Lange Zeit hatte ich keine Vorstellung davon, wie ich mein Leben verbessern konnte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ein Leben erlangen sollte, das von Hoffnung und nicht Reue erfüllt ist.
Das war, bevor ich als Erwachsener mit der Christlichen Wissenschaft bekannt wurde und sich so viele Möglichkeiten zeigten, die ich mir nicht hätte erträumen können. Meine Eltern hatten keine Schulbildung und ernährten ihre zehn Kinder durch Hilfsarbeiten. Sie konnten es sich nicht leisten, uns alle zu ernähren, daher sandten sie mich (den Ältesten) mit sieben Jahren zu einem Verwandten. Meine Eltern hielten dies für die beste Möglichkeit, mir ein sinnvolles Leben zu ermöglichen. Ich war nicht bei guter Gesundheit; ich hatte Anämie, wofür ich eine Bluttransfusion erhalten hatte.
In diesem anderen Haus aufzuwachsen, gehörte zu den schwersten Zeiten meines Lebens. Ich musste unter anderem illegalen Alkohol brauen (wofür ich als Kind verhaftet wurde), die drei Kühe der Familie weiden und die Felder anderer Leute pflügen. Ich wurde zu Hause verbal und körperlich misshandelt und musste mir oft anhören, dass meine Eltern nutzlos waren, da sie mich nicht selbst ernähren konnten.
Als mein Selbstwertgefühl auf einem Tiefpunkt war, zog ich mir beim Sammeln von Feuerholz für den Winter eine schlimme Knieverletzung zu. Ich konnte deshalb an vielen Aktivitäten nicht teilnehmen – weder Sport treiben noch mit anderen Kindern spielen. Die anderen nannten mich Obengo (das war der Name eines Lahmen im Dorf, der bei seinen kriminellen Aktivitäten verkrüppelt worden war). Ich weinte viel.
Die Familie legte keinen großen Wert auf Schulbildung, da sie teuer war, doch ich schloss schließlich die Schule ab und fing an, Arbeit zu suchen. Zwölf Jahre lang konnte ich keinen festen Arbeitsplatz finden.
Anfang 2007 gründete ich eine Musikband, die nach und nach bekannter wurde, da wir kostenlos auftraten. Eines Tages wurden wir eingeladen, auf einer Veranstaltung zu spielen, die eine Christliche Wissenschaftlerin für ihre Angestellten plante. Ich gehörte inzwischen der Baptistenkirche an, wo ich gelernt hatte, Akustikgitarre zu spielen.
Nach dem Auftritt meiner Band lud mich die Frau ein, am Sonntag zu sich nach Hause zu kommen, wo die Vereinigung der Christlichen Wissenschaft, der sie angehörte, Sonntagsgottesdienste abhielt. Ich war überrascht, wie herzlich ich begrüßt wurde und wie geordnet es im Gottesdienst zuging. Ich wusste tief im Herzen, dass ich wiederkommen würde, sobald ich nur konnte. Jemand gab mir das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy und ein Büchlein mit dem Titel Wir kannten Mary Baker Eddy. Ich freute mich sehr, nicht nur über die herzliche Begrüßung, sondern auch über die freundliche Beziehung zu diesen Menschen, die keine persönlichen Interessen verfolgten, sondern ihre Beziehung mit Gott verstehen wollten.
Ich wusste ganz genau, dass ich meine Kirche gefunden hatte. Dort hatte ich es warm und trocken, wie man so schön sagt. Ich hatte ein kirchliches Zuhause und eine Familie gefunden, in der ich nicht nur anerkannt, sondern als Sohn Gottes betrachtet wurde. An dem Tag verstand ich die wahre Bedeutung von Glauben und Christentum. Ich erfuhr, dass ich Gottes geliebtes Kind bin; dass ich nicht von Sünde regiert werde, da ich nicht deren Sklave bin, und dass ich die Kontrolle über mein Denken habe.
So wurde ich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt und trat später der Mutterkirche (der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston) bei.
Kurz darauf erhielt ich meine erste feste Anstellung als Musiklehrer in einer Schule für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Nairobi. Ich las viele Bücher über die Christliche Wissenschaft und ihre Entdeckerin Mrs. Eddy und fasste Mut; ich erlangte neue Hoffnung und fing an, unbegrenzte Möglichkeiten zu erkennen. Ich war mehrmals Erster und Zweiter Leser sowie Solist in unserer Vereinigung der Christlichen Wissenschaft – Aufgaben, die mir viel bedeuteten und mir viel mehr Zuversicht gaben.
Später konnte ich dank großzügiger finanzieller Hilfe ein Studium in Öffentlichkeitsarbeit abschließen. Ich habe außerdem ein Magisterstudium in Unternehmenskommunikation absolviert und bin kurz vor dem Abschluss. Gott hat mir viele weitere Chancen eröffnet. Heute habe ich nicht nur eine gute Ausbildung, sondern eine liebevolle Ehefrau und einen Sohn. Meine Denkweise hat sich vollständig geändert. Ich glaube, dass es dank unseres Vater-Mutter-Gottes unendliche Möglichkeiten gibt, und mir ist nun klar, dass ich angesehen und nützlich in der Gesellschaft bin.
Ich bin der Christlichen Wissenschaft dankbar für viele Heilungen – darunter von Magenentzündung, Migräne und der Anämie, an der ich seit meiner Kindheit litt –, doch vor allem für den inneren Frieden und die Hoffnung, die ich erlangt habe.
Ich erkläre voll Freude, dass die beste Entscheidung meines Lebens die war, Christlicher Wissenschaftler zu sein.
Samuel Juma
