Als Erstes fiel mir auf, wie dunkel es war. Ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Einige Familienangehörige und ich hatten beschlossen, uns früh auf den Weg zur Spitze eines der Viertausender in Colorado zu machen, und waren lange vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Da wir nicht einmal ein wenig Mondlicht hatten, schalteten wir unsere Stirnlampen ein. Damit konnte man zwar nur ein paar Meter weit sehen, aber es reichte aus, um voranzukommen – selbst wenn das Ziel außer Sichtweite war.
Und dann brach völlig ohne unser Zutun der Tag an. Erst sanft in Grautönen, und als wir höher stiegen, offenbarte eine Lücke in den Wipfeln die umliegenden Berge, die vom Morgenlicht in ein leuchtendes Rosarot getaucht waren. Die Schönheit war atemberaubend – und voll herrlicher Verheißungen. Wir waren auf dem Weg! Nichts konnte den fortschreitenden Tag aufhalten!
Mir kam der Gedanke, dass dieser Sonnenaufgang in den Bergen dem aufdämmernden Licht im Bewusstsein ähnlich ist – es passiert oft erst sanft, aber stetig und unaufhaltsam. Dieses Licht erreicht jeden Menschen! Es lässt sich durch nichts aufhalten. Doch wir erkennen es vielleicht nicht immer sofort.
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