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Original im Internet

Verliert die Menschheit das Interesse an Gott?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 23. Oktober 2023


Stützt man sich auf den äußeren Anschein und gewisse Studien, so erhält man den Eindruck, die Menschheit verliere das Interesse an Gott. (Siehe z. B. Ronald F. Inglehart, Religion’s Sudden Decline: What’s Causing it, and What Comes Next? [Die plötzliche Talfahrt von Religion: Ursachen und Aussichten], Oxford University Press, 2021.) Wir mögen versucht sein zu glauben, dass dies ein Trend ist, der fortdauern könnte, bis es keinen Platz mehr für Gott in der Gesellschaft gibt. Gemäß etlichen Metriken macht die organisierte Religion eine Talfahrt durch, während die Naturwissenschaften diejenigen Denkenden für sich gewinnen, die zuvor Antworten in der Religion gesucht hätten. Der Bedarf, die Wirklichkeit zu verstehen, ist gleichgeblieben, doch die Methoden und Zugehörigkeit derjenigen, die dieses Verständnis anstreben, scheinen sich geändert zu haben.

Beispielsweise ist die Frage „Was ist Bewusstsein?“ für viele in den Naturwissenschaften interessant und faszinierend. Mich erinnert sie an die religiöse Frage vor alters: „Was sind Geist und Seele und welchen Bezug haben sie zur physischen Welt um uns?“

Dieses Streben nach einem Verständnis des Bewusstseins ist vielleicht ein notwendiger Schritt für das menschliche Denken auf seinem Weg zu etwas Heiligerem und Geistigerem. Wenn ja, was ist mit allen, für die Religion weiterhin einen hohen Stellenwert hat und die das wissenschaftliche Forschen der Menschheit als das Sehnen nach dem erkennen, was nur eine enge Beziehung zu Gott bieten kann?

Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, erkannte klar: „Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont und sollten dazu beitragen, dass das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswächst, über alles, was sterblich ist“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 195). Für mich ist die Tatsache, dass Fragen aufgeworfen werden, die sich über die Materie hinaus auf das Bewusstsein richten, ein Beweis dafür, dass ein gewisses Wachstum vonstattengeht. Was den Platz von Religion in diesem gegenwärtigen Wachstum des menschlichen Denkens angeht, so hat Jesus uns den Weg vorgezeigt. Er ist nicht gekommen, um eine Religion namens Christentum zu gründen, sondern um Gottes Wahrheit zu demonstrieren: „den Armen das Evangelium zu verkündigen; ... die zerbrochenen Herzens sind zu heilen, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehen, Zerschlagene in Freiheit zu entlassen“ (Lukas 4:18).

Wenn wir versuchen, ein Gespräch auf eine geistige Denkweise zu lenken, kann manchmal der Wunsch aufkommen, andere zu überzeugen, dass die Christliche Wissenschaft oder gar Religion ganz allgemein wichtig ist. Doch Jesus sprach mit den Menschen einfach über die Wirklichkeit; er zeigte ihnen, wie Gott ihre Bedürfnisse auf eine für sie nachvollziehbare Weise deckte. Ja, er erwiderte einmal auf die Bemerkung einer Samariterin, Juden und Samariter würden Gott unterschiedlich anbeten: „Die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:24). Das ist wichtig, denn Jesus versuchte nicht, einen kulturellen oder religiösen Streit zu gewinnen; ihm ging es um etwas völlig anderes. Er führte das Denken der Frau fort von den verschiedenen religiösen Praktiken und Sichtweisen und hin zu einem Verständnis von Gott, Geist, und unserer geistigen Beziehung zu Ihm.

Kann Jesu Beispiel uns helfen, wenn wir mit Personen unterschiedlicher Glaubensinhalte sprechen, einschließlich derer, die keine Verwendung für Religion oder Spiritualität haben? Ja! Es zeigt uns, dass wir andere nicht davon überzeugen müssen, warum die Christliche Wissenschaft oder Religion im Allgemeinen wichtig ist, wenn in einem Gespräch das Thema auf Spiritualität kommt.

Als meine Frau und ich uns kennenlernten, war sie nicht der Ansicht, dass Religion ihr etwas Gutes zu bieten hatte. Sie war in einer für sie unbefriedigenden Glaubensform aufgewachsen und empfand den Austausch innerhalb der Naturwissenschaften und Sozialbewegungen erheblich anregender und fruchtbarer. Als wir erst nur befreundet waren, unterhielten wir uns oft über die Realität – über Materie und Bewusstsein, den Sinn des Lebens und unseren Platz im Universum. In diesen Gesprächen fiel nicht immer der Begriff Gott, und doch ging es darin um Gott. Sie waren ein tiefer Austausch über Wahrheit, Leben, Liebe und Intelligenz – Themen, die Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an die in der Bibel verankerten Synonyme für Gott erinnern, die in Wissenschaft und Gesundheit in Kapitälchen geschrieben werden: Wahrheit, Leben, Liebe, Gemüt, Prinzip, Geist und Seele.

