Gebet, das sich fest auf Jesu Lehren und Mary Baker Eddys Offenbarung der Christlichen Wissenschaft gründet, bewirkt machtvolle Heilungen. Wir bringen gelegentlich Artikel im Herold der Christlichen Wissenschaft, Christian Science Sentinel und Christian Science Journal, die speziell darauf abzielen zu helfen, die heilenden Ergebnisse zu realisieren, nach denen wir suchen, und allgemeine Missverständnisse darüber zu klären und zu berichtigen, wie man die Christliche Wissenschaft praktiziert.
Vor einigen Jahren sagte ein Freund, dass er genug davon hatte, sich gemäß der Lehre der Christlichen Wissenschaft ständig bewusst sein zu müssen, dass das, was den körperlichen Sinnen als materiell erscheint, in Wirklichkeit nichts als eine Ansicht oder Vorstellung ist. Mit anderen Worten, dass alles vollständig mental ist. Er empfand es als eine Erleichterung, materielle Dinge, einschließlich seines Körpers, schlicht als das zu betrachten, was sie zu sein scheinen – das heißt, alles als materiell zu sehen.
Später nahm mein Freund die Praxis der Christlichen Wissenschaft wieder auf. Doch während der oben beschriebenen Zeit fühlte er die allzu übliche Anziehung des Glaubens, dass alles aus Materie gemacht ist und dass Materie, nicht Geist, Gott, konkret und unumstößlich ist.
Die Menschheit ist seit Jahrhunderten davon überzeugt, in einem dualen Universum zu leben, aus Materie und Gemüt zu bestehen und gut und schlecht zu sein. Diese Sichtweise bewirkt Unsicherheit. Als denkfähige Wesen ziehen wir Schlüsse; wir fühlen und nehmen Anteil. Doch manchmal erleben wir ein Universum, das uns völlig unähnlich ist – gefühllos, sogar feindselig, und menschlichem Leid gegenüber gleichgültig. Obwohl viel Nützliches erfunden worden ist, bleibt der Menschheit oft nichts anderes übrig, als hilflos zuzusehen, wenn materielle Umstände weit außerhalb ihrer Kontrolle sind.
Diese duale Sichtweise wird von Angehörigen der Naturwissenschaften zunehmend angezweifelt. Ich bin immer neugierig auf deren Sichtweise, Beweise und die Theorien, die sie zur Debatte stellen. Am überzeugendsten finde ich die Beweise von einem menschlichen Sehnen nach mehr als nur einer materiellen Sicht der Wirklichkeit.
Dr. Donald Hoffman, Professor für Kognitionswissenschaften an der Universität Kalifornien in Irvine, ist zu dem Schluss gekommen, dass das, was wir sehen, keine objektive Wirklichkeit ist. In seinem Buch Relativ real erklärt er seine Sicht, dass die Evolution Menschen dazu geschult hat, eine vorgebliche Realität zu sehen und nicht die Welt, wie sie wirklich ist.
Und ein Artikel mit der Überschrift „Die Physik weist unausweichlich auf den Geist“ (am 1. April 2019 in der Übersetzung von Jörg Wichmann auf provings.info auf Deutsch erschienen) klang interessant. Dr. Bernardo Kastrup, ein Informatiker und Philosoph, erklärte, dass das, was wir als Festigkeit und Konkretheit betrachten, ein mentales Konstrukt ist. Wir mögen denken, dass unter dem, was wir als fest und konkret bezeichnen, ein materielles Ding, eine nicht-geistige Wirklichkeit, ist. Doch, so Dr. Kastrup: „Die Welt, die von der Physik gemessen, in Modellen dargestellt und schließlich vorhergesagt wird, ist die Welt der Wahrnehmungen.“
Ich sah sofort Parallelen zwischen diesen Aussagen und dem, was Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, vor über 100 Jahren schrieb: „Alles ist so wirklich, wie du es machst, und nicht wirklicher. Was du siehst, hörst und fühlst, ist eine Erscheinungsform des Bewusstseins und kann keine andere Wirklichkeit haben als die, die du annimmst“ (Die Einheit des Guten, S. 8).
