In meiner öffentlichen Praxis der Christlichen Wissenschaft habe ich einige grundlegende Dinge gelernt, die aus meiner Sicht für christlich-wissenschaftliche Behandlungen unverzichtbar sind. Es ist beispielsweise sehr wichtig, als ersten Schritt in der Behandlung die Tatsachen der geistigen Wirklichkeit zu etablieren – nicht nur die richtigen Worte zu sagen, sondern klar im Denken zu verankern, dass der Mensch rein geistig und nicht materiell ist. Das erfordert, dass man sich vom körperlichen Augenschein abwendet und stattdessen bedenkt, was hinsichtlich der Identität des Menschen als Gottes Ebenbild wahr ist. Alles, was über diesen Menschen zutrifft, spiegelt das unbegrenzte Gute wider, das Gottes Natur charakterisiert.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Substanz, das Leben, die Intelligenz, Wahrheit und Liebe, die die Gottheit bilden, werden von Seiner Schöpfung widergespiegelt; und wenn wir das falsche Zeugnis der körperlichen Sinne den Tatsachen der Wissenschaft unterordnen, werden wir dieses wahre Gleichnis und diese wahre Widerspiegelung überall erblicken“ (S. 516). Wenn wir glauben, dass der Zustand des Körpers die Gesundheit des Patienten ausmacht, wird unsere Arbeit in die Länge gezogen oder sogar wirkungslos. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Eine falsche Auffassung von Leben, Substanz und Gemüt entzieht die göttlichen Möglichkeiten dem Blick und verbirgt die wissenschaftliche Demonstration“ (S. 325–326).
Der Anfangspunkt einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung muss meinem Verständnis nach die wissenschaftliche Tatsache sein, dass der Mensch jetzt geistig, vollkommen und vollständig ist. Der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes, des Geistes, und kann somit nur das enthalten, was Gottes eigenes Sein zum Ausdruck bringt. Was nicht in Gott ist, kann nicht in Seiner Widerspiegelung enthalten sein. Sie haben nur dann eine solide Grundlage für den Beweis, dass der Mensch nicht materiell ist und niemals ein Medium für Krankheit oder einen sonstigen Irrtum sein kann, wenn Sie von dieser Tatsache überzeugt sind.
Doch dann könnte die Frage aufkommen: „Wie soll ich dann über meinen Körper denken? Wie kann ich glauben, dass ich vollständig geistig, unsterblich und vollkommen bin, wenn ich täglich diesen unvollkommenen Körper sehe und spüre? Ich ernähre ihn, bekleide ihn, versorge ihn. Durch ihn bin für andere erkenntlich. Mein Körper bedeutet mir sehr viel. Ich wäre nicht bereit, ihn aufzugeben, selbst wenn ich das könnte.“
Also fragen Sie sich vielleicht weiter: „Was ist gut daran zu insistieren, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, dass der Mensch vollständig geistig und nicht materiell ist?“ Gut, wieso ist es richtig, darauf zu bestehen, dass die Erde rund ist und sich dreht? Es sieht immer noch so aus, als stehe die Erde völlig still und sei ziemlich flach. Doch wir wissen, dass dieser Augenschein eine Täuschung ist. Um hinsichtlich der Erde frei von Irrtum – also nicht getäuscht – zu sein, müssen wir uns an die wissenschaftlichen Tatsachen halten. Das bedeutet, dass wir uns von dem Anschein der körperlichen Sinne abwenden und gemäß dem handeln, was wir als wahr wissen. Eine korrekte Sichtweise der Erde hat zu einer enormen Erweiterung des Denkens und neuen Entdeckungen geführt.
Wir können über den Menschen ähnlich argumentieren. Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft hat die beachtliche Tatsache ans Licht gebracht, dass der Mensch die unsterbliche Widerspiegelung von Gottes eigenem Sein ist. Somit befindet er sich nicht im materiellen Körper, denn Gott ist Geist. Stimmt, es hat den Anschein, als sei der Mensch ein Sterblicher, der in einem Körper wohnt. Doch wenn wir glauben, dass dieses Erscheinungsbild den Tatsachen entspricht, fallen wir einem Irrtum zum Opfer. Mit dieser sterblichen Sichtweise geht eine ganze Reihe von Problemen einher. Doch es gibt ausreichend Beweise, dass wir in dem Maße fähig sind, die unendlichen Möglichkeiten der Freiheit von körperlichen Beschwerden zu demonstrieren, wie wir die offenbarten geistigen Tatsachen des Menschen akzeptieren.