Mit der Zeit begann meine Frau sich für die Christliche Wissenschaft zu interessieren. Sie stellte sehr kluge Fragen, die dann zu noch tieferen und geistigeren Gesprächen führten. Sie interessierte sich besonders für Heilungen, die ich durch meine Praxis der Christlichen Wissenschaft erlebt hatte. Als sie einmal ein schwieriges körperliches Problem hatte, rief sie einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an, jemanden, der bereitsteht, um anderen durch Gebet beizustehen. Dies führte zu schnellen und überzeugenden Ergebnissen. Das körperliche Problem verschwand, und aufgrund dieser Heilung wollte meine Frau mehr über die Christliche Wissenschaft erfahren. Heute ist sie praktizierende Christliche Wissenschaftlerin und ein engagiertes Mitglied der christlich-wissenschaftlichen Kirche. Wir lernen und wachsen individuell und gemeinsam weiter.

Nachdem Jesus mit der Samariterin an einem Brunnen gesprochen hatte, zu dem sie gegangen war, um Wasser zu holen, lief sie sofort zurück in die Stadt, um ihren Mitmenschen zu berichten, dass sie dem Christus begegnet war. Die Bibel sagt, dass sie sogar ihren Krug zurückließ, obwohl der doch der Grund war, warum sie überhaupt gekommen war!

Jesu Methode ist wirksam, denn sie erfüllt unser Sehnen nach Liebe, Gesundheit, Wohlbefinden, Verständnis, Schutz und Fortschritt. Die Menschheit wird diese Methode zunehmend akzeptieren und wertschätzen, wenn immer mehr Menschen deren verlässliche Wirksamkeit erkennen. Jesus erkannte jeden Menschen als Kind Gottes und machte dies zur Grundlage seines Kontakts mit anderen, sodass ihm genau das offenbart wurde, was er sagen musste, um den jeweiligen Bedarf zu decken. Zu versuchen, andere mit Macht von dem Wert von Religion oder Gott zu überzeugen, kann nicht nur an dem wahren Bedürfnis eines Menschen vorbeigehen, sondern auch eine Hierarchie menschlicher Sichtweisen schaffen, bei der eine Person eine andere von oben herab behandelt. Niemand hört gern solche Vorträge – man kann es ja kaum ein Gespräch nennen. Ich erkenne heute, dass die Natürlichkeit und Offenheit der Gespräche, die meine Frau und ich damals geführt haben, zu einem erheblichen Umfang auf der Anerkennung und Fürsorge für sie beruhten, statt auf der Ansicht, sie davon überzeugen zu müssen, an den Wert von Gott oder Religion zu glauben.

Das Sehnen nach Antworten beruht auf dem intuitiven Wissen eines jeden Menschen, dass er die Eigenschaften von Wahrheit, Gemüt, Prinzip und Leben erkennen und erlangen kann. Es ist eine natürliche Erkenntnis, dass die Menschen ein Recht auf Antworten und Lösungen haben. Und warum nicht? Die Bibel sagt uns, dass Gott uns zu Seinem Bild und Gleichnis erschaffen hat, und wie die Christliche Wissenschaft erklärt, ist jede und jeder von uns die Widerspiegelung Gottes.

Wer sich intensiv mit der Christlichen Wissenschaft beschäftigt, hat die Gelegenheit, diese geistige Identität in jedem Menschen zu erkennen und Gottes Führung in den Gesprächen mit anderen und dem Verhalten anderen gegenüber zu folgen. Wenn wir dies tun, können Unterhaltungen ganz natürlich von menschlichen Methoden fort- und zu einer geistigeren Grundlage sowie zu der Erkenntnis hinführen, dass das Denken fähig ist, Christus, die wahre Idee von Gott, die Jesus so umfassend exemplifiziert hat, zu verstehen.

Heute wie zu Jesu Zeiten ist ein Verständnis der Wirklichkeit und der praktischen Lösungen vonnöten, die dieses Verständnis der Menschheit beschert. Es ist wichtig, dass wir nicht der menschlichen Neigung nachgeben, diese Suche auf materielle Weise oder mithilfe einer bestimmten Glaubensrichtung zu definieren, bei der die Christliche Wissenschaft fälschlich als die Sekte oder Philosophie einiger weniger statt als die Entdeckung des Zeitalters dargestellt wird. Es gibt heute viele vorurteilsfreie Gemüter – Männer wie Frauen –, die sich als Physiker, Agnostiker, Aktivisten, ehemalige Religiöse, Humanisten oder Atheisten bezeichnen, und ihre Zahl scheint täglich weiter zuzunehmen. Und wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter – schlichte Sucher nach Wahrheit, müde Wanderer, durstend in der Wüste – warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung. Gib ihnen einen Becher mit kaltem Wasser in Christi Namen und fürchte niemals die Folgen“ (S. 570).

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