An einem herrlichen Morgen machten mein Mann und ich einen Spaziergang am Meer. Es war windstill und nur das sanfte, rhythmische Rauschen der Wellen am Ufer war zu hören.
Doch als wir dort gingen, wurde mir durch das Kommen und Gehen des Meeres schwindelig, und ich verlor mehrmals das Gleichgewicht. Mein Mann sagte, ich solle nicht runter zum Wasser sehen, sondern aufschauen, dann würde ich wieder gerader gehen.
Und genau das geschah. Als ich aufschaute, verschwand das Schwindelgefühl, und ich konnte sicherer und stetiger gehen.
Hinterher dachte ich über den Rat nach, aufzuschauen, und erinnerte mich, wie oft ich das im Laufe der Jahre in vielerlei Hinsicht hatte tun müssen. Die Bibel enthält viele Stellen mit dem Hinweis aufzuschauen, wenn der Boden unter unseren Füßen unsicher oder unsere Sicherheit oder Gesundheit in Gefahr zu sein scheint. In den Psalmen lesen wir beispielsweise: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen; woher wird mir Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“ (121:1, 2). Und bei Jesaja: „Wendet euch zu mir, dann werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und sonst keiner“ (45:22). Ich habe bei Krankheit, finanziellen und Beziehungsproblemen sowie Disharmonie aller Art Heilung erlebt, wenn ich aufgeschaut und mich von der Materie oder dem Körper ab- und dem göttlichen Geist, Gott, zugewandt habe, der allen Raum erfüllt und überall ist. Heilung tritt ganz natürlich ein, wenn wir für die Harmonie und Vollkommenheit von Gottes Schöpfung erwachen. Das erlebte ich unlängst, als ich mit einer meiner Töchter in einem Einkaufszentrum war.
An einer Stelle war eine große Wasserlache, und ich rutschte aus und fiel hin. Mein erster Gedanke war: „Nicht einer von seinen Knochen wird gebrochen.“ Das ist einem Vers im 34. Psalm nachempfunden, der lautet: „Der Gerechte muss viel leiden; aber der Herr hilft ihm aus dem allem. Er bewahrt ihm alle seine Knochen, dass nicht einer von ihnen zerbrochen wird“ (Vers 20, 21).
Während ich auf dem Boden lag und versuchte, meine Gedanken zu sammeln, setzte sich meine Tochter neben mich und hielt meine Hand. Ich weiß, dass sie ebenfalls angefangen hatte zu beten. Sie rief eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an und bat um metaphysische Behandlung für mich.
Obwohl ich mich hilflos fühlte und Schmerzen hatte, konnte ich die Liebe um mich spüren. Mehrere Personen kamen und boten trotz der Beschränkungen wegen der Pandemie an, mir aufzuhelfen. Ich lehnte freundlich ab und war mir absolut sicher, dass Gott bei mir war. Ich konnte Gott in der Großzügigkeit dieser Menschen fühlen, die größer war als Misstrauen oder die Furcht vor Krankheit.
Wir alle spiegeln von Natur aus Gottes Liebe wider, die auf jeden Bedarf eingeht. Die Angestellten des Einkaufszentrums brachten mich gemäß den Richtlinien des Einkaufszentrums freundlich im Rollstuhl zu einer Arztpraxis, wo jemand mich kurz untersuchte und meine Wunden reinigte. Der Arzt stellte fest, dass mir nichts passiert war.
Doch als ich nach Hause kam, wurden die Schmerzen sehr intensiv, sodass ich mich nicht bewegen konnte. Ich befürchtete, dass der Arzt einen Knochenbruch übersehen hatte. Allerdings weigerte ich mich, Gedanken über die Verletzung nachzugeben, denn ich wusste, dass sie nicht von Gott, dem einen allwissenden Gemüt, kamen. Ich erklärte, dass die Gebete der Praktikerin wirksam waren; sie erkannten nur eine erhabene Macht, ein göttliches Prinzip, und dessen ewige Gesetze der Harmonie und Vollkommenheit an. Die Praktikerin las mir diese Stelle aus einem Artikel in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft vor: „Wie Schatten in Kontakt miteinander kommen und einander nicht schaden, so macht der Aufprall materieller Objekte in einem sogenannten Unfall keinen Eindruck auf das wahre Bewusstsein – denn im Reich des Geistes hat sich nichts zugetragen!“ (Sharon Carper, „Die Fürsorge, die uns nie verlässt“, Herold-Online, April 2022).