Wir müssen im derzeitigen Zustand nicht ohne einen Körper auskommen. Das wäre nicht einmal sinnvoll. Doch es ist absolut sinnvoll, die Probleme zu überwinden, die sich so häufig am Körper manifestieren – und auch völlig richtig. Unsere Aufgabe ist zu lernen, wie man Herrschaft über den Körper ausdrückt, und uns nicht von ihm beherrschen zu lassen. Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „In dem Verhältnis, wie Materie für den menschlichen Sinn jede Wesenheit als Mensch verliert, wird der Mensch ihr Meister“ (S. 369).
Eines muss klar sein. Der Körper ist nicht der wirkliche Mensch. Die Materie kann niemals das Medium für das wahre Sein des Menschen sein. Der Körper ist eine Veräußerlichung sterblicher Konzepte. Und diese Konzepte engen uns allzu häufig ein, weil sie mit Unwissenheit von der geistigen Realität einhergehen.
Bei der Aussage, dass der Körper nicht die wahre Identität des Menschen und der Mensch völlig geistig ist, geht es darum, ein richtiges Verständnis dessen in unserem Denken zu etablieren, was wirklich ist. Der von Gott erschaffene Mensch ist immer gesund und stimmt in jeder Aktivität mit Ihm überein. Er wird immer in der Vollkommenheit aufrechterhalten, frei von Disharmonie jeglicher Art. Wir können dies durch geistiges Verständnis beweisen – beweisen, dass Krankheit und Disharmonie am Körper falsche Konzepte darstellen, mentale Irrtümer über den wahren Status und die wirklichen Möglichkeiten des Menschen.
Wenn die Materie nicht das Medium für den Menschen ist, wieso ist der Körperzustand dann wichtig? Weil der Körper viel von unserem gegenwärtigen Verständnis von Identität wiedergibt. Und wir möchten, dass der Körper dem Wirken des ordentlichen und harmonischen göttlichen Prinzips entspricht, das den Menschen regiert.
Hier mag ein Beispiel helfen. Denken Sie an einen Taschenrechner. Er dient uns für mathematische Berechnungen. Wir erwarten, dass die Ergebnisse auf der Anzeige nach mathematischen Gesetzen erlangt wurden. Und das wurden sie, wenn unsere Eingaben korrekt sind.
Doch bei falschen Angaben ist das angezeigte Ergebnis falsch. Wollen wir beispielsweise das Ergebnis von 9 x 17 erfahren, haben aber versehentlich 9 x 178 eingegeben, dann erhalten wir das falsche Ergebnis. Hoffentlich erkennen wir auf den ersten Blick, dass das nicht stimmt. Doch wenn Sie die Antwort für richtig halten und sie dann so verwenden, als sei sie korrekt, müssen Sie die Folgen tragen. Nicht, weil der Taschenrechner die Macht hätte, Ihnen seinen Fehler aufzuzwingen, sondern weil Sie dazu verleitet wurden, eine irrige Annahme zu glauben.
Sie können ähnliche Schlussfolgerungen über den Körper ziehen. Der Körper ist nicht der Mensch, sondern er gibt wieder, was wir als wahr über den Menschen halten. Wie der Taschenrechner kann er richtige oder falsche „Ergebnisse“ anzeigen. Wenn Sie Ihr Denken fest auf das gerichtet halten, was Sie als wissenschaftliche Tatsachen über den Menschen als Gottes Ebenbild wissen, wird der Körper einen Zustand anzeigen, der mit diesen Tatsachen übereinstimmt. Somit wird das angezeigte „Ergebnis“ mit dem göttlichen Prinzip übereinstimmen, das das wahre Sein des Menschen regiert. Doch wenn Sie stattdessen irrige Vorstellungen über den Menschen hegen, dürfen Sie nicht überrascht sein, wenn der Körper Dinge aufweist, die nicht wahr über Gottes Widerspiegelung sein können.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Ein materieller Körper drückt nur ein materielles und sterbliches Gemüt aus. ... Du umfasst deinen Körper in deinem Denken, und du solltest auf ihm Gedanken der Gesundheit und nicht der Krankheit abbilden. Du solltest alle Gedanken über Krankheit und Sünde und andere der Materie innewohnende Vorstellungen verbannen“ (S. 208–209).
