Als Erstes fiel mir auf, wie dunkel es war. Ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Einige Familienangehörige und ich hatten beschlossen, uns früh auf den Weg zur Spitze eines der Viertausender in Colorado zu machen, und waren lange vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Da wir nicht einmal ein wenig Mondlicht hatten, schalteten wir unsere Stirnlampen ein. Damit konnte man zwar nur ein paar Meter weit sehen, aber es reichte aus, um voranzukommen – selbst wenn das Ziel außer Sichtweite war.
Und dann brach völlig ohne unser Zutun der Tag an. Erst sanft in Grautönen, und als wir höher stiegen, offenbarte eine Lücke in den Wipfeln die umliegenden Berge, die vom Morgenlicht in ein leuchtendes Rosarot getaucht waren. Die Schönheit war atemberaubend – und voll herrlicher Verheißungen. Wir waren auf dem Weg! Nichts konnte den fortschreitenden Tag aufhalten!
Mir kam der Gedanke, dass dieser Sonnenaufgang in den Bergen dem aufdämmernden Licht im Bewusstsein ähnlich ist – es passiert oft erst sanft, aber stetig und unaufhaltsam. Dieses Licht erreicht jeden Menschen! Es lässt sich durch nichts aufhalten. Doch wir erkennen es vielleicht nicht immer sofort.
Die Bibel identifiziert dieses Licht als den Christus. Die Propheten hatten lange eine Zeit vorausgesagt, in der das Licht des Christus in die Welt kommen würde. Und das tat es mit einer solchen Kraft, dass es letztendlich Vorstellungen über das Leben als sterblich umkehrte und das Reich Gottes, des Geistes, als nahegekommen offenbarte.
Jesus überbrachte uns die Botschaft des Christus, der Wahrheit. Er sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8:12). Er zeigte die Macht des Christus, jeden Aspekt der menschlichen Existenz umzuwandeln. Von seiner Geburt über seine unzähligen Heilungen bis zur Überwindung des Todes zerstörte Christus Jesus die vorgeblichen Grundlagen der materiellen Existenz. Das tat er, indem er Gottes Schöpfung, uns alle eingeschlossen, als geistig und hier und jetzt vollständig offenbarte. Und Jesus sagte auch: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5:14). Derselbe Christus, der Jesus belebte, ist hier bei uns, um auch unser Leben zu erhellen.
Als ich als Waldhüterin arbeitete, wurde ich einmal ganz plötzlich krank. Ich war allein fern vom nächsten Ort und schaffte es gerade noch, mein Zelt aufzuschlagen und hineinzukriechen, doch ich war schwach und sehr besorgt über Schmerzen der Innenorgane, die deutlich akuter geworden waren. Ich erkannte, dass ich mich von der düsteren sterblichen Sichtweise meiner Situation zu einer helleren, geistigen Sicht wenden musste.
Genau da, wo die materiellen Sinne Schmerzen und Krankheit meldeten, offenbarte Christus die fundamentale geistige Wahrheit meiner von Gott aufrechterhaltenen Gesundheit und Vollständigkeit. Als ich betete, wurde die geistige Wahrheit meines Seins immer klarer und strahlender für mich, bis sie die Dunkelheit von Furcht und Krankheit ausmerzte. Innerhalb einer halben Stunde war ich geheilt und wieder bei der Arbeit.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, bezeichnete das auf Christus basierende Heilen als so natürlich wie „Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. xi). Geistige Ideen, die uns in unseren dunklen Stunden kommen, erreichen uns so natürlich und verlässlich wie der Sonnenaufgang. Wenn wir Jesus auf den Berg geistiger Offenbarung folgen, werden wir viele solche Sonnenaufgänge sehen. Christus leuchtet uns den Weg!