Ich vertraute auf diesen Wahrheitsgedanken und bekräftigte in meinen Gebeten, dass meine Identität geistig ist und dass eine geistige Idee bzw. Widerspiegelung Gottes intakt ist und nicht fallen oder versagen kann; somit konnte ich weder einen Unfall noch Folgen daraus erleiden.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage der Vorstellung verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinen, um die Vorstellung von Zufall in die richtige Auffassung von Gottes unfehlbarer Führung umzuwandeln und dadurch Harmonie hervorzubringen“ (S. 424). Zu sagen, dass sich ein Unfall zugetragen hat, impliziert, dass Gott Seine Schöpfung nicht regiert und sie dem Zufall oder irgendwelchen Umständen überlässt. Und das ist unmöglich!
In den darauffolgenden Tagen hielt ich daran fest, dass sich kein Unfall zugetragen hatte und dass nichts einer Heilung bedurfte, da Gottes Schöpfung immer sicher ist; dass Gott all-gut ist und Seine Güte allen Raum erfüllt und keinen Platz bereitstellt, an dem Krankheit oder Böses sich manifestieren können; dass wir nicht von materiellen Gesetzen des Zufalls regiert werden, sondern vom göttlichen Gesetz der Harmonie, und dass Materie keine Gesetze besitzt und unfähig ist, welche zu erstellen. Der Glaube, dass wir unter einem Unfall leiden können, gehört zu der Illusion, dass wir in der Materie leben und ihren vorgeblichen Gesetzen unterliegen. So wie ich bei meinem Spaziergang am Meer aufgeschaut hatte, so bemühte ich mich hier, mein Denken auf diese erhabenen geistigen Tatsachen gerichtet zu halten, die höher waren als Schmerzen und Immobilität.
An einem Punkt kam mir der Gedanke, dass nichts meine geistige Identität beeinträchtigen oder meine ungebrochene Beziehung zu Gott, Leben und der Quelle meines Lebens, stören konnte, selbst wenn ich befürchtete, mir etwas gebrochen zu haben. Das war ein ganz besonderer Augenblick, denn ich war der starken Überzeugung, dass Gott bei mir war, es immer gewesen war und dass keine Suggestion mich von dieser schönen Versicherung Seiner Gegenwart trennen konnte.
Als ich weiter über diese Ideen nachdachte, konnte ich wieder laufen, auch wenn ich noch gelegentlich Schmerzen hatte. Jeder Eindruck des Sturzes löste sich auf, zusammen mit den blauen Flecken und sonstigen Anzeichen des Vorfalls. Kurz darauf ging ich ohne Schmerzen und ohne physische Hilfsmittel wieder meinen normalen Aufgaben nach.
Ich war auch von Schuldgefühlen geheilt. Ich hatte mir Vorwürfe gemacht, dass ich nicht besser aufgepasst hatte, wo ich lief, und auch jenen, die das Wasser vergossen und nicht beseitigt hatten, Schuld zugewiesen. Diese Gefühle verschwanden, als ich die natürliche Unschuld von Gottes Kindern erkannte und argumentierte, dass eine Schuldzuweisung von Achtlosigkeit und Verantwortungslosigkeit dem Unfall eine Grundlage geben und ihm und den Auswirkungen in meinem Denken Wirklichkeit zuweisen würde.
Die gebetvolle Behandlung der Praktikerin und die liebevolle Unterstützung meiner Familie waren von unschätzbarem Wert. All dies führte dazu, dass ich mich mehr bemühte, Gott zu kennen und weiterhin zu lernen, wie Seine machtvolle Liebe uns versorgt, beschützt und umgibt. Wenn wir zu Gott aufschauen, erkennen wir, dass wir von den vollkommenen Gesetzen der Harmonie regiert werden, die Liebe in Kraft setzt, und nicht von zufälligen menschlichen Ereignissen oder den unechten Gesetzen der Materie. Und so werden unsere Schritte stetig.
