In einem Frühling nisteten Rotkehlchen auf unserer Terrasse. Wir konnten beobachten, mit welcher Mutterliebe die Rotkehlchen-Mama ihr Nest baute und die Eier ausbrütete. Nachdem die Küken geschlüpft waren, trugen die Vogeleltern Futter herbei, verteidigten das Nest und brachten ihren Kleinen das Fliegen bei. Diese Beziehung von Mutter, Vater und Nestlingen gewährleistete, dass für alles gesorgt war. Die Aufzucht durch beide Eltern ist bei Vögeln sehr verbreitet, doch in 95 Prozent der Säugetiere ist das Weibchen allein für die Jungen zuständig. In der großen Vielfalt an Tierarten auf Erden ist es inspirierend, die überaus wichtige Rolle der Mutterliebe zu sehen.
Alle Liebe wird aus dem einen Vater-Mutter-Gott gespeist, dessen gesamtes Universum der kreative Selbstausdruck vollkommener Liebe ist. Diese Schöpfung ist gänzlich geistig und enthält kein einziges schädliches Element. Liebe ist nicht nur der Ursprung der gesamten Schöpfung, sondern auch die mütterliche Kraft, das Leben, das das Universum regiert und liebevoll ewiglich alle erhält und zärtlich liebt, die zu ihr gehören. Unser Vater-Mutter-Gott, die göttliche Liebe, gewährleistet Gesundheit, Harmonie, Erfüllung und ewiges Leben für alle.
Gott, unsere Mutter, liebt Seine-Ihre Schöpfung, und diese wundervolle Mutterliebe zeigt sich in der gesamten Bibel durch die Heilungen von Menschen und Nationen – zerbrochene Herzen werden verbunden, Flammen unschädlich gemacht, Löwenmäuler verschlossen, Speere verletzen nicht, Verzweiflung und Ungerechtigkeit werden ausgeräumt und die Trauernden getröstet.
Zum Beispiel war Hagar verzweifelt in der Wüste, weil sie nichts mehr zu essen und zu trinken hatte und ihr Sohn allem Anschein nach bald sterben musste (siehe 1. Mose 21:9–20). Doch Gottes tröstende Mutterliebe war bei ihr. Hagar legte ihren Sohn unter einen Strauch und wandte sich ab, damit sie nicht mitansehen musste, wie er starb. Aber Gott hörte die Stimme des Jungen und sagte zur Mutter: „Steh auf, nimm den Jungen und führe ihn an deiner Hand, denn ich will ihn zum großen Volk machen.“
Wie wundervoll, dass Hagar diese liebevolle Botschaft erhielt, nicht aufzugeben, sondern zu ihrem Sohn zu gehen und den Jungen zu „nehmen“ – ihn zu umarmen, zu lieben und dankbar für ihn zu sein. Als sie das tat, wurden ihr die Augen geöffnet und sie sah einen Brunnen, der sie beide stärkte. Drückte die Mutter in ihrem liebevollen Gehorsam Gottes Anweisungen gegenüber in diesen scheinbar ausweglosen Umständen nicht die göttliche Mutterliebe aus, die ewig, unvoreingenommen, vorbehaltslos und allmächtig ist? Dadurch fühlten und erlebten sie und ihr Sohn die heilende Gegenwart und Fürsorge der Liebe und waren beschützt.
Der strahlende Glanz der Väterlichkeit und Mütterlichkeit der göttlichen Liebe zeigt sich am deutlichsten in Jesu Heilungen. Sie demonstrieren, dass das Gesetz der Liebe keinen Platz für etwas übriglässt, das ihr unähnlich ist, denn sie verkündet, dass außer Gott, Liebe, nichts besteht. Jesus hat abschließend bewiesen, dass göttliche Liebe wahrhaftig die einzige Macht ist und dass dieses Verständnis Freiheit von allen Problemen verleiht. Diese heilende Tätigkeit ist die Gegenwart des Christus. Wir lesen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Jesus zeichnete anderen den Weg vor. Er enthüllte den Christus, die geistige Idee der göttlichen Liebe“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 38).
Jesus nahm alle Menschen individuell und kollektiv als die geliebten Töchter und Söhne Gottes an, als er betete: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins werden ... Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Johannes 17:20, 21, 26). Der Christus bestätigt unsere ewige Einheit mit der Vater-Mutter-Liebe, die unser Wohl aufrechterhält.
Nichts kann uns von unserem wahren Erbe trennen – unserer Gesundheit, Versorgung, Reinheit und Unsterblichkeit –, denn Liebe ist unendlich. Geistige Liebe macht uns unserer Einheit mit Gott und der Gesundheit, der Heiligkeit und des Lebens bewusst, die daraus erwachsen. Das harmonische, alleinige Wirken der Liebe lässt keinen Platz für das chaotische Wirken von Krankheit übrig. Liebe erhält unser Dasein in unverminderter Form aufrecht und löst auf diese Weise die Begrenzungen auf, die laut vorherrschender Meinung mit dem Altern einhergehen. Liebe öffnet uns die Augen für das reichhaltige Gute, das uns umgibt. Die Macht der Liebe setzt unsere Vollständigkeit und Produktivität ewiglich fort.