Deshalb ist es so wichtig zu wissen, dass der Mensch Gottes unsterbliche Idee ist, vollständig geistig und nicht materiell. Gottes Idee wird ewiglich als Sein vollkommenes Ebenbild aufrechterhalten. Diese unsterbliche Idee, der Mensch, wurde nie in ein materielles Wesen verwandelt. Es ist unmöglich, ihm die Eigenschaften der Sterblichkeit aufzuzwingen. Unter Gottes Regierung ist der Mensch immer gesund, harmonisch und völlig funktionsfähig. Das ist das Ergebnis der Aktivität des erschaffenden, regierenden göttlichen Prinzips – Gottes. Und das ist die Wahrheit, die wir erkennen müssen, um unser Wohlbefinden sicher zu verankern.
Was passiert, wenn sich Störungen am Körper zeigen? Das sogenannte sterbliche, fleischliche Gemüt tut sich kund. Seine grundlegende, irrige Behauptung lautet, dass der Mensch von Gott getrennt ist und dass sein Leben, seine Substanz und seine Intelligenz durch Materie verkörpert werden. Auf dieser falschen Grundlage gibt es vor, Disharmonie im Menschen habe eine Ursache und diese körperliche Disharmonie beweise, dass es etwas bewirken könne.
Nur wenn wir der falschen Vorstellung glauben – das als wahr erachten, was der Körper uns mitteilt –, können wir Konsequenzen daraus erleiden. Um frei von Irrtum zu sein, müssen wir das tun, was nötig wäre, um eine falsche Anzeige auf dem Taschenrechner zu berichtigen: die Eingabe korrigieren, auf der die falsche Antwort beruht.
Wie bewerkstelligen wir das? Indem wir uns weigern, dem Wirklichkeit zuzugestehen, was nicht geistig wahr über den Menschen ist. In Wahrheit bewahrt Gott den Menschen in vollkommener Harmonie mit sich selbst und manifestiert Seine unwandelbare Vollkommenheit durch Seine Widerspiegelung, den Menschen. Wenn der körperliche Anschein nicht mit dieser wissenschaftlichen Tatsache übereinstimmt, muss nicht der Körper berichtigt werden. Das körperliche Problem ist eine Veräußerlichung des sterblichen Denkens. Um diese Veräußerlichung zu entfernen, muss das menschliche Bewusstsein korrekt durch das angewiesen werden, was gemäß Gottes Offenbarung der göttlichen Wissenschaft wahr ist. Werden falsche Vorstellungen durch geistiges Verständnis korrigiert, hat dies eine berichtigende Wirkung auf den Körper.
Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Verständnis, dass das Ego Gemüt ist und dass es nur ein Gemüt oder eine Intelligenz gibt, beginnt sofort, die Irrtümer des sterblichen Sinnes zu zerstören und uns mit der Wahrheit des unsterblichen Sinnes zu versorgen. Dieses Verständnis macht den Körper harmonisch; es macht Nerven, Knochen, Gehirn usw. zu Dienern anstatt zu Herren. Wenn der Mensch vom Gesetz des göttlichen Gemüts regiert wird, untersteht sein Körper dem ewigen Leben, der immerwährenden Wahrheit und Liebe“ (S. 216).
