute Gesundheit durch menschlichen Einsatz zu manifestieren und aufrechtzuerhalten. Doch die Herangehensweise, wissenschaftliches Christentum anzuwenden, orientiert sich klar an Gott und beruht vollständig darauf, sich Gott zu fügen, jegliches persönliche Bestehen auf der Wirklichkeit von Disharmonie aufzugeben und stattdessen bereit zu sein, „den neuen Menschen“ anzuziehen – durch das göttliche Verständnis der Dinge umgewandelt zu werden.
Hatte ich die Schuld an den Schmerzen? Nein. Wenn wir zusammen mit Mrs. Eddy zugeben, dass das menschliche Gemüt eine körperliche Krankheit hervorruft, übernehmen wir keine persönliche Schuld, sondern machen uns bewusst, dass die Unverrückbarkeit unserer gottgegebenen Herrschaft über das, was unser eigenes Denken zu sein scheint, praktisch in unserem Leben anwendbar ist.
Im 1. Buch Mose wird beschrieben, wie Gott uns Herrschaft über die ganze Erde gibt. Ich betrachte das Wort Herrschaft jetzt zunehmend als die Fähigkeit, Zurückhaltung zu üben. Die Tatsache, dass Schmerzen und Furcht manchmal die Oberhand gewinnen, bedeutet nicht, dass ich diesen Empfindungen freie Hand geben und ihnen gestatten muss, meinen Tag zu bestimmen. Ich kann stattdessen Zurückhaltung darin üben, über diesen schmerzhaften Berichten zu brüten und sie für bare Münze zu nehmen, und stattdessen bewusst Gott als dem einzigen Herrscher meines Lebens die Macht zusprechen. Der „Beweis der heilenden Kraft und der absoluten Herrschaft des göttlichen Gemüts“ ist das, was wirklich ist, und wir sind alle in dieser Wirklichkeit enthalten.
Keiner von uns ist jemals außerhalb der absoluten Kontrolle des unendlichen Gemüts. Um die Segnungen der Regierung des Gemüts gleichbleibend zu erleben, ist es richtig, sich gleichbleibend dem Gemüt zu fügen, statt einfach alles zu akzeptieren, was die materiellen Sinne als Wirklichkeit wahrnehmen. Doch egal was passiert, aufgrund der einzigartig guten und vollkommenen Natur Gottes sind wir immer fähig, Seine rettende, liebevolle Fürsorge zu fühlen.
Wir verstehen vielleicht nicht alles über die Wirklichkeit, doch es ist gut zu wissen, dass das göttliche Gemüt alle Wirklichkeit umfasst, einschließt und definiert und dass Gemüt unsere allgegenwärtige Zuflucht und Hilfe ist. Dieses göttliche Gemüt kennt uns vollständig, liebt uns als wertvolle Kinder und ist immer da, um unser Rufen zu beantworten.