Mrs. Eddy schrieb, dass sie ihre Schlüsse hinsichtlich der Wissenschaft, die dem frühen christlichen Heilen zugrunde lag, „durch göttliche Offenbarung, Vernunft und Demonstration“ erlangt hatte (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 109). Die Offenbarung war tiefe, geistige Inspiration, die sie befähigte, sich von dem herabziehenden Einfluss der Materie zu befreien und die fassbare und beeindruckende Wirklichkeit Gottes, des Geistes, zu erleben, die verschiedene Bibelfiguren, allen voran Jesus, erfahren hatten – und nachzuvollziehen, was diese Wirklichkeit bedeutet. Sie verstand, dass die Schöpfung so vollkommen und geistig ist wie Gott. Ihre lebenslange Liebe zur Bibel, besonders, was die Berichte über das Leben und die Heilpraxis von Christus Jesus angeht, stellte den Kontext bereit, der ihr das, was sie erlebte, verständlich machte.
Nach ihrer Entdeckung versuchte Mrs. Eddy herauszufinden, wie das Böse, das in ihrem Leben so wirklich erschienen war, zu dem passte, was sie lernte. Ihre Heilungserfahrungen wiesen die Vorstellung einer nichtguten Wirklichkeit zurück. Mrs. Eddy stellte fest, dass Heilung die Behauptungen einer Existenz des Bösen nicht bestätigt, sondern als trügerisch entlarvt und vollständig ausräumt. Man könnte sagen, dass sich durch Mrs. Eddys Entdeckung eine neue, wissenschaftlich-christliche Logik bezüglich der von alters her bestehenden Frage von Gut und Böse durchsetzte – und Heilungen bewirkte.
Mrs. Eddys Bemühungen, Wahrheit zu verstehen, waren praktisch unbemerkt geblieben, bis die geistige Macht, die dank des Aufkommens der Christlichen Wissenschaft und des Wachstums von Kirchen, des Verkaufs von Mrs. Eddys Schriften und der vielen von ihr und ihren Schülerinnen und Schülern vollbrachten Heilungen sichtbar wurde, die Aufmerksamkeit der Welt errang. Trotz Opposition sammelten Mrs. Eddy und Menschen, die die Christliche Wissenschaft studierten, in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft den bemerkenswertesten Korpus von Heilungserfahrungen seit dem Neuen Testament an. Dazu gehörten Heilungen der ansteckendsten und bösartigsten Krankheiten sowie Auferweckungen Toter. Doch es ging noch um viel mehr. Beispielsweise lösten sich bedrohliche Stürme durch Mrs. Eddys Gebet auf. Sie erforschte das geistige Universum und bestätigte dessen Wirklichkeit durch ihre Heilarbeit.
Die Christliche Wissenschaft offenbarte, dass die materielle Vorstellung vom Universum trügerisch ist. Mrs. Eddy erfuhr, dass das, was Materie genannt wird, keinerlei Substanz hat, sondern weitgehend oder vollständig eine verzerrte Sicht von dem ist, was sie als sterbliches Gemüt bezeichnete und was die Bibel die Gesinnung des Fleisches nennt.
Mrs. Eddy sehnte sich danach, alles, was sie lernte, weiterzugeben. Um dies zu tun, musste sie manchmal eine höhere Bedeutung für vertraute Begriffe festlegen. In der Christlichen Wissenschaft wird beispielsweise das Wort Gemüt als Synonym für Gott verwendet und als solches in Kapitälchen geschrieben. Da es nur einen Gott gibt, gibt es nur ein wirkliches Gemüt. Die Beziehung zwischen Gott und Seiner Schöpfung entspricht der Beziehung zwischen Gemüt und dessen Ideen. Eine Idee besteht nicht aus etwas, das außerhalb des Gemüts liegt. Die Wirklichkeit ist gänzlich mental – geistig mental.
Eine Idee existiert, weil Gott sie kennt und die Attribute des Gemüts durch diese Idee ausdrückt. Gott kennt nur sich selbst, Geist, und Seine Ideen. Somit ist jede Idee geistig und drückt etwas aus, das Gott kennt. Jede Idee ist so unsterblich und unzerstörbar wie Gott. Gott erhält Seine Identitäten – Seine Schöpfungen – so vollkommen aufrecht, wie sie bei ihrem Ursprung waren. Mrs. Eddy beschreibt den Menschen daher in Wissenschaft und Gesundheit folgendermaßen: „Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes, die alle richtigen Ideen einschließt ...“ (S. 475).
Das Gegenteil des göttlichen Gemüts ist das materielle Verständnis der Dinge, auch fleischliches Gemüt genannt. Es ist nicht das, als was es erscheint. Das sterbliche Gemüt glaubt, dass es in der Materie existiert und deren Zuständen unterliegt. Die Christliche Wissenschaft offenbart, dass dieses sogenannte Gemüt nicht in der Materie existiert, sondern dass Materie eine Ausführung dieses sogenannten Gemüts ist. Ohne ein sterbliches Bewusstsein, das sich etwas Materielles vorstellt, gäbe es Materie nicht. Das sterbliche Gemüt erlebt und sieht das, was es glaubt.