Ist es dann nicht offensichtlich, dass wir, um den Körper harmonisch zu machen, das Bewusstsein erheben müssen, indem wir das Denken der Wahrheit des unsterblichen Seins anpassen und erkennen, dass der Mensch jetzt und immer der Ausdruck des unendlichen Gemüts ist? Das göttliche Gemüt drückt sein eigenes unendliches Sein ewiglich im Menschen aus. Das bedeutet, dass das Leben, die Substanz, die Intelligenz, das Bewusstsein und die Individualität des Menschen gänzlich geistig sind und die Vollkommenheit des Gemüts zum Ausdruck bringen.
Das ist hier und jetzt wahr. Keine der gegensätzlichen Auffassungen, die den sterblichen Sinnen als echt erscheinen, kann diese Wirklichkeit ändern oder beeinträchtigen. Und selbst all die allgemein über den Menschen akzeptierten falschen Überzeugungen können uns nicht die Fähigkeit nehmen zu beweisen, dass Gottes liebevolle, unfehlbare Unterstützung immer zugegen ist, um uns von solchen Irrtümern zu befreien. Wie der Apostel Paulus schrieb: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst, Verfolgung oder Hunger, Entbehrung oder Gefahr oder Schwert? ... Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“ Und dann fährt er fort, dass nichts „uns von der Liebe Gottes zu scheiden vermag, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Römer 8:35, 37, 39).
Diese Wahrheit über die Untrennbarkeit des Menschen von Gott stand im Mittelpunkt von Jesu wundervollen Heilungen. Er wusste, dass das göttliche Gemüt, Gott, den Menschen vollkommen aufrechterhält und dass nichts ihn von Gottes Regierung scheiden kann. Der Körper einer Person mag angezeigt haben, dass der Mensch lahm, blind oder gar tot sein kann. Doch Jesus wusste, dass diese Zustände Lügen waren – Irrtümer des Denkens –, die nie der wissenschaftlichen Wirklichkeit des Menschen entsprechen. Im Kontext des Mannes mit der verdorrten Hand sagt Mrs. Eddy über Jesus: „Er achtete nicht der Schmähung: ‚Diese verdorrte Hand sieht sehr wirklich aus und fühlt sich sehr wirklich an‘, sondern er brachte dieses törichte Prahlen zum Schweigen und brach den menschlichen Stolz dadurch, dass er den materiellen Augenschein beseitigte“ (Die Einheit des Guten, S. 11).
Wir können dasselbe tun. Anstatt den Menschen nur als Körper zu sehen, sind wir fähig, seine Identität so wahrzunehmen, wie die Wissenschaft des Seins ihn offenbart. Wenn die Wahrheit über den Menschen und die vollkommene Regierung des Gemüts auf das menschliche Bewusstsein wirkt, wandelt diese Wahrheit das Denken um, und der Irrtum verschwindet. Wenn dies geschieht, kann der Irrtum nicht länger im Körper manifestiert werden – der Patient ist geheilt.
Haben wir vor, Herrschaft über den Körper besser auszuüben, lautet die wichtigste Frage: Was wirkt als Ursache im Menschen? Und die Antwort lautet: Nicht der Körper und nicht das sterbliche Gemüt. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Das göttliche Gemüt ist die einzige Ursache oder das einzige Prinzip des Daseins. Es gibt keine Ursache in der Materie, im sterblichen Gemüt oder in physischen Formen“ (S. 262).
Das ist ein grundlegender Punkt in der christlich-wissenschaftlichen Behandlung. Wir müssen die Tatsache bekräftigen, dass Gott, das göttliche Prinzip, die einzige Ursache ist. Und dann müssen wir wissen – wirklich überzeugt sein –, dass der Mensch eine lebendige Manifestation der Ordnung und Harmonie ist, die ewiglich durch die Regierung des göttlichen Prinzips zum Ausdruck kommt.
Wenn wir erkennen, dass körperliche Disharmonie eine irrtümliche Vorstellung darstellt, die nicht im Geringsten über das zutreffen kann, was Gott im Menschen manifestiert, dann haben wir die wissenschaftliche Grundlage dafür, diese irrtümliche Vorstellung auszuräumen. Und das geschieht, wenn wir verstehen, dass Materie niemals die Substanz des Menschen ist. Der Mensch ist vielmehr vollständig geistig und wird nur von den Gesetzen Gottes, des Geistes, regiert.