In welcher Situation wir uns auch befinden mögen, die Liebe war vor uns dort. Und in ihrer beruhigenden Gegenwart existiert keine Furcht. Unsere Mutter, Liebe, ist immer gegenwärtig und hebt uns ins Licht der Wahrheit, das unsere Vollständigkeit offenbart. Wie eine Erfahrung von mir verdeutlicht, tritt Heilung ein, wenn wir ihre Gegenwart demütig und freudig annehmen.
Zum betreffenden Zeitpunkt hatte ich seit drei Tagen Schmerzen. Ich betete innig, konnte aber keine bequeme Stellung finden und nicht schlafen. Es gab noch andere alarmierende, aggressive Symptome. In der dritten Nacht verwandelte sich mein Gebet in schlichte Demut, wie ein Kind, das auf dem Schoß der Mutter Trost und Frieden erlangt. Dann hörte ich eine zärtliche mütterliche Stimme in meinem Denken – die liebevollste Stimme, die ich jemals gehört hatte –, die sagte: „Komm mit, und Ich sorge für dich.“
Die göttliche Liebe wusste nicht, dass ich litt, sondern ich war vielmehr aufgrund meiner natürlichen Beziehung zu ihr für immer versorgt und geliebt. Es war, als ob die Liebe selbst zu mir sagte: „Komm einfach mit, lass dich in Meine Arme fallen, und Ich werde dich immer geborgen halten und versorgen.“
Und wieder sagte diese Stimme in meinem Denken mit unaussprechlicher Güte und sanfter Überzeugungskraft: „Komm einfach mit, und Ich sorge für dich.“ Die liebevolle Aufforderung war unwiderstehlich. Ich dachte: „Ja.“ Ich ließ mich mühelos von dieser zärtlichen Botschaft von Gott umfangen und schlief augenblicklich ein. Am Morgen wachte ich erfrischt und vollständig geheilt auf. Alle Symptome waren verschwunden.
Diese von Licht erfüllte heilige Begegnung offenbarte mir meine enge Verbindung zu meinem Vater-Mutter-Gott, wie nie zuvor. Ich habe entdeckt, dass in dieser Beziehung eine göttliche Energie ewiger Fürsorge, die tröstlichste und Gesundheit verleihende Gegenwart und Macht, enthalten ist. Es war etwas Wundervolles, mir der zärtlichen Mutter-Liebe bewusst zu sein, von der ich weiß, dass sie immer mit einer Sanftheit über mich und ihre gesamte Schöpfung wacht, die göttlich rein und beständig ist.
Christlich-wissenschaftliche Behandlung beruht auf der Grundlage eines klaren Verständnisses von Gottes Liebe für uns, einer demütigen Erkenntnis unserer Einheit mit der unendlichen Fürsorge der Liebe. Heilung ist unumgänglich, da unser Vater-Mutter-Gott uns beständig liebt. Nichts kann sich der Macht der allgegenwärtigen Liebe widersetzen. Sie ist eine Gesundheit verleihende Gegenwart, die dafür sorgt, dass uns nichts Schaden zufügen kann, und alles bereitstellt, was wir brauchen, um beschützt und wohlauf zu sein.
Mrs. Eddy beantwortete die Frage nach ihrer Heilarbeit folgendermaßen: „Ich sah, wie die Liebe Gottes das Universum und den Menschen umgab und allen Raum erfüllte, und dass die göttliche Liebe mein eigenes Bewusstsein so durchdrang, dass ich alles, was ich sah, mit einer Christus-gleichen Barmherzigkeit liebte. Diese Erkenntnis der göttlichen Liebe nannte ich ‚die Schönheit der Heiligkeit, die Vollkommenheit des Seins‘ [Wissenschaft und Gesundheit, S. 253] ..., die alle heilte und erneuerte und rettete, die sich um Hilfe an mich wandten“ (We Knew Mary Baker Eddy, Expanded Edition, Vol. 1 [Wir kannten Mary Baker Eddy, Erweiterte Ausgabe, Bd. 1], S. 153).
Wir herrlich ist es doch, in unserer Heilpraxis das gesamte Universum als die Manifestation der Liebe zu erkennen, die die unbegrenzte Tätigkeit der Liebe zum Ausdruck bringt! Wenn wir uns der Tatsache bewusst sind, dass wir in diesem geistigen Universum zu Hause sind, nehmen wir den ewigen Kreislauf des harmonischen Seins wahr, der sich ununterbrochen weiterentwickelt und alles in sich vereinnahmt. Und das heilt diejenigen, denen wir helfen möchten. Sie leben beschützt in göttlicher Liebe, nicht als Kinder des Fleisches mit Problemen, sondern als Kinder Gottes, gesegnet mit grenzenloser Harmonie und unendlichem Guten. Sie spiegeln dieses Erbe wider und sind als Gottes lebendige Zeugen sichtbar.
Liebe ist unvoreingenommen und umgibt, erhält, unterstützt und harmonisiert ihre Schöpfung vom Winzigsten bis zur Unendlichkeit. Sie liebt Sie und alle Menschen mit einer immerwährenden Liebe und Fürsorge, die alles bereitstellt, was für das Wohl eines jeden vonnöten ist. Ja, vollkommene Liebe hat alles konzipiert, was wir jeweils brauchen, um klarsichtig, fruchtbar, gesund, glücklich und unsterblich zu sein und Gott zu verherrlichen – jetzt und in Ewigkeit. Wenn wir uns dieser Vater-Mutter-Liebe dankbar erfreuen, geht es uns gut.