Manchmal wird das Wort menschlich synonym mit dem Begriff sterblich verwendet, und an anderen Stellen steht es für ein Denken, das einen Großteil der irrigen Denkweise verloren hat, um die geistige Wahrheit besser widerspiegeln zu können. In diesem Licht macht ein menschliches Verständnis der Existenz Platz für das göttliche.
Strenggenommen gibt es keine sterblichen oder menschlichen Wesen, die sich letztendlich in geistige umwandeln. Geistiges Sein ist die einzige Wirklichkeit des Menschen, und sterbliche und menschliche Konzepte werden durch diese dauerhafte Wahrheit ersetzt.
Mrs. Eddy stellte bei ihrer Entdeckung der Christlichen Wissenschaft fest, dass „jede Schöpfung oder Idee des Geistes ... ihr gefälschtes Bild in irgendeiner materiellen Annahme [hat]. Jede materielle Annahme deutet auf die Existenz der geistigen Wirklichkeit hin ...“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 60). Diese Aussage erfordert tiefes Nachdenken. Was den materiellen Sinnen als Herz, Leber, Lungen, Zellen – all die Elemente des menschlichen Körpers – und die anderen Objekte im physischen Universum erscheint, entspricht nicht dem Anschein. Sie sind Fälschungen und weisen bzw. deuten alle auf geistige Wirklichkeiten hin, die stets zur Hand sind.
Wissenschaft und Gesundheit befasst sich mit der „Übertragung des Menschen und des Universums zurück in den Geist“ (S. 209) und zeigt einen praktischen Weg dahin vor: „Die göttliche Wissenschaft, die sich über die physischen Theorien erhebt, schließt die Materie aus, löst Dinge in Gedanken auf und ersetzt die Objekte des materiellen Sinnes durch geistige Ideen“ (S. 123).
Ich habe einmal nachgesehen, wie häufig dieser spezielle Satz in den vergangenen 139 Jahren in den Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft zitiert wurde, weil mich unter anderem interessierte, ob Mrs. Eddys Nachfolgerinnen und Nachfolger ihr Lebenswerk unter Beweis gestellt haben. Er kommt ca. 150-mal vor. Zwei Dutzend dieser Artikel habe ich mir angesehen, und in diesen Beispielen haben die Verfasserinnen und Verfasser nicht nur die Wissenschaft angeführt, auf der diese Aussage beruht, sondern auch etliche praktische Erklärungen gegeben. Es wurden viele Heilungen körperlicher Probleme beschrieben, darunter ein Tumor, Verletzungen nach einem Unfall und Herzbeschwerden. Es gab auch Lösungen von anderen Problemen, zum Beispiel ein fehlerhaftes Heizsystem in einem Gebäude und eine große Eiche, die während eines Hurrikans auf Häuser zu fallen drohte. Auch hartnäckige zwischenmenschliche Dissonanzen wurden gelöst. Und es gab Heilungen von Charakterzügen, wie der Neigung, zu schnell zu fahren, wodurch der Führerschein gefährdet war, und andere Beispiele, in denen es jemandem an Selbstbeherrschung mangelte.
Beim Lesen dieser Erfahrungen musste ich über vieles nachdenken. Alle diese Autorinnen und Autoren hatten Heilungen verschiedener Probleme erlebt, als sie augenscheinlich materiellen Dingen geistige Fakten entgegenstellten. Sie konnten umfassender am Leben teilnehmen und ließen sich nicht zu hilflosen Zuschauern machen, die nichts gegen augenscheinliche materielle Zustände tun konnten. Ich war froh, dass die Heilungen körperlicher Probleme nicht die einzigen Zeugnisse waren, denn das verdeutlicht, dass die Christliche Wissenschaft viel mehr ist als nur eine persönliche Gesundheitsfürsorge.
Und schließlich konnte ich erkennen, dass es ein solch reiches Potenzial gibt, wenn die Kirche und ihre Mitglieder sich im Namen Gottes, des Geistes, mit dem gemeinsamen Ziel vereinen, geistige Wirklichkeit in einer Welt zu demonstrieren, die so dringend Zuversicht braucht. Wie wundervoll wird es sein, wenn die Geschichte auf dieses Zeitalter zurückblicken wird und klare Beweise der Gottheit als des Vater-Mutter-Gottes sieht, der uns „in das Reich seines geliebten Sohnes“ versetzt hat (Kolosser 1:13).
